Djamileh
    op.com. 1 Akt
    Louis Gallet nach der Verserzählung Namouna von Louis Charles Alfred de Musset
    22. Mai 1872 Paris, Opéra-Comique
    Musik von Georges Bizet

    LP - CD - DVD

    Während er an La Coupe du Roi de Thule arbeitete, sprach Bizet davon, daß er sich als Mensch und Künstler »häute«. Das erste vollständige Beispiel für diese Wandlung ist die einaktige Oper Djamileh. Das Libretto ist viel mehr poetisch als theatralisch. Haroun, ein Lüstling ohne Illusionen, kapituliert vor der echten Liebe der Djamileh, die er zu verstoßen im Begriff ist. Harouns Diener Splendiano ist ein Abkömmling von Mozarts Osmin. Bizet weiß den Haroun zu einer leidlich glaubwürdigen, wenn auch niemals wirklich lebendigen Gestalt zu machen. Die vortreffliche Zeichnung der Djamileh aber hält das ganze Werk zusammen. In der Ghazel, in der sie ihre unerwiderte Liebe bekennt, steckt ein dramatisches Pathos und ein Zauber, der Bizets Exotismus in seiner ganzen Tiefe zeigt. Der fast peinigende Kehrreim ist ein Beispiel für die harmonische Ursprünglichkeit, die Bizets Zeitgenossen so sehr erschreckte. Ebenso packend ist Djamilehs Klage: sie beginnt mit einem gellenden Mißklang, von dem einige Schriftsteller gemeint haben, er sei ein Widerhall des Tristan (obwohl es höchst unwahrscheinlich ist, daß Bizet diesen je gehört hat), und sie enthält Klänge, die prophetisch auf de Falla hinweisen, abgesehen von der phrygischen Tonart mit dem Dominantschluß, der für die span. Volksmusik so bezeichnend ist. Djamilehs Tanz gegen Ende der Oper läßt erkennen, wie weit Bizet über David hinausgewachsen ist, der in Le Désert einen ähnlichen Tanz brachte. In Djamileh verschmolz Bizet zum erstenmal in befriedigender Weise das dramatische mit dem exotischen Element. Neu ist außerdem eine geschliffene kurze Form von Instr.- Stücken, die als »mélodrames« bezeichnet werden und die Handlung oder den gesprochenen Dialog begleiten.

    Personen

    Haruns Palast in Kairo, 19. Jahrhundert

  • Djamileh (eine junge Sklavin) Mezzosopran
  • Harun (ein reicher junger Türke) - Tenor
  • Splendiano (sein Erzieher und Fakotum) - Bariton
  • Sklavenhändler, Tänzerinnen, Sklavinnen, Wachen

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