Ormindo
ORMINDO gelangte als dritte gemeinsame Oper Cavallis mit dem Librettisten Giovanni
Faustini 1644 im Teatro San Cassiano in Venedig zur Uraufführung. Faustini, der
als erster Librettist galt, der sich ausschließlich dieser Tätigkeit
verschrieb, löste sich von den durch die antike Literatur vorgegebenen Stoffen
und erfand eigene Personen und Konstellationen, hinter denen sich ein immer
wiederkehrendes Schema verbarg:
Die Handlung entfaltet sich um zwei oder – vermeintlich - drei Liebespaare nobler Herkunft, die von
Dienern oder Ammen als komische Figuren begleitet werden. Das Schicksal dieser
Paare durch Trennung hin bis zur glücklichen Vereinigung sorgt für
Kontinuität, die durch die Kontrastierung ernster und komischer Situationen,
wie Klage- und Verwechslungsszenen, belebt wird. Geschickt trug Faustini der
Notwendigkeit Rechnung, Kosten zu sparen, indem er auf zeremonielle,
personalintensive Szenen weitgehend verzichtete und statt dessen den
Einzelschicksalen mehr Raum gab. Besonderes Gewicht hatten zudem
übernatürliche Begebenheiten, die als Anlaß für musikalische Gestaltung, wie
auch für Bühnenzauber hervorragend geeignet erschienen.
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