Albert, Eugen d' | Der Improvisator |
Info |
L G. Kastropp G Oper 3 Akte UA 1902 Berlin, Königliche Oper |
Solisten |
Graf Angelo Malepieri, Podesta von Padua - Bariton |
Ort u. Zeit | Padua, 1540 |
Handlung |
Akt I Platz in Padua mit Ausblick auf den Dom.
Der Statthalter des unter venezianischer Botmäßigkeit stehenden Padua ist
auf falsche Anschuldigung seines Haushofmeisters Sesto hin von dem furchtbaren
Inquisitionsgericht, dem "Rat der Zehn", zu Venedig zum Tode verurteilt worden.
Dieses Urteil bringen zwei geheime Sendboten des Rates, Ruffo und Blando, nach
Padua, die sich, als Bettler verkleidet, unter das Volkmischen und dem
Statthalter Malepieri sogleich verdächtig erscheinen, obwohl er von ihrer
geheimen Sendung nichts weiß. Indessen ist sein Herz von Todesahnung erfüllt,
und er teilt auf dem Balkon seines Hauses seiner Tochter Silvia seine
Besorgnisse mit. Die Freude des Karnevals, den das Volk feiert, dünkt ihn nur
wie ein Vorbote nahen Gewitters. Voller Missmut zeigt er sich dem Volke, das
sich vor seinem Hause im Maskenaufzuge versammelt und Lieder und
Fastnachtsscherze treibt, die indessen alle versteckte Anspielungen auf das den
Paduanern verhasste Regiment Venedigs und seines Statthaltes bergen. Als nun
Cassio Belloni, der berühmte Improvisator, von Silvia, Malepieris Tochter,
aufgefordert, ein Loblied auf Venedigs Schönheiten singt und diesem Liede dann
einen Trauergesang um Padua folgen lässt, bricht der Ingrimm des Volkes aus. Der
Statthalter lässt die Menge umzingeln und den Sänger, und mit ihm die beiden ihm
verdächtigen Bettler verhaften. Akt II Kerker im Palast des Podesta. Cassio belauscht das Gespräch der nach ihm eingekerkerten Bettler, die von dem ihnen übergebenen Todesurteil Malepieris sprechen. Als er ihnen als Mitwisser ihres Geheimnisses gegenübertritt, versprechen sie ihm Befreiung, wenn er sich zu schweigen verpflichtet. Sesto besichtigt den Kerker, und die Bettler geben sich ihm zu erkennen und werden von ihm unter großen Ehrenbezeugungen frei gelassen. Cassio sinnt darüber nach, wie er den Anschlag gegen den Vater Silvias, die er liebt, vereiteln könne, und wir erfahren, dass er binnen kurzem die Schar der aus Padua Verbannten, verstärkt durch Truppen von Genua erwartet, um mit ihnen sein Vaterland vom Joche Venedigs zu befreien. Dem Brauche des Karnevals gemäß, darf Silvia in den Kerker hinabsteigen, um den Gefangnen zu verhören, sein Vergehen zu beurteilen und eine milde Strafe zu befürworten. Er gibt sich ihr zu erkennen als Sohn des von den Venzianern geschlagenen und verbannten Herrschers von Padua. Nach dem Tode des Vaters zog es ihn nach seiner Heimat, auf deren Befreiung er sinnt. Obwohl gewarnt, zu fliehen, hält ihn, seit er Silvia gesehen, nun obendrein auch noch die Liebe zurück. Sich über sie neigend, findet er an ihrem Halse ein Kettchen, das einst seine Mutter getragen. Sie erzählt ihm, eine sterbende Frau, die sie in ihrem Elend gepflegt, habe es ihr geschenkt und ihr dabei das Versprechen abgenommen, ihren verschollenen Sohn zu suchen und zu retten. Jetzt hat sie diesen Sohn gefunden und will ihr Gelübde erfüllen. Cassio teilt ihr nun mit, in welchere Gefahr ihr Vater und damit sie selbst schwebe, und während sie sich liebevoll umfangen, kommt Sesto mit Ruffo und Blanda. Silvia fordert den Gefangnen auf, ihr zum Karnevalsfeste ihres Vaters zu folgen. er eilt mit ihr die Treppe hinauf und schlägt vor den langsam hinterdrein kommenden drei Männern die Kerkertür zu. Akt III Garten des Podesta. Karnevalsfest. Maskentanz. Silvia führt den Improvisator herei, und der Sänger stimmt ein Lied auf seine Befreierin an. Ein gefesselter Mönch wird vorgeführt, den man, da er unter den Kutte Waffen trägt, als Spion verhaftet hat. Er weigert Auskunft und wird ins Gefängnis gebracht. Cassio klärt den Podesta sodann darüber auf, daß Ruffo und Blando sein vom Rate der Zehn ausgefertigtes Todesurteil bei sich trügen. Graf Malepieri entläßt seine Gäste und erklärt Cassio und seiner Tochter, daß er ruhig in den Tod gehen wolle. Cassio beschwört ihn, die Tochter zu retten, und will sie sicher nach Rom bringen, aber Silvia weigert sich, den Vater zu verlassen. Tromptensignale erschallen, der Palast wird umstellt, doch vermag Cassio noch auf geheimem Wege zu entkommen, um Hilfe zu holen. Soldaten besetzen die Gartenterasse, und Ruffo und Blando verlesen das Urteil des Rats der Zehn. Da fallen draußen Schüsse, ganz Padua ist in Aufruhr, die bewaffneten Bürger greifen die Soldaten an. Ruffo und Blando fliehen und geben Sasto den Auftrag, das Todesurteil zu vollziehen, doch dieser zerreißt reuevoll das Urteil und eilt an der Spitze der Soldaten hinaus, seinen rechtmäßigen Herrn zu verteidigen. In banger Spannung harren Vater und Tochter, während der Kampf näher dringt. Da stürmt das Volk jubelnd herein, und auf einem von Mohren gezogenen Triumphwagen erscheint der Improvisator. Er ist von Genua zur Rückeroberung Paduas ausgesandt worden und soll nun, da ihm das Werk gelungen, als Statthalter dort herrschen. Er spricht den Grafen frei, läßt Ruffo und Blando über die Grenze schaffen, verzeiht Sesto und erhält Silvia zur Gemahlin. (zitiert aus: Opernführer „Opern und Singspiele, die den Spielplan unserer Bühnen beherrschen, dem Inhalte nach - unter Nennung der besonders hervorragenden Gesänge - wiedergegeben. - Mit biographischen und anderen Anmerkungen sowie mit einleitenden Worten herausgegeben” von Ferdinand von Strantz. Erschienen bei A. Weichert, Verlagsbuchhdlg. und Buchdruckerei, Berlin No. 43, Neue Königstr. 9, ohne Jahrgang. Widmung: Sr. Exzellenz dem Herrn Freiherrn Karl von Ledebur, General-Intendanten des Grossherzogl. Hoftheaters zu Schwerin in Verehrung und Freundschaft gewidmet von Ferdinand von Strantz, Königlicher Operndirektor a. D.) |
Musiknummern |
Akt I - Nun ist mit einem Male zu Ende alle
Lust (Mönche) - Dein Auge dunkelt wie die Nacht (Cassio) - Mir träumt', auf einer Galeere [Venezia, wie gleicht deine Pracht] (Cassio) Akt II - Ich Tor, was hab' ich nun begonnen (Cassio) - Hoher Edelmann, empfanget diesen Brief (Blando) - Auf dem Meer, o Gianetta (Capitano) - Als Botin nicht der Liebe (Silvia) - Eure Mutter war's (Silvia) - Ein Gedenken soll es sein (Silvia) Akt III - Ich seh dich an (Cassio) - Hoher Herr, wenn närrisch ist (Giovanna) Verscheucht ist, was uns drohte (Finale) |
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