Des Lebens Sorge läßt dir wenig Zeit zu denken
An dich, und deinen Sinn aufs Ewige zu lenken.

Lang sorgst du, sorgenlos zu haben eine Stunde;
Dann wird, der Sorgen los, zu lang dir die Sekunde.

Du gehst auf Zeitvertreib, auf Unterhaltung aus,
Und statt der Sammlung suchst du der Zerstreuung Braus.

Du findest wol nach Wunsch dein Innres nicht bestellt,
Und wünschest lieber nicht zu sehn was dir misfällt.

Du siehst ein weites Leer, und weißt es nicht zu füllen,
Und willst mit holem Schein der Luft es überhüllen.

Vertreibe denn die Zeit, bis dich die Zeit vertreibt;
Zerstreue dich, bis nichts an dir zu sammeln bleibt;

Bis wieder sammelt einst des Lebens Herr und Meister
Deine in alle Welt zerstreuten Lebensgeister.

Er wird nicht schwerer auch sie bringen zum Vereine
Als unsere zu Staub zerstreuten Todtenbeine.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3, 1837, VIII. 130

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