Der Mensch kann nie so ganz ins Sinnliche versinken,
Der Geist treibt ihn empor stets Geistesluft zu trinken.

Doch hat er seine Lung' erfrischt an Himmelshauchen,
Treibt es ihn bald genung zurück in Schlamm zu tauchen.

So in sein Leben theilt sich der getheilte Trieb;
Nicht Vogel und nicht Fisch, was ist er? ein Amfib;

Das nicht ganz Fisch mehr ist, dem stummen Abgrund eigen,
Doch auch noch nicht ganz Thier, ans feste Land zu steigen;

Das jetzo sich erhebt, und schöpft zu leben Luft,
Dann wieder sich begräbt in feuchten Moderduft.

Im innerlichen Streit mit sich befangen ewig,
Die ganze Lebenszeit bleibt es hindurch beidlebig.

Wird auch die Menschheit so in alle Ewigkeit
Hier bleiben unerlöst von der Beidlebigkeit?

Wird nie ihr bessrer Geist sie ihren niedren Wiegen
Entraffen, um mit ihr von Höh zu Höh zu fliegen?

Soll immer nur der Geist allein, als wie der Schwan,
Geschieden von dem Leib, sich schwingen himmelan?

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3, 1837, VIII. 35

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