Begräbnis einer alten Bettlerin
Vier Männer dort, in schwarzem Kleid,
Die tragen auf der Bahre,
Lastträger, ohne Lust und Leid,
Des Todes kalte Ware.
Sie eilen mit dem toten Leib
Hinaus zum Ort der Ruhe.
Schlaf wohl, du armes Bettelweib,
In deiner morschen Truhe!
Dir folgt kein Mensch zum Glockenklang
Mit weinenden Gebärden;
Die Not nur blieb dir treu, solang
Von dir noch was auf Erden.
Dir gab der Menschen schnöder Geiz
Ein Leichentuch zerfetzet,
Hat ein verstümmelt Christuskreuz
Dir auf den Sarg gesetzet;
Doch kränkt dich nicht der bittre Spott
In deinem tiefen Frieden,
Daß man selbst einen schlechtem Gott
Dir auf den Weg beschieden.
Einst blühtest du im Jugendglanz,
Vom ganzen Dorf gepriesen
Die schönste Maid am Erntetanz,
Dort unten auf der Wiesen.
Folgt keiner dir der Bursche nach,
Die dort mit dir gesprungen?
Wohl längst die muntre Fiedel brach,
Die dort so hell geklungen!
Entstanden 1830/31. Erstdruck 1832.
Vier Männer dort, in schwarzem Kleid,
Die tragen auf der Bahre,
Lastträger, ohne Lust und Leid,
Des Todes kalte Ware.
Sie eilen mit dem toten Leib
Hinaus zum Ort der Ruhe.
Schlaf wohl, du armes Bettelweib,
In deiner morschen Truhe!
Dir folgt kein Mensch zum Glockenklang
Mit weinenden Gebärden;
Die Not nur blieb dir treu, solang
Von dir noch was auf Erden.
Dir gab der Menschen schnöder Geiz
Ein Leichentuch zerfetzet,
Hat ein verstümmelt Christuskreuz
Dir auf den Sarg gesetzet;
Doch kränkt dich nicht der bittre Spott
In deinem tiefen Frieden,
Daß man selbst einen schlechtem Gott
Dir auf den Weg beschieden.
Einst blühtest du im Jugendglanz,
Vom ganzen Dorf gepriesen
Die schönste Maid am Erntetanz,
Dort unten auf der Wiesen.
Folgt keiner dir der Bursche nach,
Die dort mit dir gesprungen?
Wohl längst die muntre Fiedel brach,
Die dort so hell geklungen!
Entstanden 1830/31. Erstdruck 1832.