air (franz. = Arie, Lied, Melodie); wörtlich für ein Gesangsstück, insbesondere für die knappen, tanznahen Sologesänge in der Oper bei Rameau und Lully. Neben der Dacapoform aus Italien gab es das ein- und zweiteilige Air ohne Reprise, das in der Großen Oper des 19. Jh verwendet wird. Hier unterscheidet man air de charactère, air tendre, air de bravoure usw. 2) uneigentlich in Suiten oder für sich alleinstehend, für ein nicht ausgesprochen tanzhaftes, sondern mehr melodisches Stück, meist stark verziert. Es stammt aus der Vokalmusik des 16. Jh. (seit 1571 in Frankreich als Air de cour bekannt) in den Gattungen air à danser, air à boire, air de ballet und air spirituel . Mitte des 17. Jh. kamen die Formen air en rondeau und air sérieux auf. Das air dieser Zeit ist strophisch gebaut, bestehend aus zwei kurzen Abschnitten, wobei der zweite ausdruckstärker und verzierter als der erste ist. Am Ende des 19. Jh. wies das air keine feste Form mehr auf ( Debussy )