Es scheint alsob Natur bei jedes Thieres Bilden
Zur Hauptsach' es gemacht allein vor allen Gilden,

Die Absicht nur gehabt, es völlig auszurüsten,
Alsob nicht neben ihm bestehn mehr andre müsten.

Alswie ein Bildner wol in jedes seiner Werke,
Nicht denkend anderer, legt seine ganze Stärke.

Sie stellt dem Krokodil die Zähne so im Rachen,
Als wollte sie zur Beut' ihm alles Leben machen.

Die ehrnen Zacken stehn wie festgefugte Mauern,
Doch hinter jedem muß ein neuer Zahnkeim lauern.

Und wie der erste bricht, so dringt der andre vor,
Der schärfer ist als er, und schließt die Lück' im Thor.

Und unter diesem lauscht ein andrer noch verborgen,
Ein andrer unter dem, kein Mangel zu besorgen.

Und so nach seiner Art der Tiger und der Hai,
Und ebenso bedacht viel andre mancherlei.

Bei jedem übet sie gleich unumschränkten Brauch,
Daß alle Schöpfung sei nur Futter seinem Bauch.

Und hält sie dadurch nicht allein das Gleichgewicht,
Daß jede Spitze sich an einer andern bricht?

Sie schuf die einzelnen, als diene alles ihnen,
Da sie einander all', und all dem Ganzen dienen.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3, 1837, VII. 77

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