Abwesenheit ist eine Feindin der Liebe. | Abwesenheit |
Abzug blasen. Vom Streit abmahnen. | Abzug |
Ach du lieber Augustin, Schapköt'l sind kein' Rosin'n. Pommern. Da der Name Augustin in (Pommern) nicht vorkommt, wird er für gleich mit August gehalten. | Augustin |
Ach ja, Herr Amtmann, ja. Schluss von Gellert's Fabel: Die Bauern und der Amtmann. | Amtmann |
Ach steigt aufs schönste Dach. | Ach |
Ach und Weh über einen schreien (ausrufen). fr] Il fit de grands hélas. - Crier haro sur quelqu'un. Zeter über jemanden schreien, jemanden festnehmen, indem man haro dabei schreit. | Ach |
Ach und weh, gibt es aber Mäus' im Bodensee? | Ach |
Ach und Wehe ist das tägliche Brot in der Ehe. | Ach |
Achele', bachele', bōche', is sein' beschte Melōche. Acheln = essen, bacheln - bechern, bochen für bofen = schlafen. | Acheln |
Achen ist des deutschen Reiches Haupt. Deutsche Romanzeitung 1866, Nr. 40, S. 391. Auch das neue Rom genannt. la] Urbs Aquavis, urbs regalis, Regni sedes principalis Prima Regum 006curia. | Aachen |
Acht dir nichts, g'schieht dir nichts. (Steiermark) | Acht (cura, attentio, aestimatio) |
Acht gegeben, es sind Schindeln auf dem Dache. Empfiehlt Vorsicht im Reden in Gegenwart der Jugend, welche so leicht Feuer fängt, wie ein Schindeldach. | Acht (cura, attentio, aestimatio) |
Acht giewen iß biätter es (besser als) dusend Daler Münster | Acht (cura, attentio, aestimatio) |
Acht haben nicht großen Lohn und werden doch reich davon: Förster und Jäger, Amtleut' und Häger, Tutor und Prokurator, Verwalter und Kurator. 2. Acht is mehr as Dusend. (Ostfriesland) Wortspiel zwischen dem Zahlwort acht und dem Dingwort Acht (Achtung, Aufmerksamkeit). Acht geben ist besser als Tausende besitzen. | Acht (Zahlwort) |
Acht stück sind bei der Alchimey: Rauch, Asch, viel Wort vnd groß vntrew, erseufftzen tieff vnd schwer arbeit, armut vnd allerley Kranckheit. So du dafür wilt sicher seyn, gehe nicht zum laboratorio ein. | Alchemie |
Acht tragen selbst die Schuld, wenn sie beschämt werden: Wer uneingeladen zu einem Gastmahl kommt; wer in eines andern Hause in Gegenwart des Hausherrn befiehlt; wer Ehrerbietung von seinem Feinde fordert; wer Geschenke von einem Geizigen nimmt; wer andern gegen ihren Willen in die Rede fällt; wer hohe Personen schmäht oder gering schätzt; wer einen Platz einnimmt, der ihm nicht gebührt; wer jemandem erzählt, der nicht hören will. | Acht (Zahlwort) |
Acht und aber Acht macht sechzehn. Ein Wort des Markgrafen Albrecht des Jüngern von Brandenburg. »Habt keine Sorge«, sprach er lächelnd, als man ihn warnte, der Kaiser werde ihn in die Acht (Land- oder Unteracht) und Aberacht (Oberacht) erklären, »Acht und aber Acht macht sechzehn; mit denen will ich schon fertig werden.« Der Ausspruch wurde Sprichwort, um damit die kaiserliche und Reichsacht zu verspotten. Das Wortspiel liegt teils in »aber«, das in Aberacht soviel wie Ober bedeutet, aber von Albrecht im wiederholenden Sinne genommen wurde, teils in »Acht«, das er als Zahlwort gebrauchte. Wenn ein Angeschuldigter nicht vor dem Gericht erschienen oder entflohen war, so konnte, nach altdeutschem Gerichtswesen, der Richter die Verfestung gegen ihn aussprechen. Wer verfestet war, konnte vom Kläger mit Gewalt vor den Richter gebracht, und, wenn er sich widersetzte, straflos getötet werden. Die Verfestung wirkte aber nur in dem Sprengel des Richters, der sie ausgesprochen. Wurde sie einem höheren Richter angezeigt, so wurde sie von diesem für alle unter ihm stehenden Gerichtssprengel bestätigt und dadurch wirksamer gemacht. Die vom Kaiser durch die kaiserlichen Gerichte ausgesprochene Verfestung hieß Acht und wirkte im ganzen Reiche. Wer über Jahr und Tag in der Acht blieb, wurde, wenn dies gegen ihn gezeugt ward, in die Aberacht getan »und sein Leib und Gut allermänniglich erlaubt und soll niemand daran freveln können, und soll selbigen Täter und Friedensbrecher niemand behausen, herbergen, atzen, tränken und keiner ihm Vorschub tun in seiner Obrigkeit Eigentum und Gebiet«. | Acht (Zahlwort) |
Achte di klên, wes gern allên, denke stedes up den Dag, den nemand vörbigân mag. (Lübeck) | Achten |
Achte du mein, so acht' ich dein. la] Vicem pro vice reddam tibi, care amice. | Achten |
Achter Allmann's Oars goahn. | Allmann |
Achter Allmanns Fers gan. | Allmann |
Achter in's Lôg wânt (wohnen) ôk Lüde. Lôg = Dorf, namentlich Pfarrdorf. | Achter (hinten) |
Achter un vör beslan wesen. | Achter (hinten) |
Achterânander her de klen tander Gise. So sagt man in Hamburg von denen, die ohne Paar und Glied zu halten hintereinander hergehen. | Achterânander |
Achteräs äs de Hane krasset. (Westfalen) | Achteräs |
Achterna (hintennach) as Bloom. Bloom, eigentlich Blume, in der Jägersprache: Schwanz, steht hier als Eigenname. Sinn: das Letzte pflegt nicht das Bessere, Vorzüglichere zu sein. | Achterna |
Achterna as Kese. | Achterna |
Achterna back Eierkoken. Hintennach ist's zu spät. | Achterna |
Achternä êten si Käse, sagen die Westfalen. la] Ficus post pisces. | Achterna |
Achterna is wiveruwe. Hintennach ist Weiberreue, taugt und nützt nichts; klug ist, wer sich zuvor bedacht. Vgl. Liliencron, Hist. Volkslieder: Dat mag men wol loren in guden truwen, dat einem ein ding achterna deit ruwen! Wen he den vogel heft flegen laten, so wil he sik hindenna vele undermaten, so is dar to late katteropen (d.h. Rufen der Katze) in gemein, wan de groteste schade is gescheen. | Achterna |
Achterna ist gôd lachen. Hintennach lacht sich's leichter als vorher. | Achterna |
Achterna kakeln de Höner. Nachdem die Sache geschehen, ist das Reden darüber nutzlos. | Achterna |
Achterna kamt de Rekens (Rechnung). | Achterna |
Achterna lopt dünn Beer. Achterna dat is dunneber. Hintennach das ist Dünnbier, schlechtes Bier, Halb-Bier, das aus dem zweiten Aufguss bereitete Bier, der zweite Absud. | Achterna |
Achternanner (hintereinander) as de Eilanders (die Inseln Wangeroog, Spikeroog u.s.w.) un de Göse (Gänse). | Achternanner |
Achternanner as de Eilanders un de Gansen (Gänse). Unter den Eilanders sind die Bewohner der Ostfriesischen und Oldenburgischen Inseln gemeint, die von den Festländern als einfältig und dumm verschrien werden. Der Pastor Cadarius Müller in Stedesdorf erzählt in seinem Manuskript über die friesische Sprache (1691) eine Anzahl Anekdoten von der Einfalt der Insulaner. | Achternanner |
Achternanner as de Olenländer Göse. Von denen, die einzeln hintereinander hergehen. | Achternanner |
Achteröver (hintenüber) segt Berg, hest mînen Hamel nich sehn? | Achteröver |
Achteröver stikt de Bur dat Spêt. Im Dithmarschen von Leuten, die etwas Verkehrtes tun. | Achteröver |
Achterût (hintenaus) kleit (kratzen, scharren) de Höner. (Rastede) | Achterût |
Achtundachtzig ist a jüdische Klute. (Jüdisch-deutsch, Warschau) Ein Lieblingsfluch der Juden ist: »Habe achtundachtzig schwarze (d. i. unglückliche) Jahre.« | Achtundachtzig |
Achtung ist besser als Gold. la] Bona opinio tutior est pecunia. | Achtung |
Achtung verdienen Männer von Gewicht, doch alle, die viel wiegen, nicht. | Achtung |
Achtzehn gewinnt nie. Zunächst beim Whist, es müssen zwanzig sein. Doch auch Spielerglaube, der nicht gern auf 18 anlegt, sondern meint, von 16 aus seien die fehlenden 4 Points leichter als von 18 die fehlenden 2 zu erlangen; wenigstens tröste sich der Gegner damit. | Achtzehn |
Achtzehn oder drei. Alles oder nichts, das Höchste oder das Geringste. Vom Würfelspiel entlehnt, wo achtzehn die höchste und drei die niedrigste Anzahl Augen sind, die man werfen kann. Von Wagehälsen gebraucht, die alles aufs Spiel setzen. | Achtzehn |
Achtzehn, wie auf dem Schießhause. | Achtzehn |
Acker um Acker, chuet an Stab. (Appenzell) hu] A fekete főldoen tarem a jô buza. | Acker |
Acker und Pflug, Wein und Krug, durstiger Bruder, Zecher und Luder, Rettich und Ruben, Huren und Buben, Hühner und Hahnen, waren alle Gespanen. | Acker |
Acker und Wiesen durch den Bauch führen. | Acker |
Äcker, die außer der Landwehr liegen, sind schwer zu hüten. | Acker |
Acker-Studenten und Pfluge-Docktores müssen immer lernen mores. | Ackerstudent |
Ackerbau und Bergwerk soll man nicht lassen feiern. | Ackerbau |
Ackerbau und Viehzucht sind die zwei Brüste, die den Staat sicherer säugen, als die Gold- und Silberminen Perus. Karl Julius Weber (1767-1832), Der Landwirt oder Bauer | Ackerbau |
Ackerbau vnd Bergwerck soll man nicht feyren lassen. | Ackerbau |
Ackerbau, Ochsenschau und eine hübsche junge Frau machen ins Christentum manche Sau. | Ackerbau |
Ackergurren lässt man weiden ohne Zaum; die köstlichen Stuten werden wohl gehütet. | Ackergurren |
Ackerland hält stets Bestand. | Ackerland |
Ackermanntje (Bachstelze) wipp up Stert; wel hett di dat Wippen lehrt. Ein Kinderspruch. | Ackermanntje |
Ackersmann - Schlackersmann, eck lobe mui den Handwerksmann. | Ackersmann |
Ackersmann - Slackersmann; viel beeter is en Handwerksmann. (Westfalen) Im Lippeschen heißt der Nachsatz: Eck lobe mui den Handwerksmann. Kothmann von slackern = sich beschmutzen. | Ackersmann |
Ackerwerk - Wackerwerk. | Ackerwerk |
Ackerwerk hat Mühe. | Ackerwerk |
Ackerwerk soll nähren. | Ackerwerk |
Ad acta. Etwas ad acta legen. | Akten |
Adam an Ef woren zwên Eppeldâf. | Adam |
Adam hat das Obst gegessen und wir haben das Fieber davon. | Adam |
Adam hat genascht verbotne Bissen und wir müssen dafür büßen. | Adam |
Adam hatte sieben Söhne, Sieben Söhne hatt' Adam. Sie aßen nicht, sie tranken nicht, Sie waren alle liederlich, Sie machten's alle, so wie ich: (der Deklamierende macht irgend etwas vor, das die Spieler nachmachen). Vielbekannter Kinderspielvers | Adam |
Adam is in de Pott. (Kleve) Um zu sagen, dass nichts mehr da, dass alles aufgezehrt ist. | Adam |
Adam iss. Von der Verführungsgewalt, welche das schwache Geschlecht seit Eva's Zeit über das starke ausübt. Der Apfel aber, den Eva brach, Bracht' uns in alles Ungemach singt der Dichter, und Fischart leitet von diesem Spruche das Weiberregiment ab. | Adam |
Adam mit Naschen hat verricht', all das Übel, das uns anficht. | Adam |
Adam mit seinem naschen zuricht, dass vns nun alles vbel anficht. la] Mala, mali, malo, contulit omnia mundo. | Adam |
Adam muss eine Eva ha'n, Die er zeihe, was er getan. Schildert die ziemlich allgemeine Neigung, in anderen den Grund unserer fehlerhaften Handlungen zu suchen; andere für die eigenen Dummheiten verantwortlich zu machen. cz] Petr na Pavla, a Pavel na Havla. | Adam |
Adam schiebt die Schuld auf Eva, und Eva auf die Schlange. dk] Adam gaf (skjöd) Skylden paa Eva, og Eva paa Slangen. la] Se quisque absolvere gestit. - Transfert et proprias aliena incrimina culpas. se] Adam sköjt skulden på Eva och Eva på ormen. | Adam |
Adam sulde eyns gebotis phlegen, das selbige bisher undervegen. Nu sulle wir leysten Xgebot und sint krenker den Adam, das weis got. Haupt, Zeitschrift für deutsches Altertum, Neue Folge, 1. Bd. | Adam |
Adam sündigt im Paradies, Luzifer im Himmel. Der Ort schützt nicht, nur die sittliche Macht im Menschen. dk] Adam syndede i Paradis, Luzifer i Himmelen. | Adam |
Adam un Ev' wieren twa Deef. (Niedersachsen) Adam und Eva waren zwei Diebe. | Adam |
Adam und Eva den Apfel aß; so entgelte ich, dass ich nie genas. | Adam |
Adam und Eva fuhren auf der Schlefa (Kinderschlitten), Adam vorne weg, Eva fiel in Dreck. Schles. Provinzial-Blätter, 1871 | Adam |
Adam und Eva ginga zusamma nach Huse. Adam hot a Krug zerschloan, Eva muss de Scherb'n troan. Schles. Provinzialblätter, 1871 | Adam |
Adam und Samson, David und Salomon, die hatten Wisheit unde Kraft, doch twang sie Wibes Meisterschaft. | Adam |
Adam, Samson, David, Salomon Weibslist beruckt, wer kan bestohn. | Adam |
Adam, was hast du getan! | Adam |
Adam, wo bist du? Als jemand von einem Diebstahl erzählte, sagte er: »Wie ich mir nun das ansah, dacht' ich mir: Adam, wo bist du? Ich werde dich schon fassen.« | Adam |
Adams Apfelbiss bringt uns den Tod gewiss. dk] Adam og san Eve, tagde store leve. | Adam |
Adams Apfelmus macht uns allen viel Verdruss. | Adam |
Adams Kinder sind Adam gleich. hu] Kiki jól bele harapott az almába. - Kiki közülünk Adámfi. | Adam |
Adams Kinder sind alle von der Natur entweiht. | Adam |
Adams Kinder sind nicht alle gleich. | Adam |
Adams Kinder, geschwinde Finder, große Sünder. | Adam |
Adams Natur und Schuld lassen sich nicht mit Feigenblättern bedecken. | Adam |
Adams Rippe bringt nicht Heilung, nur die Grippe. | Adam |
Adams Rippe ist schlimmer als die Grippe. Der Franzose sagt: sie bringt mehr Schaden als Nutzen: La côte d'Adam n'a pas tant de bien que da dam. | Adam |
Adams Rippen vnd Rebensafft hat mannichen in groß Armut bracht. | Adam |
Adams ryb vnd reiffennass macht manchen froe, der trurig was. | Adam |
Adamsäpfel sind nie reif. | Adamsapfel |
Ade (Adje) sagen. | Ade |
Ade, Liebe, ich kann nicht weinen; verlier' ich dich, ich weiß noch einen. | Ade |
Ade, Tugend, ab' ich gelt, so bin ich lieb. | Ade |
Ade, Welt, ade! Gryphius. | Ade |