Dem Recht eine wächserne Nasen drehen. | |
Dem Recht ist (o. tut) öfter Hilfe Not. | |
Dem Recht ist keiner gewachsen. | |
Dem Recht ist öfter Hilfe Not. | |
Dem Recht will nachgeholfen sein. | |
Dem Regen entlaufen und ins Wasser fallen. z] Er will dem Regen entlaufen und fällt gar ins wasser. | |
Dem Reichen (jüdisch: Kozen) und dem Schechter (Schoochet, Fleischer) bleibt nix übrig als ein weiter Hals. i] Trostspruch für den Unbemittelten. Dem Reichen bleibt zuletzt nichts weiter übrig als dem Metzger, ein durch gutes Essen ausgeweiteter Hals. | |
Dem Reichen erwachsen seine Leiden nicht aus seinem Stande, sondern aus ihm selbst, der ihn missbraucht. Wäre er noch unglücklicher als der Arme, so wäre er nicht zu beklagen, da seine Leiden sein Werk sind, und da es nur von ihm abhängt, glücklich zu sein. Rousseau, Emile | |
Dem Reichen fehlt die Ruhe, dem Armen fehlt das Vermögen. Estland | |
Dem Reichen gehören des Armen Füß' und Hände. | |
Dem Reichen gehört das ganze Himmelreich. Estland | |
Dem Reichen Geld schenken, heißt Wasser ins Meer gießen. | |
Dem Reichen gibt man für Geld, dem Armen aus Gnade. Estland | |
Dem Reichen gibt man hinzu, dem Armen nimmt man weg. Estland | |
Dem Reichen glauben alle, dem Armen glaubt niemand. Estland | |
Dem Reichen hängt der Geldbeutel am Arsch, deshalb kommt er nicht in den Himmel. | |
Dem Reichen ist alles verwandt. | |
Dem Reichen ist sein Wohlstand teuer, dem Armen sein Gewissen. Kirgisien | |
Dem Reichen kalbet bisweilen ein Ochs, da doch dem Armen keine Kuh kalbet. i] Dem Glücklichen gelingt alles. jüdisch-deutsch] Der Ojscher (Glückliche) hot die Maarusche (glücklicher Zufall). Warschau | |
Dem Reichen kalbt die Kuh oft, und dem Armen führt der Wolf das Kalb weg (o. dem Armen frisst der Wolf das einzige Schaf). | |
Dem Reichen kriecht das Glück in die Rocktasche. Russland | |
Dem Reichen legen selbst die Teufel Eier. | |
Dem Reichen legt man alle Dinge wohl aus. | |
Dem reichen Manne kalbt der Ochs, dem armen nicht die Kuh. fr] Au riche homme, souvent sa vache vêle et du pauvre le loup veau emmène. | |
Dem reichen Menschen reisst das Hemd auf der Brust, dem Sklaven (d. i. Untergebenen) auf der Schulter. Estland | |
Dem Reichen nichts schulden, dem Armen nichts versprechen. es] Ni a rico debas, ni a pobre prometas. | |
Dem Reichen prägen die Teufel das Geld. Russland | |
Dem Reichen regnet's Gulden, dem Armen keine Pfennige für seine Schulden. bm] Gros bohatému a dítĕ chudemu. | |
Dem Reichen sind Ehre und Habe teuer, dem Armen sind Essen und Schlaf süß. Estland | |
Dem Reichen tut sich jedes Tor auf. | |
Dem reichen Walde wenig schadet, wenn sich ein Mann mit Holz beladet. [RSpW] i] Man unterschied in der deutschen Gemeinde früher einen vollwerigen und halbwerigen von einem unwerigen (unbehoften) Manne. Wer an dem Gemeingut der Mark theilhaben wollte, musste im Gau 'eigen Feuer und Bauch' haben, d.h. in der Gemeinde angesessen sein, ein Privatbesitztum haben, dann war er werig; der unwerige Mann, der kein Haus und Hof hatte, sollte keinen Teil haben an den Nutzungen der Almende oder des Gemeindeguts. So wenig indess der Märker in dem Gemeingut nach Belieben schalten konnte, so wenig sollte der Ausmärker oder Unwerige aus Billigkeitsrücksichten von der Nutzung des Almendeguts völlig ausgeschlossen sein. Man gestattete ihm, im obigen Sprichwort der 'arme Mann' genannt, sich Holz tragweise zu holen. mhd] Dem richen walt lutzel schadet ob sich eyn man mit holze ladet. | |
Dem Reichen wiegt der Teufel die Kinder. i] Sie geraten selten. | |
Dem Reichen will jederman verwandt seyn. | |
Dem Reichen wird gegeben, der Arme muss in Sorge (Elend) leben. z] Den reichen gibt man gern viel gaben und lest die armen mangel haben. la] Cui sunt multa bona, huic dantur plurima dona. | |
Dem Reichtum ist alles verwandt. | |
Dem Reichtum, der gerafft wurde, folgt oft der Geiz als Strafe. | |
Dem Reichtum, der zusammengerafft wurde, folgt oft der Geiz als Strafe. China | |
Dem reifen Mädchen fehlt es nicht an Glück. Italien | |
Dem Reinen ist alles rein, sagte der Bauer, als er betrunken im Drecke lag. | |
Dem Reinen ist alles rein, sagte der Pfaff, und nahm einen Judengulden als Peterspfennig an. | |
Dem Reinen ist alles rein, sagte die Frau, da griff sie mit gewaschenen Händen in den Dreck. | |
Dem Reinen ist alles rein, sagte die Magd, als sie aus dem Bade kam und in Kot griff. | |
Dem Reinen predigen alle Kreaturen. | |
Dem Rentier Pflege und Zuwendung - Futter und Wasser findet es selbst. Russland | |
Dem Rheine nach, nach Beringen gehen. Schweiz i] Eine unrechte Straße gehen, auf der man das Ziel nicht erreichen kann. | |
Dem Richter allein steht nicht alles zu glauben. i] Zu einem vollständig besetzten Gericht gehört auch ein Gerichtsschreiber. ndt] Dem Richter nicht alle steyt tho louende. Hamburg | |
Dem Richter die Hände schmieren, heißt das Recht begraben. i] Das ist deutsche Ansicht in Betreff der Unbestechlichkeit der Richter. | |
Dem Richter ist keine Miete gesetzt, weder um Recht noch um Unrecht. [RSpW] i] Die alten Deutschen meinten, Gut dafür zu nehmen, dass man seiner Pflicht genüge, sei wider Amt und Würde; ein Richter, der nach dem Stück gelohnt werde, gleiche dem Nachrichter. z] Chain Richter ist Chain miet gesetzt weder um Recht noch um Unrecht. | |
Dem Richter träumt von dem Recht und von dem Pflug der Ackerknecht. la] Judicibus lites, aurigae somnia currus. | |
Dem Rind, das da pflügt, sieh nicht ins Gesicht! es] Al buey que ara ¡no le mires en la cara! | |
Dem rindert (o. kälbert) der Holzbock auf der Bühne. Rottenburg i] Von dem, der außerordentliches Glück hat, dem selbst der Holzbock Junge bringt | |
Dem Romantiker läuft die Wirklichkeit nach, dem Realisten läuft sie davon. Fliegende Blätter | |
Dem Ronsard eine Ohrfeige geben. z] Wenn einer nicht gut schreibt oder zierliche Verse macht, so sprechen wir! Er gibt dem Ronsard, einen von unsern ältesten und berühmtesten Poeten, eine Ohrfeige. i] Der hier erwähnte Dichter, eigentlich Pierre de Roussard, geboren 1525, gestorben 1585, ist im Bewusstsein der Jetztzeit sehr in den Hintergrund getreten. fr] Dormer un soufflet à Ronsard. | |
Dem Roraffen an den Bart greifen. | |
Dem Ross ein Zaum, dem Esel ein Prügel, dem Narren ein Rute. | |
Dem Ross eine Geißel, dem Esel einen Zaum, dem Narren eine Rute auf den Rücken. | |
Dem Ross sâl em uch af der Schtuf net trân, hat der Agnîtler gesôcht. Siebenbürgen/Sachsen i] Bezieht sich auf eine bekannte Anekdote. Ein Agnethler, ein Mann aus Agnethlen, wo viel Pferde geschunden werden und mit dem Häuten Handel getrieben wird, erzürnt über sein Pferd, das ihm beim Striegeln einen Schlag versetzt hatte, erschlug dasselbe, zog ihm die Haut ab, und hing sie zum Trocknen auf den Dachboden. Als er eines Tags Geschäfte dort hatte, stieß er mit dem Kopfe an die hart getrocknete Haut, sodass er eine Beule davontrug und ärgerlich in die Worte ausbrach: einem Pferde soll man nicht einmal auf dem Überboden trauen. | |
Dem Ross sâl em uch af em Hemels net trân. Siebenbürgen/Sachsen | |
Dem ruhenden Fuß begegnet nichts. Irland | |
Dem Ruhigen schlägt man den Kopf nicht ein. Litauen | |
Dem runden Wurm im Schlamme gleicht der Mensch, der warm gekleidet und reichlich gespeist nicht lernt, für den Staat zu kämpfen. | |
Dem Russischen Bären die Tatzen lecken. i] Der russischen Politik dienen, schmeicheln | |
Dem Sack ist der Boden aus. | |
Dem Sammelnden bleiben die Schalen. Estland | |
Dem Sammler ist der Verschwender auf den Fersen. Estland | |
Dem Sänger protzt der Bauch, so man ihn zu singen bittet. | |
Dem Sänger zuhören, verbrennt das Essen. Afghanistan | |
Dem Sankt Niklas fasten. i] In der Fabel gibt das Wiesel dem vollgefressenen Fuchse, der nicht wieder zum Loche herauskann, den Rat, ein Tager vier Sankt-Niklas zu fasten. Es ist hier nicht unser bekannter einbescherender Niklas, dem zu Ehren nicht gefastet, sondern Wurst gegessen wird, sondern Bruder Nikolaus von der Flühe gemeint, über den man sagt: 'Bruder Niclas in Schweitz genannt, ein man wunderparlichs abbruchs' (außerordentlicher Enthaltsamkeit von der gewöhnlichen Speise, oder von jedem weltlichen Genusse). | |
Dem Satten schmeckt das Beste nicht. | |
Dem Satten schmeckt selbst der Fettschwanz nicht. Russland | |
Dem Sauerkraute bleib' ich treu, sagte Michel. | |
Dem Säufer gibt Gott. | |
Dem Säufer gibt man mit dem Schöpflöffel. | |
Dem Säufer hat Gott den Sackboden anvertraut. | |
Dem Säufer ist auch ein Tropfen teuer. Litauen | |
Dem Säufer ist Branntewein besser als Brot. | |
Dem Schaden braucht man ja nicht das Kummet um den Hals zu legen. | |
Dem Schaden kann man ja nicht den Hals brechen. | |
Dem schadet das Studieren so wenig als dem Salamander das Feuer. | |
Dem schadet kein Rauch mehr, der im Feuer umgekommen ist. | |
Dem Schaf geht es ums Leben, dem Metzger ums Fleisch. tü] Koyun can derdinde, kasap et derdinde. | |
Dem Schaf wächst die Wolle im Schlaf. bm] Ovce vlnu rostí a skrblík se postí - pro jiného. | |
Dem Schaf, das dulden kann, steht keine Wolfsklaue an. | |
Dem Schafe ist sein Fell so viel wert als dem Hermelin sein Balg. | |
Dem Schäfer die Keule abkaufen. i] Etwas da kaufen, wo es am teuersten ist, obgleich der Schäfer wohl wohlfeiler sollte verkaufen können als der Fleischer. bm] Chtíti na kočce kosmatice, a na psu mečhury. bm] Kupovati od dĕvčat hedbávi. | |
Dem Schaffenden geschieht (so) manches, dem Schlafenden nichts. Estland | |
Dem Schalk zündet man zwei Lichter an, dem Frommen kaum eines. | |
Dem Schamhaften geht es schlecht, und dem Schamlosen ist wohl. Jemen | |
Dem Scharlatan in jeder Form, der durch seine prunkende Macht, seinen Zynismus, seine Eitelkeit zu verblüffen sucht, ihm muss der Boden weggezogen, der Schall vom Munde weggerissen werden. Holitscher, Es ist leider wieder Herbst | |
Dem Scharrhans auf dem Lande folgt Junker Filz im Sande. | |
Dem Schatten gleichen an der Wand. z] Dem schatten gleich ich an der wand. | |
Dem Schatten kann weder Feuer noch Wasser etwas anhaben. Russland | |
Dem Schatze von St. Marcke (Venedig) kann es so wenig an Geld mangeln, als Frankreich an Soldaten. i] Von dem großen Reichtume Venedigs in seiner Blüte. | |
Dem scheider wirdt gemeiniglich das beste teil. | |
Dem scheisshauss opffern. la] Sacrificare lari. | |
Dem scheißt der Hund öfter in die Grütze und die andern müssen ungemächselt davon essen. Niederlausitz i] ungemächselt = ohne dass sie mit Fett (Butter u.s.w.) angemacht ist. | |
Dem Schelm des Schelmes Lohn. Estland | |
Dem Schelm gehört kein Helm. | |
Dem Schelm ist's alleweil zu licht auf der Welt. | |
Dem Schelm will kein Baum gefallen, denn er kann gehängt werden an allen. |