Sieh, wie das Räuplein auf dem schwanken Blatte geht,
Das Köpfchen her und hin nach seinem Futter dreht!

Wenn es ein Hauch berührt, wenn einen Feind es spürt,
Schnell wirfts ein Seil aus, das es immer bei sich führt.

Aus seinem Leibe spinnt es selber sich das Seil,
Wo's Noth thut, und daran hängt seines Lebens Heil.

Am Seile selbstgewebt, sieh, wie's hernieder schwebt,
Ohne zu fallen hängt, und wieder sich erhebt!

Was sein Bedürfnis heischt zur Sicherheit und Nahrung,
Hat es sein Trieb gelehrt, nicht Kunst und nicht Erfahrung.

Hätt' einen solchen Strick in jedem Augenblick
Der Tänzer auf dem Seil', nie bräch' er sein Genick.

Wol wandelt wie die Raup' auch er auf schwankem Steig,
Und in den Lüften sucht er seinen Nahrungszweig.

Doch treibt der Vorwitz ihn, das Räupchen die Natur,
Drum schwebt er in Gefahr, und es ist sicher nur.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3, 1837, VII. 104

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