Friedrich Johann Michael Rückert (* 16. Mai 1788 in Schweinfurt; † 31. Januar 1866 in Neuses; Pseudonym Freimund Raimar, Reimar oder Reimer) war ein deutscher Dichter, Sprachgelehrter und Übersetzer sowie einer der Begründer der deutschen Orientalistik. Rückert beschäftigte sich mit mehr als 40 Sprachen und gilt als Sprachgenie. Zu seinem Freundeskreis zählten der Dichter August von Platen, der Philosoph Friedrich von Schelling und der Universalgelehrte Johann Wilhelm Andreas Pfaff. Rückert ist Namensgeber des Friedrich-Rückert-Preises und des Coburger Rückert-Preises.
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1836, Band 1 / I
- Ein indischer Brahman, geboren auf der Flur
- Die Flamme wächst vom Zug der Luft
- Wie nur die Schleuder kann in rechter Ferne wirken
- Wer Furcht vor keinem hegt, Furcht keinem auch erregt
- Bedenke daß ein Gott in deinem Leibe wohnt
- Alswie der Mensch, so ist sein Gott, so ist sein Glaube
- Wie Blasen in dem Strom auftauchen und zergehn
- Wenn das Erhabne staunt die junge Menschheit an
- Die Sekten alle sind im Glauben einverstanden
- Drei Eigenschaften gibts, die sich verschieden gatten
- Aus Finsternis zum Licht steigt eine Stufenleiter
- Als Knabe hab‘ ich einst die Frucht am Baum gesehn
- Stell dich in Reih und Glied, das Ganze zu verstärken
- Wenn es dir übel geht, nimm es für gut nur immer
- Zwei Spiegel sind, worin sich selber schaut mit Wonne
- Baumeisterin Natur scheint für sich selbst zumeist
- Verstand zu seinem Bau braucht manche Stütz‘ und Krücke
- Ich streue Perlen aus, und Niemand achtet drauf
- Wer Schranken denkend setzt, die wirklich nicht vorhanden
- Thu was du kannst, und laß das andre dem, der's kann
- Gelobt sei jede Form, weich sei sie oder schroff
- Das Echo, das du weckst, reizt dich, o Nachtigall
- Wie ich dich kehren mag, du kehrst dich selber zu
- Der Strom, einmal getrübt, muß fließen eine Weile
- Ich freue jeden Tag dem Abend mich entgegen
- Ich bin der Leib nicht, der euch vor den Augen steht
- Unglücklich bist du nicht, wie unbeglückt du seist
- Die Kränze, die du siehst, sind lauter Trauerzeichen
- Freust du auf Künft'ges dich, so sieh doch zu, weswegen?
- Ring an, den Himmel mit der Erde auszugleichen!
- Dein Auge kann die Welt trüb‘ oder hell dir machen
- Der Vater mit dem Sohn ist über Feld gegangen
- Kommst du in fremde Welt, so siehst du fremden Baum
- Es ist ein heil'ger Brauch, im reinen Gartenraum
- Des Herzens Pförtner ist des Mannes Angesicht
- Ein Weiser sprach: Ich hab‘ auf meines Lebens Bahn
- Ein König ward gefragt, was ihm das Liebste sei
- Ein mächt'ger König sprach: Mehr als im Überwinden
- Dein Feind ist zweierlei, ein Feind der Böses that
- Wer einen Fehltritt that, verzeih ihm, lieber Mann!
- Ein rechter Mann hat zwei Gesichter, die er hält
- Den Toren ists umsonst von einem Schaden heilen
- Zum Milden sprach ein Freund: Du mußt die Mild‘ ablegen
- Von sichrer Meisterschaft ist Scherz ein sichres Zeichen
- Der Menschenrede werth ist nicht was Menschen thaten
- Nichts hast du schlecht gemacht, auch was du machtest schlecht
- Die Rose taucht den Fuß in Wasser doch und Roth
- Wol sein Erkenntniskreis ist jedem Geist bestimmt
- Wer den kennt, der allein gewirkt hat und gedacht
- Zieh deine Selbheit aus, und an die Göttlichkeit!
- Den Geist an seinen Leib knüpft ein natürlich Band
- Wer sich vorm Andern schämt, fühlt sich vor ihm gelähmt
- Ein Wunder ist die Welt, das nie wird ausgewundert
- Der Geist des Menschen denkt nur durch den Gegensatz
- So sprach Saraswati, des Brahma hohes Weib
- Wer in sich trägt bewußt des Wissens höchste Sfären
- Doch keine Fratze gibts, die nicht als Schönheit preist
- Dem Menschen kann nicht leicht ein größrer Spott geschehn
- Zum Tod bereite sich, wer nicht mehr kann genesen
- Vergeistigen die Welt ist geistiges Ergetzen
- Ein ganzer Frühling wächst mit einmal aus der Erden
- O fühle: was du hast, das hast du nur empfangen
- Wie außer Athem, wem der Kopf brennt, kommt gelaufen
- Das heil'ge Feuer schür‘, ein ewiges Symbol
- Verein‘ mit Selbstvertraun Mistraun in deine Kraft
- Die Ros‘ und Lilie, die im Gedichte blüht
- Ich habe nichts erdacht, nur manches ausgedeutet
- Die Überliefrung ist ein umgekehrter Fluß
- Die Seligkeit ist nicht, nur selig selbst zu seyn
- Wenn du der Außenwelt verschließest deine Sinne
- Ich kam, ich weiß nicht wie, zu dieser Siedelei
- Ich wüßte nicht, wem ich noch Blumen sollte bringen
- Ich habe, seit, o Freund, die Götter uns verbanden
- Kann jeder doch die Welt nur seinem Sinn anpassen
- Reich ist wol der Gehalt, allein die Form ist steif
- Des ganzen Menschen und des einzelnen Geschichte
- Aus jungen Augen sieh die Welt stets neu entfaltet
- Die Jungen staun‘ ich an, die sich so jung geberden
- Was ist die Weite denn des Lebens und die Enge?
- Von beiden Welten wenn ich sollt‘ entbehren eine
- Der Pflüger kehrt vom Grund das Unterste nach oben
- Es strömt ein Quell aus Gott, und strömt in Gott zurück
- Du bist, und bist auch nicht. Du bist, weil durch dich ist
- Auf Erden gehest du, und bist der Erde Geist
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1836, Band 1 / II
- Nichts bessers kann der Mensch hienieden thun, als treten
- Gib Acht, was suchst du denn mit deiner Arbeit Streben?
- Ich war im fremden Land in Sklaverei gekommen
- Thu deine Schuldigkeit, und laß dir nur nicht bangen
- Die Perlen nicht allein, in deines Mundes Pforte
- Wenn du das dicke Buch durchblätterst der Geschichte
- Bezähme deinen Zorn, und lasse dem die Rache
- Der Fürst ritt auf die Jagd, und ward durch ein Gewitter
- Es kann dir freilich nicht auf dieser Welt gefallen
- Sieh, unter weißlicher Wolken zerstreutem Völkchen
- Laß nur den tollen Spuk der Zeit vorüberflirren!
- Sieh dort den Baum, der nie im Sonnenbrand ermattet
- Das Sprichwort sagt, daß Art von Art nicht lass‘; ich glaube
- Die Perlenmuschel selbst, ganz in die eigne Reinheit
- Das Mehl zu sichten, braucht man Siebe, groß und kleiner
- Das Eisen, wenn sich ihm des Feuers Kraft vereint
- Der beste Edelstein ist der selbst alle schneidet
- Ein frommer Bettler stand an Krämerladenwand
- Alswie der Schwan, der rein auf reinen Fluten schwimmt
- Im Meer gen Süden wohnt auf Inseln ein Geschlecht
- Weltherrscher Raghu kehrt vom Welterobrungszug
- Zu Naciketas einst, dem Weisen, kam der Tod
- Ein Edler auf Besuch kam zu dem Thor des Andern
- Dem jungen Wolfe will der Hirt die Wolfsart nehmen
- In unsers Herren Haus viel Knechte sind geschaart
- Ich sah den Schöpfungsbrunn, der Schöpfer saß daran
- Wie Wasser von der Erd‘ ein Sonnenstral aufzieht
- Durch den allein ich mit der Welt zusammenhänge
- Wenn ihr Orakel wollt, sollt ihr Orakel hören
- Des Mondes Geisterlicht macht fremd auch das Bekannte
- Du bist beglückt, wenn dir, was da ist, ganz gefällt
- Wenn du am rechten Ort das rechte Wort zu sagen
- Der Gaukler, wie geschickt er seine Glieder braucht
- Von einem König wird erzählt, daß im Pallast
- Du sollst den Stand, auf dem du stehest, nicht verkennen
- Der Mond am Himmel ist nicht schön im leeren Raum
- Der Sonne kannst du nicht ins Feuerauge schaun
- Ob Tugend Reinigung, ob Reinheit selber sei?
- Ein schönes Streben ist's, den Guten ähnlich werden
- Der Weisheit Anfang ist immer Bewunderung
- Die Unvollkommenheit der Welt hat zu beklagen
- Der Schöpfung Mittelpunkt wenn diese Erde wäre
- Ich gebe dir mein Sohn, das mögest du mir danken
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1836, Band 1 / III
- Nun fliegt die Schwalbe weg, und nach ihr fliegt der Sommer
- Ich will den Winter durch die Kränze lassen hangen
- Ein wenig länger noch Geduld und froher Muth
- Die Tage sehen wir, die theuren, gerne schwinden
- Dein Wirken wirst du nach verschiednen Stund- und Tagen
- Ei schäme dich, daß dir noch immer ganz der Zügel
- Mein Sohn, du sollst dich nur auf Straßen und auf Gassen
- Beglückt, wer alles nicht muß durch sich selber werden
- Wie hoch, wie tief du seist, will das dir nicht sich zeigen
- Im großen Rechnungsbuch der Welt ist eingeschrieben
- Sich selber anzuschaun, der Schöpferkraft bewußt
- Du fühlst dich überall im Mittelpunkt der Welt
- Wo du mit der Natur dich fühlst im Gleichgewicht
- Du fragest, wo und wie im Land du wohnen sollest
- Was deinem innern Trieb ist angemessen, treibe
- Auf! hinter'm Berge hast du lang genug gehalten
- Von Ruhm und Ehre wird das Herz durchaus nicht satt
- Mit Andacht hab‘ ich in den Regen aufgeblickt
- Von Lob und Tadel hängt mitnichten ab dein Adel
- Mit einem Neidischen ist Freundesumgang peinlich
- Wozu begehrst du Gut, mehr als du hast, und Ehre?
- Nicht auf die Schwalbe, die des Frühlings Botschaft bringt
- Was innig dich ergreift, das laß fein langsam reifen
- Warum gehst in der Welt du aus dir selbst hinaus?
- Mehr als ein Paradies ein nie verlorenes
- Wie der Genesene ganz der Gesundheit Glück
- Wenn du den Muth verlierst, verlierest du die Kraft
- Zu werden das was du nicht bist, das was du werden
- Du mußt das Gute thun, du mußt das Wahre sprechen
- Ich habe lang genug gelernt, um ausgelernt
- Ich hatte von der Zeit mich nebenaus gerettet
- Du sondre stolz und kalt dich nicht von der Gemeine
- Wenn du dich anders willst als all die andern kleiden
- Viel Angedenken stellst du um dich her zusammen
- Ich kann aus meinem Haus nicht auf- noch abwerts schreiten
- Ein weiter Thorweg ist, ein Pförtchen eng zur Seiten
- Wieviel Abwechslung ist im kleinsten Raum zu haben!
- Du brauchst, was andre thun, nicht immer zu verstehn
- Wieviel gibt dir ein Freund! genug, um ihm zu danken
- Laß dich nicht gutes Geld noch gutes Wort verdrießen
- Entbehren magst du ehr den Segen vom Geschicke
- Du klagst, du könnest dich nicht mit der Welt vertragen
- Wenn eine Uhr du hast, mußt du doch jedes Nu
- Wenn dich Gethanes freut, so magst du fröhlich ruhn
- Sind denn der Körner durch die weggefegte Spreue
- Zwar ist Vollkommenheit ein Ziel das stets entweicht
- Daß etwas gründlich du verstehst, ist nicht genug
- Den einen ehr‘ ich, der nach Idealem ringt
- Vielseitigkeit gefällt an zierlichen Kristallen
- Wo jeder misversteht den andern unwillkürlich
- Viel besser, daß ein Volk nur einen Irrthum habe
- Zu lehren glaubt‘ ich oft, was ich an mir erfuhr
- Du hast, o schwacher Mensch, alswie an jedem Tage
- Ich habe nun genug die Fluren mir beschaut
- Der Vogel, der wie sonst sein Abendlied mir bringt
- Ihr Hügel, unter die ich legte meine Lieben
- Nicht wachsen siehest du, wie aufmerksam du bist
- Ich mach‘, alt wie ich bin, zu lernen manchen Plan
- Du siehst, daß leicht wie Nichts dem einen von der Hand
- Wenn es dir nicht bequem, behaglich ist und gut
- Nie such‘ ich in der Nacht den Schlummer auf den Pfühlen
- Was sagst du mir? du willst mir sagen wol von dort
- Wenn du zum Ziele mich den rechten Weg willst leiten
- Zur Freundschaft ists genug, des Freundes Freund zu seyn
- Die Blätter, die so fest jüngst saßen an den Stielen
- So wenig achtest du der Welt und ihres Guts
- Wer immer kommt zur Welt, verbraucht von ihr ein Stück
- Ein Geiziger, der mit Begier sein Gold beschaut
- Mir kam ein Freund, den ich nicht sah in langen Jahren
- Gar manches, was gewis du nennst, ist ungewis
- Aus Eigennutz entspringt die Dankbarkeit der Meisten
- Soll unsre Jugend nicht durchaus den Teufel missen
- Ich nahm ein frostig Buch und legt‘ es auf die Flammen
- Zu lesen lieb‘ ich nicht, was aneinander hängt
- Wanns an zu dämmern fängt, so ist der Tag nicht ferne
- Gar viel belohnt die Müh nicht, es gelernt zu haben
- Wer noch nichts rechtes ist, kann noch was rechtes werden
- Stets sah ich einen Mann, nicht wußt‘ ich wie er hieß
- Du gibst dir viele Müh, Unarten abzuthun
- Nicht jeden bösen Geist treibt guter Ruch vondannen
- Du scheuchtest den hinweg, der dir war unbequem
- Dem, was ich fürchte, wag‘ ich Namen nicht zu geben
- Rings um mich her im Haus ein stillgeschäftig Regen
- Es hat Natur dem Mann dazu das Weib beschieden
- Um Eines ist das Thier vom Menschen zu beneiden
- Stets klarer wird es mir, und endlich wird es klar
- Wir leben nur zum Schein in Einer Welt zusammen
- Ich weiß vier Wissende, ein fünfter geht mit drein
- Sie haben mich gelobt, und mich dadurch beschämt
- Ihr dürft unanerkannt mich lassen und vergessen
- Ich weiß nicht, was geschehn ist in der Welt derweile?
- Dich nehm‘ ich heute nicht zum Tischgenossen an
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1836, Band 1 / IV
- Wo schroff ein Vorgebirg ins Meer die Stirne schiebt
- Ich kam auf meiner Reis‘ im Karawanenpfade
- In einem Garten sind drei ungebetne Gäste
- Die grösten Fürsten all, die auf des Ruhmes Bahnen
- Mein Prinz! die Schmeichler sind gefährlicher als Raben
- Zum König sendet ein Erobrer die Gesandten
- Der edle König kam an seinem Siegestag
- Das Volk ist glücklich, des Mannsalter ist durchdrungen
- Den heil'gen Weda wenn du liesest in der Nacht
- Den heil'gen Weda willst du lesen mit Ersprießen?
- Im heil'gen Weda hat sein Wort Gott offenbart
- Die Welt ist wirklich; nur ein Wirkliches allein
- Zu Gott gelangst du nicht im Wachen noch im Traum
- Im Kampf ist Welt und Ich, und nur in Gott ist Frieden
- Der Fried‘ ist sprachverwandt wol mit der Freiheit auch
- Erst baut Natur den Leib, ein Haus mit Sinnenthoren
- O Quelle, wenn du hier bewässert hast den Garten
- Die Blumen blühn so schön noch wie vor tausend Jahren
- Solang es in dir stürmt, so tröste dich: Du bist
- Schauspielerin Natur tritt auf in allen Rollen
- Der heil'ge Weda wird verglichen mit dem Euter
- Ein königlicher Spruch von Sonnenschein und Gnade
- Von einem Höfling wird erzählt auf diesem Blatte
- So sprach der kluge Narr zu einer schönen Frau
- Es ist ein kleiner Fürst im Land, den groß ich preise
- Er hat in seinem Land das Glückspiel untersagt
- O wie kurzsichtig ist die Weisheit der Geschichte
- Ich liebe nicht, daß ihr des Himmels goldne Thronen
- Sieh, wie unmächtig sind, die nun im Lande walten
- Die beiden Palmen, die dort alternd stehn beisammen
- Hoch im Gebirge quillt aus einem Felsenspalt
- Nordöstlich im Gebirg liegt eine feste Stadt
- Mit meinem Meister gieng ich pilgern über Land
- Den Meister sah ich Nachts, von einer Kerze Schimmer
- Du hast auf stein'ger Höh mit Müh gepflanzt den Garten
- Wol Hirten seid ihr all, und wisset, jeder werde
- Wer hier die Nachbarn hat, die stets mit ihm zufrieden
- Der Neid verzehrt sich selbst, sollt‘ er nichts andres können
- Ein Reicher sah den Dieb, der an der Hand verholen
- Bedachtet ihr einmal, was die Unsterblichkeit
- Der König von Lahor‘, in seines Reiches Mitte
- Wer ist ganz ein Tyrann? Nicht, wer hat unterjocht
- Zum Flaschenkürbisse sprach stolz ein Küchentopf
- Den Rosenzweig benagt ein Lämmchen auf der Weide
- Das Höchste, was der Mensch erstreben soll und kann
- Ein weiser Mann, der sich den Bart lang wachsen lassen
- Ein rechter Lehrer ist, wer pilgernd alle Stäten
- Ein Tröpfchen, das zurück blieb in der Opferschale
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1837, Band 2 / V
- Mannhafte Poesie ist was ich hier, o Sohn
- Zum Festtisch soll man Aufgewärmtes nicht auftischen
- Des Bechers schönster Platz ist in des Trinkers Hand
- Der Menschheit Größtes möcht‘ ich euch im Spiegel zeigen
- Ein anspruchvolles Buch will im Zusammenhang
- Ein Bruchstück, welches auf sein Ganzes sich besinnt
- Es ist ein altes Wort, die Seele sei ein Licht
- Das Glück des Mannes kann nicht Etwas seyn, o Sohn
- Wenn du nur die Natur, wenn du nur die Geschichte
- Dir scheinet heute dis, und jenes scheint dir morgen
- Von so viel Lehrern scheint mir jeder Recht zu haben
- Gar mancher hätte Recht, wenn man ihn recht verstände
- Oft dient ein Irrthum nur den andern wegzuräumen
- Ein Doppelbündelein hat jeder Mann empfangen
- Hast du den Wunsch erreicht, daß er nicht mehr entweicht
- Gleich einer Herberg‘ ist die Welt, in der am Abend
- Was diese Welt dir giebt, was diese Welt dir nahm
- Dem Manne steht es an, zu thun soviel er kann
- Ein Glück, das plötzlich kam, wird plötzlich wieder gehn
- Der Zweifel treibt dich an, der Zweifel macht dich stocken
- Was unterscheidet Kunst von Wissenschaft? Das Können
- Wag‘ es wenn du's vermagst, von beiden Lebenssfären
- Der Mond rollt um die Erd‘, und um die Sonne sie
- Der Welt Grundübel nennt den leeren Raum ein Weiser
- Die Körperwelt bedarf des Lichtes, um Gestalten
- Was machst du an der Welt? sie ist bereits gemacht
- Ich, der Gefangne, der mit seinen Ketten spielt
- Ob eine Wahrheit ist in dieser falschen Welt
- Dein Amt, Gebildeter, und deine Aufgab‘ ist
- Die Sinne lügen nicht, schwach aber sind die Sinne
- Am Dinge zweifeln kannst du, was und ob es sei
- Das Ding ist außer dir, weil du von dir es trennst
- Dort wo das Wissen mit dem Seyn zusammenfällt
- Ich bin der Geistersonn‘ ein ausgesandter Stral
- Ich seh‘ auf dieser Stuf‘, auf der ich bin gestellt
- Gott ist von keinem Raum, von keiner Zeit umzirkt
- Wol der Gedanke bringt die ganze Welt hervor
- Was ist die Schönheit, Herz? das Spiegelbild der Liebe
- Das Schöne stammet her vom Schonen, es ist zart
- Was du verstehest, reizt dich wenig; was du nicht
- Die Abendröthe kam, und sah zum Tod ermattet
- Die Erde steht nie still auf ihrer Sonnenreise
- Was hat dich, Geist, vermocht aus Gott hervorzuwallen?
- Warum oft glücklich statt des Guten sei der Böse?
- Du sagst: „die Tugend darbt, indem das Laster prasset.“
- Der Weise sollte seyn ein König, und zum Lohne
- Zusammen traten einst Gewalt und Macht und Stärke
- Unköniglicher doch ist keine Eigenschaft
- Die Untern bilden sich nach ihrer Obern Bilde
- Ein Führer kräftigt sich am Anblick seiner Treuen
- Wenn Du die Deinen führst, bist du ihr Fürst zu nennen
- Die leichtste Kunst für dich ist, Fürst, geliebt zu werden
- Ein schlimmes Treiben ists, bei dem es nicht kann bleiben
- Ein Schlechtes ist, wenn kommt das Gute, leicht verdrungen
- Das Schlechte läßt sich nie dem Guten ähnlich drechseln
- Ein alter Weiser sprach: Den Mann mag's auch erbauen
- Aus vier Grundstoffen ist gemischt die Körperwelt
- Das Wasser strebt hinab, das Feuer strebt hinauf
- Die Erd‘ im Schwesterchor kann wohl mit ihrem Loße
- Sieh, wie in einem Wort die Zukunft du vereinst
- Ein Reich des Friedens ist, der Unschuld einst gewesen
- Das Sehn hat man umsonst, wenn nicht das Sprichwort lügt
- In jeder neuen Lag‘ ist freilich etwas schlimmer
- Sind wir zum Lebensmahl berufen, um zu fasten?
- O Seele, glaub es nicht, was jene Denker sagen
- Kind, lerne was du kannst, und frage nicht, wozu
- Wievieles Wasser fließt in einem Strom zusammen
- Zwei Sonnenstrale, von der Sonne ausgegangen
- Du klagest, daß die Welt so unvollkommen ist
- Den Körper mit dem Stein, das Leben mit der Pflanze
- O glaube nicht, daß du nicht seiest mitgezählt
- Daß unerreichbar hoch das Vorbild alles Guten
- Daß heilige der Zweck die Mittel, wird bestritten
- Der Geist des Menschen fühlt sich völlig zweierlei
- Sechs Wörtchen nehmen mich in Anspruch jeden Tag
- Bei seinem Vater hat das Kind nicht lernen wollen
- Ihr sagt, den Glanz des Lichts zu höhen dient der Schatten
- Begreif, o Sohn, der Mensch ist eine kleine Welt
- Beglückt der Weise, der ein kluges Weib gefunden
- Verstand ist vom Verstehn, Vernunft ist vom Vernehmen
- Unendlich fühlest du dich in dir selbst, doch endlich
- Wenn du das Höhere vom Niedern völlig trennst
- Den körperlosen Geist mit schönem Körperschein
- Das Gold der Menschheit wird beständig umgeprägt
- Das Böse hat nicht Macht, die Welt zu Grund zu richten
- Trägt jeder doch genug! soll er nun helfen tragen
- Warum das große Ich der Menschheit sich gespalten
- Wenn du ans Göttliche stets halten willst dein Streben
- Wenn dich der Unmuth plagt in deiner Einsamkeit
- Du sagst, nothwendig hat das Beste Gott gemacht
- Der Maler in der Nacht sehnt sich dem Tage zu
- Mein Goldschmidt, in Geduld mußt du die Zeit erwarten
- Wenn es nicht weiter geht, gelobt sei Gottes Macht!
- Mich freuts am Abend nicht, daß mir manch Lied entsprungen
- Am Schönen fehlt es nicht, fürs Schöne nicht am Sinn
- Sie sagen dir, nichts sei wie Eigenlob zu hassen
- Das Übel ist bestrebt sich selbst zu überwinden
- Das zu entwickeln, was Gott in den Keim gelegt
- Zum Unbedingten, das nicht hier ist bei den Dingen
- Das ist nicht Weisheit, die nur sich für Weisheit hält
- Des armen Menschen Glück ist meistens ein Vermeiden
- Hat doch jede Geburt des Lebens ihre Wehn!
- Auch dieses biet‘ ich dir, o Herr, zum Opfer an
- Laß über dich ergehn, was du nicht kanst abhalten
- Dich trägt Erinnerung zu deiner Kindheit Schwelle
- Ich finde dich, wo ich, o Höchster, hin mich wende
- Du bist der Widerspruch, den Widersprüche loben
- Ein herrliches Gefühl ist es, in sich empfinden
- Ohn‘ einen höchsten Gott und ohn‘ ein künft'ges Leben
- Nicht darum sollst du dich verbunden halten, Kind
- Thu recht und schreibe dir nicht als Verdienst es an
- Heil, wenn das Gute du aus freiem Triebe thust
- Mein wandelbares Ich, das ist und wird und war
- Du fragst, was ist die Zeit? und was die Ewigkeit?
- Wo schließet sich der Raum, und stehet still die Zeit?
- Was ich geworden bin, bin ich durch dich geworden
- Gott, der Luftwassererdundfeuergeister schuf
- Zunft und Vernunft, mein Sohn, sind leider zweierlei
- Abhängig von der Welt mußt du dich nicht betrachten
- Vom Thurme wird erzählt, den einst die Menschen bauten
- Wie wenig wissen doch die Menschen sich zu sage
- Du bist nur halb, o Mensch, wie dich hervorgebracht
- Oft hab‘ ich umgestimmt die Saiten meines Psalters
- Wer Anmuth, Freundlichkeit, Gefälligkeit und Milde
- Wer gar nicht scherzen kann, der ist ein armer Mann
- Die Eitelkeit der Welt erkennen, ist nicht schwer
- Ist da die Welt für mich? bin ich da für die Welt?
- Die Jugend war mir trüb umwölkt durch meine Schuld
- Der Himmel ist so voll von Sternen nah und fern
- Den einen siehst du nie, doch steht er dir zur Seiten
- Die Seele vom Genuß, o Freund, ist dessen Kürze
- Kein Kranker läßt vom Arzt das Leben sich absprechen
- Von Freunden sagt man dir, die mit dem Glücke kämen
- Die Welt versprach dir nichts, mach‘ ihrs nicht zum Verbrechen
- Das Gute mußt du hin, wo's angewandt ist, wenden
- Was, Dichter, suchst du? Ruhm? „Wen reizt die Seifenblase?“
- Du ruhest weichgepfühlt am Ufer strombespült
- Erwirb ein Gut, daß du es einem Erben lassest
- Du klagest: Was ich dort dem Mann hab‘ angetragen
- Wie wirst du beide los, die dich zudringlich plagen?
- Wer ist beglückt? wers wähnt. Wer unbeglückt? wers glaubt
- Wenn gelten zwischen zwein die Freundschaft soll und taugen
- Wär‘ es mit einem dir mislungen oder zweien
- Wer vom gebahnten Weg im Unverstand abirrt
- Lern‘ ohne Klagen, Herz, ein brennend Weh ertragen
- Mein Sohn, wenn du gelangst zum Umgang schöner Frauen
- Mein Sohn, gesteh ichs dir, daß ich vergessen habe
- Wie durch Gewöhnung lernt das Aug‘ im Dunkeln sehn
- Wer gerne thätig ist, hat immer was zu thun
- Zu seinen Söhnen sprach ein König: Seid beflissen
- Wie trefflich ist gesagt das Wort des alten Weisen
- Du bleibst in deiner Klaus‘ und gehst nicht aus dem Haus
- Sei du die Traube nicht, o Herz, die unterm Laube
- Wenn du die Nacht durchschläfst, bedarfst du keines Lichts
- Warum ich euch soviel Sinnbildliches berichte?
- Dem müden Wandersmann ist doch die Nacht willkommen
- An Schönes, Wahres hat uns oft ein Traum gemahnt
- Der du erschufst die Welt, ohn‘ ihrer zu bedürfen
- Zur Unvergänglichkeit fühlt sich der Mensch berufen
- Dir zeigt dis Sinnbild an den falschen Trost der Welt
- Je stand in einem Buch dis Gleichnis, lieber Sohn
- Ein Schiff vor Anker, doch die Segel aufgespannt
- Das Schöpfrad schöpft sich matt, und Athem schöpft es kaum
- Das Messer, wenn es auch ist oben noch so scharf
- Mein Sohn, der innre Werth macht nicht die Dinge gelten
- Bleib in der Mittelhöh mit deinen Wünschen stehn
- Geh, suche Menschen auf, um dich als Mensch zu fühlen
- Ein Sprichwort sagt, darauf magst du dein Glücke bauen
- Die gute Absicht macht das Böse niemals gut
- Die Lieb‘ ist vielerlei: es liebt das Allgemeine
- Geh mit dem Knecht nicht um, wähl‘ ihn zum Freunde nicht
- Wenn Seuche herrscht und selbst die Luft ist Krankheitszunder
- Wenn in Geschichten wir von Noth und Jammer lesen
- Der Mensch, dem Engel halb und halb dem Thier zu eigen
- Hier auf der Tafel, Sohn, liegt manche Pomeranze
- Von allen Tugenden ist Scham genannt mit Recht
- Verlier, o Jüngling, nur Geduld und Hoffnung nicht
- Was ist der Weg, mein Sohn, an dem du noch nicht bist
- Wol ist das Gegentheil von der Gelegenheit
- Das Bild der Ewigkeit, die Schlange die im Reif
- Das Leben magst du wohl vergleichen einem Feste
- Der preise sein Geschick, wer irgend hat zu klagen
- Ein altes Sprichwort sagt: Es hängt sich an den Frevel
- Wenn Weisheit thöricht wird, sucht sie den Stein der Weisen
- Daß in der Mitte sei die Wahrheit, ist wol wahr
- Der Welt soll man vertraun, auf sie nicht sich verlassen
- Der Salamander sprach zu einem Schmetterlinge
- Rechne nicht auf die Welt und ihren Freudenzoll
- Du steuerst, Steuermann, dein Schiff nach einem Sterne
- Im Sonnenschein des Glücks ist Schwachen Stolz erlaubt
- Was schlichtet, Herz, den Streit, der dich mit dir entzweit?
- Das Unglück in der Welt such‘, als du kanst, zu lindern
- Der Armen Anblick ist ein stummer Vorwurf dir
- Ein alter Weiser lehrt, daß Tugend vielerlei
- Was einmal ist geschehn, das laß auf sich beruhn
- Man sagt, die Trägheit ward vom Unverstand gefreit
- Vertrau auf Gottes Schutz! Wer könnte sonst dich schützen?
- Mein Kind, du bist schon lang der Mutter aus der Wiegen
- Laß kommen, was da mag, ohn‘ es zuvor zu klagen!
- Durch Schaden wird man klug. Du gehst auf Heiles Pfaden
- Ein Bild von Großmuth ist der Löw‘ und Tapferkeit
- Ein Sinnbild des Vereins der Schale mit dem Kerne
- Dein wahrer Freund ist nicht, wer dir den Spiegel hält
- Wie selten ahnt ein Freund, was dein Gemüth bekriegt
- Es ist ein alter Spruch: Reiß ein dein altes Haus
- Wer viele Diener hat, hat viele zu bedienen
- Wozu ein großes Haus? es nützt nicht voll noch leer
- Das Sprichwort sagt: Wenn sich der Fuchs in seinem Bau
- Wenn einer hat genug, soll er nach mehr nicht streben
- Ein schlimmer Tischfreund ist Begierde, die nicht satt
- Oft war ich so gebeugt, wenn alles mir geglückt
- Der Kranke, wenn er klagt um bittern Schmack im Munde
- Die Weisen lehren dich, so schwierig als Entsagung
- Der Meister hat gesagt: Es ständen unsre Sachen
- Der Mensch dem Leibe nach wohnt in verschiednen Zonen
- Gezogen ist ein Kreis, lang eh du tritst darein
- Verstand ist zweierlei: der ein‘ ist angeboren
- Zwei Gleiche können nicht im gleichen Felde gelten
- Dich ehr‘ ich, wenn du nie verwechselt Zweck und Mittel
- Seh‘ ich in seiner Hülfsbedürftigkeit ein Kind
- Wenn Gutes dir gelang, warum willst du dich scheun
- Das Unkraut, ausgerauft, wächst eben immer wieder
- Ein Weiser, einst gefragt, wozu sei nutz das Leben
- Du, der du einst geklagt, dich fühlend unbefriedigt
- In Unentschiedenheit und Zweifelmuth beklommner!
- Die helle Gotteswelt, wie steht sie voll Gebilde
- Du meine Mutter nicht, doch, Erde, meine Amme
- Was ist des Geistes Leib? Der Körper ist es nicht
- In Andacht stehn wir fest, o Erd‘, auf dir, und preisen
- Der Punkt ist eins für sich, zwei Punkte sind der Strich
- Der Zahlen Grenz‘ ist zehn, die Grenze für die Todten
- Die Dinge, spielen sie mit dir, spielst du mit ihnen?
- Daß in denselben Fluß du kannst nicht zweimal steigen
- Ein Lehrer lehrt dich, daß es keine Wahrheit gebe
- Daß gar kein Wissbares, daß nichts unwissbar sei
- Wie unvollkommene Vorstellungen von Sfären
- Das Gute kommt von dir, das Böse von der Welt
- Die Fehler, die zu tief dir waren angeprägt
- Die Weltbetrachtungsart und Überzeugungsweise
- Noch jede Zeit hat umgeformt nach ihrem Brauch
- Gar manche glauben, sprach ein Weiser wohlbeflissen
- Vom Glauben gehst du aus, und kehrst zurück zum Glauben
- Die Zukunft habet ihr, ihr habt das Vaterland
- Mein Kind, o könnt‘ ich dich, da du nun auf die Schwellen
- Zum Himmel blick‘ empor, er ist voll heller Kerzen
- Kind, lerne zweierlei, so wirst du nicht verderben
- Noch sorgen andere, mein Kind, für dich und wachen
- Der größre Bruder soll die kleinern überwachen
- So mancher klagt, und sagt, daß ihn die Welt verkennt
- Wer seine Schwächen kennt, wird fremde nicht beschreien
- Das Tonspiel kennen muß, wer's brauchen will zum Spiele
- Kein Vorbereiten hilft, das Rechte recht zu thun
- Ist in dir etwas noch, das du dich schämst zu zeigen
- Den innern Widerspruch im Menschen zu erklären
- Wer selber sich beherrscht, beherrschet auch die Welt
- Der Mensch kann was er will, wenn er will was er kann
- Ein gutes Werkzeug braucht zur Arbeit ein Arbeiter
- Sei mäßig im Genuß, nicht bloß gewürzter Speisen
- In der Literatur unendlichem Gedränge
- Ein Bücherkatalog fiel heut in meine Hand
- Es wird mit Recht gesagt Markt der Literatur
- Sie sagen mir, ich glaubs, allein ich fühl‘ es nicht
- Und locket wieder dich das Gaukelspiel der Welt
- In meiner Wohnung bin ich wohnlich eingewohnt
- Gefragt ein Weiser: denkst du nie ans Vaterland?
- Du bist beglückt, wenn dir gegeben ist, zusammen
- In seinem eignen Kreis wer läßt sich gerne stören?
- Wer nur beschäftigt ist, daß er sich selber bilde
- Nie stille steht die Zeit, der Augenblick entschwebt
- Mein Sohn, wenn du dich hast vergangen, büß‘ es gleich
- Vor allen Thieren, die dem Menschen ähnlich scheinen
- So lange du noch kanst erröthen und erblassen
- Nicht leicht ein Schönes wird, ein Gutes seyn, wovon
- Was du erlangen kanst, das stillt nicht dein Verlangen
- Gott, also hat gesagt ein hoher Glaubenslehrer
- Es gibt noch Glückliche, wenn du auch keiner bist
- Je länger du's gehabt, je länger willst du's haben
- Beim höchsten Streben ist nothwendig höchste Wage
- Gekommen in die Nacht der Welt ist Gottes Licht
- Gar manche Schale muß von deinem Ich sich lösen
- Warum vertragen sich verschiedne Menschen selten?
- Die Unzufriedenheit mit deinem Thun, die Reue
- Daß in der Einsamkeit dir nicht der Reiz gebräche
- Steht denn so gar nichts fest in dir, daß du geschwinde
- Von deiner Eitelkeit was kann dich, Dichter, heilen?
- Unruhig ist die Welt, unruhig ist das Herz
- Du mußt die Grübelei'n der Forschung nicht verachten
- Ob die Erklärungen der Sache falsch auch wären
- Einfacher Haushalt ist im Staate zu empfehlen
- Wenn Gott in dir nur ist, so wird in Höhn und Gründen
- Du bist schon, weil ich bin; denn also fühl‘ ich mich
- Ein heller Morgen bringt dir einen guten Tag
- Den Forscher freuts daß er den Vorrath nie verliert
- Ein Kind, das läuft vorm Jahr, geschiht ihm sonst kein Schade
- In Schulen plagte man uns mit der Steigerung
- Sprachkunde, lieber Sohn, ist Grundlag‘ allem Wissen
- Mit jeder Sprache mehr, die du erlernst, befreist
- Du freust dich, wenn du lernst, und freust dich, wenn du spielest
- Die Wissenschaft verlangt ein heiteres Gemüte
- Wer sich in sich vertieft, kann nicht die Welt regieren
- Die Kunst ist um den Stamm des Lebens nur die Ranke
- Nur eine schöne Kunst ist nützlich in der That
- Wenn mit Gefälligkeit du einen willst verbinden
- Vermeiden sollen sich, die nicht zusammenpassen
- Ein Buch, gelesenes, bringt dir die Welt ins Haus
- Aufmerksamkeit, mein Sohn, ist was ich dir empfehle
- Das Gähnen, lieber Sohn, es ist zwar unwillkürlich
- Du sollst mir auch dein Ohr vor böser Rede sparen
- Muth ist die beste Kraft, zu allem Guten nöthig
- Wol dient ein freier Mann in mehr als einem Feld
- Wer wird von Sorgen frei? kein Mensch in keiner Lage
- Wenn du im Glücke schwimmst, das Unglück nur vernimmst
- Man sagt wol, ein Ersatz, ein zeit'ger Lückenbüßer
- Die Kunst veredelt, was sie mit der Hand berührt
- Man sagt: Im Großen sei, gewollt zu haben, gnug
- Nicht für die Menschheit nur und für den Geist der Welten
- Sonst hat ein hoher Wahn, ein Glaube mich gehoben
- Was sucht der Geist? das was als Widerspruch betiteln
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1837, Band 2 / VI
- Weil eben wir die Fahrt zu thun sind im Begriffe
- Wenn einen Henkel zum Anfassen hat der Krug
- Was ist bei diesem Spiel des Lebens zu gewinnen?
- Des Freundes denkend, wenn ich Glückliches erstrebt
- Nicht Ruh im Leben hat, wer Schätz‘ hat in der Truhe
- Wie herzerquickend ist erfüllter Pflicht Gefühl!
- Mit Einzelliebe wer beginnet zu verschwenden
- Am Ort, wo du einmal entgiengst des Tigers Krallen
- Ich denk‘ an euch, die ihr vom Schooß mir aufgeflogen
- Du fragst, warum so früh gescheite Kinder sterben
- Wer alt geworden, mag sich an der Jugend Sprüngen
- Wenn du den lauten Streit vom Pöbel stillen willst
- An Winterabenden (mir ward der Schwank erzählt
- Zu schreiben leserlich ist durchaus zu empfehlen
- Wenn dir das Himmelslicht durchs Fenster ist zuwider
- Zu den Makrobiern ein Abgesandter kam
- Ein Würfelspieler, dem schlimm jeder Würfel fiel
- Ihr sprecht: Misgünstiger! du hauest lieber ab
- Wenn wir dich grüßen, fühlst du dich vom Dank beschwert
- Wer sich im Spiegel, im Betragen, in der Welt
- Viel schneller als der Schall ist, wie man weiß, das Licht
- Um eine Blum‘ im Korn, von Knabenaug‘ erblickt
- Wenn einen Teller mehr hat auf den Tisch gesetzt
- Wenn dir die Lust noch nicht vergangen ist, den Herden
- O ärgre dich nur nicht, wenn deinen Werth vergißt
- Arbeite, wenn dichs treibt; und geht es nicht, so ruh
- Die Eigensucht ist nicht, nicht Theil an Andern nehmen
- Mich riß die Lieb‘ einmal zum Haß des Hasses hin
- Wer ehrenwerth sich fühlt, will auch geehrt sich sehn
- Wenn du dein Leben selbst in That verwandeln kannst
- Der Geist ist als gesund und krank auch zu betrachten
- Du sagst: Begier ist bös‘, es sei nun daß sie rühre
- Verrede nicht, zu thun, was du dir vorgenommen
- Den Menschen sollst du dich insoweit anbequemen
- Ereignisse sind nicht das Wichtigste am Leben
- Oft mahnt ein jäher Stoß den sorgenlosen Gleiter
- Die Schlange fühlte lang ein innerliches Quälen
- Schön ist der Tropfen Thau am Halm, und nicht zu klein
- In Königshallen tritt man unbeschuhter ein
- Wir bringen unsern Preis der Morgensonne dar
- Komm her und laß uns in den heil'gen Fluten baden
- Sieh, auf dem Pfuhl wie schwimmt das zarte Lotosblatt!
- Die Pfeile des Geschicks fliegen nach allen Seiten
- Wol manger Mann, wie groß geworden ist sein Heil
- Ich lehre dich, daß du auf keinen Lehrer bauest
- Unglücklich kan ein Mensch vor lauter Glück sich fühlen
- Im Anfang hofft ein Mensch mit glücklichem Erdreisten
- Beklage dich nur nicht, daß dir so viel mislang
- Das Restchen Leben ist wie das Zigarrenendchen
- Man reist, damit es uns zuhaus erst recht gefalle
- Bist du gestürzt und hat der Sturz dir nicht geschadet
- Wie nicht die Bäume nur, zur Dauer auferzogen
- Wem ein Geliebtes stirbt, dem ist es wie ein Traum
- Du hast der Freunde viel, und geizest nicht um einen
- Das beste Lebensgut ist leichter froher Sinn
- Mein Freund im fernen Gau! wie oft noch denk‘ ich nach
- O klage nicht, mein Herz, daß dir zu spät nun kommen
- Mein Meister (in der Brust genannt mit Andacht sei er)
- Dein Donner rollt, und spricht, wenn ichs vergessen habe
- Wie leicht mag Flur und Land dem Jünglingsblick gefallen
- Der über Ungemach du so dich darfst beklagen
- Mein Herz ist lauter Dank, indem ich rückwerts blicke
- Ich schmelz‘ in Dankbarkeit und Rührung, wenn ich denke
- Was du nie müde wirst zu fühlen, wirst du nie
- Wenn etwas Schönes für mich selbst und für die Welt
- In diesen Zeiten darfst du Achtung keiner Arten
- Soweit hab‘ ichs gebracht mit dieser Welt Vergnügung
- O schwöre nicht, weil izt du hassest, stets zu hassen
- Die Dankbarkeit ergeht nicht in des Handelns Schranken
- Wer einmal hier hat in geliebtem Angesicht
- Oft faßt mich, wenn ich seh ein zartes Kinderleben
- Wie gleichest du, o Mensch, und dein Geschick den Saaten
- Sieh an den Wasserfall, wo du ihm nahe stehst
- Sieh an die Pflanze, die empor aus dunklem Grunde
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1837, Band 3 / VII
- Das Veilchen füllt die Luft mit Wohlgeruch von Amber
- Geh, wann du hast am Tag im Hause still zu thun
- Als wie ein Kind im Schlaf empor sein Auge schlägt
- Es liegt ein Klümpchen Schnee, da alles rings gethaut
- Wie augentröstlich auch und lieblich lenzverjünglich
- Aus Gelb und Blau entspringt nach unten Grün durch Mischen
- Der Frühlingshimmel soll in Wolkendünsten brüten
- Das Licht ist leicht, es ist die umgekehrte Schwere
- Sieh wie die Blättchen sich um ihren Stengel stellen
- Oft hängt das Höchste mit dem Niedrigsten zusammen
- Was ist der Vorzug wol der menschlichen Vernunft
- Ein einzig Bienchen war im Bienenstock erwacht
- Ich hab‘ ein wonniges Gefild im Traum gesehn
- Geschichten hab ich viel gelesen und gehört
- Die Unschuld liebt im Thier Menschähnliches zu sehn
- Die Schwalbe die ins Haus, und die am Hause baut
- Es ist ein Kraut das Allmannsharnisch wird genannt
- Nach Sonne, Mond und Stern in ihrem Strahlenblitze
- Die Furcht vor Sonn- und Mondverfinstrung ist geschwunden
- Um Mittag, wenn mit Duft der Himmel sich umsäumt
- Ich gieng den Strom hinauf und forschte nach der Quelle
- Der junge Vogel wo lernt er den frohen Sinn
- Als Blütenalter ist die Jugend wol bekannt
- Sieh, wie die Fantasie des Frühlings einen Raum
- Gesundes Auge sieht, es hört gesundes Ohr
- Ohr oder Auge, mit der Tön‘ und Farben Flimmer
- Das Aug‘ ist überm Ohr in allen Stücken, traun
- Die Zunge geht dahin, wo weh der Zahn dir thut
- Die Sinne, welchen Gott die obre Stelle gab
- Geh in die Welt hinaus mit allen deinen Sinnen
- Sieh die Verfassungen der Völkerstaaten hie
- Mein Sohn, sieh an den Hirsch! wie edel, schön und groß
- Wol ist im Saamenkorn die Pflanze schon enthalten
- An einem Pfuhle sah ich sprudeln eine Quelle
- Am Stromesufer steht erschwungen eine Palme
- Geschichte und Natur, zwei Räume sind sie nur
- Der Apfel fällt, gereift, in seines Gärtners Hand
- Wann wacher Sinne Krieg geschlichtet Gottesfriede
- Willst du erquickenden traumlosen Schlaf genießen
- Die Kropfgans schlingt den Fisch hinein auf Einen Schluck
- Geselligkeit erhöht den Menschen nicht allein
- Ein Vöglein hatte sich in meinen Schutz begeben
- Vom Onyx wird gesagt, daß er, im Ring gefaßt
- Das menschlichste Geschäft ist Menschen zu erziehn
- Der Gärtner liefert mir zum Schmuck in meinem Zimmer
- Die Sonne, die soviel ist größer als die Erde
- Siehst du, wie der Planet sich um sich selber dreht
- Es streiten um die Welt das Wasser und das Feuer
- Die Berge werden stets vom Regen abgespült
- Von Strömen täglich trägt und stündlich welch ein Heer
- Die Erd‘ in ihrem Bau ist gar nicht eingerichtet
- Die Göttin, die, verhüllt, ums Antlitz Schleier trägt
- Was ist unwandelbar in der Verwandlung Reich?
- Ist dir es nicht verliehn, lebendig anzuschaun
- Was glänzt, daß du es siehst, ist gleichsam im Verbrennen
- Laß dir in der Natur am Was, Wozu und Wie
- Wie mittheilt ein Magnet die eigne Eigenschaft
- Du siehst ein Andres als du hörest, und du schmeckest
- Nie der Erscheinung siehst du völlig auf den Grund
- Dem edleren Metall ist vom unedlern immer
- Ein Zentner Silber, wenn darein von Gold ein Gran
- Der Maulwurf ist nicht blind, gegeben hat ihm nur
- Den Maulwurf nennst du blind, weil er, wenn du ans Licht
- Ist dir bekannt, warum in der Gefangenschaft
- Sieh diese Muschel, Kind, gewunden, glänzendroth
- Der Aberglaube sagt: Wirst du beim Wandern spüren
- Sonst ward dem Zauberer in abergläubischen Tagen
- Ein Wandersmann, der aus der weiten Wüste kam
- Auf jener Wiese, wo statt Blumen Sterne stehn
- Im Anfang war das Licht, ein goldner Ätherduft
- Nicht erst vom Werkzeug wird Naturtrieb angehaucht
- Aus Äußerm fühlst du dich und Innerem zusammen
- Betrachtest du die Welt als einzig da für dich
- Die Mistel, wenn sie kocht für dich den Vogelleim
- Welch eine Pflanze trägt im Frühling ihren Samen
- Sieh, wie der Dotter so im Weiß des Eies schwimmt
- Es scheint alsob Natur bei jedes Thieres Bilden
- Du magst, soviel dir nur beliebt von Blumen, pflücken
- Der Gärtnerbursche will zu seines Herrn Ergetzen
- Die Menschen wollen doch von Werken der Natur
- Ein treuer Kampfgenoß dem Menschen ist das Roß
- Die Löwin gieng auf Raub, und ließ daheim zwei Jungen
- Der König Löwe hält im Walde Mittagsruh
- Den Wald erfüllte laut der Löwe mit Gebrülle
- Der höchsten Liebe Bild, die Henne sieh, die brütet
- Mein Herz, sieh an den Baum in seiner Blütenpracht
- Die Bienen wollen auch wie gute Nachbarsleute
- Man sagt: der Donner rollt, wann auf unreine Geister
- Warum der Vogel Strauß so garviel Eier legt?
- Der Frosch im Laub versteht vom Wetter mehr als du
- Du hast ein Saitenspiel, ganz rein in allen Saiten
- Wie, wer aus Finsternis auf einmal tritt ins Licht
- Aus einem Kreise kanst du nie ein Viereck machen
- Wie mangelhaft und falsch kann eines Menschen Wissen
- Wenn du erkennen willst den Ruhm in seiner Blöße
- Zwei Augen, die getrennt im eignen Kreise stehn
- Von allen Thieren ist ein Nutzen anzugeben
- Steh früh auf! früh auf steht die Sonn‘ am Sommertag
- Die Winde wechseln wol nach jedem Himmelstrich
- Der Bach zum Strome sprach: Du schlingst mich ein so jach
- Du ruhst nicht, bis den Strom, der breit durch Länder schwillt
- Vom Abhang rollt ein Stein in jedem Nu hernieder
- Sieh an den Edelstein, wie fest in sich geschlossen
- Sieh, wie das Räuplein auf dem schwanken Blatte geht
- Nicht von der Sprache will ich sprechen, noch vom Licht
- Kennst du den Boten nicht, der dir allein Bericht
- Die Sterne leuchten auch am Tag, nur siehst du's nicht
- Was Wärme schnell annimmt, läßt schnell sie wieder fahren
- Licht ist auch ohne Wärm‘, und Wärm‘ auch ohne Licht
- Die Klarheit, die man lobt am Wasser, am Kristall
- Nicht alles in der Welt kanst du gesehen haben
- Such immer was du machst, zu machen besser immer
- Doch keine Aufgab‘ hat die Baumfrucht, als zu reifen
- Am Fenster täglich siehst du an dein Blumenstöckchen
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1837, Band 3 / VIII
- Ich glaube nicht, daß ich viel eignes neues lehre
- Vom niedern Hügel sah ich auf mein Heimatsthal
- Weltweisheit lehr‘ ich dich, nicht Weisheit dieser Welt
- Welt auszusprechen, welch ein Stück der Welt es sei
- Die Welt hat solche Schätz‘ im Innern aufgethan
- In schöne Leiblichkeit Gedanken eingebären
- In einer Höle hochgewölbt und tiefgegraben
- Nach Gottes Wesenheit ist gar nicht dein Beruf
- Die Mücke, wenn sie dächt‘ und spräch‘, o Mensch, wie du
- Zur Gotterkentnis sind die Thiere nicht erschaffen
- Wie könnte Denken denn und Seyn verschieden seyn?
- Sie narren dich herum, um dir in Räthselworten
- Der Erde kann der Mensch, an der er hangt, entbehren
- Von Zeit und Raum ist viel zu hören und zu lesen
- Du bist kein Tropfe der im Ozean verschwimmt
- Du mußt dein dunkles Selbst zum hellen Selbst erweitern
- Ich will auch meinen Leib zurück vom Staube fodern
- Der Zweifel, ob der Mensch das Höchste denken kann
- Nicht ist das Seyn zuerst und wird nachher gedacht
- Der Tod ist jedenfalls ein wicht'ger Augenblick
- Was sagt Bewußtseyn aus? es sagt Bewußt und Seyn
- Du denkest fort und fort, dein Denken ist ein Schaffen
- Weil nicht ein großer Fürst im weiten Länderbann
- Die Erde hat ein Recht, sich selber anzusehn
- Zu jeder Stund‘ ist dir, was du bedarfst gereicht
- Der Meister, als er war gestorben, ist erschienen
- Sobald dem Menschen wir die Freiheit zugestehn
- Der alte Meister sprach: Laß kürzlich dir entfalten
- Vier Dinge sind zugleich unendlich weit und schmal
- Wie oft geschieht's, daß ich ein Dunkles mir erkläre
- Gott ist ein Denkender, sonst wär ich über ihn
- Wenn du ein bergiges Gelände steigst empor
- Der große Astronom sprach: Alle Himmelsflur
- Was unterscheidet dich, o Mensch, von der Natur?
- Der Mensch kann nie so ganz ins Sinnliche versinken
- Was unterscheidet dich, o Mensch, von der Natur?
- Wenn sein Gottähnliches du willst dem Menschen zeigen
- Das Böse ist nicht aus der Welt hinauszulügen
- Nur wer ein König war, kann den Verlust empfinden
- Ein Weiser, um mit Kraft den Vorzug zu beweisen
- Was nennst du groß und klein? du nennest größer, was
- O Mensch, sieh hier das Nichts, aus welchem du entsprungen
- Was ist der kleine Mensch in der Unendlichkeit!
- Dich irret in der Welt die Vielgestaltigkeit
- Wer Gott nicht fühlt in sich und allen Lebenskreisen
- Ist unsrer Handlungen Beweggrund, wie sie sagen
- Ein Mensch seyn ohne Gott, was ist das für ein Seyn!
- Sturm der Vernichtung, sprich, wohin denn mich verschlagen
- Woher ich kam, wohin ich gehe, weiß ich nicht
- Arabisch heißet Dien Religion von Dienen
- So sprach ich, als ich jüngst gieng durch die Flur am Abend
- Unleidlicher ist nichts, geeigneter zu Krämpfen
- Nicht darum soll es sich bei deinem Willen handeln
- Was ist Zusammenhang der Rede, den du lobst
- Die Wahrheit ist durchaus ein mittleres Gebiet
- Bedenke, wenn der Stolz des Denkens dich bethört
- Du wähnst, o Weiser, dich vom alten Wahn entkettet
- Du hast den Geistern der Geschicht‘ ihr Recht gethan
- Der Ähnlichkeiten Spur zu folgen hast du Freiheit
- Du denkest, was du denkst, das müße drum so seyn
- Verzweifelst du, der Welt zu schaun ins innre Wesen
- Wenn nur auf Eine Art sich Gott hätt‘ offenbart
- Ein jeder Glaube hält sich für den einzig wahren
- Der Esel ist bekannt, der hungernd stehen bliebe
- Die Liebe Gottes kann so werden übertrieben
- Gesetze der Natur willst du, o Mensch, entdecken
- Wenn du für dein Verdienst erwartest reichen Lohn
- Es war ein Königsschloß, darauf war eine Uhr
- Mein Sohn, das Ehrgefühl ist eine Umgestaltung
- Die Stimmenmehrheit nur entscheidet jeden Streit
- Sein eigen nennt der Mensch ein Gut uneigentlich
- So sprach zum Könige, der mit den Leuten grollte
- So sprach zum Adlichen, der mit den Ahnen prahlte
- So sang ein armer Mann, des einz'ger Reichthum lag
- Der König auf der Pirsch‘ hat einen Hirsch erjagt
- Ein Fürst ließ seinem Sohn verfertigen ein Schild
- Die ihr, und zwar mit Recht, eur altes Recht umwacht
- Sohn, aufrecht sei dein Gang, und all dein Thun aufrichtig!
- Dem Menschen ist ein Recht gegeben auf die Sachen
- Wolfeiler kanst du nicht den Fordernden abspeisen
- Die Sünd‘ ist innerlich; und innerlich für sich
- Was richtet das Gesetz am menschlichen Beginnen?
- Ein eisernes Gesetz hat gleiche Strafe, Tod
- Wenn auch von Rache nicht das Recht ist so benannt
- Wer ist freigebig? Wer, dis sagt das Wort, gibt frei
- Wie wunderbarer Trieb Ameisenmillionen
- Es ist ein altes Wort, ich will es dir entfalten
- Dem Ganzen offenbar gereicht es nicht zum Heil
- Den Menschen wenn der Mensch im Menschen stets erkennte
- Der Streit von Göttlichkeit und Menschheit ist geschlichtet
- Was heißt dich, wie dich selbst, jedweden Menschen achten?
- Wer keinen Willen hat, kann überhaupt nichts wollen
- Ein jeder hat sein Recht, um sich in sich zu ründen
- Der Mensch im Weltverkehr lebt nur für sich allein
- Der erste König ist es durch Gewalt geworden
- Es wirkt Gerechtigkeit, es wirkt die Lieb‘ ein Band
- Warum ist Redlichkeit von Rede so benannt?
- Der Mensch ist, wie er sagt, ein Bürger zweier Welten
- Wenn du Gerechtigkeit nicht in des Menschen Brust
- Wol gibt es zwischen Recht und Unrecht scharfe Gränzen
- Ob einmal siegen wird das Gute auf der Welt
- Des Menschen ganzes Glück besteht in zweierlei
- Ein Kind, fällt's auf den Kopf, steht wieder auf sogleich
- Schließ aus der ewigen Vollkommenheit der Welt
- Hat doch des Kindes Fuß das Gehn gelernt durch Fallen
- Nachahmung ist was sich zuerst im Kinde regt
- Wenn du willst nach dem Rath von jedem Thoren fragen
- Was ist es, daß du sagst: es hat mich dieses heut
- Zu Gottes Angesicht wie steigt sichs schwer empor!
- Ein Beter hat erzählt: Lang betet‘ ich, und nickte
- Vier Königstöchter sind auf einem rings von Wogen
- Mit Stolz genießen wir, was wir mit Kampf erwarben
- Das ist mein Wunsch, daß gut und glücklich mögen werden
- Sei dankbar für das Glück, das dir der Herr bestimmt
- O Herz, in Lust und Schmerz so trotzig als verzagt
- O Seele, sündigst du, und denkst, Gott sieht dich nicht
- O Gärtner, der du hier den Baum im Garten ziehst
- Obstbäume sind genug, o Kinder, hier im Garten
- Ein Büßer, der im Wald bei strenger Buße büßte
- Was knistert neben mir und stört mein einsam Denken
- In Waldeseinsamkeit, von Wurzeln und von Wasser
- Bei einem Lehrer ist von Schülern eine Gilde
- Der Wandrer im Gebirg verlor die rechten Steige
- In seiner Klause saß der Klausner und vergaß
- Sei wahr zu jeder Zeit, wahr in der Gegenwart
- Dis Wort hat der Profet gesagt den Muselmanen
- Von einem Wandersmann wird nur das Land beschaut
- Daß mit Unthätigkeit ist Überdruß verbunden
- Zur Arbeit ist der Mensch so von Natur bestimmt
- Des Lebens Sorge läßt dir wenig Zeit zu denken
- Selbliebe liebte gern sich selber ungestört
- Warum die Wahrheit wird so schwer an Mann gebracht?
- In jedem Zustand ist ein Haben und ein Missen
- Es wird gesagt, es sei des bösen Herzens Zeichen
- Wenn Thiere von dem Tod wüßten soviel wie ihr
- Du findest im Besitz Genüge nimmermehr
- Du siehst, es wankt dein Kind, und, statt ihm beizuspringen
- Das Kind weiß nicht, warum man etwas ihm verbeut
- Ein Mann zu werden, ist des Kindes Stolz; ein Mann
- Nur die Beschränktheit wird an dem, den sie will ehren
- Oft bringt nur in Gefahr vor der Gefahr die Warnung
- Ein Bilderbüchelchen hat heut mich unterhalten
- Ein eigner Zauber liegt im langgewohnten Alten
- Behalte, was ich hier dir nicht will vorenthalten
- Die wahre Tugend ist nicht alle Tugend üben
- Nicht Schritte soll man thun, die nur zum Ziele führen
- Das Märchen von dem Schatz, den dort der Mann verhieß
- Ein vielerfahrner Fuchs, der alle Weg‘ und Stege
- Der alte Meister sprach: (bedankt sei der Erzähler!)
- Dem Süß entgegen sind gestellt Herb, Bitter, Sauer
- Willst du dem Irrenden klar seinen Irrthum machen
- Der Mensch ist nicht so schlimm als seine Thaten zeigen
- Geliebt zu seyn, mein Sohn, ohn‘ auch zugleich geachtet
- Weil‘ an den Gräbern nur, und pflanze Rosenhecken!
- O Menschengeist, du bist zu Gottes Thron gerufen
- Wer über Gräber geht, und denket nicht an sich
- Unsterblichkeit ist nicht der Zukunft aufgespart
- Der Tod, der die Geburt ist in ein höhres Leben
- Du bist gegangen und wir gehn dir alle nach
- Beklagen sollt‘ ich dich? ich kann dich nur beneiden
- Vom Todten saget man: er ist zu Gott gegangen
- Soll ich den nahen Tod dem Todesnahen zeigen?
- Mein Lieblingsaufenthalt, noch einmal recht zum Schluß
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1838, Band 4 / IX
- Die Sonne steigt, mit Gott! und golden ist der Osten
- Wenn nur für fremde Lust dein Wirken ist bestrebt
- Am Ende, wann du nun dich an der Welt genung
- Ein nachgesprochenes Gebet kann etwa nützen
- Kein Kampf und keine Noth, kein Leiden, keine Fahr
- Wenn du im Schmerz, den du empfindest, schon die Ruh
- Am größten ist alsdann des Fleißigen Behagen,
- Das Gähnen, das, mein Sohn, beim Lernen dich beschleicht
- Verschweig ein Glück, verbirg ein Unglück, das du hast!
- Kaum hast du dich gefreut fehlloser Jugendblüthe
- Das rechte Maß, wie man den Lehrling vorwerts treibt
- Nur ein Gedanken ists, an welchen du gewöhnen
- So hilflos zu der Welt wird nie ein Thier geboren
- Mein Sohn, erwarte nicht, daß dich die Leute warnen
- Soll tragen mit Geduld dein Lehrling Lernbeschwerden
- Du fragst, ob du zum Heil der Welt und Wissenschaft
- Nur eine Waffe gab jedwedem Thier Natur
- Das Leben ist ein solch unschätzbar Gut, mein Kind
- Hat die Unendlichkeit nicht Räume ungeheuer?
- Dem der für Unglück hält, was ihn als solches grüßt
- Ein Irrthum abgethan ficht dich nicht weiter an
- Wie manchen priesest du, was er nicht war, beglückt
- Wer einem Freunde klagt, erleichtert sich das Herz
- Des Geistes Flitterstaat, mein Sohn, ist Neubegierde
- Zwei Einverstandene haben sich nichts zu sagen
- Das Angenehme thut, wenns keine Frucht auch trug
- Deiner Bedürfnisse Befriedigung gereicht
- Wo Überlieferung ununterbrochen waltet
- Den alten Malerspruch erkoren hab‘ auch ich
- Auswendig lernen sei, mein Sohn, dir eine Pflicht
- Wenn an einander wir, o Freund, nicht öfter dächten
- Schon wieder hat der Baum der Hoffnung fehlgetragen
- Der Kämpe wappne sich, eh er zum Kampfe geht
- Vier Zeichen lehr‘ ich dich, sie sind wol lernenswerth
- Lern zweierlei, mein Sohn, zu thun nach Ort und Zeiten
- Dich wundert, daß gesinnt ein jeder anders ist?
- Erwäg‘ an jeder Frucht, was dient zu deinem Male?
- Im eignen Hause kann man leichter ohne Licht
- Ein Feld ist das Gemüth, und du bist sein Besteller
- Ein Kindchen, das zuerst auf seinen Füßchen steht
- Laß gelten, lieber Sohn, was irgend gelten mag
- Viel wichtiger als was du hast gelernt, mein Sohn
- Thust du dir was zu gut, so ist dir wohl zu Muth
- Der Mond am Himmel ist der Sonne beigegeben
- Nur selten oder nie begegnen auf der Fahrt
- Wen unerwartet Glück mit Unmaß überschüttet
- Hier geb‘ ich dir, mein Sohn, Glück möge sie dir schlagen
- Wenn dir ein Schritt entschlüpft ist ein unebener
- Den Krüppel schilt man nicht, daß er nicht wandeln kann
- Du hast ein gleich Gefühl nicht immer deiner Kräfte
- Statt vieler gebe Gott dir Einen Freund, getreuen
- Am Tag des Glückes wird ein kühner Sprung dir glücken
- Warum verehrst du den? Weil ihn soviel verehren
- O schäme dich, zurück von einem Wandelgang
- Du freuest dich, mein Sohn, daß du in diesem Orden
- Du thust, da du dir sollst die Unart abgewöhnen
- Nimm es dem Freunde nur nicht übel, der ergrimmt
- Der Übersetzung Kunst, die höchste, dahin geht
- In was du bildend dich wirst ganzer Seele tauchen
- Du bist, mein Jüngling, nun in den Erobrungsjahren
- Nicht Neugier rath‘ ich dir, die giert nur nach dem Neuen
- Was giebt es hier, um was des Volks Gedräng sich häuft?
- Freigebig bist du nicht, wenn du, was du nicht brauchest
- Auf einen müden Tag wie labt die stille Nacht
- Villeicht, doch nur villeicht vollkommener vollendet
- Begriffen hast du, doch damit ists nicht gethan
- Du mußt nach oben schaun, zu sehn, wie viel noch Stufen
- Ich rathe dir, wenn eng ist deines Gartens Raum
- Du schöpf‘ aus deinem Brunn und laß auch andre schöpfen!
- Wen man gern anerkennt, der wird gern anerkennen
- Die Hand, die dich begabt, sieh an, nicht nur die Gaben
- Man schlägt die Kinder nicht mit schon gebrauchten Besen
- Drück manchmal zu ein Aug‘! es ist nicht schwer, der Flor
- Wie übel ihr vergleicht! des Einen Wirklichkeit
- Ich lehre dich, mein Sohn! Nie übe das, was über
- Zwei Bettler liefen rechts und links am Reisewagen
- Dein Gegner hat gemach ein schönes Ziel erreicht
- Wenn dir ein weises Wort zu denken und zu schreiben
- O wiege dich nicht ein in träumenden Gefühlen
- Verzage nicht, o Herz! die Lust entspringt aus Trauer
- Du bist zu schwach, der Welt Ungleichheit auszugleichen
- Du kanst, wenn etwa dir ein Großes ist gelungen
- Gewinnen kan man nichts, ohn etwas zu verlieren
- Laß nur ein Stäubchen Mehl beim Fegen im Mehlkasten
- Es ist ein Glück ganz unverhofft dir zugefallen
- Man sagt: ein säugend Kind, wonach zuerst es streckt
- Die Maske, die ein Thor zu eitlem Putz erkor
- Wenn du gefällst der Welt, wird dir die Welt gefallen
- Vergleiche dich nur oft nach unten und nach oben
- Wenn dir ein Glück will nahn, o nenne nicht das Glück
- Wer aus dem Hause geht bei früher Morgenhelle
- Weltklugheit räth dir an: verachte keinen Mann!
- Am schönen Tage nimmst du dir die Reise vor
- Du stehst am Strand, und siehst noch ringen mit den Wogen
- Der Rasen, gestern dürr, versengt von Sonnenglut
- Dein ist nicht, was du hast; das was du thuest, ist
- Ein Grund der Bildung ist dir an- und eingeboren
- Wir alle sind getäuscht von einer Zauberbinde
- Die gute That befreit, die böse That bestrickt
- Und sähest du auch Tod und Weh im Leben nie
- Sei wie die Biene nur zu keiner Stunde müßig!
- Du fühlst, durch Irrthum nur kannst du zum Ziele kommen
- Ein Bruchstück immer ist des einzlen Mannes Wissen
- O seliges Gefühl, zu fühlen daß du lebest
- Geldhunger nicht allein hat nie gestopft den Mund
- Geh auf die Reise, Freund! Der dir das Reisen preist
- Auf Reisen willst du gehn? was willst du sehn auf Reisen?
- Von Überzeugungen ein fester Grund gelegt
- Komm nur, du bist ein Knecht, und sei ein fleißig treuer!
- Die Locken, die du jung dir von der Stirn mußt streichen
- Was ist das Licht, das hold des Daseyns Nacht erheitert?
- Der Seele Saiten, wann sie dir am feinsten sind
- Wer sich als Menschen fühlt, und tief in sich empfindet
- Der schlimmste Neider ist, der das sich läßt verdrießen
- Ein tugendhafter Mann denkt nie, weil es vergebens
- Was dir mit Einem Mund bewundernd alle preisen
- Was gibt Behäglichkeit dir in des Lebens Kreisen?
- Wer hat es nicht erlebt, daß etwas tief ihn kränkt
- Nichts sonderliches wird er lernen, der verstehn
- Unser Gedächtniß ist wie eines Wirthes Zimmer
- Von keinem fühlst du mehr als einem dich beschwert
- In einem Irrthum bist du immer noch befangen
- Ich weiß es nicht, ob so sich allgemein verhält
- Weißt du, was Liebe sei? Daß eine dir gefallen
- Die bessre Seel‘ ist nicht, die nur hat bessre Kräfte
- Erkennest du, wohin auf oder niederstrebt
- Nur auf die Lebensfahrt nicht viel Gepäck-Geschleppe!
- Ich denke, daß auch dich zu Zeiten noch verwirret
- Ich preise laut die Stadt, die nicht zwar mich geboren
- Den höchsten Menschensinn, das Augenlicht zu missen
- Was man nicht ändern kann, soll man nicht ändern wollen
- Mit Staunen seh‘ ich, daß ihr zwei Gesichter macht
- Den Einzelheiten mußt du nie soviel erlauben
- In diesem Spiel des Glücks, in welchem keiner kann
- Du bist zu sehr geneigt, andre nach dir zu richten
- Das Schlimme läßt nicht gut sich machen, aber immer
- Wenn sich ein Lehrer müht, um etwas dir begreiflich
- Weißt du, was jedem frommt? Laß, was ihn mag ergötzen
- Halt ein Paar Freund‘ im Haus, das Wissen und den Glauben
- O überheb dich nicht wie jener Pharisäer
- Im schönsten Herbst, wo klar so Mond als Sonne war
- Wo in Behaglichkeit sich darf die Seele wiegen
- Die Lust der Welt ist durch das Christenthum verdorben
- Wir sind in einem Streit, der nicht zu schlichten ist
- Ihr geht, und glaubet euch vollkommen Herr im Haus
- Der schöpferische Geist fühlt sich nicht in der Welt
- Wenn du von Seel‘ und Leib dich fühlst im Gleichgewicht
- Dem Kinde magst du schwer den Mond am Himmel zeigen
- Wer lehrt der jungen Schwalb‘ im Nest die Fliege kennen
- Des Kindes Unart scheint dir artig im Beginn
- Mit Kindern brauchst du nicht dich kindisch zu geberden
- Ich saß am Busch und sah hervor ein Häslein schlupfen
- Du wünschtest wol ein Stück der Erde dein zu nennen
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1838, Band 4 / X
- Mir ist im Müßiggang ein Monat hingegangen
- Jahrpflanze, die du lebst und stirbst im Jahreskreise
- Einst wird die Poesie zur Kinderkrankheit werden
- In einem Irrthum seh‘ ich euch befangen alle
- Willst du geheiliget, vergöttert seyn in Schriften
- In einem Stücke sind mit euch wir einverstanden
- Was einen Dichter macht? das hohe Selbstgefühl
- Der Lorberkranz ist, wo er dir erscheint, ein Zeichen
- Im fürstlichen Palast des Festes Schaugepränge
- Was wirkte groß und wirkt, kann in sich seyn nicht nichtig
- Wenn wir erwägen Zeit und Ort, wo jeder steht
- Der Raum wird in der Welt nach Eisenbahnanlegung
- Die Jugend und die Macht berauschen schon allein
- Ein edler König sprach: des Fürsten Schätze ruhen
- Auch mir will oft das Haupt der Greisenwahn umdüstern
- In Mekka, floh er nicht, sie hätten ihn gesteinigt
- Des Landes Grenz‘ ist nicht geschickt ein Fluß zu bilden
- Ein alt baufällig Haus kann man durch Pfeiler stützen
- Die Zukunft steht verhüllt schon in der Gegenwart
- Ihr Fürsten, die ihr euch der Erde Götter nennt
- Die Hölle Dante's hat mich weiland sehr empört
- Wo nicht, wie Mosis Stab die andern Stäbe fraß
- Wie zu vereinigen ist all der Sekten Heer?
- Zwei Kampfparteien stehn im Feld der Gegenwart
- Nichts Greuelvollres ist berichtet im Berichte
- Mein Europäer, wenn du einen Weg dir bahnen
- Leicht wäre christliche Religion zu gründen
- Die Glaubenseiferer, gesendet aus dem Westen
- Die Mutter gibt zum Fest den lieben Kindern Gaben
- Am Weihnachtabend sind die Kinder zu beneiden
- Wikramaditia, Hindustans Oberkönig
- Das stille Volk, das sonst im Früh- und Abendstral
- Zuerst erschaffen sind die Zwerg‘ im öden Grauen
- In Persisch und Sanskrit, in Griechisch und Latein
- Du kannst in der Natur nicht ein Gebilde streichen
- Entweder ist mein Blick nur gegen euern stumpf
- Nicht eine Stimme nur in dir warnt dich vorm Bösen
- Die Strenge sagt, der Grund des Irrthums sei die Sünde
- Nun dieses fehlte dir allein, um froh zu werden
- Das Wissen ist ein Quell, der unversieglich quillt
- Es gibt ein Jenseit, das herein ins Disseit reicht
- Ob Himmlische das Leid zu deinem Besten senden?
- Wo warest du? Ich schlief. So wird an dir sich strafen
- Was ist unwandelbar als Wahrheit ausgemacht?
- Laß trösten dich, mein Sohn, für eines Augs Verlust!
- Als die Erscheinungen dir allererst erschienen
- Im Allgemeinen wird der Geist mir schwindeldumpf
- Triumf! das Leben siegt; Triumf! der Tod erliegt
- Der Mensch ist nicht gemacht, zum Himmel aufzufliegen
- Anschauung, wo sie fehlt, mag etwa Geist ersetzen
- Sag‘: Ich bin Ich! Und wie du sagest, fühl‘ es auch
- Wer etwas weiß, der ist darum kein Weiser noch
- Ich wußte nichts, da glaubt‘ ich etwas doch zu wissen
- Es gibt der Dinge viel, von denen, statt zu wissen
- Ihr wollt doch überall etwas Apartes haben
- Es nutzt nicht daß du rein und klar wie Wasser seist
- Wie sich ein Hausherr freut zu sehn ein Kinderpaar
- Zwei, die sich lieben, sind einander so unähnlich
- Es ist ein schöner Traum, im Anfang der Natur
- Wenn jene haben Recht, die in des Lebens Mitte
- Der Welt Anschauungen, der Dinge Sinnabdrücke
- Du rüstest dich umsonst mit allgemeinen Sätzen
- Was jegliches Gemüt als klaren Kern enthält
- Gewis ist was der Mund der heil'gen Lieder spricht
- Der Frühling grüßt die Erd‘ und macht die Hoffnung grün
- Du gehest ein in mich, und ich geh in dich ein
- Du fühlst, du bist aus Gott, doch hast du nicht vernommen
- Wie Blüten aus dem Baum, wir Stralen aus der Sonne
- Die Sonne stralet Glanz, der sie als Wolk‘ umschwebt
- Was rühmst du dich, daß du nach Geld und Gut nicht trachtest
- An Kindern hab‘ ich oft bewundert, wie in Bildern
- Die Götter lieb‘ ich nicht, die uns die Sagen gaben
- Die Götter nahen gern dem Menschenaufenthalt
- Voll Götter ist die Welt, die alle sind zusammen
- Was ist wahr oder falsch an innrer Offenbarung?
- Ich hab‘ ein schlichtes Buch gelesen, unverziert
- O wende dich an das, mein liebendes Gedicht
- Die Welt ist Gottes unausdenklicher Gedanke
- Unglücklich ist nicht, wer der Erde Glück verlor
- Die Ewigkeit umfaßt die Ewigkeit allein
- Was thut ihr denn alsob ihr neu die Welt gemacht
- Unendlich ist zugleich und endlich jedes Ding
- Das Allgemeine schwebt dem Geist beständig vor
- Nur eine Liebe giebts auf Erden ohne Leid
- Vier Kräfte nenn‘ ich dir am Menschen, mangelhaft
- In allen Zonen liegt die Menschheit auf den Knien
- In einer Wüste fließt ein Quell durch Gottes Kraft
- Den Menschen gnüget nie, was Menschen wissen können
- Du bist in Gottes Rathsversammlung nicht gesessen
- Wer immer auf der Hut, sich zu vertheidigen
- Botaniker zugleich wer ist und Astronom
- Der Wahrheit treu zu seyn, die du in dir empfindest
- Ob gut ob böse sei ein Geist, von dem du dich
- Wenn du Vertrauen hast, gereicht es dir zum Heile
- Such‘ alles, was du machst, aufs beste nur zu machen
- Nie auf den Gegenstand wird ganz ein Urtheil passen
- Beim Hauch des Morgens und der Mitternächte Schauer
- Mit Andacht lis, und dich wird jedes Buch erbauen
- Statt dich zu zanken mit den eigenen Gedanken
- Der Mensch soll alles, nur sich selber nicht, aufgeben
- Die Haltung fehlt; was hilfts ob ein Gehalt sich findet
- Was du solang erhofft, wann es nun endlich kam
- In Allahs Paradies, wie sein Profet verhieß
- So oft du wieder treibst, was du einmal getrieben
- Leichtgläubigkeit ist nicht nur Mangel an Verstand
- Zu seinem Ebenbild seit Gott den Menschen schuf
- Wie wenig ist was die einander hier doch geben
- Nun nachgerade bin ich dieses Daseyns satt
- Schon öfter hab‘ ich dir in Räthseln vorgetragen
- Aus zwei Verneinungen wird eine Wortbejahung
- Nicht von Unwissenheit genügt es frei zu sein
- Nun ward es dir, wonach du Jahrlang dich gegrämt
- Zweifl‘ und verzweifle nicht an deines Gottes Huld
- Mein Sehnen strebet vor, und strebet nicht zurück
- Und meinest du daß dich die meisten hören werden
- Beim Lichtanzünden sprich: Willkommen sei die Nacht
- Du bist der Nächte Licht und bist des Tages Schatten
- Mensch, rühme dich nicht stolz, daß du ein Gut gewannst
- Was Menschen Vorsicht heißt, ist schlecht von Menschen denken
- O fühle dich, du fühlst, du bist von allen Seiten
- Was feindlich ist der Welt, das magst du feindlich hassen
- Sprich, wie der Muselman im Unglück und im Glück
- Singvögel sind es nicht, die lernen Wörter sprechen
- Ich weiß wol einiges und weiß es ganz gewis
- Und wenn ihr fragt, warum wir euch kein Ganzes geben?
- Es ist ein alter Spruch: das beste Leichentuch
- Flieh hier Leichtgläubigkeit, und dort die Zweifelsucht!
- Gar viele Wege gehn zu Gott, auch deiner geht
- O fühle dich, mein Geist, von Geistern stets umgeben
- Unbillig klagest du, zu wenig sei dir kund
- Die Weisheit lehr‘ ich dich, die mich das Leben lehrte
- Du thust, beglückter Freund, ein Büchlein leichter ab
- Um Neujahr hattest du, wie mir dein Büchlein sagt
- Wenn du dich lebenslang beschäftigest mit Wörtern
- Mit Freuden greifest du nach allen neuen Bildern
- Du kannst denselben Sinn in viele Bilder senken
- Dich irrt der ew'ge Krieg in Wasser, Luft und Erden
- Du glaubst, was ich nicht glaub‘, und glaubst nicht, was ich glaube
- Das Jenseits kannst du in beliebigen Farben malen
- Dein höchstes Leben sei zu leben gottbewußt
- Nicht triftig schienen mir von Gottes Güt‘ und Macht
- Das Leben ist zu kurz, um alles zu erlernen
- Wie oft nicht hab‘ ich schon, von dunklem Drang getrieben
- Du nimmst die Gründe nach einander einzeln vor
- Die Liebe, wie ein Kind, liebt art'ge Plauderei
- Such‘ etwas Schönes dir nur immer aus vom Gang
- Wenn du verachten willst, was andre vor dir dachten
- Zu eurer Finstrelei bekehret ihr mich nicht
- Dein Geist kann nicht umhin, aus allem was gelungen
- Die Größenlehre wol und Verskunst hat gleichläufig
- Ich sehe klar genug, was ich zu sehen brauche
- Um Misverständnisse, ihr Freunde, zu vermeiden
- Der Mensch weiß mehr, als er von selber wissen könnte
- Du bist, mein Filosof, vollkommen überzeugt
- Der Dichter wär‘ ein Gott, und zu beglückt sein Loß
- Die Selbsthochachtung wird zur Selbstverachtung treiben
- Weltweisheit ist ein Wort, hat weder Sinn noch Kraft
- Die Lehre, wenn sie dir von Herzen widerstrebt
- Du sagst, und weißt nicht was du sagst: Vielgötterei!
- Von allen Dingen der Natur der Mensch ist eines
- Ich wünsche, daß dein Glück sich jeden Tag erneue
- Wenn alles Menschenthuns ist Wurzel Eigennutz
- Was ist Verneinung wol im Denken und im Wort?
- Ob Gott verborgen dir erscheint in der Natur
- Aus Einer Wurzel sprießt, aus Einer Quelle fließt
- Wie von der Sonne gehn viel Stralen erdenwerts
- Die Wesen unter sich sind stets im Widerstreit
- Verzeiht, was ich gefehlt, ich hab‘ es gut gemeint
- Sie sagen, werther Freund, du seist ein großer Heuchler
- Woher nimmst du den Muth, von neuem vorzutragen
- Ein König möcht‘ ich seyn, ein Herr der Morgenlande
- Der Markwart Persiens, als er zum Omar kam
- In allen Zonen hat geblüht und blüht noch jetzt
- Den Aberglauben auch, den ich durchaus nicht preise
- Was ungelesen ich zu lassen mir erlaube?
- Dein Streben sei, o Sohn, ein innres Gutes frei
- Es ist nicht immer noth, (der Meister hats gesprochen)
- Es ist ein wahres Wort: der Künstler wird geboren
- Befreie deinen Geist! Dies ist dein höchster Hort
- Der alte Meister spricht: Die Schwäch‘ ist zu bedauern
- O Wunder, oft schon stand hart an des Abgrunds Rand
- Du trugest, daß der Freund verreist war, ohne Klagen
- Gelegenheitsgedicht ist zu verachten nicht
- Der Bücher sind zu viel, um noch so viel zu gelten
- Den Nachbar halte werth, den Nachbar halt in Ehren!
- Zu guter Nachbarschaft gehört nicht das allein
- Sonst da mich jeder schalt, und keiner fast mich lobte
- Demütigung ist auch von Demut eine Art
- Wer stolz auf Vorzüg‘ ist, fühlt irgend ein Gebrechen
- Ein niedrer Sinn ist stolz im Glück, im Leid bescheiden
- Vollendet wird hier nichts, nichts aber kann gelangen
- Die Pflanze hat das Jahr zum Leben das sie lebt
- Manch falsches Wissen auch sollt ihr bei mir nicht missen
- Im Steigen ist die Zeit, auch wo sie scheint im Sinken
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1838, Band 4 / XI
- Gar manches sagt nicht rein brahman'sches der Brahman
- Erbauen läßt sich nicht, so daß sie steht und hält
- In der Neujahrsnacht fuhr ich durch verschneite Flur
- Der Millionen, die nun auf der Erde wohnen
- Der Tod ein Schauder und Entsetzen der Natur
- Dem Lichte, daß es brenn‘, ist nöthig Fett und Docht
- Das Bischen Dichterruhm, die späte Spätherbstaster
- Groß ist die Ähnlichkeit von Seel‘ und Schmetterling
- Der Postbot‘ in ein Haus mit zweien Briefen rennt
- Erhebe dich, mein Herz, mit Wogenschlag, und gleiche
- Ich dachte nun erst warm im Alter dich zu pflegen
- Oft zu verspotten scheint das Schicksal unsern Plan
- Die Mutter hast du mir, den Vater noch vorab
- Weil ich kein Weltkind bin, nicht habe Weltverstand
- Soviel hab‘ ich gelernt: ich darf auf gar nichts zählen
- Kein Schaden kann dich je betreffen in der Nacht
- Du mußt zuviel nur von den Freunden nicht verlangen
- Es ist ein wahres Wort: Wer glaubt, der wird betrogen
- Wie schwer entschlägst du dich, ein gleiches andern an
- Ungleich gestellt sind Glück und Unglück in dem einen
- Ja, ja, du ließest gern dir jede Noth abnehmen
- Auch in der bösen Zeit ist Gutes nicht verschwunden
- Die hier am lautesten erschollen und erklungen
- Nein, nein! weil alles schlimm dir ist bisher ergangen
- Vergeblich alles, was du für die Welt gebildet
- Wie unerträglich dir die leeren Tage waren
- Nicht der ist glücklich, den ein Unglück nie geschlagen
- Das Sprichwort auch ist wahr: wer sitzet in dem Röhricht
- Die Heerde weidet und der Hirte weidet sie
- Den Ausspruch hat zuerst ein starr Gesetz gethan
- Was willst du mit der Welt? Du kannst sie nicht durchmessen
- Das Eine, das du liebst, wird dir vom Tod entzogen
- Die Sterne mögen dir aus Winternächten blinken
- Ich unterhalte mich so oft in meinen Liedern
- Gott theilet, wie er will, die Güter aus hienieden
- Gott leitet, wen er will, und lässet irre gehn
- Nie sicher ist, wer um mit falschen Listen springt
- Seht, wann die Sonn‘ aufsteht, bis wann sie untergeht
- Laß deinen Arm nicht schlapp am Leibe niederhangen
- O geh nicht stolz einher auf Erden! denn nicht birst
- Wir haben, spricht der Herr, der Erde Schmuck bereitet
- Die Welt ist öd‘ und leer, und grenzenlos der Raum
- Was ist zu wissen werth, was ist nicht werth zu wissen?
- In einem bist du mit dir uneins fort und fort
- Gemeinverständlich sei ein Buch, das zur Erbauung
- Wie oft verirrtest du, wie oft verirrst du noch
- Leicht ist's, mit der Natur im Einklang dich empfinden
- Was hält den Vogel, der in Lüften schwebt, am Band
- Der Finke, der am Weg ein trocknes Körnlein hascht
- Das weiße Grabtuch, das der Schnee auf's Grün gedeckt
- Wer in dem Winter stirbt, warum sollt‘ er nicht sterben
- Wieder ein Strebender, der hohes wol und vieles
- Ja such‘ in deines Volks Ruhmtempel nur zu prangen
- Schön ist es überall, ein Stellvertreter seyn
- Nun hab‘ ich erst gelernt, daß ich bin Staub und Erden
- Wie eine lange Nacht die Feldwacht auf dem Posten
- Ein Freund, um irdischen Gewinnstes Opferung
- Wohl ist's ein süß Gefühl, etwas gethan zu haben
- Dich rührt auch gar nichts an von all‘ den Herrlichkeiten
- In meiner Einsamkeit da kann ich ohne Schaden
- Wie alt ist Gottes Welt? Die Rechnung magst du sparen
- Mag doch aus Neubegier und Lust am Wechsel reisen
- Jüngst rührte zwischen Schlaf und Wachen mich ein Schimmer
- Frühzeitig wardst du in die Schule dieses Lebens
- Und nur durch Eines hast du dich als Kind verrathen
- Wol gönnen darf ich's dir, daß du vor mir gegangen
- Gott, der dir manches Leid im langen Leben gab
- O weg von deiner Stirn die Gramumdüsterung
- Was du noch nicht erschwangst, das kannst du noch erschwingen
- Das Opferfeuer brennt, das nie erlöschen darf
- Wenn du für dich allein und deinen Frieden sorgtest
- Sprich es nicht aus, noch mit Gedanken denk‘ es aus
- Wohl mag es dir Verdruß erwecken oder Bangen
- Nicht minder als verstehn, will man verstanden seyn
- Die Welt ohn‘ Arbeit wär‘ ein Freudenaufenthalt
- Welch eine Sprach‘ ist schön? Welch eine Sprach‘ ist reich?
- In bessern Zeiten war die Poesie im Frieden
- Wie kommt es, da du doch gern hörst das Wasser rauschen
- Das Allgemeine zum Besondern zu gestalten
- Wenn du ergreifen kannst des Augenblickes Stimmung
- Bewiesen hat ein Freund von Geisterseherei
- Umsonst ereiferst du dich gegen etwas heftig
- Sieh, wie der Schieferstift auf Schiefertafeln geht
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 5 / XII
- Du fassest selbst nur halb, was du im Herzen sagst
- Im Meer der Schöpfung schwamm zuerst die Lotosblume
- Gott ist, drum denkt er; denkt, drum spricht er, und ein Wort
- Der neugeborne Gott schlief an der Erde Grund
- Vom Gärtner kauft‘ ich mir ein schönes Blumenstöckchen
- Mein Sohn! die Wahrheit ist in Wahrheit ganz nur Eine
- Des Ganzen Theile sind als Theile nicht vorhanden
- Den ew'gen Faden zieht die Spinn‘ aus ihrem Leibe
- Hier schwanken siehest du im Bach der Sonne Bild
- Wie du verschieden hast den Gott in dir empfunden
- Du brauchst dein eignes Volk deswegen nicht zu schelten
- Du mußt nur Alles nicht verlangen gleich von allen
- Der Pflanzenkund'ge, der die Pflanzen will erklären
- Die heil'ge Brahmastadt, gleich einer Lotosblüte
- Des Baumes Blüt‘ erfreut, des Baumes Schatten beut
- Wie einem Thiere mag zu Muth seyn, kann ich doch
- Alswie der Frühling, seit er erst der Welt entflohn
- Zwölf Jahre war ich alt, da hatt‘ ich ohne Fleiß
- Das Feuer war in Furcht, daß es das Wasser hasche
- Der Knabe steht am Berg und lauscht in stiller Wonne
- Ihr närr'schen Dichter, die ihr scheltet die Natur
- Die ihr die Erd‘ entehrt, zu geben Gott die Ehre
- Ein Drittel bist du selbst, ein Drittel ist die Welt
- Ich hang‘ an einem Haar noch mit der Welt zusammen
- Wer in den Spiegel sieht, und sieht sich schön darin
- Nimm, Brahma's Jünger, was ich vom Araber nahm
- Du schäme dich vor Gott und dir in deinen Zellen
- Du sagest: Falsch war dein Orakel, wie es pflegt
- Der ist ein schlechter Herr, wie glänzend auch er thront
- Wenn du mich fragst: auf wen darf ich in Treuen baun?
- Der Farbenbogen der Empfindungen erscheint
- Der König zählt sein Heer, ihm geht ein Mann vorbei
- Wie einst des Geiz'gen Aug‘ erschlossen Zaubersalben
- Ich sprach: Der Liebe Rausch verstehn nur trunkne Sinne
- Du unterscheidest hier Vernunft und dort Verstand
- Du bist ein Muttersohn, und von der Mutterbrust
- Wer etwas lernen will, der muß dazu drei Gaben
- Der ist der schlechteste des menschlichen Geschlechtes
- Zu geben Gröstes gern mag Großmuth sich bequemen
- Der alte Hauswirth, in der Wirthschaft wohl erfahren
- Der König Adler hat das weitste Königreich
- Du machest manches mit, weil man dir's vorgemacht
- Am Rand des Stromes sitzt ein Angler um zu angeln
- Man sagt, geboren hat die Viper nicht die Jungen
- Es kam ein Wanderer durch einen öden Raum
- Ein altes Sprichwort sagt: Im Trüben ist gut fischen
- Vernimm die Fabeln, die ich nicht gefabelt habe
- Die Blumen standen frisch erquickt auf dürrer Au
- Warum der Vogel steht im Schlaf auf Einem Bein?
- Sie haben ihr Vertraun auf dich gesetzt, und baun
- In einem Hause wohnt‘ ein armes Hausgesind
- Der Knabe sitzt am See, und taucht die Ruthe drein
- Von menschlichem Geschlecht verlassen stand ein Haus
- Das gröste Hinderniß ist oft dem Muthe keines
- Wo naht der süße Strom dem bittern Flutenschooße
- Wer viele Bücher hat, und keines recht gelesen
- Die heil'ge Lampe brennt in deines Busens Räumen
- Das Rohr im Winde seufzt aus Sehnsucht nach dem Schönen
- Der Künstler, wenn ein Werk er hat gemacht für alle
- Wer etwas Gutes schafft, der halt‘ es nur fürs Beste
- Du lässest billig dir dein eignes Gut gefallen
- Wenn du das Ziel nur kennst, und bist auf rechten Wegen
- Wer mit Besonnenheit vereint Begeisterung
- Was uranfänglich ist, das ist auch unanfänglich
- Ein hohes Räthsel ists, wie alle sind berufen
- Das irdische an dir, Geschöpf, sind deine Glieder
- An jedem Morgen hält der sel'gen Götter Chor
- Ich sprach am Abend, als ich meinen Stock begoß
- Das Ewige, das ganz genoßen Göttersöhne
- Dem Weisheitdurstenden hat nie so recht von Grund
- Der Vorzeit Sprache sei dir heil'ge Hieroglyphe
- Gleichgültig findet mich der Lenz zum erstenmal
- Wenn eingetroffen ist ein unverhofftes Hoffen
- Gewohnheit ist so stark, daß selber die Natur
- Im Weg begegnen sich die Bien‘ und die Ameise
- Der kluge Jäger sprach zu seinem treuen Hunde
- Der Erde dankt man nicht den Schatz, den man gegraben
- Vernimm, der ewigen Natur vier Elemente
- Das weiße Licht ist leicht, das dunkle Schwarz ist schwer
- Zweideutig ist, o Mensch, vernimm auch diese Lehre
- Wer alles Gute liebt, wo er's nur aufgetrieben
- Stets löblich ist es, sich mit andern zu vergleichen
- Der Liebe Blick ist gut, bös ist der Blick des Neides
- Versammelt sah ich jüngst in sommerlicher Stille
- Gott, der den Frieden gibt Friedfert'gen zum Geleit
- Dem Storch ward lang das Bein, um durch den Sumpf zu waten
- Weißt, wie der alte Pfau lehrt fliegen seine Jungen?
- Die dumme Fabel sagt, des Pfauen stolz Gefieder
- Viel sind der Tugenden, doch jede ist die ganze
- Nicht unter Gleichen ist die Freundschaft, noch Ungleichen
- Ein Geist, der schöpferisch den meinen angehaucht
- Was ragen himmelan die kalten dort und stolzen
- Es geht ein schmaler Weg hin zwischen Strom und Klippe
- Dem stärkern Feind entgeht der schwache mit der Hilfe
- So nebneinander gehn durchs Leben Menschen hin
- Ihr habt euch nun einmal verliebt ins Häßliche
- Wie gegen Morgen, wann die Nacht die Macht verlor
- Blick her, o Welt, was soll von dir die Nachwelt denken
- Was wirklich satt dich macht, das wirst du niemals satt
- Jemehr du aus ihm nimmst, je größer wird der Graben
- Der Angler sitzt am Strom und angelt ohne Zahl
- In Lüften schwebt die Lerch‘ und über ihr der Aar
- Entraffe dich dem Schlaf, er wirket nichts als Träume
- Zween Brüder waren einst, der groß und jener klein
- Der Bauer hat ein Hun und eine Kuh dazu
- Oft geh‘ ich durch die Flur, mein Auge still zu weiden
- Du sagst, dir sei zu weit die dreißigstünd'ge Reise
- Die Leier immer hängt gestimmt in meiner Klause
- Wer mit geschickter Hand die heilge Schrift abschreibt
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 5 / XIII
- Der heilige Kebir sah eine Mühle drehn
- Die Leiter unterm Baum liegt umgestürzt im Graben
- O Mücke, die du lebst und stirbst im Sonnenstral
- Zufrieden mit mir selbst, mit Gott und mit der Welt
- Der Ehre kannst du wol von andern leicht entbehren
- Das Wasser trägt den Mann, wenn er zu schwimmen weiß
- Wenn etwas scheinet mehr als einen Grund zu haben
- Dich lehrt ein Sprichwort: Nie trink aus zersprungnem Glase
- Die Menschen müssen dir von Zeit zu Zeit es sagen
- Wenn dich am frühen Tag ein frommer Vorsatz hebet
- Wenn du die Pflanze wirst mit kühler Flut besprengen
- Der Kieß der Reue wird ein Edelstein genannt
- Des Silbers reiner Glanz läßt Flecken am Gewand
- Wie fern der Wirklichkeit, wie fern der Ahnung liegt
- Nicht Pyramiden, die Jahrtausenden getrotzt
- Wenn du die Menschen siehst, mein Sohn, an einem Platze
- Du kannst aufs Feld nicht gehn, ohn‘ irgend eine Blume
- Der Sturm der Menschenwelt bewegt dich wenig nur
- Soviel ist auf der Welt, was Herzen trennt und einet
- Viel lieber ist das Dach der Hütte, das bemoste
- In jedem Augenblick, wo ich von meiner Seite
- Den Schmelz der Wiesen tränkt das Wasserrad nicht nur
- Weil das Vergnügen, das man bannen will, entweicht
- Von Lebern aller Art möcht‘ ich Jahraus Jahrein
- Ich wollte, wär‘ ich reich, viel lieber als den Streit
- Wie dir auf nächt'ger Fahrt die nächste Reih der Bäume
- Nicht hemme du im Gang die sinnlichen Genüsse
- Alswie ein Thor, der wohnt im Haus mit einem Weisen
- Wer noch im Schlafe liegt, sei daraus aufgeweckt
- Gewöhnen will dich, was du siehest hier vom Schönen
- Welch eine Kunst du lernst, solang du lernend bist
- Die Seele trägt ein Maß des Schönen selbst in sich
- Die Seele, die herab ist in den Leib gestiegen
- Die Seelen waren in der Weltseel‘ einst beisammen
- Der Himmel, wenn er lang nicht hat geregnet mehr
- Ein jeder ist sich selbst der nächste. Zeugen sind
- Das Seelchen kam so früh vom Himmel schon hinaus
- Du siehst mit Augen nur und hörest nur mit Ohren
- Die Blumen in dem Korn, sie können dich nicht nähren
- Der Menschheit Geister sind zum Höchsten gleich berufen
- Was wird nun dieser Tag, der heutige, dir bringen?
- Die meisten Vögel bau'n für sich allein kein Nest
- Des Kindes erster Trieb ist sinnliches Bedürfen
- So sprach des Löwen Muth zu seinem eignen Rachen
- So sprach ein Wandersmann zu seinem Weggesellen
- Wenn du mit deinem Schatz willst einen Bretterkasten
- Die Seelen alle sind umher gestellt im Kreise
- Sieh wie das Ährenfeld vom goldnen Abendduft
- Sieh, mit den Füßen steht der Reis im Wasserbade
- Schenk‘ in dein Glas nicht mehr, als auf einmal zu trinken
- Ich habe doch genug des Schönen aller Art
- Gewöhne Schönes dich zu sinnen und zu denken
- Solange du nur denkst, ohn‘ es in dir zu fühlen
- Weil du der ganzen Welt nicht kannst als Herrscher walten
- O seht die Taube, wenn ihr ihre Jungen schlachtet
- Will deine Heiterkeit trüben ein Tag ein trüber
- Vorgestern Hoffnungen, in Knospen eingeschlossen
- Im trocknen Sommer bringt der Westwind keinen Regen
- Der Esel, den mit Salz sie überladen hatten
- Der Baum merkt nicht die Last, hält drauf ein Vogel Rast
- Wer sagt: ich suchte doch ich fand nicht (Aus dem Talmud)
- Gleich gut in guter Zeit gehts Dummen wie Gescheiten
- Von einer Seele träumt‘ ich, einer fernen lieben
- Mag meine Seele, die im Wachen aufwerts steigt
- Wer Alles mag in Gott, in Allem Gott betrachten
- Solang des Schönen Hauch nicht so dich auch durchwittert
- Die Lehrer sind im Streit, womit hier auf der Erde
- Zu lernen halte nur dich nie zu alt, und lerne
- Wenn du den Augen hältst das Buch so nahe vor
- Viel schlimmer, als wenn dich die andern hintergehn
- Der Affe hat gehört, daß süß der Nußkern schmecke
- Nur wer daheim ist, mag wol einen Gast empfangen
- Vor allem lerne nur, dich selber zu belehren
- Das höchste Liebeswerk, das Menschen ist verliehn
- Zwar geben kann nur, wer empfangen hat die Gaben
- So wie dein Auge schaut mit Lust das grüne Laub
- Einst sprach ein frommer Mann, der stets im Geiste lebte
- Das heilige Sanskrit, das vorlängst sich verloren
- Zur Hülle diene dir das Kleid, wol auch zum Schmucke
- Dem unbeschriebnen Blatt des Geistes in dem Kinde
- Der Wurzelschößling wächst nach seinem Vaterstamm
- Was gut ist und was schlecht, ist schwer nicht zu entscheiden
- Der du im Lichte bist, und bist in mir das Licht
- Dort in der Sonne steht, dir ungesehn, ein Geist
- Wenn jener Funke Licht in dir vom höchsten Licht
- Mein Licht! du bist nicht warm, die Sonne steht zu schief
- Laß einen Heilversuch dir meines Auges sagen
- Ein Tempel Gottes hat sich die Natur gebaut
- Wenn nichts vom Erdenstaub mehr abzuschütteln bleibt
- Horch, das Gewitter braust, des Donners Scheltwort rollt
- Wie legst du so vergnügt zur Ruh dich Abends nieder
- Gebrauche deine Kraft nur Güter zu erwerben
- Die besten Fechter sind im Kampf gefallen immer
- Gar viele Geister gehn beim Menschen aus und ein
- Ich sage dir, mein Sohn, von welchen Lehrern lernen
- Der gröste Kummer ist im kummervollen Leben
- Du wärest gerne reich, umhäuft von Überfluß
- Sieh diesen Mann! wie steht ihm felsenfest sein Glauben
- Man pflanzet einen Baum, damit er Früchte trage
- Drei Stufen sind es die der Mensch empor muß streben
- Von ferne kannst du nicht die Trommel hören schlagen
- Solang du jung bist, mag es dir villeicht behagen
- Laß uns besonnen seyn! Wir waren unbesonnen
- Ist dir ein Freund verstimmt, so sieh aus welchem Grunde
- In langem Umgang kann vermeiden ganz kein Mann
- Eh du ein Werk beginnst, sieh zu, ob auch die Krone
- Wohl würde sich ein Mann in seine Lage finden
- Wol lebt des Mannes Geist im großen Allgemeinen
- Von allem was ein Mann an Gut der Welt gewann
- Was dir mislang, wirf weg, wenn du ein Meister bist
- Solang hast du gesäumt an manchem guten Tage
- Wenn dein Gemüt ist frisch vom Thau der Nacht befeuchtet
- Wer mit Erholung recht weiß Arbeit auszugleichen
- Bedenke, wenn du gehst, daß nichts von dir hier bleibt
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 5 / XIV
- Als das Kamel von Gott sich Hörner wollt‘ erbitten
- Du ruhst, mit deiner Lust am Stande der Natur
- Die Eigenheit, die dir am fremden oft gereicht
- Wer unbedingt dich lobt, der lobt dich wirklich nicht
- Entweder überstreng an andern magst du schelten
- Aufs Unglück sei gefaßt, denn morgen kann es kommen
- Des Menschen Sprecher sind sein Beutel und sein Becher
- Nicht ändern kannst du es, ergib dich in Geduld
- Oft durch ein Unglück wird ein großes Glück zu Theil
- Wer hier ein Übel thut, der thut es sich allein
- Wenn dich ein Übel trifft, so denk: es ist ein kleines
- Die Seele hätte nicht des Leibs bedurft, sie hätte
- Das Menschlichste an uns, das Sprechen und das Denken
- Ein Regen fiel die Nacht, doch war er nicht einweichend
- Wer Seele mehr nicht hat, als braucht zum eignen Leben
- Die Sonne selber siehst du nur durch Sonnenlicht
- Du fühlest, daß du hast auf Erden keine Rast
- O ew'ger Mittelpunkt des Seyns und der Gedanken
- Je Höheres du aus vom Höchsten sagen magst
- Solang du lebend bist, komm halte dich ans Leben
- Die Tage nach dem Tag, wo du gepflanzt den Baum
- Den Leib, hätt‘ ich den Leib geliebt, mich macht‘ es grauen
- Woher du kamest nicht, und nicht wohin du gehst
- O sage wo du bist, wo du nicht bist o sage
- Du siehst, Unsichtbarer, du hörest, Unvernommner
- Gott gebe dir an dir ein stilles Wohlgefallen
- O ew'ger Lebenshauch, durch den der Baum der Zeiten
- Du sagst, es ist die Welt geartet zum Entarten
- Was ist der Raum? die dir vom Sinn gesetzten Schranken
- Sowahr als aus dem Eins die Zahlenreihe fließt
- Gott ist das höchste Gut. Das sagt der Sprache Wort
- Nicht ärgern sollst du dich an Fratzen, die der Glaube
- Der stiehlt dir, was er leicht von dir geschenkt bekäme
- Du hast, vom Glück belehnt, ein schönes Fleckchen Erde
- Kein Irrthum hinter dem nicht eine Wahrheit steht
- Was ist es denn, das du begreifst von Gott und Welt?
- Wer nicht, was im Verstand sich ewig widerspricht
- Sowahr in dir er ist, der diese Welt erhält
- Das sagt dir dein Gefühl, daß du kannst sündigen
- Wol ärgern dumpfen Sinn des Geistes Widersprüche
- Der ew'ge Dreiklang, der das irdische Getöse
- Vorm Menschen, welchen kein Gesetz der Lieb‘ und Treue
- Laß uns im Augenblick ein Gottesbild aufrichten
- Ob wirklich selber du ergreifst die Gegenstände
- Welch wunderbare Art den Läugner zu bekehren
- Laß dich nur blenden nicht von denen die ersannen
- Das Rechte hast du wol, das fühlest du, gethan
- Was Gott in der Natur und dir im Herzen spricht
- Wer fährt durch ein Gefild, sieht hinter sich versinken
- Des Regens Tropfen sprühn, doch wird davon nicht grün
- Vollkommen lieb‘ ich nicht die Menschen, streng und heilig
- Wer seiner eigenen Vernunft gehorcht allein
- Wer leer im Innern ist, sei außen doch gefällig
- Bequeme dich der Welt, so wirst du angenehm
- Du hast ein Maß in dir von Kräften, die du spenden
- Wo Gutes das zu thun, als Gutes dar sich stellt
- Was ist die Tugend? Schrank‘ und Maß der Menschenkraft
- Nicht minder haben dich die Ding‘ als du sie hast
- Das Ärgste drohet nicht der Welt von Geld und Gut
- Ein Buch, aus dem du viel Gedanken nehmen kannst
- Wer gegen seine Zeit ankämpfet, hat verloren
- Du zitterst vor der Nacht und bebest vor dem Tage
- Leb‘ in der Gegenwart! Zu leer ist und zu weit
- Zu welchem willst du dich von beiden Chören wenden?
- Die Weisheitslehren, die dir Weisheitslehrer spenden
- Glückselig bist du, wenn auf Folgrungen und Schlüssen
- Wenn du den Formeln siehst ins Herz, nicht aufs Gewand
- Die Güter unter'm Werth verächtlich anzuschlagen
- Wer strebte nach dem Ziel, wenn er so fern es sähe
- Nicht durch Beweise kannst du stützen deinen Glauben
- Blick‘ auf und sage dir: wo ist der Regenbogen?
- Was in der Schule du gelernt, ists wol vergebens
- Die Demuth ist wol gut daß sie ein Herz erringe
- Sich stärker fühlt der Mensch in Ungemachabwehrung
- Du sagst am Himmel daß nichts zu bewundern bliebe
- Je größer einen Kreis du hast zu übersehn
- Reichthums Vermehrung kann die Armuth nicht vermindern
- Gesittung strebt, das Thier dem Menschen auszuziehn
- Die Eisenbahnenzeit, die Prosazeit von Eisen
- Ich weiß nicht hab‘ ich unbedenklich oft gesagt
- Schwer ist im Wechselnden zu sehn ein Bleibendes
- Fühl‘ einen Augenblick nur wahrhaft, daß du bist
- Empfindung ist vom Ding ein Zeichen, von Empfindung
- Wenn du dem Gegner ab Vernunft sprichst und Verstand
- Nicht Alles kann der Mensch mit offnen Augen sehn
- Krieg Aller gegen All‘ ist Sinn der Wissenschaft
- Ein Wunder wird der Mensch empfangen und gezeugt
- Laß dich von glänzenden Beweisen nur nicht blenden
- Wenn du nach Ehre strebst, die dir die Welt soll geben
- Lust an Vergänglichem kann nur vergänglich seyn
- Ein Herz das Unruh fühlt, ist noch in sich nicht heil
- Des einen freu‘ ich mich, wenn rückwerts geht der Blick
- Nichts sagen kann ein Mund, worin nicht Wahrheit wäre
- Du siehst die andern rings in einer Form von Glauben
- Wenn dir aus einem Buch, das heilig du benennst
- Du hängst an Wurzeln, die du von Natur gewannst
- Den Spruch: Erkenne dich! sollst du nicht übertreiben
- In deines Herzen Haus- und Festkalender mag
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 5 / XV
- Dis hat nicht von sich selbst der Mann am Gangastrand
- Der Traum, darein man leicht bei träger Ruh versinkt
- So sang ein Wandersmann, als er die Welt durchlief
- Die Regenwolke zieht den dürren Gau entlang
- Der letzte Stral von Gold um Berges Haupt zerrann
- Warum läßt Volksmundart von Frauenlippen sich
- Ich saß am Baum und schrieb, und weil ich stille war
- Am Hügel saß ich Nachts, und war dem Thal entronnen
- Ein heiteres Gemüt ist gleich in jeder Lage
- Ich stand auf einem Berg und sah die Sonn‘ aufgehn
- Es ragt ein Inselberg, der bis zu seiner Spitze
- Zwei Bäume sah ich heut, Sinnbilder von Verjüngung
- Die alte Fabel fiel mir heute wieder bei
- Die Schenk‘ ist solch ein Ort, wo dir nichts wird geschenkt
- Die Schwalb‘ ist eingethan in Dörfern nicht allein
- Am besten würdest du in einen Koffer packen
- Was du im täglichen Hinleben leicht vergissest
- Den Weg am Berg empor beschließt ein Gitterthor
- Im Garten sah ich Bäum‘ auf eigne Art benutzt
- Ich sah ein schönes Haus, reich von der Kunst geschmückt
- Zwei Pfähle sah ich stehn, der eine weiß und blau
- Was sucht ihr, Reisende, in des Gebirges Schanzen?
- Aus Felsen springt der Quell, und Freiheit will ihm ahnen
- Die Zeit ist kurz, wenn voll; die Zeit, wenn leer, ist lang
- Hoch im Gebirge lag ein stiller See, und gab
- Sanskrit, das einen Satz gern in Ein Wort verbindet
- Ich hab‘ in tiefer Nacht im tiefen Thal gewacht
- Die Kirch‘ hat an den Weg ihr Gottesbild gestellt
- Ein Gottesbild am Weg; andächtig hin wird treten
- Dir wünsch‘ ich, Wanderer des Weges und des Lebens
- Ein schöner Garten lag am Weg, ich stand davor
- Ich sah auf einer Trift zusammen Roß und Rind
- Soviel in eurer Art ist einfach, uranfänglich
- Ich fuhr den See hinab und wollt‘ ihn recht beschaun
- Weil du irrgiengest, weil du dich irrführen ließest
- Der Regen geht herab in Strömen, landerquickend
- Es steht ein Fels am Weg, gehst du an ihm vorbei
- Ich gieng, die Gegenden zu sehn, die auch mich freuten
- Du sahst die Leute nur, gestehs, von einer Seite
- O Held, du bist im Kampf fürs Vaterland gefallen
- Lebt oder starb der Mann, der den Verrath begieng
- Die Minnesingerharf‘, an der von allen Saiten
- Hier steht das Schlößlein noch, von dessen Hochaltan
- Ein eigner Anblick ists, im sommerlichen Thal
- Ich will nicht wohnen an der Wasserfälle Brausen
- Du kannst nicht äußerlich die ganze Welt umfassen
- Wer immer Schönes sieht, muß selber schön auch werden
- Sieh, alles was dich sonst geärgert hat zu Haus
- Was hast du nun im Brief für Neuigkeit erhalten?
- So sang ein Wandersmann im baumlosen Gefild
- Vergißmeinnicht, du blühst an fremden Baches Bord
- Des Berges Haupt ist kahl, doch fruchtbar ist sein Fuß
- Ich sah am Abende des Mondes wachsend Horn
- Wenn immer Aussicht wär‘ auf malerische Höhn
- Hold ist nur die Natur, wo sie die Huld bezwang
- Wo nicht als Ackersmann, als Fischer oder Jäger
- Die Kunst — das können wir in Kunstgeschichten lesen
- Ehr‘ hat ihr Ungemach; oft ziehn muß seinen Hut
- Die Reis‘ in fremdes Land ist dazu gut vor allen
- Kein Held, wer durch die Flucht Versuchungen entgeht
- Stets unterhaltend ist die Reise für den Mann
- Erst freust du dich hinaus, dann freust du dich zurück
- Nicht in der Einsamkeit bist du allein; es spricht
- Die freie Herde springt vorm Hirten läutend her
- O Wandrer im Gebirg, hier beides findest du
- Das Wetter wechselt, und es wechseln Menschenkaunen
- Süß muß es Schwachen seyn, des starken Feinds zu spotten
- An heil'ger Berge Fuß zu wohnen mag erheben
- Die Pflanzen lieb‘ ich, die im Blühn und Welken gleichen
- Des Kunstwerks Kunst ist nur fürs Künstlerauge da
- Des Menschen Glaube prägt in seinem Thun sich aus
- Bist du im fremden Land, so mußt du dich bequemen
- Im Sonnenschein mußt du mit dir den Mantel tragen
- Du Überschrift am Weg sagst: Hemme deinen Gang
- Hinaus aus dieser Schluft, aus dieser Kluft hinaus
- Ein weites Zimmer macht weit die Gedankenwelt
- Du Bollwerk der Natur, Gebirg von Gott gegründet
- Was hilft es, daß du dir die fremden Weg‘ einprägtest?
- Auch dis muß seyn erlebt, auch dis muß seyn ergangen,
- Wenn dir's an jedem Ort, o Wandersmann, gefiele,
- Der Meilenzeiger kann dir zeigen wol die Meilen;
- Die Qual ist bei der Wahl; viel Wege breit und schmal,
- Selbst deine Uhr geräth in Unordnung auf Reisen;
- Zwei Schlechte geben oft ein Gutes im Verein,
- Wer fällt, steht wieder auf; deswegen nimmt im Wallen
- Weltweisheit ist die Kunst, die schlecht sich auf Weltweise
- Was thut's wenn dich die Welt um weltlich Gut betrog,
- Wer dich betrog, der wird dich obendrein auslachen;
- Daheim, o Wandrer, magst du allen Liebe tragen,
- Begnügsamkeit ist doch des Menschen gröstes Glück;
- Ganz in Vollkommenheit siehst du kein Ding erglänzen;
- Die Welt ist ungetreu, die Menschen, die Natur,
- Blick‘ in die Welt hinaus, und sieh, viel andre Räder
- Nicht nur erkennen, wie gering du seist, mußt du;
- Was man zum Guten wie zum Bösen deuten kan,
- Erfahren muß man stets, Erfahrung wird nie enden,
- Thu nur als wissest du, um dir die Scham zu sparen,
- Ein Heimchen schwirrt, und macht den Wanderer gedenken
- Was ist an Fluren schön? was schön ist auch am Leben:
- In Hellas wuchs die Kunst, vom Sinn des Volks gefordert,
- Der Fluß bleibt trüb, der nicht durch einen See gegangen,
- Den Fluß nach Regenguß trüb gehn sehn, ist natürlich;
- Ein nochso schöner Fluß, darauf nicht Schiffe gehn,
- Fruchtbäume wird man nicht im wilden Wald erwarten,
- Ich kann nicht essen, wenn ich andre hungern sehe;
- Der gelbe Wein ist Gold, der rothe Wein ist Blut;
- Wie mit dem Eignen sich der Eigner muß begnügen,
- O Wanderer am Bach, geh nur dem Wasser nach,
- Der Baum, der Früchte trägt, trägt eine schöne Last;
- Sei selbst ein Mann, wo nicht, such‘ eines Mannes Schutz!
- Noth ist die Wage, die des Freundes Werth erklärt,
- Und wenn sie wie das Korn dich in den Boden traten,
- Die Vogelscheuche, die den scheuen scheucht, wird reizen
- Zur Weggenossenschaft gehören beide Gaben,
- Die schwarze Wolke trübt des Himmels reines Blau,
- Der Hunger schläft im Zahn, bis ihn die Speise weckt;
- Der Anker hält den Kahn, und läßt ihn nicht versinken,
- Die Birnen fallen hart vom hohen Zweig zur Erde;
- Ein Bettler geht nie irr, er geht an jedem Ort
- Wen du arbeiten siehst, dem beut du selbst den Gruß;
- Die Blüte trägt sich leicht, viel leichter als die Frucht;
- Wer hin die Hälfte gab, verliert das Ganze nicht;
- Die Wasser rauschen hin wie Weltbegebenheiten,
- Der hohe Thurm erscheint am Fuß der Berge klein;
- Leicht schenkst du hin, was schwer dir nicht ward zu gewinnen;
- Zu Hause bin ich nicht, wo meine Heimat ist;
- Du kannst mit einem Schlag ins Wasser zwar es theilen,
- Was nur vom Himmel kommt in gut und schlechten Tagen,
- Im Reisfeld steht der Reis bis an den Hals im Wasser,
- Der Ochs vorm Pflug einher, und hinterm Pflug der Bauer,
- Der Bauer hat die Noth, der Ochse hat die Plage;
- Herr Hunger legt das Fett auf einen magern Bissen,
- Im Wasser liegt der Stein, und wird davon nicht weich;
- Siehst du das Taucherlein, wie flink es untertaucht?
- Wo ein Volkshaufen ist, da ist von Staub die Wolke;
- Wer immer Anspruch macht auf das was nicht beschieden
- Des Menschen Bös und Guts liegt nicht an Stand und Lage,
- Mein Reisethier ist müd‘ und weiter kann ich nicht.
- Am Ende siehts ein Thor, ein klügrer in der Mitte,
- Wie anfangs man geirrt, das findet man am Ende;
- Der Berg, der sich im Licht ewig zu sonnen glaubt,
- Du mußt nicht auf den Leib zu nah den Bergen gehn,
- Der Berg, von vorne steil, wird hinten leicht erklommen;
- Nicht Großes nur ist groß, nicht Kleines nur ist klein;
- Du fragst, was von der Reis‘ ich dir mit heim gebracht?
- Vergessen wird, wie was man sieht, auch was man denkt;
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 6 / XVI (1)
- Die Poesie ist Gold; ein weniges vom holden
- Wer unberedet wünscht zu bleiben, der muß schweigen,
- Im Voraus freuen mag sich schon der guten That,
- Ein Knabe lernt nur von geliebten Lehrern gerne;
- Der Mann, der erst ein Schelm geworden, wird nie bieder;
- Der Adler fliegt allein, der Rabe schaarenweise;
- Wenn du vom Freunde seinen Stand nicht abzuziehn
- Erhabnes, findet es erhabne Stimmung nicht,
- Wer edel lebt und stirbt, der ist mir auserkoren
- Bescheiden wollt‘ ich seyn, säh‘ ich mich vollgeehrt;
- Der Ruhm hat einen Grund; wenn dieser Grund erst liegt,
- Wer fremde Fehler rügt, glaubt sich der eignen quitt;
- Geh weg, o Sonne, denn der Mond will auch nun scheinen;
- Schon zu beneiden ist, wen Täuschung nur beglückt,
- An den im Garten bunt gewordenen Aurickeln
- Der Hunger guckt dem Fleiß zuweilen wol ins Haus,
- Die Tempelratte hat nicht Scheue vor dem Gott;
- Ein Wunder läßt sich durch ein andres nur erklären;
- Der Siegelring wird nicht in harten Stein sich drücken;
- Wer etwas scheinen will, der such‘ es auch zu seyn;
- Der Wetzstein schneidet nicht, doch macht er scharf das Messer;
- Vom Übermaß der Lust wird Leid hervorgebracht;
- Wer nicht sein eigner Freund, dein Freund kann der nicht seyn;
- Gunst eignet der Person, und erbt nicht fort geschwind,
- O sorg‘ um Nahrung nicht! Gott weist dir an dein Looß;
- Der weiß die Schwanen macht und grün die Papagein,
- Wo es drei Heller thun, da wende vier nicht an,
- Über das Ziel ein Schritt, zuviel ist stets vom Übel,
- Wer zwingen will die Zeit, den wird sie selber zwingen;
- Nur wer Ansprüche macht, fühlt sich zurückgesetzt;
- Den Räuber schilt der Dieb, weil weg am Tage nahm
- Durch Widerspruch wirst du den Dünkel nie bekehren;
- Zäh war ich, weich hat mich der Liebe Hauch gemacht,
- Wenn du den Muth nicht hast, die Guten selbst zu tadeln,
- Ich fühl‘ es leider nun, im Leben glaubt‘ ichs nie:
- Wenn er beim alten hat Einsprecher und Abnehmer,
- Ob es stets anders nur, nie besser werd‘ auf Erden,
- Die Zeit läßt fallen eins, um andres zu entfalten;
- Du mußt auf Freundes Lieb‘ alswie auf Gottes trauen,
- Am besten machst du gleich dein Ding im Anfang recht;
- Des Mannes Zunge, dem Verstand und Witz gebrechen,
- Was dir am Mann gefällt, der stillschweigt, wird im Nu,
- Ein Thor klagt andre an, und ein Halbweiser sich;
- Das Wahre mische mit dem Falschen, wer den Schwachen
- Laß keinen, was er nicht kann halten, dir versprechen!
- Was hilft die Kundschaft, die du ein von andern ziehst?
- Gar vieles lernt man, um es wieder zu vergessen;
- Ein Irrthum weggeräumt gibt einen wahren Satz;
- Man kann nicht immer was man will; der ist mein Mann,
- Den Degen soll ein Mann nicht ohne Ursach ziehn,
- Gott hilft uns, liebes Kind, nur nicht den Muth verloren!
- In einer guten Eh‘ ist wol das Haupt der Mann,
- Von keinem Trost wird ein Betrübter mehr erquickt,
- In einer Stunde streckt man einen Baum zur Erden,
- Die Nüsse gibt dir Gott, dazu die Zähn‘ im Backen;
- Dich freut ein Name, den dem Nachbar Spötter gaben,
- Die Nachtigall ist nicht zum Sehn, ist nur zum Hören;
- Stets lebt ein Dichter im Vertheilen von Geschenken;
- Die schönste Gegend ist nicht schön von allen Seiten,
- In dieser tiefen Furt will durchzuwaten hoffen
- Ihr freut am falschen Glanz so gut euch, als am ächten;
- Umsonst ist jedes Werk, das du hervorgebracht,
- Mach‘ immer nur Entwürf‘! ob du sie nicht ausführest,
- Als Ros‘ ist nie so schön geworden, wie zu werden
- Unseliger ist nichts, als wenn dirs immer ist,
- Was ist und was ist nicht poetisch? Alles, wie
- Der Wille sündigt, und der Will‘ entsündigt wieder;
- Schlecht ist das Schlechte nicht, denn das verkennt man selten;
- Zu kommen zwingst du dich? Komm, oder nicht! du bist
- Zu denken ist wol schön, noch schöner ist zu dichten,
- Ob du von mir dis hast, ob ich von dir, wer weiß?
- Ein böses Buch ist, das durchaus dir nicht gefällt,
- Du hast es oft erprobt; laß dieses Volk nicht ein!
- Euch zu gefallen geb‘ ich Hoffnung auf und Lust;
- Die Freunde bitte fein, zusehr nicht dich zu ehren!
- Wenn dich der Pöbel ehrt, befürchte, was dir droht!
- Wer seinen Sohn versäumt zum Freunde zu erziehn,
- Oft mit den Tugenden verwachsen ist ein Fehler,
- Weh thuts, wenn man dich schilt, am wehsten, armer Knecht,
- Die Sittlichkeit allein ersetzt den Glauben nicht;
- Am Ende deiner Bahn ist gut Zufriedenheit;
- Du hattest nicht die Kraft, dein gutes Glück zu tragen;
- Bild‘ auf den eignen Werth dir nur zuviel nicht ein!
- Der Ehrgeiz ist gekränkt vom kleinsten, das mislingt,
- O weh dem Durste, der nach jedem Tröpfchen geizt,
- Glaub‘ immer! nur beweis mirs nicht! sonst werd‘ ich sträubig.
- Vom Heiligen bewegt, sei dein Gemüt im Takt!
- Beglückt, von wem nicht eh'r die Welt, daß er gelebt,
- Klag nicht, wenn das Geschick dir etwas schwer gemacht!
- Wer einen Fehler flieht, der hüte sich vor allen,
- Die Krankheit ist dein Heil, wenn sie dich leiblich mahnt,
- Viel Gutes wird bewirkt auf dieser Welt vom Bösen;
- Warum vor Ungeduld dein Büchlein ich zuschlug?
- Nicht Achtung kanst du dem, der dich nicht achtet, schenken,
- Soviel du von der Gnad‘ Unedler wirst gespeist,
- Am Inhalt liegt mir viel, und wenig am Gefäße;
- Ein Streben mag mit Lust den Strebenden betrügen,
- Ein neugekauftes Buch, ein selbstgebautes Haus,
- Was einer tragen kann an Leid und auch an Lust,
- Nicht allen alles, wenn nur einem eins gefällt,
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 6 / XVI (2)
- Die Dichtung geht der Zeit voran und hinterdrein,
- Ein gut Wort, gut gesagt, und auch gut aufgenommen,
- Wer beide Hände voll hat und noch mehr will fassen,
- Die fremde Weisheit wird in deinem Kopf zum Thoren;
- Den Weisen kannst du an der Wahl der Zweck‘ entdecken,
- Zu fassen den Entschluß, muß Gottes Geist dich rühren;
- Die Überlegung zeigt das Bessere von zwein;
- Das Gute thust du nicht, um zu empfinden Lust;
- Das Gute thun ist leicht, selbst Schwachen eine Lust,
- Das Wünschen thut es nicht, Anstrengung muß es machen;
- Die heiße Kohle brennt, die kalte schwärzt die Hand;
- Sei's in drei Monaten, drei Jahren oder Tagen,
- Aus einem Feinde wird niemals ein Freund ein treuer;
- Erliegen kann ein Mann, nicht sich unmännlich halten,
- Am Walde hätte nicht die Axt so leichtes Spiel,
- Wenn sich der Jüngere zum bösen Wege neigt,
- Ein treuer Spiegel ist nicht jedem angenehm,
- Der Fürsten Unglück ist, daß jeder thun und sagen
- Zwei Löwen einen Hirsch — die Theilung wird mißrathen;
- Ein König, dem das Reich ein andrer abgewonnen,
- Der Baum legt niemals selbst die Axt an seinen Fuß;
- Der Rabe hat den Gang des Rephuns nachgeahmt,
- Der alte Wolf vermag den Regen schon zu leiden,
- Thun was schon ist gethan, dergleichen thun die Thoren;
- Laß dichs nicht ärgern, daß dir ein Stück Wild entgangen;
- Ein Krämer liebt im Kram, was abgeht und gefällt;
- Wenn du für kleinre Gab‘ undankbar bist erschienen,
- Bitt‘ um Verzeihung nur den der sich glaubt gekränkt;
- Sonst mocht‘ ein Einzelmann in seinem Volk verschwinden,
- Wenn man das Böse thut, sieht man für klein es an;
- Das Gute wissen, weit ist noch das thun davon;
- Der kann wol leiden, daß man seine Fehler rügt,
- Ein Weiser überhebt sich nicht, wenn Thoren fallen,
- Wer Gutes thut soviel er kann, und keinen Lohn
- Wer immer reicher nur will werden, ist nie reich;
- Wer besser werden will, ist und wird es zugleich.
- Der Mensch, der sinkt zum Thier, wird unters Thier versinken;
- Betrübt dichs wol, wie sich an Thorheit Thoren laben?
- Lern Gutes ums zu thun, und Böses ums zu meiden;
- Dem sind am wenigsten die Mängel zu verzeihn,
- Glück ist dein Schatten, der entfliehet, wo du ihn
- Nicht viel sind tausend Freund‘, ein einz'ger Feind ist viel;
- Man sagt: der beste Freund des Diebes, der zum Schaf
- Laß dich auf diesem Markt von falschem Schein nicht reizen;
- Wenn die unreife Frucht du schütteln willst vom Ast,
- Die Feige herb und hart, weich kanst du allenfals
- Wer Dörner auf den Weg legt, wo er gehen muß,
- Gern wird der Nachbar heut frischbacknes Brot dir borgen,
- Die Menschen sind zu klug, um irgendwen zu loben,
- Von dem ich keinen Schutz verlang‘ und keinen Lohn,
- Ist kein Arbeiter doch um seinen Lohn betrogen;
- Du schiltst dich selbst, wenn du dein Kind schiltst ungezogen;
- Die Schüler könntest du, und sie den Lehrer missen,
- Schlimm, einem nicht vertraun, den man nicht kann entbehren;
- Die Übels thun, womit sie wollen Gutes stiften,
- Wer hat nicht Eitelkeit! die Klugen wie die Gecken;
- Vergnügen will man sich in der Gesellschaft nicht,
- Das Gute liebt die Still‘, es liebt nicht das Getöse;
- Gott gibt zu rechter Zeit stets, was du brauchst zum Leben,
- Wer sich begnügt zu thun das Gute niedrer Stufen,
- Der Wahrheit Feierkleid, bekam es Lügenstreifen,
- Du klagst, daß mancher dir gelohnt mit Undank hab‘;
- Viel lieber ist mir doch ein Thuer als ein Sager,
- Ich lobe mir den Mann, der das, was er nicht kann,
- Ein Bild, ein Gleichniß macht der Sache Dunkles klar,
- Die Flügel wachsen nur der Ameis‘ um zu sterben,
- Wenn du's nicht brauchen kannst, wozu hast du's gewonnen?
- Des Wolfs Heißhunger macht die Rechnung ohne Wirt,
- Die Saite, wenn man sie zu hoch will spannen, reißt;
- Dem Manne steht, o Sohn, Mannhaftigkeit wohl an,
- Wenn außen Wärme treibt und Sauerteig von innen,
- Zusammen ist das Glas mit einem Stein getroffen,
- Was hilfts den Zweig, an dem kein Apfel ist, zu schütteln?
- Wer an Unwürdige verschwendet Ehrenzeichen,
- Lobt ihr das Schwert, wenn ihrs nennt schärfer als den Stecken?
- Standunterschied erscheint vor Fürstenthron geringer;
- Wenn Alten schlecht ansteht, was schön an Jungen gilt,
- Wo du nicht der Gefahr kannst aus den Wegen gehn,
- Was hab‘ ich nun erkämpft, daß stumpf sind meine Waffen?
- Sohn, fürchte Gott, damit dein Innres furchtlos sei,
- Hart wird zuletzt die Haut, die viele Streich‘ empfangen,
- Ein Odem warm und kalt ist in des Windes Nasen;
- Durch Wechselbeistand kann auch Noth die Noth vertreiben,
- Wer seinem Freunde nicht ins Auge sehen kann,
- Wenn Gutes dir entweicht, so such‘ es zu erreichen;
- Wenn dich Glückwechsel trifft, denk‘, um dich nicht zu grämen:
- Gib, was du geben willst, eh man darum dich bat;
- Nie Unrecht hab‘ am Freund, doch eine deiner Gaben
- Sei auch bescheiden gnug, ein aufmerksames Ohr
- Des Freunds entbehren kann das Herz nicht, um zu leben;
- Ein Strohseil zieht sogut wie eins aus Hanf gesponnen,
- Wo's theuren Gütern gilt, wehr dich, und sei kein Hase!
- An Sittensprüchen hat der Arge sein Vergnügen,
- Thu Gutes, wenn es auch vielleicht nicht rettet dich,
- Der Freund ist näher dir als du dir selber bist;
- Die Klugheit dieser Welt ist schlecht von Menschen denken;
- Der Thaler ist nichts werth, solang er bleibt zu Haus;
- Wenn ich vermöchte von den Schlacken zu befrein
- Was er geworden ist, genüget nie dem Mann;
- Beständig ist kein Glück im Unbestand des Lebens,
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 6 / XVI (3)
- Mein Geischen! Winterlang ist es uns schlecht ergangen;
- Was liegt am ird'schen Gut? wirst du voll Großmut sagen,
- Schir Schah und Selim Schah — der Streit ist lang genug,
- Zur Zeit der Noth nennt man wol seinen Esel Bruder,
- Wie du im Käfich auch ihn hegst und pflegest fleißig,
- Sie nahm den schlechten Mann, das war nicht recht bedacht,
- So gehts in unserm Haus. Der Zucker ist gestohlen,
- Der Weber sprach, als ich das Tuch nicht wollte loben:
- Wenn du der Sonne wagst ins Angesicht zu grinzen,
- Willst du an Feindes Thor heut mit dem Finger pochen,
- Du schläfst mit Speer und Schild gerüstet, und im Schrecken
- Man glaubt die Wahrheit nicht, wenn sie ein Armer spricht,
- Du selbst heiratest nicht, Heiraten willst du stiften,
- Wir scheiden uns nur nicht zu Ärgernis-Vermeidung,
- Wenn Freund zu Freunde kommt, stirbt des Verläumders Macht,
- Zwei Fehle schenk‘ ich dir, den dritten Übertritt
- Von unten scharfer Zahn, und scharfer Zahn von oben;
- Laß gute Nachbarschaft uns mit der Hexe halten,
- Das kleine Pfefferkorn sieh für gering nicht an,
- Pflanz‘ einen Mangobaum, pflanz‘ eine Tamarinde,
- Der Teufel hat die Welt verlassen, weil er weiß,
- Die Katze, wenn sie sich der Schonung will befleißen,
- Wenn du den Bettelsack einmal hast umgehangen,
- Für beide Theile ist der Handel wohl gerathen;
- Die Karawane klagt, daß man ihr Alles nahm,
- Den Armen plündert man, nur um die Lust zu stillen,
- Wenn Gott dich schlagen will, so braucht er nicht die Hand;
- Wer keine Rettung weiß, wählt einen Zauberspruch;
- Das kränkt dich nicht sosehr, was Leides dir geschehn,
- Entweder wird das Schwert in meiner Hand mir weich,
- Der ganze Vogel ist oft keinen Heller werth,
- Bei Unverträglichkeit gedeiht kein Feur im Haus,
- Ob die Melone fiel aufs Messer, ob das Messer
- Sei dem gefällig, der an dir Gefallen trägt,
- Man sieht das Geld nicht an, das Leben nur zu sparen,
- Ein Gotteskasten ist des Armen leerer Bauch,
- Roth färbet mit der Schmink‘ ein Weib sich das Gesicht,
- Du fütterst ihn umsonst mit Pomeranzenkernen,
- Wenn eine Jagd anstellt der Löw‘, ists eine Freude
- Dem einen geht es hin, den andern gibt man frei;
- Auf Künft'ges rechne nicht, und zähl nicht auf Versprochnes;
- Wozu so lang der Schweif dem Pferde wuchs, dem edeln?
- Das Bethaus steht noch nicht gebaut mit seinen Pfosten,
- Ein halbes Körnchen und ein ganzes hat der Tropf,
- Der Mangel mag dem Fleiß einmal ins Fenster schaun,
- Ein schlechter Kreuzer wird vielleicht einmal zum guten,
- Wenn nicht das Kindlein schreit, die Mutter es nicht stillt;
- Neun Tage dauert Neu's, und ist nicht neu mehr schon,
- Wer frische Brunnen will an jedem Tage graben,
- O brich den Faden nicht der Freundschaft rasch entzwei!
- Mach‘ in den Napf kein Loch, aus dem du hast gegessen;
- Wenn das nicht Unglück ist, was soll denn Unglück heißen?
- O Gnade nun, Frau Katz‘, und fresset mich nicht ganz!
- Wenn du zum Spiel ablegst dein Horn, der Kälber halb,
- Für einen Mückenstich weißt du kein Mittel noch,
- Ein grauer Bart am Hals, und noch die Kinderflecken!
- Das ist gewis! die Magd, wo sie wird Frau im Haus,
- Verbrannt ist dir dein Haus. Verbrannt ist nur das Holz.
- Mein Bestes bot ich auf, und schlecht ist es gerathen,
- Wenn ihr euch helfen wollt, müßt ihr einander helfen;
- Zur Tränke dränget sich am Dorfteich Rind und Lamm;
- Geladen waren drei, und dreizehn sind gekommen;
- Ein Wunsch in deiner Brust, in deinem Haus ein Gast,
- Der wird der Frau zu Haus ins Haar am ersten fahren,
- Das widerspenstige Kamel wird doch beladen,
- Nicht lauter Leben ist dis Durcheinanderlaufen,
- Ich hatte Zähne sonst, da hatt‘ ich Brocken nicht;
- Das Fleckchen an der Wang‘ ist eine Zier, das schwarze;
- Von einer Milchkuh nimmt man einen Stoß nicht übel,
- Von hundert Schlägen, die der Goldschmidt thut, trifft keiner
- Geh nur zum Brunnen hin, daß er den Durst dir nehme!
- Kind! Mutter-Zärtlichkeit ist eigenes Gewächse;
- Des dunkeln Hauses Lamp‘ ein wohlgerathner Sohn,
- Von weitem kennt ein Mann am Dach sein eignes Haus,
- Die Augen halte zu, und deinen Beutel offen;
- Der Krämer, der nichts hat zu thun im Kramgemach,
- Laß trinken, frommer Mann, die Durst'gen, eh sie flehten;
- Zerbrochen oder nicht, das Töpfchen hört‘ ich krachen;
- Das Sperlingsweibchen trägt zu Nest, das arme Schelmchen!
- Ein Feind schläft selber nicht, und läßt uns auch nicht schlafen;
- Du zwischen Feinden, wie die Zunge zwischen Zähnen,
- Gelehrsamkeit steckt an. In unsres Kadhi Haus
- Von meinen Zähnen hab‘ ich einige zum Kauen,
- Die Peitsche hab‘ ich schon, die Sporen auch, und werde,
- Profeten meinen oft, sie machen, was sie sagen.
- Das Bethaus ist in Schutt gefallen, aber hoch
- Wer kann die Linien in seiner Hand verwischen?
- Weh dieser Welt! sie gibt für heut uns Nahrungsorgen,
- Ich spreche Feuer, und es brennt mich nicht im Mund;
- Du hast am hellen Tag die Wachskerz‘ angefacht,
- Zum Spielplatz läuft das Kind, man brauchts nicht hinzutreiben;
- Nicht zähle, was im Brand des Hauses dir verbronnen;
- Wer hinten schneidet ab, um vorn es anzustoßen,
- Soll der bedrohte Baum nicht drein mit Freude schauen,
- Der Räuber im Gebirg ist auch ein freier Fürst,
- Stets hast du Recht, wenn du beim Richter bist allein;
- Geh du in die Moskee, ich geh‘ in die Pagode;
- Durch Weihgeschenk‘ erwirbt der Reiche Himmelsgnaden;
- Nicht viel zu leben, und nur leben in Benares!
- Ob du nach Mekka magst, ob nach Benares wallen,
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 6 / XVI (4)
- Es wäscht die eine Hand die andre, wie man spricht,
- Der leere Eimer fällt von selbst im Bronnen nieder,
- Der Arbeit Bürd‘ ist leicht, und schwer des Dankes Last;
- Besser ein altes Kleid mit eignem Drate flicken,
- Das Wort des Mannes ist von seiner Seel‘ ein Theil;
- Der ferne, der mich grüßt, ist nah im Herzen mir;
- Das ist kein Glück, was ich mit Herzblut muß erkaufen;
- Und wenn Gott jeden Wunsch den Menschen läßt erwerben,
- Das Hehlen ist so schlimm und schlimmer als das Stehlen;
- Noch reden wird die Kuh in ihres Räubers Bauch;
- Der Juwelier, wenn er den Edelstein will fassen,
- Kind, wer dich lobt, will nur dein Löbliches verderben,
- Wer Gutthat sendet aus, wielang sie auf den Wegen
- Die Vorsicht geht zu sacht, die Zuversicht zu keck;
- Sei fleißig Tag und Nacht, und sammle Gut ins Haus!
- Geld für Beleidigung ist niederer Gewinn,
- Des Thoren Herz und Geld sind nie recht einverständig,
- Im letzten Haus, dem Sarg, hast du nicht mehr Haussorgen;
- Wer von des Schicksals Hand noch keinen Streich empfand,
- Etwas liegt an der Art, die Gott dem Keim verliehn,
- Das höchste ist die Gunst, womit der Himmel schaltet,
- Aus bittern Meeren zieht die Sonne süßes Wasser,
- Des Feuers Leben ist, daß es sich selbst verzehrt;
- Das Leben ist ein Feur, die Luft muß es erquicken;
- In jedem Athemzug gibt Leben auf sein Leben,
- Wer täglich sammeln muß mit Sorgen seine Nahrung,
- Nichts elender, als halb geschlafen, halb gewacht;
- Der Ruhm des Mannes ist des Weibes höchster Reiz,
- Geziemend ist der Schmuck an Weibes Leib allein,
- Ein reizendes Gesicht ist kranker Augen Balsam,
- Anfang und Ende sind wol unter sich verwandt,
- Laß dich auf das nicht ein, wo dir die Sinne schwinden;
- Leicht kommt hinein der Dieb ins unbewachte Thor
- Ein Stadtthor kanst du wol verschließen mit dem Riegel,
- Das Rephun ißt ein Korn, dazu ein Körnlein Sand,
- Der Schwanz der Nachbarmaus ist lang, die kannst du fangen,
- Mein Sohn, du wirst das Gut von deinem Vater erben;
- Darf ich vom Fest der Stadt mir nur erzählen lassen,
- Im Haus der Großmuth gehn soviele aus und ein,
- Der Jogi ist zu Haus ein armer Bettler nur,
- Maulesel ward gefragt: Wer ist dein Vater, sprich!
- Wer weiß, ob eh'r das Glas zerbricht, ob eh'r der Krug?
- Wer nennet eine Last das was ihm dient zur Wehr?
- Den Esel hungern ließ der Treiber, wo's war eben;
- Es geht ein krummes Schwert in eine krumme Scheide;
- Des reichen Mannes Herz, das keine Großmuth fasset,
- Oft weiß nicht, wer von fern sich weidet am Gefunkel,
- Dein Feur — ist jemand schon geworden warm davon?
- Wer in die Wüste flieht, den Bösen zu entwallen,
- Von weitem sieht ein Fuchs den Fuchs auf seinem Gange,
- Wenn übers Haupt einmal mir sollen gehn die Wellen,
- Das ist ein Unfall zwar, doch der mir muß gefallen:
- Ein jedes Thier der Trift hat seine Nahrungsweise;
- Du triumfirest, daß der Wolf ist hingestreckt,
- Ich habe meinen Sinn, das Glück hat seinen Kopf,
- Der Feige, der gezeigt den Rücken in der Schlacht,
- Der Schäfer ließ sein Schaf die besten Kräuter essen,
- Man muß den Todten doch, wie lieb er sei, begraben;
- Der Krüger selber trinkt aus einem alten Krug;
- Wer sich an heißer Milch einmal verbrannt die Nasen,
- Du sahst die Schlang‘ einmal, und dein besorgter Blick
- Man kann, was man gestand, nicht leugnen hinterher;
- Das Kätzchen buckelt sich, und will Kamelchen seyn;
- Herr Strauß, wenn ein Kamel du bist, so trage mir!
- Ich muß dem Lügenden in seinem Hause glauben,
- Wirfst du nach einem Hund, der hungrig ist, den Stein,
- Ein schlechter Jagdhund ist, der vorlaut bellend scheucht
- Du hast die Spreu umsonst durchwühlt, wenn du nicht achtest
- Nimm die Gelegenheit vorn bei dem kurzen Haar,
- Zu einem starken Pfeil gehört ein starker Bogen,
- Der Pfeil ist gutgeschnitzt, allein nicht zugespitzt;
- Die Schlange wendet sich und windet sich mit Drehn;
- Der schlechte läßt sich nicht von seiner Schlechtheit treiben;
- Thu's, willst du Gutes thun, und frage kein Orakel;
- Der Esel stolpert gleich, wenn er geht unbeladen;
- Der Bettler hat zu Nacht im Haus kein beßres Licht
- Verachte nicht den Staub, der dir den Weg verdeckt;
- Wenn überm Raube sich entzwein der Diebe Schaaren,
- Die Schlange, wann der Tod für sie geschrieben steht,
- Des Schneiders Nadel, weiß sie nicht wo'naus vor Witz,
- Zwar fromme Stiftung mag dir frommen; doch ein Licht,
- Du kannst die Lampe nur im Licht der Lampe sehn,
- Ein leeres Haus, worin die Menschen nicht mehr wohnen,
- Kein Reuter hat ein Schild vor des Geschickes Pfeilen;
- Wenn dir des Schicksals Hand will fallen in die Zügel,
- Das ist des Habichts Amt, und der Beruf der Eule,
- In diesem Garten hatt‘ ich auch einmal mein Nest;
- Die Buhlin, wenn sie nun hat von den Buhlen Muße,
- Des Schicksals Griffel wollt‘ einmal ein Glück mir schreiben,
- Ich hab‘ es selbst gesät, ich muß es selbst auch ernten,
- Der König Aar fliegt hoch, Zaunkönig höher noch,
- Was soll ein Vater thun, wenn ihm ein Sohn misrathen?
- Solang die Thoren nicht aus dieser Welt verschwinden,
- Von ferne hält die Hand ein kluger Mann ans Feuer,
- Ein gutes Jahr geht früh mit gutem Frühjahr an;
- Ein Reicher in der Fremd‘ ist überall zu Haus,
- Im Blick des Bettlers ist die Bitte vorgetragen;
- Der milde Mann, wie Gott, zu spenden seine Gaben
- Die herbe Traube thut, als sei sie schon Rosine;
- Die Hand des Milden juckt, beständig auszuspenden,
- Der Tapfre braucht sein Schwert, der Feige seine Zunge,
- Wer eine Schlinge legt und keine Beere drein,
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 6 / XVI (5)
- Was ist ein Sinngedicht? Wie Mann und Weib verbunden,
- Gewohntes wünsch‘ ich mir, doch mach‘ ich zum Bedinge,
- Ich möchte mir die Gunst der Lilie gern erwerben,
- Mach dich der Wünsche leer, und andre wunschesvoll,
- Die Sinne lügen nicht, darauf mußt du vertraun;
- Zur ew'gen Seligkeit kannst du dich vorbereiten
- Gemüt ist mehr als Geist, denn das Gemüt besteht
- Zum Hause Gottes kommt man nicht uneingeladen,
- Des Schneiders Nadel, bald auf Seide, bald auf Zwillig
- Der Wagen auf dem Schiff, das Schiff dann auf dem Wagen,
- Ich zog, um obendrauf zu thun den letzten Stein,
- Ich brauche gute Waar‘, es ist mir einerlei,
- Die Rose lacht im Thau, und denkt nicht an die Zähren
- Dem armen Herzen bringt das kleinste Glück Beklemmung,
- Der Weihrauch duftet nur, wo ihn die Glut verzehrt;
- Herz, wundre dich nur nicht, wenn dir dein Haus ein Stein
- Der Andacht Thräne soll man nicht vom Auge wischen,
- Du mußt den ersten Platz dem letzten nie einräumen,
- Nichts wie die Schmeichelei ist so gefährlich dir;
- Der Vogel fühlt sich frei, im Käfich aufgehangen,
- Ich sah vom Mond herab, da kamen alle Bäume
- Selbst die fünf Finger sind nicht gleich an einer Hand,
- Dem Müßiggänger fehlt es stets an Zeit zum Thun,
- Wenn die Gewährung du nicht siehst im Angesicht
- Ein Schatten im Gemüt von einem deiner Gäste
- Mit unverdientem Lob kannst du vielleicht beschämen,
- Die rechte Freundschaft ist von hinten wie von vorne,
- Was Heil uns bringet, ist ein Unheil nicht zu nennen,
- Sieh, was die Weisen thun, sieh, wie's die Thoren treiben;
- Mußt du verpflichtet seyn, so sei's dem Ehrenmann;
- Der Beeren hangen viel an einem Traubenstiele;
- Des Zahnwehs Heilung ist, den Zahn dir auszureißen,
- Man lebt nicht zweimal, und wie groß ist deren Zahl,
- Wenn du mir nahe bist, und ich nichts seh von dir,
- Der Freund, der lang‘ uns ließ auf seine Ankunft hoffen,
- Der Freund hat einen Strick gelegt um mein Genick,
- Scheu du nicht ein Geschäft, das dir kann Ruh erringen,
- Gebet führt halben Wegs zum Paradies, die Stärke
- Sei du der Kerze gleich, die sich in Demut putzt,
- Verzage nicht, mein Herz! das Ei kann Federn kriegen,
- Wir hofften schon jahrein, nun laßt jahraus uns hoffen;
- Ich glaubte mich gelobt, dir danken wollt‘ ich schon;
- Grün wird vor Lust ein Blatt vom andern Blatt am Baume,
- Was du zur Grotte rufst, das ruft dir aus der Grotte,
- Zum Weinen muß das Herz sich auch mit Lust aufschließen;
- Dir selbst und Gott getreu, und allen Menschen gut,
- Das Leben ist ein Raub, das Leben eine Beute;
- Wenn morgen kommt, will ich das Werk von morgen thun,
- Das Gold, sobald es hat erkannt den Edelstein,
- Der Traube Süßigkeit gib denen, die nicht lieben,
- Von Freunden, dachten wir, sei Freundschaft zu erwarten;
- Dein eignes Leben selbst ist länger nicht dein eigen,
- Gib nicht zu schnell dein Wort, so brauchst du's nicht zu brechen;
- Wenn es das Glück nicht ist, so ist es doch sein Schein;
- Das Glück und das Verdienst sind von ungleicher Macht:
- Trifft dich des Schicksals Schlag, so mach‘ es wie der Ball:
- Schlägt dir die Hoffnung fehl, nie fehle dir das Hoffen!
- Die Lamp‘ an einer Seit‘, die Kerz‘ ist ringsum licht;
- Wer Glück im Hause hat, hat außerm Hause Lust;
- Wo unter einem Dach beisammen zwei entgegen
- Warum thun Buße nicht, die Buße predigen?
- Hast du die irdischen Geschäfte schon gethan,
- Gewinnen muß, wer nicht verloren gibt das Spiel;
- Sei nur, wo's irgendwas zu lernen gibt, gelehrig;
- Ein Wammes, dessen Schnitt nicht deiner Wamme paßt,
- Ein Grashalm wächst nicht leicht dem Palmbaum übern Kopf;
- Spricht Unvernunft, was hilfts daß da Vernunft sich zeige?
- Verdiene dein Geschick, sei dankbar und bescheiden,
- Wen das Verhängnis will in Schmach und Schande stürzen,
- Zu nah am Feuer brennt, zu fern vom Feuer friert;
- Nur dem ist Reichthum gut, der ihn mit gutem Fleiß
- Der Weisheit Lehren kann nur der Verständ'ge deuten,
- Wenn du willst deinen Feind demüth'gen, sei beflissen
- Oft durch Nachsetzung wird ein Vorzug selbst erbeutet,
- Die Perle selber wird durchs Alter doch geringer,
- Allein ist besser als mit Schlechten im Verein,
- Lüg‘ einfach, und ich glaubs; doch wenn hinzu du fügst
- Zur Unzeit rede nicht; denn jenem Hahne drehte
- Laß deine Zunge gleich der Zunge seyn der Wage;
- Der Taube schreit alsob taub jeder Hörer sei;
- Laß du der Klerisei den geistlich scharfen Geifer!
- Kopfhänger, geh mir weg! wie kann den Weg mir sagen
- Die beste Heilart ist, vor Krankheit zu bewahren
- Zum Schutze gegen Gift reicht nicht gesunde Nahrung,
- Dem Hungerleider gib ein Feld, daß er sich nähre;
- Wo irgend Herr und Hund einander kamen fern;
- Der Vogel Leben ist durchs Fenster mir entschlüpft,
- Wenn eines wirken soll, so laß das andre ruhn;
- Des Manns Erfahrung sieht soviel in einer Ziegel,
- Ob Gold und Silber gleich nicht ist in jedem Schacht,
- Geprägtes Silber zwar dient auf dem Markt zu Preisen,
- Du fragst, wie auf den Baum der Apfel sei gekommen?
- Verschieb nicht, was du heut besorgen sollst, auf morgen,
- Oft hat das beste Herz zum ärgsten sich verirrt,
- Gehilfen such‘ ich, die sich auch zu helfen wissen;
- Der Esel isset wie der Distelfinke Distel,
- Wie Wind im Käfige, wie Wasser in dem Siebe,
- Selbst um ein Wort hervor zu bringen, muß die Zunge
- So möcht‘ ich leben, daß ich hätte, wenn ich scheide,
- Lern‘ auf die Augen thun, wenn nichts dir soll misglücken;
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 6 / XVII
- Wer unter Weisen ist nicht von den Überweisen,
- Aus der Vollkommenheit der Welt willst du beweisen
- Warum die Allmacht nicht ohn‘ Übel schuf die Welt?
- Sowahr du hier die Welt nur kannst im Zwielicht sehn
- Erst zu erwerben dir ein Wissen, sei beflissen
- Wir haben uns geirrt, und werden mehr noch irren
- Die eine Hoffnung hast du kaum zu Grab getragen
- In diesem Arme, wo ein Sterbendes mir lag
- Die Hoffnung halte fest: Gott wird dich nicht verlassen
- Wie kannst du ungethan ein Fehlgethanes machen?
- Des Menschen Schuldbuch ist sein eigenes Gewissen
- Verderblich ist es, mit unrechtem Gut zu prunken
- Lob oder Schmähung tritt nur durch das Wort ins Leben
- Das Recht steht hüben und das Unrecht stehet drüben
- Arbeiter dingt der Herr für seinen Arbeitstag
- Versäume kein Gebet, doch das der Morgenröthe
- Du kannst in deinem Haus, dem nächsten Tempel, beten
- In der natürlichen Religion geboren
- Wer sagt: Ich bin Gott nah! der ist ihm fern geblieben
- Nicht gnug ists, selber nicht zu hassen noch zu neiden
- Der Weise ward befragt: Was wünschest du für Gaben?
- Die Ameis‘ unterm Fuß der Leute wird zertreten
- Froh bin ich, durch zu seyn durch das Gedräng‘ im Leben
- Wenn du ein Unglück ob dem Nächsten siehst verhangen
- O Väter, Mütter, o Erzieher, habet Acht
- Mit Unrecht rühmst du dich, in freiem Haus zu walten
- Das Land der Kindheit ließ ich hinterm Rücken liegen
- Ein langentfernter Freund, ein weitgetrennter, kam
- Sich selbst genügen und von andern nichts verlangen
- Den durst'gen Gaumen labt ein Trunk, und nicht den satten
- Du möchtest seyn wie der und jener, doch dabei
- Wenn du sähst andern nach, was du dir selbst nachsiehest
- So glücklich war ich, und so sorglich es zu bleiben
- Warum beneidest du, was andern ist beschieden
- So sprach der Filosof: Gebt Stoff mir und Bewegung
- Ich bitte, wollet mir nur Seel‘ und Leib nicht scheiden
- Irrthümer derer, die die Welt mit ihrem Wissen
- Wo mit der Dumpfheit sich die Wissenschaft verbündet
- Denk nicht, daß Gott die Welt ließ eine Zeitlang laufen
- Weil du dich allerdings zu höhern fühlst berufen
- Es ist ein Geist, der so sich seinen Leib vollkommen
- Was zu beweisen ist, ist auch zu widerlegen
- Den Grund, auf welchem ruht dein Daseyn, umzuwühlen
- Das Auseinander hier im Raum, dort in der Zeit
- In einem Augenblick, wann still der Geist versunken
- Die Welt ist nur, weil du bist Körper, körperlich
- Hast du einmal bedacht, daß du in einer Stunde
- Ich glaube nicht daß ich im Mittelpunkte stehe
- Wie du die Erde siehst von Schöpferkraft durchwaltet
- Du fragst, wie Ewigkeit du dir auf Erden dichtest?
- Ihr meine Theueren, wo seid ihr hin gekommen?
- Der Geist, der weiß daß er aus eigner Kraft bestreiten
- Die Welt ist immer ganz, die du in Theile brachtest
- Daheim im stillen Haus die Seele war befangen
- Im Herzen denkst du auch, nicht blos in deinem Haupt
- Du kannst dir deinen Leib, dein Schicksal auch, nicht machen
- Laß einen Augenblick, es ziemt dem Menschenwitze
- Die Menschheit könntest du als einen Kreis wol denken
- Laß uns um Dinge, die wir nicht verstehn, nicht streiten
- Am besten thust du, still Lehrmeinungen zu hören
- Entweder Oder ist der Waffen, der zweischneidigen
- Wol wird aus Ja und Ja sich nie ein Nein ergeben
- Der Tag geht nicht der Nacht, Nacht geht dem Tag voran
- Du mußt dich der Natur mit einem Schwung entschwingen
- Abschließen mußt du für dich selbst einmal die Welt
- Philosophie, wenn sie an der Religion
- Das Wissen, wenn es nun will auch den Glauben wissen
- In meinem Glauben bin ich eins mit eurem, weil
- Laßt uns nur hin und her, her- und hinüber meinen
- Erkenn‘ an einem Bild, daß nicht an Gottes Huld
- Dem Menschenwitze wars vonje die schwerste Plage
- Die Welt ist schön, die Welt ist gut, gesehn als Ganzes
- Wol hat ein eigenes Bewußtseyn jede Zeit
- Solang‘ ist nicht die Zeit auf ihre Höh gebracht
- Bist du gedankenlos, so geht mit offnen Ohren
- Sieh, wenn du willst ein Bild von deiner Freiheit haben
- Wenn ich schon einmal war, so hab‘ ichs nun vergessen
- Es gibt nichts einfaches, ein kleinstes gibt es nicht
- Wie schwer ist der Begriff von etwas zu erlangen
- Wer zweien Herren muß zugleich seyn unterthan
- Der Mond kehrt unverwandt ein gleiches Angesicht
- O für wieviel der Welt bist du zu Dank verpflichtet
- Was hätt‘ uns können Gott für Rechnungen ersparen
- Je näher jenem Kreis, wo graden Blicks die Sonne
- Wie um die Sonne rund Planeten gehn im Kreise
- Wer hat dir, Menschengeist, die Wunder offenbart
- Wozu sind all die Stern‘ am Himmel nur gemacht?
- Wenn zwei zu gleicher Zeit, der hier aus flachem Thal
- Welt ist Bewegung. Was bleibt unbeweglich wol?
- Die Sonn‘ im Winter ist uns näher als im Sommer
- Das alte Sprichwort sagt: Nichts unterm Sonnenstral
- Die kleinen Vier, die, ungeahnet alten Weisen
- Das Alterthum beschrieb mit lebensvollen Bildern
- Dem Mathematiker ist darum nur gelungen
- Zwei scheinen sich so nah, und kommen nie zusammen
- Der Kräfte Triebrad muß, das blinde, sich bequemen
- Mit Andacht sprach ich: Gott, ich danke dir, daß du
- Halt an! das war ein Sprung; wie reimt sich das zusammen?
- Welch Unglück, weder recht zu wachen noch zu träumen
- Das Denken, das sich treibt in ungemessnem Gleise
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 6 / XVIII
- An einem Bache steht ein junger Rosenstrauch
- Beglückt ist wer den Weg der Sünde gar nicht kennt
- Wenn du nicht ausziehn kannst den Fehler der Natur
- Du hast es einmal brav gemacht, und meinest nun
- Schon wieder hast du nicht, was ich gewollt, gethan
- Die Mutter, die dem Kind nicht selber Nahrung schenkt
- O hätt‘ ich Bäume doch vor fünfundzwanzig Jahren
- Nur das, wie klein es sei, was du in dir erlebest
- Räum‘ einen Anstoß weg, der einen Schritt könnt‘ irren
- Der wird nicht wirken viel mit allen seinen Werken
- Wo üppig Unkraut wächst, von Niemand angebaut
- Nicht Alles was du weißt, darfst Allen du vertraun
- Nicht sein Anliegen kann man stets dem Freunde sagen
- Du weißt es tausendmal, so Schlechtes auf der Welt
- Die Jugend ist die Zeit, wo man nach Zweck und Ziel
- Der Untreu ärgste Straf‘ ist, daß sie nicht kann glauben
- Du sprichst: Gar mancherlei Verdruß that man mir an
- Den Stein zum Anstoß leg‘ auf keines Bruders Wegen
- Den Gegner setze nicht herab, dem vorgezogen
- Beneide nicht den Mann um Ruhm, den er nicht hat
- Die Rach‘ ist süß, mein Sohn, wenn sie unschuldig ist
- Die Höflichkeit, o Sohn, ist so vom Hof benannt
- Laß dich, Unwürdigen zu geben, nicht verdrießen
- Wenn du den Blinden siehst, den armen Mann, den kranken
- Die Fehler, die an dir du selbst nicht sehen kannst
- Dein freier Will‘, o Mensch, soll dein nicht seyn und eigen
- Begreifen willst du Gott? laß deinen blöden Eifer
- Wie wüßt‘ ein Mensch für sich das was du bist für dich?
- Du stehest überall an der Gedanken Gränze
- Ihr sollt mir, sprach der Herr, ein Volk von Priestern seyn
- Wer die Entstellung nur des Alten sieht im Neuen
- Wie lange werden um den Unterschied der Zeiten
- Nicht schöner ist es jetzt, als einst es war, auf Erden
- Zur Angelegenheit des Herzens müßt ihr machen
- Vier Elemente sind um dich, o Menschenkind
- Wol vor dem Schöpfer ist, was er geschaffen, klein
- Der Glaubenseifer ruft: Gib die Vernunft gefangen
- Warum ist Pfaffengeist so eng und dumpf und klein?
- Thu, was der gröste that in seinem grösten Kreise
- In jedem Irrthum liegt von Wahrheit auch ein Kern
- Was Gott gebeut, das ist er alles selber schon
- Ein Wandrer, wenn er geht gesellt mit einem andern
- Von Aberglauben ist Unglauben stets begleitet
- Weh dir, o Poesie in dieser Zeit Gedränge
- Was nicht von Gott hebt an, und sich zu Gott hin wendet
- Wie Pflanzen aus der Erd‘, ohn‘ ihr was abzubrechen
- Wie sich ein Greis besinnt auf seine Jugend wieder
- Es ist ein Doppelweg im Glauben und im Hoffen
- Im goldnen Alter, da ein Paradies hienieden
- Nicht auf die eigne, nur auf seines Schiffes Noth
- Zum Herrscher der Natur war einst der Mensch geboren
- Die Blum‘ im Felde klagt: Weh dieser rauhen Wiese
- Du fragst, ob jeder Mensch denn nicht zur höchsten Stufe
- Die Eigenthümlichkeit, des Menschen schönste Blüte
- Wiesehr auch er fürs Weib Lieb‘ und Verehrung hegt
- Erst vom Bedürfnis gehn die Künste aus zumeist
- Die Freiheit ist im Kampf mit der Nothwendigkeit
- Der erste Urwohnsitz der Menschen mit vier Flüssen
- Laß dich nicht das Gewirr der Volksmundarten wirren
- O klage nicht, mein Geist, im finstern Hause bänglich
- Kind! eine Tüchtigkeit, zu einem Zweck gewandt
- Wenn Freiheit du begehrst, des Menschen höchste Zierde
- Ein fester Standpunkt sei in deinem Kreis dir eigen
- Gleichwie das Höchste nicht ist in der Kunst zu nennen
- Von allen Thieren hat den Menschen Gott zuletzt
- Viel Worte hast du, Sohn, das Kind nur einen Schrei
- Wol kennt, vom Mutterarm zu fallen, die Gefahr
- Alswie ein Vater gibt die Freiheit seinem Sohne
- Von zweien Welten will die wahre jede seyn
- Die Blume hat gewis empfahn den Blumenstaub
- Der Mensch macht alles sich dienstbar auf seine Weise
- Das Gröste gehet ein ins Kleinste, und das Ganze
- Du sagst: Die Rose blüht, es singt die Nachtigall
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 6 / XIX
- Hauch Gottes, Poesie, o komm mich anzuhauchen
- Im Guten nicht allein, im Wahren auch und Schönen
- Poeten, lasset uns treulich zusammen halten
- Wer nichts Ehrwürd'ges kennt, mit Ehrfurcht keinen nennt
- Die Wohlgestalt ist schön in jeglichem Gewande
- Wo der Gedanke fehlt, die unverwandte Richtung
- Der Dichter, der nur ist ein Dichter, ist ein Kind
- An alter Poesie verblühten Blumenbeeten
- Des Schrifterklärers Fluch ist Alles zu erklären
- Beglückte Zeiten, wo ein einzig Angesicht
- In Wahrheit lebenswerth war einmal nur das Leben
- Es ist nur Eitelkeit, wenn du dir vorgenommen
- Du klagst, unmöglich sei fürs Volk zu dichten heut
- Geflüchtet ist die Kunst zur irdischen Geschichte
- Dem Dichter ist das Weib die liebste Richterin
- Die Kürze lieb‘ ich sehr, der Rede Bündigkeit
- Ich will durchaus nicht thun, was wollen die und lieben
- Noch lange nicht genug geschrieben und gedichtet
- Warum mit Reimen euch, und schweren Reimen, quälen?
- Ein Unglück ist es wohl, daß sich auf lange nicht
- In meinem Innern ganz ist dis Gedicht vorhanden
- Ich liebe mir ein Lied mehr als ein Trauerspiel
- Dann ist, o Dichter, dir wahrhaft die Form gelungen
- Baumeisterin Natur kannst du an ihrer Schwelle
- Wo soviel Blumen blühn, wie jetzt auf unsrer Flur
- Der Irrthum ist nicht das, Einbildungen zu haben
- Geehret sei das Wort! es ist des Geistes Spiegel
- So thöricht ist der Mensch nur auf sein Weh beflissen
- Zwei Arten gibt es wie man Sprachen lernen kann
- Wie kann im Gegensatz der Werke der Natur
- Was Menschenkunst gemacht, darf man zu nah nicht sehn
- Jemehr die Liebe gibt, jemehr empfängt sie wieder
- Was deine Seele denkt, was dein Gemüt empfindet
- Was allerbestes je von Weisen ward gesprochen
- Wer Altgewöhnliches zum Ungewöhnlich-neuen
- So breit geworden ist nun Kunst und Wissenschaft
- Um mit Vertraun ein Wort zu wagen, mußt du dessen
- Wenn du dein eignes Ich nur spiegelst, soll das mich
- Schön ist Geringstes, das die rechte Form gefunden
- Die Unvollkommenheit der Sprach‘ hab‘ ich verachtet
- Wie ein Botaniker nur von Profession
- Wol ist die Poesie stets vor der Welt voraus
- Befriedigung alswie im kleinsten Sinngedichte
- Wo hört die Heimat auf, und fängt die Fremde an?
- Gar viel Personen sind beisammen im Poeten
- Die Sprache wirst du bald unter- bald überschätzen
- Daß nicht ein Mensch die Sprach‘ erfunden, glaubt ihr lang
- Was ist ein Sinnbild? Was der schöne Name meint
- Wann ist ein Gleichniß gut? Wenn man soweit es führt
- Mit Worten malt man auch; mal‘ immer aus den Schalen
- Das Wortspiel schelten sie, doch scheint es angemessen
- Das Wortspiel will ich auch wol deiner Sprach‘ erlauben
- Zwei Dichter weiß ich, die zur höchsten Höhe flogen
- Pfui dem Geschlechte, dem der Zorn ins Angesicht
- Was du nicht lieben kannst, mußt du darum nicht hassen
Die Weisheit des Brahmanen, Leipzig 1839, Band 6 / XX
- Lob Ihm, mit dessen Hülf‘ auch das ist abgethan
- Drei Jahre sind es schon, seitdem ich dich mit Schmerzen
- Man schreibt mir, und vermeint, was wicht'ges man mir sagt
- Den Tadler ehr‘ ich, der die Richtigkeit des Zieles
- Nach den Umständen sich zu richten, nach der Zeit
- Ein wahrer Herbsttag ist, ein herber Herbsttag heut
- Die Wolken kalt und grau, die dich am Tag gehärmt
- Vorm Spiegel auf dem Tisch im Körbchen standen Früchte
- Du klagest auch, o Freund, nicht recht mit dem zufrieden
- Die Zeiten sind vorbei, wo ein geflügelt Wort
- Arbeitsam willst du seyn, doch nicht Erholung missen
- Du fragest, was du sollst, was nicht, in Verse bringen
- Befreit vom Förmlichen, das euch hielt eingebannt
- Daß, der im Weg uns stand, zur Seite sei geschoben
- Wem schenk‘ ich dieses Buch? Dir? Deinem Schwesterlein?
- Du unbeschriebnes Blatt, nun komm‘ und sei beschrieben
- Etwas erwart‘ ich, was? der Nam‘ ist ungenannt
- Mein Sohn, es haben dich die Meister abgewiesen
- Ein Dichter ist ein Thor, der das der Welt zu zeigen
- Der Markt ist voll, die Welt will mit sich selbst verkehren
- Du klagest, junger Freund, unfreundlich sei dein Haus
- O meine Blume, die dereinst mein Grab soll zieren
- Ein junger Kritiker und Dichter tritt ins Feld
- Ob wirklich ein Gefühl der Krankheit heimlich nagt
- Als du mich kamst zu sehn, war ich zu Hause nicht
- Du fühlst dich heim bei dir stiefmütterlich bedacht
- Ihr meinet wol, ich schwimm‘ in lauter Überflusse
- Der Freund ist immerfort vor meiner Seele Augen
- Ich möchte wissen, wo der Freund zur Stunde weilt
- Aus Mitleid hab‘ ich heut‘ ein schlechtes Buch gelesen
- Du sagst: die ganze Stadt bewohnt ein Thorensinn
- Aus Freundschaft hat der Freund den Freundschaftsdienst erwiesen
- Die Freunde haben mir den Becher übersendet
- Wofür belohnt ihr mich? Was hab‘ ich öffentlich
- Ihr meine Nachbarn einst, nicht meine Nachbarn mehr
- Verwöhnen werden dich geschenkte Leckerbissen
- In diesen Tagen, da mir manch Gedicht gelungen
- Komm, laß uns gehn aufs Feld, das lang wir nicht besuchten
- Freund, lange maßest du die Welt mit Winkelmaßen
- Sohn, auch Astronomie hat mit Gastronomie
- Wer nur das Kleinste thut, was recht ihm dünkt und gut
- Welch ein gesegnet Jahr! wie schön der Frühling war
- Du sagst: Nicht übel ist der Garten deiner Wahl
- Die Flur, auf deren Grün geliebte Blicke weilten
- Beim Schlafengehn, als ich das Licht löscht‘ in der Nacht
- Die Schönheit nur zu sehn im Schönen, ist nicht schwer
- Am besten geht es oft, wenn du es lässest gehn
- Schwer zu vertragen ist für eines Mannes Magen
- Verschieden ist im Grund, und wie es ist so bleib‘ es
- Herr, deine Welt ist schön, Herr, deine Welt ist gut
- Geh‘ unempfindlich nicht und ungerührt vorbei
- Gott ist ein Geist, und kann des Leibes nicht entbehren
- Zum reinen Schönen nicht vermagst du zu gelangen
- Laßt auf der Stelle, wo er steht, doch stehn den Mann
- Bin ich derselbe noch, den alle nun wettloben
- Viel Freunde hab‘ ich, die mehr meiner Poesie
- Zu trösten brauch‘ ich dich in deinem Leiden nicht
- Es thut mir leid, daß du mich misverstanden hast
- O Herz in ew'gem Kampf, wann gibst du dich zu Frieden?
- Stets besserst du an dir, und immer findest du
- Du hast gewis dein Theil von Lust, was du genossen
- Halt‘ aufrecht, lieber Sohn, den Wuchs und deinen Geist
- Herr, da du jedem Ding hast aufgedrückt dein Zeichen
- Das ist das Wetter nicht, das, als sie mich gebar
- Der Lieb‘ ohn‘ Eigennutz freu dich, die du gewannst
- Der Bauern Sprichwort sagt, mein Sohn: wenn auf dem Sand
- Die Gegend könnte mir ganz anspruchlos gefallen
- Empor vom Berge strebt, und zwischen Wolken duftig
- Hoch zwischen Klippen hat ein Trüpplein Bäum‘ ihr Heil
- Sieh wie den Zweck erreicht, und der Gefahr entweicht
- Rein kann ich nur mich freun der stillen Pflanzenwelt
- Bleibt mit den Hölen, die ich sehn soll, mir vom Leibe
- Warum ich gangen bin aufs Land und sitzen blieben
- Von einem Freunde kanst du Freundesdienst‘ annehmen
- O daß ich sähe, wie du dort mir in bekannter
- Verbannung immer ist die allerkleinste Reise
- Wenn die Natur dir lacht, vergissest du dein Haus
- Von Gott läßt man sich viel, läßt alles sich gefallen
- Einst meine Leserinn bist du als Braut gewesen
- Ein zierliches Besteck, das drei Glimmstengel faßt
- Zu hören wünschest du von drei berühmten Frauen
- Wer Krieg hat mit der Welt, sollt‘ er sich nicht erlauben
- Nur öfter solltet ihr, statt euch so fremd zu bleiben
- Die Ströme liefen all gerades Wegs ins Meer
- Wenn du den armen Mann beschenkt hast mild und gütig
- O schöne Zeit, wo schön noch war interessant
- Viel Freunde haben, doch zuviel nicht allen traun
- Ein Herzog ward befragt, ob er auch Jagdhund‘ halte
- Wird doch nicht übers Kind der Vater ungeduldig
- Durchblättern wollt‘ ich auch für dich die Kinderschriften
- Es ist nicht wahr, daß man ein Glück, das man nicht kennt
- Sohn, ehrenhalber sollst du nie thun, was du thust
- Der Einsicht schadet nur Gelehrsamkeit zu große
- Laß über dieses Buch uns nun zum Urtheil schreiten
- Du fragst, warum die Welt uns so gar ungleich hält
- Ei wie! an einem Tag verschlingst du alle Speise
- Zwei Musterbilder stehn vor euerer Beschauung
- Ich bin in andrer Zeit, ich bin in anderm Raum
- Von keinem Helden, der noch lebet, sollst du singen
- Schämst du dich nicht, so breit dich auf der Welt zu machen
- Sieh nur, wer sind sie denn, die nach dem Ziel hier laufen
- Was machet groß und breit ein Buch? Unwissenheit
- Bescheiden ist, wer sich bescheidet, wer bescheiden
- Gegen den Jünger nimmt vertrauliche Geberden
- Wenn den Gealterten es freut, sich selber jung
- Wie wenig oder viel des Schönen mir gelang
- Ein Vater nur hast du's gehört? beneidet nicht
- Worin besteht die Lust, die eigne Lust, auf Fluren
- Mein Freund, laß uns nur nicht so schnell bei Seite schieben
- Wieweit die Kräfte, die dir Gott gab, sich erstrecken
- Wenn ihr vielleicht vermißt in diesem Buch die Einheit
- Daß er dich rührt, gedeiht — es ist nur eine Probe
- Nur was den Ton angibt, in dem du bist gestimmt
- Mein Freund! ich liebe nicht ein größeres Gedicht
- Mein junger Freund, du hast so gut als wir begonnen
- Einmal gethanes soll man nicht noch einmal machen
- Ich habe kaum, und nun muß ich mich drum verklagen
- Versteh mich, liebes Kind! sowenig als mir nun
- Du hörst ein Buch als gut von guten Freunden preisen
- Des Ruhmes Garten wird nie blumenleer gepflückt
- Mit meinen Söhnen ging ich wandernd über Land
- Es ärgerte mich wol, daß von den braunen Haaren
- Die Seherinnen, die statt Augen andre Glieder
- Es war ein Mann — vielleicht ist mancher noch im Raume
- Zufrieden mußt du seyn, zufrieden mit der Welt
- Nicht im Gedanken laß die Wirklichkeit verschweben
- Es ist ein Ewiges, das wandelt und das bleibt
- Mit Unvollkommenheit zu ringen, ist das Looß
- Wer still steht, bleibt zurück, wenn Andre vorwärts gehn
- Von Zeit zu Zeit ein Schlag dem übermüt'gen Knaben
- Wie ist die Autorschaft ein dorniger Beruf
- Sohn, der Tabakrauch auch, wozu ich dich anleiten
- Was steht auf diesem Ring? der Gastfreund sandt‘ ihn mir
- Am letzten Tag des Jahrs blick‘ ich zurück aufs ganze
- Am Neujahrsmorgen merkt man wol auf Schicksalszeichen
- Der Ehrgeiz gibt nicht Ruh noch Rast dem, der ihn hegt
- Nicht leicht vergeht ein Tag, an dem nicht was geschah
- Mit deinem Lernen ists im Augenblick vorbei
- Die Freunde schweigen still; kein Laut hat mir entdeckt
- Der schlechte, wenn er fühlt sein Unrecht, wird dich hassen
- Die Welt ist eben Welt, Welt überall; sie kennen
- Noch immer fand ich, wann ich gieng auf neuen Wegen
- Nicht träge mußt du seyn dich zu vertheidigen
- Mein Sohn, wenn du in dir hast aufgebaut ein Wissen
- Auf hoher Alpe steht die Pflanze fest im Boden
- Ist Geben seliger als Nehmen, wie man spricht
- Du in Gemächlichkeit gesättigt und bekleidet
- Im Frühling fühl‘ ich mich verbunden mit der Welt
- Falsch, lieblos ist die Welt; doch welches Herz vom Glauben
- Die schönsten Lieder, die aus vollstem Herzen dringen
- Ihr mögt mich umganglos und ungesellig schelten