König Enzio (Enzio von Hohenstaufen) (Friedrich Albert Bernhard Dulk), Große Oper 4 Akte (1862 Stuttgart, Hoftheater)
Musik von Johann Joseph Abert

Aberts Oper hatte erst den Titel König Enzio, wurde aber von dem Tondichter völlig umgearbeitet und abermals 1862 als Enzio von Hohenstaufen mit großem Erfolge am Stuttgarter Hoftheater aufgeführt. Abert hat das Werk in großangelegtem Maßstab durchgeführt und seine große Begabung für dramatische Musik glänzend bewiesen. Trotzdem hat er die Liedform nicht zu Wagnerscher unendlicher Melodie erweitert und auch seine Instrumentation ist durchaus maßhaltend, ohne irgendwie dem dramtischen Ausdrucke etwa schuldig zu bleiben. In Aberts ganzem Werk offenbart sich der edel denkende, feinfühlende deutsche Komponsit. "Enzio von Hohenstaufen" nimmt auf dem Gebiete der modern Oper einen hervorragenden Platz ein.

Enzio, Sohn Kaiser Friedrich II., vormals König von Sardinien, gefangen in Bolgna - Tenor
Antonio Lambertazzi, Podesta von Bologna - Bariton
Bianka, seine Tochter, heimlich vermählt mit Enzio - Sopran
Graf Rainer von Saulgau - Tenor
Kavaliere Fabio und Viadagoli, Freunde und Genossen Enzios - Baß
Gaddo, Kastellan des Palastes - Bariton
Alberti, Offizier des Palastes - Bariton
Luka di Marano, Mönch - Baßbariton
Jani, Zigeuner - Tenor
La Zingana, eine Seherin - Mezzosopran
Gianni, ein Winzer - Tenor
Nina, eine Winzerin - Sopran
Senatoren, Nobili, darunter Ghibellinen. Mönche. Ein Schöffe. Bravi. Zigeuner. Winzer und Winzerinnen. Edelwache. Bewaffnete Bolognas. Volk.

Bologna, 1268

1. Akt. Enzios Palastgarten. Enzio von Sardinien, des letzten Hohenstaufen-Kaisers jüngster Sohn, ist nach siegreichen Kämpfen in Gefangenschaft geraten, Bologna hält den König in einem Palast interniert. Von einem kleinen Hofstaat umgeben, lebt er in stillem Glücke, denn Bianka, des Podesta von Bologna schöne Tochter, schenkte ihm ihre Liebe und ließ sich ihm heimlich vermählen. Beim Beginn des ersten Aktes finden wir den Gefangenen in großer Besorgnis. Sein treues Weib ist ihm geraubt, er hat vergebens ihr nachspüren lassen. Da meldet sich ein wandernder Zigeunertrupp, der in den Garten eingelassen wird. Während ihrer Wahrsagekünste erscheint eine Blumenverkäuferin beim König, überreicht ihm einen Strauß, und er erkennt die verkleidete Bianka. Sie war vom Vater in ein Kloster eingesperrt und ist mit Hilfe der Zigeuner entflohen. Sie bringt nun dem Geliebten Nachricht von Konradins Siegeszuge durch Oberitalien, der Stern der Hohenstaufen geht wieder auf.

2. Akt. Saal im Palast. Enzio beschließt zu fliehen und dem heldenmütigen Neffen zu folgen. Aber noch bevor der Plan zur Flucht reif ist, kommt schon die Trauerbotschaft, daß Konradin in einem Hinterhalt gefallen ist und sein Leben zu Neapel unter dem Henkerbeil endete. Nun gilt kein Säumen mehr. Gaddo, der Kerkermeister, bietet dem Gefangenen das Mittel zur Flucht. Eben soll ein alter Diener Enzios beerdigt werden, statt der Leiche legt sich der König in den Sarg, man trägt ihn aus den Toren.

3. Akt. Vor der Kirche. Hier erscheint Gaddo als Verräter, Enzio springt aus der Totenlade und ersticht den heuchlerischen Bösewicht. Seine Getreuen scharen sich um ihn, aber auf des Podesta Geheiß wird der König entwaffnet und vom Senat zu ewigem Kerker verdammt.

4. Akt. Felsenkluft. Jetzt erst erfährt das Haupt der Republik, daß der harte Spruch ihn selbst mit betroffen, daß sein einziges Kind Enzios Gattin ist. Weder der Vater noch der Geliebte können Bianka von ihrem Entschluß abbringen, sie folgt dem Verurteilten in die Gruft der Tofana.

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