Alle Dâg andersch on am Sinndag sûre Komst.
Anders
Wehlau
Das ist was anders, sagte der Flohfänger, da hatte er eine Laus gekriegt.
Anders
Er heißt alle Tage anders.
Anders
Anders als Eigenname. Ein Wortspiel, ähnlich das lateinische: Uterque ambo, alter neuter. (Plut.)
Er ist anders wenn er steht und anders wenn er sitzt.
Anders
Es kommt wohl anders, als wir meinen.
Anders
It kumt wohl anders dan wy meinen. (Evenit interdum secus atque putavimus omnes.)
Es wird wohl immer anders, aber nicht besser.
Anders
Hannover
Et is nich anners, as wenn he drum vom Balken (obersten Boden, Decke des Hauses) fallen will.
Anders
Osnabrück
Hie stehe ich. Ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen!
Anders
Martin Luther (1483-1546), auf dem Reichstage zu Worms (18. April 1521)
Was morgen anders kann sein, das nenne nicht dein.
Anders
la] Nil proprium ducas, quod mutari possit. (Publ. Syr.)
Wenn et nich andersch ös, denn, Herrke, stête se mî man dâl, seggt jenne Margell.
Anders
Wer es nicht anders haben will, dem geschieht recht.
Anders
la] Volenti non fit injuria.
Wie anders wirkt dies Zeichen auf mich ein!
Anders
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust I (1808), Nacht (Faust)
Es lebt ein andersdenkendes Geschlecht!
Andersdenken
Friedrich von Schiller (1759-1805), Wilhelm Tell (1804), II, 1 (Attinghausen)
Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn verleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten als den Andersdenkenden.
Andersdenken
Friedrich Nietzsche (1844-1900), Gesammelte Werke (1895-1897)
Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verständnis oder an seinem guten Willen zu zweifeln!
Andersdenken
Otto von Bismarck (1815-1898), im norddeutschen Reichstage (16. April 1869)
Ânderschmachen äs nit Bießermâchen.
Andersmachen
Wie willt dat annersmaken, sägt de Schmedt, äwwer se sagt nich, bätter.
Andersmachen
Lippe
Försch Anderstwerda ka ma nüd.
Anderswerden
Niemand kann sich verbürgen, seine Gedanken nicht zu ändern, denn fürs Anderswerden kann man nicht.
Anderswo isset man auch Brot.
Anderswo
Anderswo ist auch gut Brot essen.
Anderswo
la] Abdera pulchra Tejorum colonia.
Anderswo ist's immer besser.
Anderswo
cz] Kde nás není, tam dobre.
Anderswo sind auch Leute.
Anderswo
Wer anderswo gewesen, dem laufen hier die Ochsen gebraten herum.
Änderung der Gesetze bessert niemanden.
Änderung
Viele Leute meinen, ist jenes unrecht gewesen, so kann dies auch unrecht sein.
Änderung macht oft gute Ordnung.
Änderung
Änderungen im Regiment nehmen selten ein gutes End'.
Änderung
Enderung der zeiten des Jahres bringen Kranckheiten, Enderung im Regimente vnnd statuten bringen beschwerlichkeiten.
Änderung
Ist die Änderung noch neu, so bleibt der alte Name am (vom) Gebäu.
Änderung
Viel Änderung im Regiment bringt schlechtes End'.
Änderung
Vier wundersame änderungen: aus dem fischer der erst kirchhiert, aus dem verfolger der heidenlerer, aus dem zolner der erst evangelist, aus dem mörder d' erst paradeiser.
Änderung
Anderwärts ist auch gut Brot essen.
Anderwärts
An Sankt-Andreas ist's die ganze Zeit (den ganzen Tag) Nacht.
Andreas
Spanien
Andreas (30. November) hell und klar, bringt ein gutes Jahr.
Andreas
Eifel
Andreas, hell on klôr bröngd e gud Jôhr.
Andreas
Trier
Andree bringt Schnee.
Andreas
Niederösterreich
Andreis Misse (auch Sünte Dreies Misse) bringet den Winter wisse (gewiss).
Andreas
Soest
Andrês brängk (bringt) dä kahle Frês (die kalten Fröste).
Andreas
Köln
Andres macht Pappe süß.
Andreas
Andris bringt den Schnee gewiss.
Andreas
Den Andreas sieht man lieber dürr als nass.
Andreas
Geh, dummes Andreaschen, mit dem Glöckchen. Du bist zu alt zum Spielen, geh' und lerne was.
Andreas
Masur.: Jdz glupi Jendrisku ze dzevenkun.
Nach Andris is der Winter gewiss.
Andreas
Sankt Andres macht das Eis, Sankt Georg (22. April) bricht das Eis.
Andreas
Sankt Andres, Sankt Bartolomes, die zween Söhne Zebedes, der heilige Sankt Wentzel und der selige Sankt Stenzel sind gut vor's kalte Weh, und behüten vor Regen und Schnee. Die heiligen sieben Planeten, die trösten uns in allen Nöten: Hachus, ? Maccus, ? Baccus, ? die heiligen Wort behüten uns vor schlimm Werken an allen Ort.
Andreas
Spruch der Waschfrauen. »Kein Waschweib«, heißt es im Erleuterten Preußen (Königsberg 1724, »wird sich leicht außer Haus begeben, sie bete denn zuvor wie folgt, insgemein: Sankt Andreas u.s.w.«
Sünten Dresmisse es de Winter gewisse, Kläsken dernoa sicht me 'ne vör allen Düören stoan.
Andreas
Grafschaft Mark
Wer sich am Andreasabend zu Tode fastet, der stirbt noch im November.
Andreasabend
Andreasschnee treibt dem Bauer die Preise in die Höh.
Andreasschnee
Andreasschnee tut den Früchten (Saaten) weh.
Andreasschnee
De Andreißnei doit den Kôren wei.
Andreasschnee
Wenn der Andreasschnee liegen bleibt, so liegt er hundert und zehn Tage.
Andreasschnee
Oberösterreich
Was kindisch angedrehet wird, das helt in nöthen, als ein zubrochen Armbrust.
Andrehen
Sie hat sich eins andrellen lassen.
Andrellen
Von unehelicher Schwängerung.
Dröck an, mîn Schuschelke, passe wâr öck di woll.
Andrücken
Dönhoffstädt
Er hat sich einen angeduselt.
Anduseln
Ist betrunken.
Äneas roch Lavendelduft und kannte seine Mutter.
Äneas
Aneinander hängen.
Aneinander hängen
Sie hängen aneinander wie ein Rattenkönig.
Das hangt aneinander wie die Hôse am Schinken.
Aneinander hängen
Das hängt aneinander wie Spenzel und Papier.
Aneinander hängen
Dat hänget aneinanner as Kattenscheske.
Aneinander hängen
Sauerland
Es hangt (sie hängen) aneinander wie eine Reihe (Gebund) Zwiebeln.
Aneinander hängen
nl] Het hanget aan elkander als eene riet uijen.
Et hänget anein es en Schepel Appel.
Aneinander hängen
Sauerland
Sie hängen aneinander wie Ketten.
Aneinander hängen
nl] Zii hangen als klissen aan malkander.
Sie hängen aneinander wie Krotenkrös.
Aneinander hängen
Was einem angeerbet ist, der hat die Gewinne von dem Toten.
Anerben
Von dem, was man als Erbgut erhält, hat man nicht nötig, das Besitzrecht nachzuweisen. In dieser Beziehung sagt die Glosse zum Sachsenspiegel: »Was man einem Manne oder einem Weibe gibt, das soll sie drei Tage besitzen, auf dass sie ein Gewer darvon erkriegen, was aber auf sie geerbt wird, brauchen sie nicht zu besitzen.«
Anerkennung ist das Brot der Geister.
Anerkennung
Paul Lindaus Gegenwart
Das fädelt sich nicht an wie Perlen.
Anerkennung
Geht nicht am Schnürchen.
Des Guten Anerkennung ehrt dich selbst,
Anerkennung
Leopold Schefer (1784-1862), Laienbrevier (1834), Juni Nr. 10
Fordre kein lautes Anerkennen!
Anerkennung
Paul Heyse (1830-1914), Spruchbüchlein (1885), Lebensweisheit, Sich bescheiden
Unser Verdienst verschafft uns die Anerkennung ehrenwerter Menschen, unser Glück aber die der Menge.
Anerkennung
fr] Notre mérite nous attire l'estime des honnêtes gens, et notre étoile celle du public.
Einen anfahren wie die Sau den Dreck (Sack).
Anfahren
Anfall fällt vor sich.
Anfall
Der Erbgang ist niederwärts.
Anfall stirbt der Mutter in den Schoß.
Anfall
Wird ein eheliches Kind erst nach des Vaters Tode geboren, so ist es Erbe, sobald es die Augen öffnet und die vier Wände beschreit. Stirbt es wieder, so fällt sein Anteil an die Mutter.
Süßer Anfall macht süße Antwort.
Anfall
Was bald anfällt, fällt bald ab, junge Lieb' ist fahrend Hab'.
Anfallen
All anfang sol in Gottes namen geschehen,
Anfang
Alter Spruch
Aller Anfang is licht, seggt de Plümaensammler.
Anfang
Aller Anfang is schwar, nur 'n Lumpenmann seiner net.
Anfang
Aller Anfang ist leicht, segt de Lumpensammler.
Anfang
Lüneburg
Aller Anfang ist leicht, und die letzten Stufen werden am schwersten und seltensten erstiegen.
Anfang
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Wilhelm Meisters Wanderjahre (1807-1821), Buch 1, Kapitel 4
Aller Anfang ist schwer, blot nich bi't Steensammeln, segt de Buur.
Anfang
Selmsdorf in Mecklenburg-Strelitz
Aller Anfang ist schwer, dachte die Reichsarmee, und verschied.
Anfang
Aller Anfang ist schwer, no's Mistladen net, do kriegt me 's leicht zuerst.
Anfang
Schwaben
Aller Anfang ist schwer, säd de Bur, do wull he de Koh bi'n Schwans in'n Stall trecken.
Anfang
Aller Anfang ist schwer, säd' de Dêf, dör stöl he 'n Mählstên.
Anfang
Aller Anfang ist schwer, sagte der Dieb (oder: sagte Hans Klapper) und stahl einen Amboss (einen Mühlstein).
Anfang
nl] Alle beginselen zijn zwaar, zei de dief, en voor de eerste maal stal hij een aanbeeld.
Aller Anfang ist schwer, sagte der Jung, aber zum Betteln ist der Sack leicht.
Anfang
Aller Anfang ist schwer, sagte der Tanzmeister und lehrte die Gans auswärts gehen.
Anfang
Aller Anfang ist schwer, seggt de Deiw, un stehlt tauirst 'nen Amboss.
Anfang
Mecklenburg
Aller Anfang ist schwer, wie der Teufel sagte, als er sich mit Mühlsteinen trug.
Anfang
Aller Anfang ist schwer.
Anfang
Jean Paul sagt: dermaßen schwer, dass die ganze Philosophie bisher weiter nichts suchte, als eben einen. Goethe meint: allgemeiner könne man sagen: Aller Anfang ist leicht und die letzten Stufen werden am schwersten und seltensten erstiegen.
Aller Anfang ist zwar schwer,
Anfang
Alter Spruch
Aller Anfang mit Gott, bringt alles zu Ende ohne Spott.
Anfang
la] A Jove principium.
Aller Anfang öss leicht, säd de Pracher, als hei dörcht erschte Dorp gegange wer on hadd nuscht ön Sack.
Anfang
Heiligenbeil
Aller Anfang öss schwer, man det Prachregehen nich.
Anfang
Königsberg
Aller Anfang öst schwer, segt Jenner, on stellt n'n Ambos.
Anfang
Königsberg
Aller Anfang zielet aufs Ende.
Anfang
Alles mot en Anfang un en Enne hewwen.
Anfang
Westfalen
Am Anfang heilen ist besser (o. leichter) als am Ende.
Anfang
Nießwurz, sagt Ovid, ist umsonst, wenn die kranke Haut schon geschwollen, Arznei zu spät, wenn das Übel durch die Länge der Zeit schon unheilbar geworden ist.
Am Anfang wollt' ich hoch hinaus und kam nachher ins Gärtner- (auch Huren-) Haus.
Anfang
Königsberg
Anfang flüchtig, Fortgang nichtig.
Anfang
Anfang heiß, Mitte lau, Ende kalt.
Anfang
la] Principium fervet, medium tepet, ultima frigent.

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