- ὀστρακ-ώδης, ες, scherbenartig
- ὀστρέϊνος, von der Muschel, zur Muschel gehörig
- ὀστρειο-γραφής, ές, mit Purpurfarbe bemalt
- ὄστρειον, τό, Auster, Muschel; Purpurfarbe
- ὄστρειος, purpurfarbig
- ὀστρει-ώδης, ες, auster-, muschelartig
- ὄστρεον, τό, Auster, Muschel; Purpurfarbe, wahrscheinlich eine Art Lackfarbe
- ὄστριμον, τό, der Stall
- ὀστρίτης λίϑος, ὁ, der Austernstein
- ὀστρύα, ἡ, auch ὀστρύς, ύος, ἡ, ein Baum von hartem Holze
- ὀστ-ώδης, ες, knochenartig, knochig
- ὄσυρις, ἡ, eine Pflanze, wahrscheinlich
- ὀσφραίνομαι, riechen, wittern, spüren; act. ὀσφραίνω, zu riechen geben, riechen lassen, τινά τι, einen an etwas riechen lassen; pass. ὀσφραίνομαι, gerochen werden
- ὄσφρανσις, ἡ, das Riechen, der Geruch
- ὀσφραντήριος, riechend, witternd; τὸ ὀσφραντήριον, sc. φάρμακον, ein Mittel, woran man riecht, um sich zu stärken u. zu erfrischen
- ὀσφραντής, ὁ, der Riecher, Spürer
- ὀσφραντικός, zum Riechen gehörig
- ὀσφραντός, gerochen, riechbar
- ὄσφρησις, ἡ, die Nase, der Geruchssin
- ὀσφυ-αλγέω, Hüftschmerzen haben
- ὀσφυ-αλγής, ές, Hüftschmerzen habend
- ὀσφυ-αλγία, ἡ, Hüftschmerz
- ὀσφυ-ήξ, ῆγος, der die Hüfte gebrochen hat, hüftenlahm
- ὀσφύς, ύος, ἡ, die Hüfte; μακρὰν ὀσφὺν πυρώσας, vom Schenkelknochen der Opfer; ὀσφὺς διπλῆ, die oberhalb der Hüften vorstehenden fleischigen Teile am Ende des Rückens, die Hanke
- ὄσχεον, τό, u. ὄσχεος, ὁ, der Hodensack
- ὄσχη, ἡ, u. ὤσχη, 1) ein junger Zweig, Schößling. 2) der Hodensack
- ὄσχιον, τό, der erhabene Rand um den Muttermund
- ὀσχο-βόρος, junge Zweige verzehrend
- ὀσχο-φορέω, wie ὠσχοφορέω, die heilige Weinranke tragen, das Fest der ὀσχοφόρια begehen
- ὀσχο-φόρια, τά, ein Fest in Athen, ein Tag des σκίρα-Festes, an welchem zwei dazu erwählte Bürgersöhne in weiblicher Kleidung Weinranken mit Trauben, ὄσχοι od. ὦσχοι, in den Händen tragend aus dem Tempel des Bacchus in den der Athene σκιράς zogen
- ὀσχο-φορικός, ή, όν, oder richtiger ὠσχοφορικός, das Tragen der heiligen Weinranken betreffend, eine Art Tanz
- ὀσχο-φόριον, τό, ein Ort in Athen, wo der Tempel der Athene σκιράς oder der Artemis stand
- ὀσχο-φόρος, oder ὠσχοφόρος, Weinranken mit Trauben tragend, am Fest der ὀσχο φόρια
- ὁσ-ῶραι, jede Stunde, jede Tages- od. Jahreszeit
- ὅτ-αν, im Fall daß, eine bedingte Zeitbestimmung: so oft als, so bald als, von einer öfters wiederkehrenden Handlung in Bezug auf die Gegenwart; ὅτ' ἄν μ' ἐρέϑῃσιν ὀνειδείοις ἐπέεσσιν, was wohl stattfinden dürfte; ὡς δ' ὅτ' ἄν, wie wenn; οὐκοῦν οἱ ἀνδρεῖοι οὐκ αἰσχροὺς φόβους φοβοῦνται, ὅταν φοβῶνται, wenn sie ja fürchten, den Fall angenommen, daß sie fürchten; πότερον τὰ μεταξὺ ταῦτα ἕνεκεν τῶν ἀγαϑῶν πράττουσιν, ὅταν πράττωσιν; wo wir umstellend sagen 'wenn man das Mittlere tut, tut man es des Guten wegen?'. Ὅταν τε - καὶ ὅταν, sei es daß - oder, sive - sive
- ὅταν-περ, wenn auch immer, so oft auch
- ὅτε, als, da
- ὁτέ, dann und wann, zuweilen; ὁτὲ μέν - ὁτὲ δέ, bald - bald, jetzt - jetzt
- ὅτι, also; im Anfange eines Satzes, wie das lat. quod, was das anbetrifft; deshalb, weil, darum daß, darüber daß
- ὁτιή, = ὅτι, weil
- ὁτιητί, d. i. ὁτιὴ τί; warum?
- ὀτλέω, u. ὀτλεύω, leiden, erdulden
- ὄτλημα, τό, das Erlittene, Leid, Drangsal
- ὀτλήμων, ον, unglücklich, duldend
- ὄτλος, ὁ, Leid, Drangsal, Elend
- ὀτοβέω, tosen, toben, lärmen
- ὄτοβος, ὁ, Getöse, Lärm; vom Donner
- ὀτόστυλλος, ὁ, eine Pflanze
- ὀτοτοῖ, ein Schmerzensruf, ach! weh!
- ὀτοτύζω, ὀτοτοῖ rufen, wehklagen, jammern
- ὀτραλέος, hurtig, emsig, schnell
- ὀτρηρός, u. ὀτρηρής, ές, 1) schnell, flink, rührig
- ὀτρύντης, ὁ, u. ὀτρυντήρ, ῆρος, ὁ, der Antreiber, Ermunterer
- ὀτρυντικός, antreibend, ermunternd
- ὀτρυντύς, ύος, ἡ, Antrieb, Ermunterung
- ὀτρύνω, antreiben, ermuntern, zum Kampf u. übh. zu einer raschen, Kraft erfordernden Tätigkeit; seltener von Tieren: antreiben, anspornen; von Sachen, πομπήν, betreiben, beschleunigen, mit emsigem Eifer; pass. eilen
- οὐ, Verneinungswort: nicht; im Ggstz von μή objectiv, eine Tatsache verneinend, etwas als nicht vorhanden bezeichnend
- οὖ, relatives Correlativum zum Fragewort ποῦ, wo, da wo; übertr., wie ubi, die Zeitumstände zu bezeichnen
- οὐά, Ausruf des Staunens, vah!, auch des Abscheues
- οὐαί, vae, weh! Ausruf des Schmerzes und des Unwillens
- οὖας, ατος, τό, das Ohr; αἲ γὰρ ἀπ' οὔατος εἴη ἐμεῦ ἔπος, wenn es meinem Ohr fern bliebe, wenn ich das nicht hören müßte. Auch Henkel an Gefäßen
- οὐάτιος, geöhrt, mit Ohren versehen
- οὐατο-κοίτης, ὁ, der auf den Ohren liegt und schläft
- οὐγγία, ἡ, das lat. uncia, Unze
- οὐδαῖος, auf dem Erdboden; unterirdisch, Κρονίδης, = Hades
- οὐδ-αμᾶ, dem Fragewort πῇ entsprechend: nirgends, an keinem Ort. Nach keiner Seite, nirgends hin. Gew. auf keinerlei Weise, keineswegs
- οὐδ-αμινός, nichtswürdig, nichtsnutzig, nichtig, ohnmächtig
- οὐδ-αμινότης, ητος, ἡ, die Nichtswürdigkeit
- οὐδ-αμόθεν, von nirgendsher, von keinem Orte her
- οὐδ-αμόθι, dem πόϑι entsprechend, an keinem Orte, nirgends
- οὐδ-αμός, auch nicht einer, keiner
- οὐδ-αμόσε, dem πόσε entsprechend, nirgends hin, nach keinem Orte hin
- οὐδ-αμοῦ, dem ποῦ entsprechend, nirgend wo, nirgends; ϑεοὺς δέ τις τὸ πρὶν νομίζων οὐδαμοῦ, sie gar nicht achtend, meinend, daß sie nirgends seien; τοῦτον οὐδαμοῠ λέγω, ich achte ihn gar nicht; ἄλλοϑι οὐδαμοῦ, auf keine andere Weise; οὐδαμοῦ εἴα αὐτοὺς ἀποσκεδάννυσϑαι, nirgends wohin sich zerstreuen, fällt mit dem 'nirgends sich zerstreuen' zusammen
- οὐδ-αμῶς, dem πῶς entsprechend, auf keine Weise, keinesweges
- οὖδας, τό, der Boden, Erdboden, die Erdoberfläche; ὀδὰξ ἕλον ἄσπετον οὖδας, eigtl. den Boden mit den Zähnen fassen, von dem tötlich Verwundeten, wie wir sagen 'ins Gras beißen'; ἐπεὶ μάλα πῖαρ ὕπ' οὖδας, ein fetter Boden; δόρυ μακρὸν οὔδει ἐνισκίμφϑη, der Speer fuhr in die Erde; οὔδεϊ δέ σφιν χαῖται ἐρηρέδαται, hingen auf die Erde hinab; ἀπ' οὔδεος, vom Boden. Besonders auch der Fußboden, das Estrich in den Zimmern; ἐν Διὸς οὔδει, auf Zeus' Fußboden, auf dem Boden seiner Wohnung; sprichwörtlich ἐπ' οὔδεϊ καϑίζειν τινά, d. i. ihn um alles das Seinige bringen; φορούμενος πρὸς οὖδας, auf den Boden stürzend
- οὐ-δέ, eigtl. nicht aber, aber nicht; 1) und nicht, auch nicht; 2) in der Frage, wie das einfache οὐ, nicht auch? 3) auch nicht, nicht einmal
- οὐδ-είς, οὐδε-μία, οὐδ-έν, auch nicht einer, keiner, keine, keines, nichts; εἰμί, ich bin nichts, nichtig; auch vom höchsten Grade des Unglücks; οὐδὲν ὤν, ich bin verloren; οὐδὲν εἶ, du bist nichts wert; οὐδὲν λέγειν, nichts sagen, törichtes Zeug schwatzen, Possen reden; adverbial, in nichts, um nichts, keinesweges; οὐδὲν μᾶλλον, um nichts mehr
- οὐδενάκις u. οὐδενάκι, keinmal, nullmal
- οὐδένεια, ἡ, u. ούδενία, ἡ, Nichtigkeit, Ohnmacht, auch Nichtsnutzigkeit, Nichtswürdigkeit
- οὐδενίζω, zu nichts machen, erniedrigen, entwürdigen
- οὐδενός-ωρος, keiner Achtung wert, nichtswürdig, verächtlich
- οὐδενόω, zu nichts machen, vernichten
- οὐδέ πη, auch auf keine Weise, durchaus nicht; οὐδέ πη ἔστιν, mit folgendem inf., auch auf keine Weise ist es möglich
- οὐδέ-ποτε, auch nicht jemals, d. i. niemals, nie
- οὐδέ-πω, noch nicht
- οὐδε-πώ-ποτε, noch niemals
- οὐδ-έτερος, auch nicht einer von beiden, d. i. keiner von beiden. Bei den Grammatikern τὸ οὐδέτερον, sc. γένος, genus neutrum. Οὐδ' ἕτερος ist nachdrücklicher: auch nicht einer von beiden
- οὐδ-ετέρωθεν, von keiner von beiden Seiten her
- οὐδ-ετέρως, auf keine von beiden Arten. Bei den Grammatikern = in keinem von beiden Geschlechtern, neutraliter
- οὐδ-ετέρωσε, nach keiner von beiden Seiten hin
- οὐδήεις, εσσα, εν, auf dem Boden, auf der Erde
- οὐδ-οπως-οῦν u. οὐδ-οπως-τι-οῦν, auch nicht auf irgend eine Weise, nicht im mindesten, nicht im geringsten
- οὐδός, ὁ, die Schwelle, bes. die untere Türschwelle des Hauses; οὐδὸς δ' ἀμφοτέρους ὅδε χείσεται, diese Schwelle wird Platz für uns beide haben; οὐδοῦ ἐπ' αὐλείου, die Schwelle des Eingangs in den Hof; sie ist von Stein, wie in delphischen Tempel, auch von Erz, im Palaste des Phäakenkönigs, wie die Schwelle der Unterwelt; übtr., ἐπὶ γήραος οὐδῷ, auf der Schwelle des Greisenalters; γῆρας = οὐδός, das Alter, die Schwelle des Lebens; d. i. das letzte Stück des Lebens, das Ende des Lebens; oder vom Anfange des hohen Alters; οὐδ' ἵκετο γήραος οὐδόν, er gelangte nicht zu hohem Alter; oder vom höchsten Greisenalter: auf der Schwelle, die dieses vom Tode scheidet; οὐδὸς βιότου, die Schwelle des Lebens, über die hinaus man in den Tod schreitet, also = τέλος βίου; ὃ δὴ ἐπὶ γήραος οὐδῷ φασὶν εἶναι οἱ ποιηταί, von sehr hohem Alter
- οὐδ-ος-τις-οῦν, keiner, er sei auch, wer er sei, nichts, es sei auch, was es sei, gar nichts
- οὐδών, ῶνος, ὁ, das lat. udo, eine Art Filz- oder Pelzschuh
- οὐερνάκλος, vernaculus
- αὖθαρ, ατος, τό, das Euter; eigtl. von Tieren, z. B. Schafen. Auch von Menschen: die Mutterbrust. Übertr., οὖϑαρ ἀρούρης, der fruchtbarste Teil des Acker- od. Saatlandes
- οὐθάτιος, zum Euter gehörig, bes. volle Euter habend, fruchtbar, strotzend
- οὔϊγγον, οὔϊπον u. οὔϊτον, τό, eine ägyptische unter der Erde Frucht tragende Pflanze, vielleicht arum colocasia, dessen lange, zwiebelartige Wurzel eßbar ist
- οὐΐτουλος, das lat. vitulus
- οὐκ-έτι, nicht mehr, nicht länger, ferner nicht; οὐκέτι πάμπαν, ganz u. gar nicht mehr
- οὔκ-ουν, 1) also nicht, ausdrückend, daß eine Negation in notwendiger Verbindung mit dem Voranstehenden zu denken ist u. daraus folgt; οὔκων δὴ ἔπειϑεν, er überredete ihn nun nicht; 2) bes. in Fragesätzen: also nicht? nun nicht? wenn man eine Folgerung in die Form einer Frage kleidet, auf welche man eine bejahende Antwort erwartet; οὔκουν ἐγώ σοι ταῦτα προὔλεγον πάλαι; sagt' ich's dir nun nicht lange vorher?
- οὐκ-οῦν, Schlußpartikel: demnach, folglich; das scheinbare Verschwinden der Negation bei solcher Übersetzung erklärt sich daraus, daß sich das Fragewort οὔκουν im Gebrauche so abschwächte, daß es allein gesetzt nur die natürliche, von selbst sich ergebende Folge bezeichnet, die, wie man erwartet, jeder zugibt; οὐκοῦν ὅταν δὴ μὴ σϑένω πεπαύσομαι, so werde ich demnach ruhen, wenn ich Nichts vermag, wo man ein 'nicht wahr?' zum Grunde liegend annehmen kann; οὐκοῦν κλαύσεται, so wird er also Schläge bekommen
- οὐλαί, αἱ, die grob geschrotenen Gerstenkörner, die, mit Salz gemengt u. geröstet, vor dem Opfer auf den Altar u. das Opfertier gestreut wurden; αἱ μεϑ' ἁλῶν μεμιγμέναι κριϑαὶ καὶ τοῖς ϑύμασιν ἐπιβαλλόμεναι, wie die mola salsa der Römer von Dinkel war
- οὐλαμη-φόρος, ein Kriegsheer bringend, führend
- οὐλαμός, ὁ, ein Kriegshaufe, eine Schar Krieger, bes. im Schlachtgetümmel; οὐλαμὸς ἀνδρῶν, das Gewühl der Streitenden; von einem Bienenschwarm, μελισσαῖος οὐλ. Später ein Reitergeschwader, eine gewisse Anzahl Reiter
- οὐλαμ-ώνυμος, nach den Kriegerscharen benannt; οὐλαδώνυμος, nach der Gerste οὐλαί, od. nach der Hirtentasche οὐλάς benannt
- οὐλάς, άδος, ἡ, das dichte Laub; πήρα, Ranzen
- οὐλή, ἡ (οὔλω, eigtl. Heilung), die zugeheilte, vernarbte Wunde, die Narbe einer zugeheilten Wunde
- οὔλιος, wie ὀλοός, verderblich, schädlich; ἀστήρ, der Hundsstern, dessen Leuchten mit der Sonne zugleich versengende Glühhitze erzeugt. Pherecydes nannte so auch Apollo und Artemis, entweder auch die verderblichen, da beide Gotteiten den schnellen Tod bringen, oder von οὔλω, οὖλος, die Heilenden, denn Apollo besonders ist auch der heilende Gott
- οὖλις, ιδος, ἡ, das Zahnfleisch
- οὐλο-βόρος, mit verderblichem Bisse
- οὐλο-δέτης, ὁ, Garbenbinder, das Garbenband
- οὐλό-δετον, τό, das Garbenband
- οὐλό-θριξ, τριχος, u. οὐλο-έθειρος, mit krausem Haare, kraushaarig; von den Kolchern, von den Aethiopern
- οὐλό-θῡμος, verderbliches Sinnes
- οὐλο-θυσία, ἡ, ganzes, vollständiges Opfer
- οὐλο-θυτέω, entweder ein ganzes, vollständiges Opfer bringen, od., von οὐλαί, die heilige Gerste vor dem Opfer streuen
- οὐλο-κάρηνος, krausköpfig
- οὐλό-κερως, mit krausen, gewundenen Hörnern
- οὐλο-κίκιννα, τά, krause Locken
- οὐλο-κομάω, krauses Haar haben
- οὐλό-κομος, u. οὐλο-κόμης, ὁ, kraushaarig
- οὐλο-μελής, ές, mit ganzen Gliedern, ganz
- οὐλο-μελία, ἡ, für ὁλομελία, das ganze Glieder Haben, die Ganzheit, Gesamtheit
- οὐλόμενος, verderblich, Unheil bringend; das Alter u. die Krankheit
- οὖλον, τό, das Zahnfleisch
- οὐλοός, verderblich
- οὐλο-ποίησις, ἡ, das Krausmachen
- οὖλος, 1) ganz, völlig; μηνὶ δ' ἄρ' οὔλῳ πάντα περήσαμεν εὐρέα πόντον, einen ganzen Monat; dah. auch = unversehrt, heil. Übertr., von ganzer, ungeteilter Kraft, tüchtig, handgreiflich (solidus kommt von diesem ὅλος, οὖλος her); οὖλος Ὄνειρος, der handgreifliche, leibhafte Traumgott selbst, im Ggstz gegen die körperlosen, nichtigen Traumbilder, Träume, die er sendet; οὖλον κεκλήγοντες, von dem Geschrei einer Schar Dohlen u. Stare gesagt u. auf das Geschrei der fliehenden Griechen übertragen ist; arg, entsetzlich; ὀξύ, πυκνόν, ein helles, starkes, also tüchtiges Geschrei; οὖλον ἀείδειν, kräftig, laut singen; οὖλα δὲ Κούρητες - ὠρχήσαντο, nicht von den krausen Windungen des Tanzes, sondern tüchtig tanzen'; 2) Ares u. Achilles heißen οὖλος, also verderblich, Verderben, Unheil bringend; 3) von εἴλω, zusammengedrängt, dicht, fest; χλαῖναι, τάπητες, von feinen, dichten Wollarbeiten; χλαῖναν διπλῆν, οὔλη δ' ἐπενήνοϑε λάχνη, dichte Wolle war darauf; οὖλαι κόμαι, dichtes Haupthaar, weil aber dichtes Haar gewöhnlich kraus ist, so erklärt man es für 'krausgelockt', worauf auch die Vergleichung dieses Haares mit ὑακίνϑινον ἄνϑος zu gehen scheint, u. womit die starken Locken der antiken Odysseusköpfe zusammenstimmen; die Ableitung von εἰλέω, zusammengedreht, fährt auch auf diese Erklärung, die auf die Wolle u. Teppiche, die kraus, flockig, flauschig sind, ebenfalls paßt; οὐλότατον τρίχωμα, das wollig krause Haar der Neger; ἴων οὖλαι κορωνίδες, dicht gewundene Veilchenkrenze. Immer scheint aber das Dichte des Haares der Hauptbegriff
- οὖλος, ὁ, das Ährenbündel, Korngarbe; ein Gesang zu Ehren der Demeter
- οὐλότης, ητος, ἡ, das Kraussein, die Krausheit
- οὐλο-τριχέω, kraushaarig sein
- οὐλό-τριχος, kraushaarig
- οὐλο-φόνος, ganz tötend
- οὐλο-φόρος, Garben tragend, bringend
- οὐλο-φυής, ές, ganz im ersten Naturzustande, unausgebildet
- οὐλό-φυλλος, krausblättrig
- οὐλο-χοεῖον, τό, das Gefäß, in welches man die heilige Opfergerste, οὐλαί, schüttete
- οὐλο-χύται, αἱ, u. οὐλό-χυτα, τά, die geschrotenen Gerstenkörner, οὐλαί, welche zu Anfang des Opfers nach dem Händewaschen über das Opfertier u. den Altar ausgeschüttet (χέω) wurden; Νέστωρ χέρνιβά τ' οὐλοχύτας τε κατήρχετο, er fing die heilige Handlung des Gerstenstreuens an
- οὐλο-χυτέομαι, vor dem Opfer die heilige Gerste über das Opfertier u. den Altar ausstreuen
- οὐλόω, vernarben
- οὔλω, ganz, heil sein, gesund sein; imperat. οὖλέ τε καὶ μέγα χαῖρε, sei heil, wohl, Glück zu!
- οὐλώ, οῦς, ἡ, die Garbengöttin, Demeter
- οὐ μή, die Verneinung verstärkend u. gew. derselben einen leidenschaftlichen Ausdruck gebend, durch ein hinzuzudenkendes Verbum des Fürchtens; eigtl. οὐ δέδια, μὴ λ. δ., ich fürchte nicht, daß ich überlistet werde, d. i. ich werde sicherlich nicht getäuscht werden, mich soll keine List täuschen; als nachdrückliches Verbot: οὐ μὴ φλυαρήσεις, ich fürchte nicht, daß du Flausen machen wirst, d. i. du wirst nicht
- οὖν, nun, also, demnach, folglich. Auch ohne Beziehung auf einen Grund, wie igitur, nur die unterbrochene Rede wieder aufnehmend, wie wir sag' ich, also brauchen. Oft zeigt es so das Wiederanknüpfen an früher Gesagtes und das Fortführen der Erzählung od. der Schlußfolgerung an, ἡμεῖς οὖν ὡς εἰςήλϑομεν, wie wir nun hineinkamen; im Anfang einer neuen Rede, in Beziehung auf eine bloß gedachte Vorstellung, bes. bei Ausrufungen, σὺ δ' οὖν τέϑνηκας, so bist du denn also tot! In hypothetischen Sätzen dient es die darin ausgesprochene Bedingung als wirklich eingetreten zu bezeichnen, εἰ δ' ἔστιν, ὥςπερ οὖν ἔστι, ϑεός, wenn er ein Gott ist. wie er es wirklich ist; ἐγὼ δέ, ὥςπερ οὖν οὐκ οἶδα, οὐδὲ οἴομαι, ich aber, wie ich denn auch nichts weiß, glaube es auch nicht; εἴτ' οὖν, εἴτε μὴ γενήσεται, mag es nun, wie zu erwarten ist, geschehen od. nicht. An relative Pronomina u. Adverbia gehängt verallgemeinert οὖν den Begriff derselben, wie das lat, cunque, ὁςτιςοῦν, wer auch immer, ὁπωςοῦν, auf welche Weise auch immer; τί οὖν, was nun, was weiter? was folgt denn daraus?
- οὕνεκα, u. vor einem Vocal οὕνεκεν, 1) = οὗ ἕνεκα, weswegen, weshalb; gew. deswegen weil; wie ὅτι: daß; 2) = ἕνεκα, wegen
- οὔ-πη, nirgend wie
- οὔπιγγος, ὁ, ein Gesang auf die Artemis
- οὔ-ποθι, nirgends; auch οὐδέ ποϑι, auch nicht auf irgend eine Weise, auf keine Weise
- οὔ-ποτε, niemals, nie
- οὔ-πω, noch nicht
- οὐ-πώ-ποτε, noch niemals
- οὔ-πως, auf keine Weise, ganz u. gar nicht
- οὐρά, ἡ, der Schwanz, Schweif. Übertr. a) das Hinterteil des Schiffes; b) vom Heere: der Nachtrab, die Nachhut; προαγαγόντες καὶ τὴν οὐρὰν αὖϑις ποιησάμενοι κατὰ τοὺς πρώτους τῶν ἀτάφων, nachdem sie mit dem Nachtrab bis zu den ersten Toten vorgerückt waren u. ihn dort hatten halten lassen. Dah. κατ' οὐράν τινος ἕπεσϑαι, im Rücken folgen; ὁ κατ' οὐράν, der Hintermann
- οὐρ-ᾱγέω, ein οὐραγός sein, übh. beim Nachtrab sein
- οὐρ-ᾱγία, ἡ, das Amt des οὐραγός, das Anführen des Nachtrabs. Gewöhnlich aber der Nachtrab selbst, = οὐρά, Ggstz von στόμα
- οὐρ-ᾱγός, den Nachtrab, die Nachhut führend, in dem ὄρϑιος λόχος der letzte Mann, welcher, wenn Kehrt gemacht wird, die Stelle des Lochagen vertritt u. diesem im Range zunächst steht. Übh. das letzte Ende, οὐραγοὶ τῶν καρπίμων, die Spitzen der Halme, woran die Ähren sitzen
- οὐραῖος, zum Schwanze gehörig; τρίχες ἄκραι οὐραῖαι, die Spitze der Schwanzhaare; πτερόν, Schwanzfeder; adverbial, zuletzt, zum äußersten; πόδες, Hinterfüße; τὸ οὐραῖον, der Fischschwanz, das Schwanzende; übh. der letzte Teil
- οὐρακός, ὁ, der mittlere Teil des Ruders
- οὐράνη, ἡ, Urin-, Nachttopf
- οὐρανία, ἡ, ein Ballspiel, wobei man den Ball hoch in die Luft schlägt
- οὐρανιάζω, den Ball in die Luft schlagen, gen Himmel
- οὐρανίζομαι, an den Himmel reichen
- οὐράνιος, himmlisch, an, in, von dem Himmel; bes. ϑεοί, die im Himmel wohnen; οὐράνιαι allein: die Göttinnen; ὕδατα, Regen; οὐράνια σημεῖα, Himmels-, Lufterscheinungen; ῥῖπτε σκέλος οὐράνιον, zum Himmel; übertr., gewaltig, groß, den höchstmöglichen Grad einer Sache bezeichnend; ἄταν οὐρανίαν φλέγων, gewaltig groß
- οὐρανίσκος, ὁ, 1) kleiner Himmel, von der gewölbten Decke eines Zimmers, besonders Zeltdach, Zelthimmel; 2) der Gaumen; 3) ein Sternbild, die südliche Krone
- οὐρανο-βάμων, ον, den Himmel beschreitend, durchwandelnd
- οὐρανο-βατέω, im, am Himmel wandeln
- οὐρανο-γνώμων, ον, himmelskundig
- οὐρανο-γραφία, ἡ, Himmelsbeschreibung, ein Buch des Demokrit hieß so
- οὐρανό-δεικτος, am Himmel gezeigt, sich am Himmel zeigend
- οὐρανο-δρομέω, am Himmel, den Himmel durchlaufen
- οὐρανο-δρόμος, am Himmel, durch den Himmel laufend
- οὐρανο-ειδής, ές, himmelähnlich
- οὐρανόεις, εσσα, εν, den Himmel betreffend, ἀταρπός, am Himmel; ὑπήνη οὐρανόεσσα, der Gaumen
- οὐρανόθεν, vom Himmel her, herab
- οὐρανο-θεσία, ἡ, der Stand der Himmelszeichen
- οὐρανόθι, im, am Himmel
- οὐρανο-κάτ-οικος, den Himmel bewohnend
- οὐρανο-λέσχης, ὁ, der von himmlischen Dingen Schwatzende
- οὐρανο-μέτρης, ὁ, den Himmel messend
- οὐρανο-μήκης, ες, himmelhoch, bis in den Himmel ragend
- οὐρανό-νῑκος, den Himmel besiegend, übertreffend
- οὐρανό-παις, παιδος, ὁ, Himmelskind
- οὐρανο-πετής, ές, vom Himmel gefallen
- οὐρανό-πλαγκτος, den Himmel durchirrend
- οὐρανο-ποιΐα, ἡ, das Erschaffen des Himmels
- οὐρανό-πολις, ἡ, Himmelsstadt, himmlische, göttliche Stadt, von Rom
- οὐρανο-πολίτης, ὁ, Himmelsbürger
- οὐραν-όροφος, mit einem Zeltdach überwölbt
- οὐρανός, ὁ, der Himmel; a) das Himmelsgewölbe, welches, als eine hohle Halbkugel gedacht, über der Erdscheibe ruht, auf Säulen, die Erde u. Himmel von einander halten, u. die Atlas trägt; der οὐρανός heißt sehr gewöhnlich εὐρύς, u., weil die Sterne an ihm sich befinden, ἀστερόεις, der gestirnte; er ist das eigentliche Gebiet des Zeus; er enthält oben den Aether u. darunter die Wolken; b) der Wohnsitz der Götter, die später geradezu über dem Himmelsgewölbe wohnend gedacht werden. Die Menschen sehen daher beim Gebet nach dem Himmel u. heben die Hände gegen ihn empor; zu ihm steigt der Opferdampf empor; c) übh. wie bei uns der gesamte Luftraum oberhalb der Erde, der Himmel. Wie vom Feuer, Dampf, auch vom Geschrei gesagt wird, daß es zum Himmel aufsteigt; übertr. τῆς κλέος οὐρανὸν εὐρὺν ἵκανεν, ihr Ruhm erreichte den Himmel, erreichte den höchsten Grad, drang bis zu den Göttern; τῶν ὕβρις τε βίη τε σιδήρεον οὐρανὸν ἵκει, ihr Frevel u. ihre Gewalttat reichen zum Himmel, erreichen den höchsten Grad, wie wir wohl sagen 'schreien zum Himmel'; πρὶν οὐρανὸν καὶ γῆν γενέσϑαι, ehe Himmel u. Erde geworden; ὕδωρ πολὺ ἦν ἐξ οὐρανοῦ, es regnete stark. Übertr. a) ein Zeltdach, ein runder Zelthimmel, Baldachin; b) der Gaumen, nach der Gestalt benannt
- οὐρανόσε, gen Himmel
- οὐρανο-σκόπος, den Himmel beschauend. Als subst. eine Fischart, sonst καλλιώνυμος genannt
- οὐρανο-στεγής, ές, den Himmel bedeckend od. haltend
- οὐραν-οῦχος, den Himmel innehabend, bewohnend
- οὐρανο-φάντωρ, ορος, ὁ, u. οὐρανο-φανής, ές, am Himmel erscheinend; οὗ ἡ λαμπρότης εἰς ὕψος φαίνεται, bis zum Himmel leuchtend
- οὐρανο-φοιτάω, an dem, durch den Himmel wandeln
- οὐρανό-φοιτος, u. οὐρανο-φοίτης, ὁ, an dem, durch den Himmel wandelnd
- οὐοανο-φόρος, den Himmel tragend
- οὐρανό-φρων, ονος, himmlischen Sinnes
- οὐρανο-φύτευτος, vom Himmel gepflanzt, geschaffen
- οὐρανό-φυτος, vom Himmel stammend
- οὐρανο-χρώματος, himmelfarbig
- οὐρανόω, in den Himmel versetzen, vergöttern
- οὐράνωσις, ἡ, das Versetzen in den Himmel, unter die Götter
- οὔραξ, αγος, ἡ, Benennung des Vogels τέτριξ
- οὐραχός, ὁ, der Urinleiter im Nabel des ungebornen Kindes
- οὐρεί-θρεπτος, in den Gebirgen ernährt, aufgewachsen
- οὐρεό-φοιτος, die Berge durchwandelnd, in den Bergen hausend
- οὐρεσι-βώτης, auf den Bergen weidend; χῶρος, im Gebirge nährend
- οὐρεσί-οικος, in den Bergen wohnend
- οὐρεσι-φοίτης, ὁ, so heißen Bacchus u. Apollo
- οὐρεσί-φοιτος, die Berglilien
- οὐρεύς, ὁ, Maultier
- οὐρεύς, ὁ, wie οὖρος, der Wächter; Maultiere
- οὐρέω, Urin lassen, pissen. Auch τί, aus-, wegpissen. Auch = Samen lassen
- οὐρέω, bewachen
- οὐρη-δόχος, Urin enthaltend, aufnehmend
- οὐρήθρα, ἡ, Uringang
- οὔρημα, τό, Urin, Harn
- οὐρηρός, zum Urin gehörig, ἀγγεῖον, Nachtgeschirr, Uringefäß
- οὐρησείω, ich möchte gern pissen
- οὔρησις, ἡ, das Pissen, Urinlassen; οὔρησιν λύειν, das Urinlassen befördern
- οὐρητήρ, ῆρος, ὁ, der Pisser, der Uringang
- οὐρητικός, zum Urin, zum Pissen gehörig; dazu geneigt; auch = Urin treibend
- οὐρητρίς, ίδος, ἡ, der Nachttopf
- οὐρία, ἡ, ein Wasservogel
- οὔρια, τά, Grenzen
- οὐρίαχος, ὁ, das hinterste, letzte Ende: ἔγχεος οὐρίαχος, das untere mit Eisen beschlagene Ende der Lanze
- οὐρίζω, grenzen, angrenzen; trans., die Grenzen bestimmen, umgrenzen
- οὐρίζω, unter günstigen Wind bringen, gew. übertr. zu Glück verhelfen, in eine günstige Lage bringen, beglücken; von fern her Glück, d. i. Rache und Heil bringend
- οὔρινον ὠόν, τό, das Windei, ein unbefruchtetes Ei; man unterschied die im Frühling gelegten, ζεφύρια, und die im Herbste
- οὐριο-δρομέω, mit günstigem Winde laufen, segeln
- οὐριο-δρόμος, mit günstigem Winde laufend, segelnd
- οὔριον, τό, die Wache
- οὔριος, mit günstigem Winde, guten Wind habend; übertr., ταύτην νόμιζε τὴν πόλιν χρόνῳ ποτὲ ἐξ οὐρίων δραμοῦσαν εἰς βυϑὸν πεσεῖν, wobei man ἀνέμων ergänzt, von günstigen Winden getrieben; gut von Statten gehend, glücklich; εἶτ' ἀφήσω κατὰ κῦμ' ἐμαυτὸν οὔριον, ich lasse mich mit günstigem Winde treiben; adverbial, ἔτι γὰρ νῦν οὔρια ϑεῖτε, laufet mit günstigem Winde. Auch Zeus, der günstigen Fahrwind sendet, heißt οὔριος. Ἡ οὐρία, der günstige Wind
- οὐριο-στάτης, νόμος, glücklich begründet, eingesetzt, oder Glück begründend, verheißend
- οὐριόω, günstigen Wind haben, mit günstigem Winde segeln; übertr., οὐρίωκεν ἐϑείρας εἰς δρόμον, dem Winde preisgeben
- οὔρισμα, τό, Begrenzung, Grenze
- οὔρισμα, τό, günstiger Wind
- οὐρο-δόχη, ἡ, u. οὐρο-δοχεῖον, τό, Uringefäß
- οὐρο-δόχος, den Urin aufnehmend
- οὖρον, τό, Urin, Harn
- οὖρον, τό, der Raum, über den sich eine Bewegung hin erstreckt; wie groß der Raum ist, den ein Maultiergespann beim Pflügen des Brachlandes zurücklegt, den man gewöhnlich den Maultieren beim Pflügen zumutet
- οὖρος, ὁ, der in Bewegung setzende, günstige Wind, Fahrtwind; ἔσβη οὖρος, der gute Wind ging aus; vom heftigen Winde, Sturm; ἂψ δὲ ϑεοὶ οὖρον στρέψαν, die Götter wandten den Wind rückwärts, zum günstigen Fahrwinde; ἴτω κατ' οὖρον, mit günstigem Winde gehe es, wie von den fliehenden Schiffen gesagt ist: κατ' οὖρον οὐκ εὔκοσμον αἴρονται φυγήν; übertr., γόων κατ' οὖρον ἐρέσσετ' ἀμφὶ κρατὶ πόμπιμον χεροῖν πίτυλον, von dem Schlagendes Hauptes u. der Brust, zum Zeichen der Wehklage; übh. Glück, glückliche Gelegenheit
- οὖρος, ὁ, Beiw. des Nestor, der Wächter, Aufseher
- οὖροςι τό, Berg
- οὖρος, ὁ, Grenze
- οὖρος, ὁ, βοῦς, der Ur, Auerochs (mit dem deutschen Worte verwandt, wie urus, und nicht von ὄρος abzuleiten, der Bergstier)
- οὐρός, ὁ, ein Graben, in welchem die Schiffe aus dem Meere aufs Land gezogen wurden; οὐρούς τ' ἐξεκάϑαιρον, ὑπὸ δ' ᾕρεον ἕρματα νηῶν, sie werden gereinigt, um die Schiffe ins Meer zu ziehen, da sie während der langen Zeit, welche seit der Ankunft der Griechen vor Troja vergangen war, allmählich vergraset od. verschüttet waren
- οὐρός, ὁ, Blutwasser; οὐρόν τε προέηκεν ἀπήμονα, für Samenerguß
- οὐροτάλ, bei den Arabern der Name des Bacchus u. des Sonnengottes
- οὐρο-τομέω, ἵππον, dem Pferde den Schwanz abschneiden
- οὖς, τό, das Ohr, auris; ὀρϑὸν οὖς ἵστησιν, vom Pferde: die Ohren spitzen; παρεῖχον τὰ ὦτα, sein Ohr leihen; λόγους ψιϑοροὺς πλάσσων εἰς ὦτα φέρει πᾶσιν Ὀδυσσεύς, wie auch wir sagen 'ins Ohr flüstern', heimlich. An Gefäßen, wie Bechern und Krügen: der Henkel, Handgriff; οὖς Ἀφροδίτης hieß eine Muschelart
- οὐσία, ἡ, das Seiende; 1) das Vermögen, Eigentum; τὰς ἄπαιδας ἐς τὸ λοιπὸν οὐσίας, das Hauswesen ohne Kinder; 2) das Wesen, das wahrhafte Sein, auch die Wirklichkeit; ψυχῆς οὐσίαν τε καὶ λόγον, Wesen u. Begriff
- οὐσίδιον, τό, das kleine Vermögen
- οὐσιόω, zum Wesen machen, mit Realität begaben, schaffen, u. pass. mit Wesen begabt, geschaffen, sein
- οὐσι-ώδης, ες, wesenartig, substantiell
- οὐσίωσις, ἡ, das zu Wesen machen
- οὐτάζω, wie οὐτάω, verwunden, eigtl. nur im Nahkampf mit Hieb- oder Stoßwaffen, im Ggstz von βάλλω; ἕλκος, ὅ με βροτὸς οὐτασεν ἀνήρ, die Wunde, welche der Mann mir schlug; οὔταζον σάκος, sie trafen, beschädigten den Schild; οὐτάσας πυρί, vom Blitze
- οὐτάω, οὐτήσω, verwunden; οὖτα, er verwundete; κατ' οὐταμένην ὠτειλήν, durch die geschlagene Wunde
- οὔ-σε, 1) und nicht; 2) gew. aber οὔτε - οὔτε, weder - noch
- οὔτησις, ἡ, die Verwundung
- οὐτήτειρα, ἔχιδνα, die verwundende
- οὐτιδανός, nichtswürdig, nichtsnutzig; mit δειλός verbunden, von Menschen, die ihrer Schwäche wegen nicht zu achten sind; von Sachen: geringfügig, schlecht
- οὔ-τι-που, nicht etwa; in der Frage: doch nicht etwa
- οὔ-τις, οὔ-τι,
niemand, keiner, nichts; gew. substantivisch: allein; das neutr. οὔτι oft adverbialisch, gar nicht, durchaus nicht, keinesweges. Ἡ οὔτις, ιδος, ein Schluß der Stoiker
- οὔ-τοι, doch nicht, gewiß nicht, wahrlich nicht
- οὗτος, αὕτη, τοῦτο, dieser, diese, dieses; wo es ausdrücklich auf etwas hinzeigt: heda! du da! Daher es mit 'hier', 'da' übersetzt werden kann; τίς δ' οὗτος κατὰ νῆας ἔρχεαι οἶος; wer bist du, der da allein geht? οὗτος, ἔφη, ὄπισϑεν προςέρχεται, da kommt er her; ὅπου 'στίν; αὑτηί, da! πολλὰ δὲ ὁρῶ ταῦτα πρόβατα, ich sehe da viel Schafe; ὃ σὺ λέγεις τοῠτο, was du da sagst; τί οὖν δὴ τοῦτο λέγεις; was sagst du da?; ταῦτ', ὦ δέσποτα, hier, Herr! oder ja, Herr!
- οὑτοσί, αὐτηΐ, τουτί, dieser hier
- οὕτως, auf diese Weise, so, also, bes. so sehr; in der Antwort, bejahend: ja, so ist es; so und nur so, ohne Weiteres; οὕτω μέν - οὕτω δέ -, teils - teils
- ὀφειλέσιον, τό, die kleine Schuld
- ὀφειλέτης, ὁ, der Schuldner, der etwas zu tun oder zu leisten schuldig ist
- ὀφειλέτις, ιδος, ἡ, die Schuldnerin
- ὀφειλή, ἡ, die Schuld, Schuldigkeit
- ὀφείλημα, τό, das, was einer schuldig ist, die Schuld
- ὀφειλόντως, schuldigermaßen
- ὀφείλω, schuldig sein, schulden; ὀφείλω τοῖς ϑεοῖς πολλὴν χάριν, ich bin ihnen vielen Dank schuldig; τῷ Ἀσκληπιῷ ὀφείλομεν ἀλεκτρυόνα, wir schulden dem Asklepios einen Hahn; bes. δίκην, in einem Processe verurteilt sein. Τὰ ὀφειλόμενα ἀποδιδόναι, das Schuldige, die Schuld abtragen; ὀφείλω τὴν ὑπόσχεσιν, ich muß mein Versprechen halten; verschuldet sein, Schulden haben; οἱ ὀφείλοντες, die Schuldner. Übh. schuldig sein, verpflichtet sein, sollen; ὤφελον, ich hätte sollen; ἀλλ' ὤφελεν ἀϑανάτοισιν εὔχεσϑαι, er hätte beten sollen; besonders zum Ausdruck eines Wunsches, bei dem man zugleich ausdrückt, daß er nicht in Erfüllung gegangen ist oder nicht in Erfüllung gehen könne: αἴϑ' ὄφελες παρὰ νηυσὶν ἀδάκρυτος καὶ ἀπήμων ἧσϑαι, säßest du doch, d. i. du solltest sitzen; μὴ ὄφελες, wenn du doch nicht hättest; εἴϑ' ὤφελεν, Ζεῦ, κἀμὲ ϑανάτου κατὰ μοῖρα καλύψαι, hätte mich doch das Todesgeschick umhüllt; εἴϑ' ὤφελες τοιάδε τἡν γνώμην εἶναι, wärest du doch so, du hättest so sein sollen, aber du bist nicht so
- ὀφέλλιμος, nützlich
- ὀφέλλω, 1) vermehren, vergrößern, erhöhen; ἲς ἀνέμου μάλιστά γε κύματ' ὀφέλλει, die Gewalt des Sturmes macht die Wellen zunehmen, treibt höhere Wellen; οἶκον ὀφέλλειν, den Wohlstand eines Hauses erhöhen; οὔτι χρὴ μῦϑον ὀφέλλειν, ἀλλὰ μάχεσϑαι, das Gerede vermehren, noch mehr Worte machen; δέμας δ' ὤφελλε καὶ ἥβην, machte ihn größer und jünger; ὀφέλλειν τινὰ τιμῇ, einen an Ehre erhöhen, ihm größere Ehre erzeigen; ὕβριν, den Frevel mehren, noch mehr Frevel üben; pass., ἀραγμὸς δ' ἐν πύλαις ὀφέλλεται, er wächst, nimmt zu; 2) zusammenfegen, -kehren; 3) wie ὀφείλω, schuldig sein; verpflichtet sein, müssen
- ὄφελμα, τό, Vermehrung, Vergrößerung, Förderung; der Kehrbesen und das damit Zusammengefegte, Kehricht
- ὄφελος, τό, Förderung, Nutzen, Vorteil; αἴ κ' ὄφελός τι γενώμεϑα, ob wir einigen Nutzen werden, ob wir einigermaßen nützlich werden, nützen können; οὐδὲν σοί γ' ὄφελος, dir kommt es nicht zu Statten; πολυδρόμου φυγᾶς ὄφελος εἴ τί μοι, Nutzen von der Flucht haben, wie τῶν ὄφελος οὐδέν, sie nutzen nichts; adjectivisch: οἷ ἐλϑὼν μήτε ὑμῖν μήτε ἐμαυτῷ ἔμελλον μηδὲν ὄφελος εἶναι, ich sollte nichts nütze sein; ὄφελος οὐδὲν γεωργοῦ ἀργοῦ, ein fauler Ackersmann ist nichts nütze
- ὀφέλσιμος, nützlich
- ὀφελτρεύω, fegen, kehren, reinigen
- ὄφελτρον, τό, der Kehrbesen
- ὀφεώδης, ες, schlangenartig
- ὀφθαλμία, ἡ, Augenkrankheit, Triefäugigkeit; Blindheit
- ὀφθαλμίας, ὁ, eine Adler- oder Falkenart, von ihrem scharfen Gesicht benannt
- ὀφθαλμιάω, an den Augen leiden, kranken, bes. triefende Augen haben; übertr. von dem Neide, dem die Augen beim Anblicke fremdes Glückes weh tun; ὀφϑαλμιᾶν ἐπί τινι, sehnsüchtig die Augen auf etwas werfen
- ὀφθαλμίδιον, τό, Äuglein
- ὀφθαλμίζομαι, von einer Augenkrankheit, ὀφϑαλμία, angesteckt werden
- ὀφθαλμικός, die Augen betreffend
- ὀφθαλμῖτις, ιδος, ἡ, Beiname der Athene, als Mondgöttin
- ὀφθαλμο-βολέω, die Augen auf einen Gegenstand werfen, liebäugeln
- ὀφθαλμο-βόρος, Augen fressend
- ὀφθαλμο-δουλεία, ἡ, Augendienerei
- ὀφθαλμό-δουλος, ὁ, Augendiener
- ὀφθαλμο-ειδής, ές, augenartig
- ὀφθαλμός, ὁ, das Auge; ἀνδρὸς ἐς ὀφϑαλμοὺς ἐλϑέμεν, wie auch wir sagen: vor die Augen kommen, vor sein Angesicht; ἀπ' ὀφϑαλμῶν γενέσϑαι, aus den Augen kommen; τὰ παρὰ ποδὸς καὶ τὰ ἐν ὀφϑαλμοῖς, das was vor Augen offen daliegt; κατ' ὀφϑαλμοὺς λέγειν τινί, einem ins Gesicht etwas sagen; ἐν ὀφϑαλμοῖς ἔχειν τινά, jem. in den Augen behalten, nicht aus den Augen lassen. Übertr., αἰϑέρος ὀφϑαλμός, von der Sonne u. dem Monde; übh. das Köstlichste, Beste. Bei den Persern heißen βασιλέως ὀφϑαλμοί des Königs Räte, durch welche er seine Untertanen sah. Beim Schiffe ist es, κώπης τρῆμα, Ruderpforte; ein runder Schild mit dem Namen des Schiffes am Vorderteile angebracht. Auch die Knospen und Augen der Bäume und Pflanzen