De Jungfer er Brot steit up't Fenster. | |
De Jungfer is Brût, êr Für (ihr Feuer) geit ût, êr Elend geit an. Ostfriesland | |
De Jungfern kriegt so lichte enen placken, as ene witte schorte. | |
De Kâ (Kuh) lîft är Kâlf. Siebenb.-sächsisch | |
De kacken alle op einen Häup. Sauerland | |
De kacken will, mutt de Eers dartodon. hdt] Wer kacken will, muss den Arsch mitbringen. | |
De kackt di vör de Dor un bringt di kên Bessem (Besen) mit. Ostfriesland | |
De Kalender schröfft on de lewe Gott göfft. | |
De Käm (Kümmel) is manni (mancher) en sin Verdarf. Rendsburg | |
De kam wi mit Jan Blaufink her. i] Rufen die Gassenjungen in Holsteinischen Städten, wenn sie mit einem betrunkenen Menschen in ihren Karren Gespött treiben. Fink heißt ein lustiger Geselle, und Blaufink nennt man in Holstein den Jungen, der als Anführer oder Narr der Horde gewöhnlich mit einer Papiermütze und bemaltem Gesicht mit seinen Grimassen durch die Straßen der Städte zieht. | |
De Kamm swellt hum. Ostfriesen | |
De kann dem Priester de Schrift ûtleggen. Pommern | |
De kann dör 'n eken (eichenes) Brett kîken. Rastede | |
De kann mehr lêge (lügen) als nöge Pêrd renne können. | |
De kann mehr lêge, als tin Joch Oße pflêge. Samland | |
De kann mêr as Brot êten. i] Der Abergläubige von einer alten Frau, die er im Verdacht von Zaubermitteln hat | |
De kann met de Schaf ut êne Rêp (Raufe) frête. Litauen i] Scherzhaft von einem Schmalbackigen. | |
De kann nich schriewe on nich lese, on öss doch Borgemeister. jüdisch-deutsch] Nit schreiben, nit leijenen, ün doch a Borjemaster. Warschau | |
De kann nich verderben, all sitt he ock bet an de beide Ohren in 't Salt. i] All = ôk, so viel als: aber, auch, obschon, obgleich. | |
De kann nu up den Dûm (Daumen) floiten. Rastede | |
De kann ook ut Dreck Quark maken. | |
De kann Schafkötel vör Rosin'n verköp'n. Pommern i] Ist sehr schlau und geschäftsgewandt. nl] Wij moeten malkander geene schapen keuteltjes voor lange rozijnen in de hand stoppen. | |
De kann sîn Arschloch möt em Pfennig bedecken. Korkehmen | |
De kann sîn Ârschloch möt em Pfennig bedecken. Korkehmen | Arschloch |
De kann singen un flötet datô. Pommern i] Sehr geschickt, er kann sogar das Unmögliche. | |
De kann swîgen, de hêt êten kann. Holstein i] Man meint, wer heiß z.B. Suppe essen könne, habe die Gabe zu schweigen. | |
De kann up den Propp (Pfropfen) rüken. Rastede i] Sagt man von dem, der sein Vermögen durchgebracht oder auch auf andere Weise verloren hat, auch scherzhaft zu dem, der sich bei seltenem Wein etwas zugute tun will, ohne die Mittel dazu zu besitzen. | |
De Karoliner Klockendefe. i] Die Carolinensieler sollen einmal aus dem Esenser Turm eine Glocke gestohlen und dieselbe, weil ihnen die Esenser auf der Spur waren, nahe bei Carolinensiel in einen Kolk, Waal genannt, versenkt haben, wo sie noch zuweilen unter dem Wasser gehört wird, eine Sage, die sich auch an anderen Orten findet. | |
De Kau (Kuh) melkt dorch de Stroote, un et Haun leit dorch'n Kropp. i] Ohne gut Futter weder Milch noch Eier. | |
De Kau (Kuh) mot dôr den Hals emulken wern. i] emulken = das plattdeutsche 'melken' bezeichnet melken und milchen. | |
De Kaüe (Kuh), dä den Kalwern am mesten noa bölket, vergiätet se am ersten. Iserlohn | |
De Kauh vergett, dat sei ok ees 'n Kalf wäst is. | |
De kê'n Dreelink (Dreier) acht, wart kênen Dâlers Harr. Mecklenburg-Schwerin. i] Nur wer Kleines zusammenhält, kann wohlhabend werden | |
De Kerbess (Kürbis) blän des Owest. | |
De Kettel (Kitzel) steckt em darna. | |
De Kierl rüükt noch nå 't Kinnerdauk. | |
De Kinnenk (Könige) dinken, se tîrften den Angtertônen nor de Ûge lossen, dat se dermät schrâ känden. | |
De Kinner (Kinder), de se mitnander telet, will ik ok wohl mit'n Ellbogen grot sögen. | |
De Kirmes is innse an die Menscher (seins) au. Agnetendorf im Kreise Hirschberg | |
De Klänn (Kleinen) missa de Pauka trän (tragen), on wenns om heilja Tache es. | |
De klauken (kluffen) Hoiner (Hühner) legget ok in de Neteln un verbrennt sek den Nors. Göttingen | |
De klein' Dew (Diebe) hangt 'n, de grôt'n lött 'n lop'n. Altmark | |
De klin Dräckeltcher schtäinjken ärger wä de grîssen. | |
De klinn Dîbe (Diebe) hengt ma, de grûssen lest ma lôfen. Breslau | |
De Klock geit, as de Köster de Kopp steit. Ostfriesland | |
De Klock lüd ik sülwen, säd' de Bûr, dôr störr he den Köster von sîn Fru. | |
De Klock mag gahn as se will, 'n wîse Mann wêt sîn Tîd. i] Ein ordentlicher Mann weiß, wenn es Zeit ist, aus dem Wirtshause heimzugehen | |
De Klocke is koppern, wenn man wat itt, so is 't Mahltid. | |
De Klökste gifft na, sä de Buer to sein Ossen, Osse, giv nu na! | |
De Klökste gifft na, sä de Buur, dor neih he vör'n Bullen ut. | |
De Knê steit frê. Ostfriesland | |
De Knödl sein 'gessen, jetzt waar was zum Essen recht. | |
De Knüppel liggt jümmer bi'n Hund. | |
De Kô (Kuh) fret mit fîf (fünf) Münde. Ostfriesland i] Wenn das Land durch langen Regen erweicht ist, zertreten die Kühe viermal mehr Gras als sie fressen. nl] De koeijen eten met vijf monden. | |
De Koe (Kuh) mit'n Kalve krig'n. | |
De Koh (Kuh) gifft'n Emmer vull Melk, un schmitt hum weer um. | |
De Koh (Kuh) kost't nich mehr, weil se bunt is. | |
De Koh (Kuh) sett de Tafel to. i] Rühmt den großen Nutzen der Kuh. | |
De Koh (Kuh) vergitt, dat se ên Kalv west is. Holstein | |
De Koh (Kuh) will dörch denn Hals melkt sin. Rendsburg | |
De Koh (Kuh), de e schmêrge Zogel heft, schleit öm söck on makt ok andre schmêrig. | |
De Koh is slanker as de Katt. i] Keine Empfehlung der Kuh', da sie dann sehr mager sein muss. | |
De Koh schall nich vergeten, dat se ok mal Kalf wesen is! | |
De Koh vergittet jümmer dat se en Kalf gewesst is. | |
De koherde (Kuhhede) unde de swîne blaset sik selfvest ût dem Dorp. Lübben | |
De Kommerschaft schad (scheidet, trennt) de Freindschafd. Trier i] Kommer für das hochdeutsche Kummer und Verdruss; Kommerschafd aber wird durch Eigennutz erklärt. | |
De könnt Awens (Ofen) utschmere. i] Der Bettler. | |
De Kôpmann (Kaufmann) seggt: Was wollen Sie haben (sich holen)? Der Prêster seggt: Was bringen Sie'? Pommern | |
De Kopp (Kopf) is dog nig dran fast. i] Die Sache ist doch so wichtig und der Fehler so groß nicht. | |
De Kôr laowt sîn Käl un wenn se ôk näg'n Krümm hät. Altmark i] Jeder hält seine Sachen für die besten. | |
De Körbôm söcht (sucht), de Fûlbôm find't. Oldenburg i] Körbom = Baum, den man prüfend wählt, erkieset, von kiesen, küren. Wer lange wählt, trifft es nicht immer am besten; wer lange unschlüssig bei seiner Wahl ist, allerlei Schwierigkeiten findet und Bedenken hat, bekommt oft am Ende das Schlechteste. Sie hat zu lange gewählt, hat lange Körbe ausgeteilt und ist darüber zur alten Jungfer geworden; vom Wahlbaum auf den Faulbaum. Der Faulbaum hat den Namen von seinem schlechten Geruch. Die darauf warten, bis ihnen die gebratenen Tauben ins Maul fliegen, kürbaumen, oder die sich mit Wahlgeschäften abgeben. | |
De Kôrnmoder kömmt. Ostpreuss. Oberland | |
De Köster (Küster) es de Selfkant von de Geislechkeit. Meurs i] Selkant = Saum, Einfassung, Rand des Tuches | |
De Köster (Küster) un de Hund verdeent ehr Geld mit'n Mund. | |
De Kranke sitt up 't Bed(de), de Fêge sitt dervör. Ostfriesland i] Fêge = Vom Geschick zum Tode bestimmt, dafür reif, den Keim des Todes in sich tragend. Das Wort kommt im Niederdeutschen noch in der Redensart vor: er ist noch nicht fêge, d.h. er wird noch nicht bald sterben. Es kommt ja häufig vor, dass der Kranke genest und der Krankenpfleger stirbt. Der Gedanke des obigen Sprichworts wird in den Nibelungen so ausgedrückt: Ez sterbent wan die veigen. nl] De kranke ligt op het bed, en de veege staat ervoor. | |
De Krätta verhaua; 's Blech gwärma. Oepfingen i] Außereheliche Kinder zeugen. | |
De Kraug geit sau lange tau Wâter, bet he brekt. | |
De Kraus (Krug) gett sau lange te Wâter, bitt'e bricket. | |
De krêgnen eischen Willkâm (Willkommen). i] Sagt man, wenn ein Ankommender mit Scheltworten oder Schlägen empfangen wird. | |
De Krepp löf dem Pärd noch. Bedburg hdt] Die Krippe läuft dem Pferd nach. i] Wird unter anderm gebraucht, wenn sich der weibliche Teil um eine eheliche Verbindung über die Schranken der Sitte bemüht. nl] De kribbe loopt naar't paard. | |
De Kribbken inn Kopp krig'n. i] Grillen. | |
De Krieg lîdt kei Pröbli. Schweiz bm] Válka zádné rady netrpí. | |
De Krô (Krähe) mâcht det Käst aus Därm. | |
De Kroe (Krähe) krîsche nô Schnî. Siebenbürgen/Sachsen | |
De kröggt de Schlang det Ei weg, dat se nich e mal zischt. | |
De Kruke gêt so lang to Water, bet se breke. Pommern i] Was man täglich braucht, wird abgenutzt. Was lange gut gegangen ist, kann auch einmal ein übel Ende nehmen. | |
De Krût (Kraut) un Bickbeern plücken will, de bruk sin Holtschen un sin Brill; dar ligt in mannich düsterm Lake verdeckt en Töcke oder Saake. | |
De Kübel umstoße (umschütten). Schaffhausen i] Sich unbeliebt machen. | |
De Kuckuck röpt sinen eigenen Namen. Hannover | |
De Kuckuck und de Achternagel, dat sünt de rechten Sommervagel. | |
De Kuhrer töme dp Pêrd' af on gahne op Parêske. i] Gross-Kuhren ist ein Dorf in Samland, Kreis Fischhausen. | |
De kümmt nog in de Smullerij üm. i] In ihrem Hause wie an ihrer Person ist alles schmutzig und unrein. Smullerij = Sudelei, schmutzige Haushaltung. | |
De kumt van de Matt up dat Stro. z] Kumpst von der matten auf das strö. i] In Dürftigkeit, aus einem schlimmen Zustande in einen schlimmern geraten. Matten sind geflochtene Decken von Bast, Binsengras, Hobelspänen, Stroh u. dgl. | |
De Kunst stiggt immer höger, uns' Köster word 'n Kröger (Schenkwirt). i] Von schlecht besoldeten Lehrern entlehnt, die, um ihren Lebensunterhalt zu erwerben, einen andern Beruf wählen oder aber als Nebenberuf betreiben. | |
De Kunst stigt ümmer höger, ut en Paster ward en Kröger; die Kunst ward ümmer 'ringer, ut en Doktor ward en Schinner. Hausinschrift in Schönberg | |
De Kunst wert balt betteln gîn. Schlesien | |
De Kusen fangt mi an to prummeln. | |
De Kûtse (Kutsche) barst (berstet, bricht), de Emders kamen mit negen Mann. i] Schildert die Sparsamkeit der Emder, welche die Gewohnheit haben, in einer größeren Anzahl zusammen eine Mietkutsche zu nehmen, die oft bis zum Bersten gefüllt sein soll. | |
De l'abondance du coeur la bouche parle. de] Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Matth. 12, 34 und Luk. 2, 45 | |
De l'abondance du coeur la bouche parle. Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Matth. 12, 34 und Luk. 2, 45 | Abondance |