De Schmiede sein vu Stoahl und Eisen, aber an Schneider mag se nich. | |
De schmött wît ( schmeisst weit) weg on nömmt dicht dabi op. i] Der gibt in Worten oder (mehr in diesem Sinne) in der Tat einen guten Besitz, eine einträgliche Stellung u.s.w. leichtfertig auf, um sich bald darauf um eine geringere zu bemühen. Er gießt unreines Wasser eher aus, als er reines hat. | |
De Schnater steit hum nêt stille. i] Von einem Schwätzer. Schnater steht für Mund. | |
De schnelle Entschlüss send de besten. Ulm | |
De Scholmeister on de Schmödt die frête allerwegen möt. Ostpreußen i] Der Schmied wird in der Regel mit dem Schullehrer gemeinschaftlich eingeladen. Die Bezeichnung Schulmeister drückt sehr oft Mangel an Achtung aus, in welcher die Lehrer stehen. So hört man wohl verächtlich: 's ist ein Schulmeister. Eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau heißt: A Schwanz-Melammed. Der jüdische Lehrstand steht beim niederen Volke in keinen besondern Ehren, hauptsächlich in Polen, wo er seiner Bornierteit wegen wohl mit Recht verachtet wird. Der Lehrer gilt dort als Inbegriff alles Unpraktischen und hat zu vielen Sprichwörtern Anlass gegeben. | |
De Schôlmêster lêke (laichen). i] So sagt man in Ostpreußen, wenn zur Zeit der Schulferien die Lehrer reisen und zahlreich zusammentreffen. | |
De Schomakers (Schuhmacher) lopen mit de schofelste Schoh. i] Weil sie, um Geld zu verdienen, vor allen ihre Kunden bedienen. | |
De Schrêpe un de Klapesack, de Hâwern mâket de Päre glad. i] Hier wohl doppelsinnig und zwar für hochdeutsch glatt, und dann mit Bezug auf Klapesack, behandelbar, sanft, geschmeidig. | |
De Schriftgelehrten sind de ärgsten Weltverkehrten. Göttingen i] Die Gelehrten stehen in keinem besonders gutem Ruf. Es wird ihnen verkehrtes Wesen vorgeworfen, was wohl daher kommen mag, dass sie häufig in Dingen des gemeinen, täglichen Lebens eine aufallende Unanstelligkeit, Unbeholfenheit und Verkehrteit an den Tag zu legen pflegen. Bei der Entstehung des obigen Sprichworts mögen wohl auch die biblischen Schriftgelehrten vorgeschwebt haben. In den Händen der letzteren lag die Fortbildung von Gesetz und Recht im palästinischen Staate der Juden; sie sitzen dem Neuen Testament zufolge auf dem Sessel Mosis. Doch hatte das Wort 'Schriftgelehrter' zu verschiedenen Zeiten verschiedene Bedeutungen. In der mündlichen Compilation des talmudischen Gesetzbuchs gibt es drei Stufen, von denen jede ihren Namen nach einer besondern Klasse von Gelehrten führte. Die Aufgabe der ersten Klasse dieser Lehrer bestand vor allem darin, über die Erhaltung des heiligen Textes zu wachen, wie er nach vielen Missgeschicken vorhanden geblieben war. Es sind dies die vorzugsweise sogenannten Schriftgelehrten. Sie zählten nicht bloß die Gebote, sondern auch die Wörter, die Buchstaben, die Zeichen der heiligen Schrift, und bewahrten sie dadurch vor allen künftigen Einschaltungen und Verdeckungen. Sie errichteten ferner auf eigene Autorität hin gewisse Schutzmauern, d.h. sie erließen solche neue Befehle, die sie bloß für die bessere Aufrechthaltung der alten Gebote für nothwendig erachteten. Die ganze Arbeit dieser Männer (Männer der großen Synagoge) ist in dem Sprichwort zusammengefasst: Tragt Sorge im Gesetz, Entscheidungen, sendet viele Schüler aus und schafft eine Schutzmauer um das Gesetz. | |
De Schriftgelehrten, de Pennlicker, de Blackschiter, se wêt nich, wat 'n Bûren dênt. | |
De Schuhe sullen wi wohl passen. Holstein i] Das würde sich wohl für mich eignen. | |
De Schuhmacher hät Droht. i] Scherzhafte Antwort auf die Frage: Haltet er gueter Rot? | |
De Schulde lieged und fuled nid. Schweiz i] Lange geborgt ist nicht geschenkt. z] De wart die wârheit wohl schôn des sprichwortes, das schulde lign unde fûlen niht. mhd] Die schulde magen niht rôzen, sô wir schie niht büezen. (Roôzen = faulen) bm] Dluh bývá čím dál vzdy mladsí. | |
De Schulmeister hat ümmer de schlechtesten Blagen (Kinder). Sauerland | |
De schwatzt as 'ne Draussel. | |
De Schwîn dräge sick möt Lager, et ward regne. i] Wenn die Schweine Stroh im Maule tragen. Wird beziehungsweise auch von Menschen gesagt. | |
De Schwoanz änzän. Siebenbürgen/Sachsen i] Sich zurückziehen, den Schwanz einziehen, mutlos werden. | |
De sehen nicht alle scheel, de over de siden (halve) sên. | |
De sein Schuld betohlt, vermehrt sein Good. | |
De serappsche Bûre jage de Pêrd om Januar op de witte Klewer. Alt-Pillau i] Klewer = Klee. Zur Bezeichnung einer schlechten Wirtschaft. Mit dem weißen Klee ist der Schnee gemeint. Serappen ist ein Dorf im Kirchspiel Wargen | |
De sich bi de Käu (Kuh) vermêdt, de möt se höten. Mecklenburg | |
De Sichel schniet de Dong af. Siegen i] Dong = das Butterbrot; nach der Ernte wird kein Vesperbrot mehr verabreicht. | |
De sick äber'n annern sin Unglück freut, de sin eegen steit vör de Döhr un bleut. | |
De sick anbaut, dessen Laun (Lohn) was nich graut (groß). Osnabrück | Anbieten |
De sick aver'n ander sin Unglück freut, de sin egens steit vör de Dör un bleiht. Ostfriesland | |
De sick det Dages haggen, liegen 't Nachts unner den Plaggen. | |
De sick in Korn un Brannwin besuppt, de is'n Swin. Ostfriesland | |
De sick in'n Hofdênst to Dode quält, kumt nich in'n Himmel. i] Man hat auch kein Beispiel, dass sich jemand in diesem Dienst zu Tode gearbeitet hätte. Hoftage tun, heißt noch jetzt, halb müßig gehen. Damit die Frondienste nicht durch Härte unerträglich wurden, hatte man sie mit schützenden Bestimmungen umgeben. So konnte in der Ernte jeder dem Schneidtage vorstehen, wer eine Egge zur Saat leiten kann; der Schnitter muss nur tapfer genug sein, neun Halme auf dem Rücken zu zählen und mit der Sichel zu durchschneiden, und ein Pflüger fährt so langsam, dass der Fink auf den Radfelgen seine Jungen zu ätzen vermag; gleichwol müssen die Fronder ordentlich beköstigt werden; erst wenn sie satt sind, ist der Dienst fertig. Der Meier gibt schliesslich jedem beim Fortgehen einen Stab in die Hand. Tut er es nicht und der arme Mann fällt sich ein Bein entzwei, so muss er ihn in den Hof zurückführen und auf eigene Kosten arzneien lassen. Manche Dienste waren auch an sich nicht so anstrengender Art, um das Leben zu bedrohen. So mussten in einem Dorfe die Weiber abwechselnd der Gerichtsfrau und ihren Töchtern den Rücken kratzen und alle Morgen die Flöhe aus den Betten suchen. | |
De sick sülfs de Geck anscheert, kan upholden (aufhalten), wenn he will. Oldenburg | |
De sick vör 'n Pannkôken (Pfannkuchen) utgift, wart dervor upfreten. | |
De sick vör een Hund verhüert, môt Knaken freten. Ostfriesland | |
De sick wâr vör Utgift, de wûrd wâr für holden. | |
De sick wâr vör Utgift, de wûrd wâr für holden. | Ausgabe |
De sick warför utgifft, de wurd warför holden. Ostfriesland | |
De sick warför utgifft, de wurd warför holden. Ostfriesland | Ausgeben |
De sick will ehrlich ernähren, môt vêl flicken un wenig vertären. i] Wer ein geringes Einkommen hat, muss alle Arten des Aufwandes vermeiden, einfache Kost führen und die alten Kleidungsstücke solange als möglich ausbessern un] Ki sokot foldoz, keveset költ. | |
De sik inn Drang mengt, den fret't de Farken (Ferkel). i] Drang = Getränk für das Vieh. | |
De sik mit'n Bedler (Bettler) sleit (schlägt), kriggt Lüse. | |
De sik nich satt ett (isst), de lickt sik ok nich satt. Oldenburg | |
De sik sulven loven, de hebben quade nabers. la] Sese laudanti praesto est vicinia prava. | |
De sik to mausig makt, de fretet de Katt'n. | |
De sik vor bedenket, de is klûk, so schit he na nicht in de brûk. hdt] Klug ist, wer sich zuvor bedacht: hernach der nichts in die Hosen (bruk) macht. Die Bekleidung des Oberschenkels hieß im deutschen Altertume Bruch (bruoch, brôk, braca). z] Si sneit im hemde unde bruoch. Parzival | |
De sik wahrt vör Mârzens Sünn un Aprils Wind, de is un bliv en schön Kind. Tecklenburg | |
De sik will êrlig un redlig nêren (nähren), de mut vêl flicken un wenig vertêren. Holstein | |
De sik wol beddet, de slöppt got. | |
De sin (egen) Näs' affsnitt, schännt sin Angesicht. | |
De sin Dênst (Dienst) anbütt, de sün Lohn is nich grôt. | |
De sîn Geld nich wêt to verwall'n, de köpe Pötte un lat se fall'n. Bremen | |
De sîn Gesundheit bewahrt, bewahrt gên rötterge (faulige) Appel. i] Von dem hohen Wert der Gesundheit | |
De sîn Hand tüschen Bôm und Borke steckt, klemmt sick. Ostfriesland | |
De sîn Koie (Kühe) vor Ossen anspannt, mag sîn Päre (Pferde) melken. Oldenburg | |
De sin Riker (Reicher) wat gift un sin Wiser wat lehrt, de is in de Sottheit verkehrt. | |
De sîn Rîker wat gift, un sîn Wîser wat lêrt, de is in de Sottheit verkehrt. i] Riker = dem, der ihm dargereicht, gegeben hat, seinem Geber; Wiser = einem Unterweiser, Lehrmeister; Sottheit = Dummheit. | |
De sîne Schuld betâlt, vermêrt sin Gôd. i] Der oldenburger Bauer sieht vor allen Dingen darauf, die Schulden wieder zu bezahlen, die er durch das Abfinden seiner Brüder und das 'Utberaen' (Aussteuern) seiner Schwestern hat machen müßen. | |
De sitt bi'm Ruder. i] Er hat hier das Meiste zu sagen. | |
De sitt noch hübscher ût wie Runzel's Trîn. i] Katharina Runzel war ein Mädchen in Wehlau, das die Natur an schöner Mitgabe vernachlässigt hatte | |
De sitt noch hübscher ût wie Runzel's Trîn. Katharina Runzel war ein Mädchen in Wehlau, das die Natur an schöner Mitgabe vernachlässigt hatte. | Aussehen |
De Sjürt es neier üs de Knappe sii. Sylt hdt] Das Hemd ist näher als das Futterhemd. | |
De släprig is, de slümm'rig is, wat deit he bi de Brût. hdt Wer schläfrig ist, was soll der bei der Braut. nl] Die slaperig is, wat doet hij bij de bruid. | |
De slimme Schaden. i] Schlag- oder Fallsucht. | |
De smutzige Wäsche un de Lögen sammelt sek. i] Wie der schmutzigen Wäsche immer mehr wird, so werden auch der Lügen, ist erst angefangen, immer mehr. | |
De snakt as en Mettwurst, di an beiden Ennen âpen is. Ostfriesland i] Sagt man im Dithmarschen, von einem allzu offenherzigen Menschen, besonders wenn er einfältiges, ungereimtes Zeug redet. In Oldenburg, wo man die Schweigsamkeit liebt, drückt man damit seinen Widerwillen gegen Redseligkeit und Geschwätzigkeit aus | |
De Snater steît em nich ên Ogenblick. | |
De Snîder (Schneider) het mit de hête Natel neit. Holstein i] Er hat schlecht, so lose genäht, als sei die Nadel glühendheiß gewesen. | |
De Snîder seggt: Dar hangt 'n Stück Speck. De Schohmaker seggt: 'K will der nix van hebben. De Wefer seggt: Do mi't man her! Der Zimmermann seggt: Dar hest't. | |
De Snîders hebben man ên Darm, man de ên Darm is lank. i] Den ersten Teil behauptet man ironisch von den Schneidern, um zu sagen, dass sie wenig Nahrung bedürfen, worauf sie aber mit dem andern Teil antworten. | |
De söcht fief Föt (Füße) up een Schâp. i] Er sucht im Handel und Verkehr seinen Schnitt so zu machen, dass er Vorteil hat | |
De Sog vergett (to licht), dat se ok ees Farken wäst ist. | |
De Sogkinder un de Mesteswîn mötet den meisten Dost lîen. hdt] Saugkinder (Säuglinge) und Mastschweine müßen den meisten Durst leiden. | |
De Sommers fischen geit un Winters Finken sleiht, dor 't nich god in de Kok tosteiht. Süderdithmarschen hdt] Wer im Sommer fischen geht und Winters Finken schlägt, bei dem's nicht gut in der Küche steht. | |
De Sonne föllt in'n Sump, morgen regent', dat't so plumpt. | |
De Sonne geiht under den Huddick, morgen regent 't uns in de Fuddick. i] Huddick = Hutte = finstere Miene, Hutzler = schwarze Gewitterwolke; Fuddick = Tasche | |
De Sonne geit in'n Swalk et giewt morgen Reagen. Westfalen i] Swalk = Dampf, Rauch, Qualm, von schwelen. | |
De söppt wie de wasseninker Mäkes. i] Wasseninken ist ein Dorf im Kirchspiel Budweten, Kreis Ragnit. Vor noch nicht langer Zeit war dort starkes Trinken sehr zu Hause. Es trank Alt und Jung, besonders aber sollen sich nach der obigen Redensart die Mädchen darin ausgezeichnet haben. lit] Tas gerękaip Waźeninken mergos. | |
De Span gehört den Zimmermann. Rendsburg | |
De Spandêrbüxe anhebb'n. | |
De spart vör'n Mund, spart vör Katt un Hunt. Ostfriesland | |
De Speck wird do nid tüf. i] Zu Wohlstand kann man es dort nicht bringen. | |
De Spinn de spönnt, de lewe Gottke sönnt, wenn et doach nicht lang dure. i] Bezieht sich auf den 'fliegenden Sommer' im schönen Herbst. | |
De Spott is den Düvel sin Angel. | |
De Sprît is em in Kopp stîgen. Holstein i] Er ist betrunken. | |
De Stadtbull tauirst, as to Teterow. z] Up dat olle Dur in Teterow wuss immer 'n beten schön Gras, de Börger argern sik, dat dat so ümkommen möt, un dörch Rat un Börgerschaft ward beslaten, dat jedes Jahr ein Börger dat Gras dörch sin Kauh afweiden laten dörft. Da keiner den annern dat gönnt, so sall tauirst de Stadtbull rup. Sie winden den Bullen also in de Höcht. Als hei ball baben is, steckt hei de Tung wit ut, un de Teterowschen schrien: Süh, wie hei all leckmündt. | |
De Stecken vör'n Kalwerstall is weg. i] Wenn jemand in seiner Ausgelassenheit alle Grenzen überschreitet. | |
De steht zwesche Hangen un Würgen. Bedburg | |
De steiht sik breet. | |
De steit för de Feend (Feind) as 'n isern Bull. Ostfriesland | |
De steit up as Hinnerk Paus. Ostfriesland | Aufstehen |
De steit up as Hinnerk Paus. Ostfriesland | |
De Stendalischen trinket gern Wyn, de Gardelever dat wilt Junkers syn, de Tangermündschen hebbet den Moth, de Soltwedelschen hebbet dat Goth, de Seehüser det sint Ebentür (Abenteurer), de Osterborger wolden sick reken un deden den Bullen vör 'n Baren dod steken. i] Die sieben Städte sind schon durch lateinische Distichen besungen worden. nl] Die te Gent is geboren, te Utrecht ligt er schole, en te Luik leert zijn Walsh, is een muitmaker door zijn' hals; en komt gij dan nog wat te kort, zoo mogt gij aanspreken die van Dord. nl] Die te Gent was geboren, aan de Ligue had geworen, of te Luik was opgevoed, heeft het muiten in zijn bloed. | |
De Stêrt (Schwanz) hoch hol'n. | |
De Stickelten (Stachelbeeren) sind noch nich riype. Büren i] Wird von verfehlten Stichelreden gesagt. | |
De Sticken vör dem Kälwerstall is weg. i] Um ausgelassene Lustigkeit, die den Charakter der Albernheit hat, zu bezeichnen. | |
De Stier hebt me bin Hörnere, de Ma bin Worte und s Wiib bi der Jüppe. Schwiizertütsch | |
De Stier helt me bin Hörnern, de Mann bin Wort und 's Weib bi der Jüppe. | |
De stillesten Wâtere brêket de dêpesten Löchere. | |
De stillsten Waters hebbt de dêpsten Grünne. z] De stillsten Water hebben de dêpsten Gründe. Leute, die nicht viel Worte machen, sind oft die gefährlichsten. | |
De Störk is sîn Fêren ewen sô gôd nödig as de Lüning. Ostfriesland hdt] Der Storch hat seine Federn eben so gut nötig wie der Spreling. | |
De Streue schüttle. i] Ein böses Spiel machen, nachtheiliges Urteil gegen andere bereiten. | |
De Stuel öberchera. i] Die Bühne, worauf der Stuhl des regierenden Landammann steht, umstürzen, Zeichen der Revolution. | |
De Stunne vor der Sunnen tüt dor de Plunnen, segt de Fos. i] Kurz vor Sonnenuntergang ist es am kältesten. Eine Stunde vor der Sonne zieht die Kälte durch die Lumpen (Kleider). |