De hilligen drei Küenige (Könige) (6. Jan.) bugget 'ne Brügge odder te breaket eine. Büren i] Die Sage hat den drei Königen aus dem Morgenlande die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar beigelegt, echte Könige, denn ihre Namen gehören alle dem Hirtenleben an. Kaspar bedeutet Kuhschilder (Kunaspis), einen solchen, der seine Kuhherden in schildförmigen, d.h. runden Umzäunungen in Sicherheit bringt, eine Lebensweise, von der das Kaspische Meer seinen Namen erhielt, weil in seiner Nähe lauter Hirtenvölker hausten. Melchior war ein Milcher oder Senner, der das Vieh auf die Alpen trieb; und auch Balthasar beschäftigte sich mit Viehzucht, jedoch daneben mit Weinbau. Alle drei bezeigen dem Christkinde ihre dankbare Verehrung dafür, dass fortan unter denen, die den Lehren seiner Religion nachleben, die Scheidewand zwischen den verschiedenen Culturarten und getrennten Ständen fallen müsse. Beschäftigung und Lebensart sind keine Gradmesser für den persönlichen Wert des Menschen; es gehört eben zu den Aufgaben der christlichen Religion, dem Ackerbau überall Bahn zu brechen, weil dieser die sicherste Bürgschaft für festgeordnete sittliche Zustände in sich trägt. Eine bessere Gabe als die Gabe des Pflugs gibt es nicht. Also Ackerbau in Verbindung mit Viehzucht und Weinbau. | |
De Himmel fangt en bitjen an to swêten. Holstein i] Von einem leichten Regen; scherzweis von starkem | |
De Hîn (Henne) lîft är Achen. Siebenbürgisch-sächsisch | |
De Hitte bringet de Witte (Weiße) auf der Bleiche. Hannover i] Rat der Hausfrauen, beim Waschen nicht zu sparen und stets heißes Wasser zu haben, um die Wäsche weiß zu erhalten | |
De Hitte geit met den Rake up. Göttingen hdt] Die Hitze verfliegt mit dem Rauch. i] Das erworbene Geld wird sogleich wieder ausgegeben, sodass nichts übrigbleibt. | |
De hoc satis. Cicero dt] Genug davon. | |
De Hök noh et Weêr hange. Aachen i] Den Mantel nach dem Winde. Hök ist hier ein shawlähnliches Kleidungstück der Frauen, das schleierartig über den Kopf gehangen wird, hinten die ganze Taille bedeckt und vorn in Falten hinabfallend bis an oder über die Knie reicht. | |
De Holder kummt de erste Drunk to. | |
De Hollander kommt met de Slaapmuts (Schlafmütze) op de Wereld. i] Im Widerspruch mit dem größten Arzte Hollands, der die Füße warm und den Kopf kalt verlangte, hat der Holländer überall, selbst am warmen Ofen, seinen Kopf bedeckt. Man sieht nicht allein die Kinder, selbst im Bette, mit doppelten Mützen auf dem Kopfe, sogar im Sommer; sondern selbst die Jungen und Männer tragen dicke baumwollene Schlafmützen. Das obige Sprichwort dient als Entschuldigung. nl] Daar port nooit Hollander alleen. nl] Dat is en regte Hollander. nl] Een goed Hollander k . (oder p .) nooit alleen. | |
De Holler kumt de êrste Drunk to. Ostfriesland i] Holler = dem, der das Glas hält) | |
De Hônder (Hühner), de am miezte kâkeln, läge nit immer de bässte Eier. Köln | |
De Höner (Hühner) so im Korbe syn, weren gerne heruth; de öuerst dar buten syn, weren gerne herin. | |
De Hönere (Hühner) lêget de Eggere (Eier) un de Mâkens (Mädchen) säuket (suchen) de Frigger (Freier). Waldeck | |
De Hôrkindere (Hurenkinder) hebbet det meiste Glück. ndt] Horkinner hevt et beste Glicke. Harz dä] Hore-unger faaer meere lykke end arv. | |
De Hühner fliegt mit'm Strohhalm, et giet gued Wear. Büren | |
De Hûk is mi dâl schoten. i] Das Zäpfchen im Halse ist mir angeschwollen und dadurch verlängert | |
De hülfen Klocken (Dreschflegel) goaht. Büren | |
De Hun(de) un de Adellü(de) mâkt kên Dör (Tür) achter sick tô. Ostfriesland | |
De Hund abloh. Luzern i] Unbändig werden | |
De Hund blifft alltîd vör de Stêrt. Ostfriesland | |
De Hund is an den Knüppel gebungen. Waldeck | |
De Hund mache. Luzern i] Niedere Dienste tun | |
De Hund sall dî 'n Kloppkôken schîten. Pommern i] Ich will dir was - niesen | |
De Hund', de am fründlichst'n swänzeln, de bît'n teerst. i] Dem Schmeichler ist am wenigsten zu trauen | |
De Hund, de blafft, bitt (beisst) nich. | |
De Hund, de bött (biß), De liecht vergött (vergißt), Aberscht de, de ward gebeten, Ferr dem öß schwär to vergeten. | |
De Hund, de een'n bäten hät, doavan mütt'n an Hoar upbinden. | |
De Hund, de sick Dâgs gnabben, krabben sick Nachts. | |
De Hund, dei bellt, dei bit nich. | |
De Hunde honnem wul a Wäk gefrassen, doss a nich hâr kimmt. hdt] Die Hunde haben ihm wohl den Weg gefressen, dass er nicht herkommt. | |
De Hunde un de Aedellü mâkt gên Döhr achter sik to. Ostfriesland | |
De Hunger drifft (treibt) et herin, söd de Soldat, as he Speck up 't Botterbrot leggde. Ostfriesland | |
De Hunger drifft et rin! sä de Zuldate, as he Speck up't Bodder brod leggde. | |
De Hungerdôk is follen. i] Das in den Kirchchören ausgehangene Tuch zum Zeichen der angegangenen päpstlichen Fasten ist eingezogen, die Fasten sind beendigt. | |
De Hunn gât nîren up Plan- (oder Vlân-) schauen. hdt] Die Hunde gehen nirgends auf Planschuhen. i] Es sind dies Schuhe, aus leinenen und anderen Lappen zusammengenäht, in denen man sehr leise auftritt. Der Anspruchsvolle und Unverschämte geht nicht auf weichen Socken, er tritt nicht artig und bescheiden auf. | |
De Huve begheten. hdt] Die Haube begießen. i] Den Kopf blutig schlagen. | |
De iersten vier Wochen möt de jung' Frau keen Båbenköst (= obere Brotkruste) hebben, süß ward se to klok. | |
De Iesel (Esel) heat 'n ut der Wand slagen. Westfalen i] Er ist unehelich geboren | |
De Iesel (Esel) is all (bereits) heriut. Westfalen i] Die grauen Haare sind da | |
De iirst (erste) Gewinner - de läst Verspäler (Verlierer). Strelitz | |
De Immenschwarm im Mê is wert en gonz Föhr (Fuder) Höh (Heu). | |
De immer to Marcht (Markt) geit un flitig Vadder (Taufpate) steit, den wä(r)t dat Geld nich olt in d' Tasch. Altmark | |
De in 't Reit (Reis) sitt, het gôd Pîpen (Pfeifen) snîden. Ostfriesland | |
De in de en Hand fleut un in de anner wünscht, hett in beid lik väl. Strelitz | |
De in de Lotterie sett't, ward selten oder nie fett. | |
De in'r Jögd (Jugend) fahrt, mutt up't Older gan. | |
De in't Reit sitt, hett god Piepen snieen. | |
De Inkôp (Enkuaf) deit Verkôp. Ostfriesland | |
De Ire woßen am. Siebenbürgen/Sachsen i] Die Ohren wachsen ihm. | |
De Iren wôssen em, wää dem Jisel da eme luewt (da man ihn lobt). | |
De irscht Hangd (Hund) miss em än't Wasser schméisse, sonst wärde se rôsendig. Siebenbürgisch-sächsisch | |
De irscht Hangd (Hund) schméisst em än de Bâch. Siebenbürgisch-sächsisch i] Die Hundeopfer sind mindestens für Wassergötter als bezeugt anzusehen, denn es ist wirklich eine abergläubische Sitte, die Erstlinge einer Hündin ins Wasser zu werfen. Den Wassergöttern wurden sie geopfert, die sich sonst rächten, indem sie die verweigerten Opfer wütend (wasserscheu) machten. Denn die Nixe sind tückisch und grimmig (grasnäkisch) wie das Element, dem sie angehören. Wassergott und Wasserscheu in Beziehung zu bringen, lag nahe. Die Irokesen verbrennen bei ihrer Neujahrsfeier einen Hund. Der Geist des Hundes wird als Bote zum großen Geiste hinangesandt, ihn ihrer fortgesetzten Treue zu versichern. Der Hund, der treue Begleiter des Indianers auf der Jagd, ist das Sinnbild der Treue. Als der Inka Pachacutec die Indianer von Xauxa und Huanca, dem jetzigen Tale von Huancaya und Jauja, besiegte und gewaltsam zum Sonnendienste bekehrte, fand er göttliche Verehrung der Hunde unter ihnen. Die Priester bliesen auf skelettierten Hundsköpfen. Auch wurde die Hundsgottheit von den Gläubigen in Substanz verehrt. In den peruanischen Grabmälern der ältesten Epoche findet man bisweilen Hundeschädel, ja Mumien von ganzen Hunden. Bei den Mondfinsternissen spielten die peruanischen Hunde eine eigene Rolle; sie wurden so lange geschlagen, bis die Verfinsterung vorüber war. Bei den Eingeborenen von Nordamerika in den Rock-Mountains wird den zu bewirtenden Fremden als Ehrenmahl gekochtes Hundefleisch vorgesetzt. | |
De îrst Nôd möt kîhrt wârd'n, säd' de oll Frû (o. jenes Mädle), dorn haugt se 'n Backeltrog intwei un mâkt Süerwâter het. Mecklenburg i] Süerwater = Wasser zum Ansäuern des Brotteigs. Die erste Not muss kihrt, gekehrt, d.h. es muss ihr vor allem andern abgeholfen werden. Wenn jemand kleine Hilfe mit großem Schaden erkauft. | |
De is bang', dat't verschimmelt. | |
De is bi sik. | |
De is dem Düwel (Teufel), as he slêp, ut de Höll lopen. i] Von einem schlechten Menschen. | |
De is denn Düvel von'r Schufkarn fullen. | |
De is di to modig (mutig). i] Mit der Person wirst du nicht auskommen. | |
De is een Glattschnader. Rendsburg i] Schmeichler | |
De is got bi Schick. | |
De is got in de Wehr. (o. in'n Wams). | |
De is hier so vêl nütt as dat fövte Rad am Wagen. Pommern | |
De is in unsern Wasser nich getauft. i] Das ist ein Fremder. | |
De is Liegens dull. i] Man kann ihn nicht zum Aufstehen bewegen. | |
De is man mit Minschenhût äwertagen. i] Er ist so böse, dass er nur aussieht wie ein Mensch, nur eine menschliche Haut als Überzug besitzt. | |
De is met 'n Oars in 't Botterfass fallen, de sitt wêk. | |
De is met 'n Oars in 't Botterfass fallen, de sitt wêk. | Arsch |
De is mit den Ulks beseten. i] Man denkt sich dabei einen Plagegeist, einen Urheber von Übel, Unglück, Verlust. | |
De is mit Ehren ünner de Hüll kamen. Ostfriesland i] Ehefrau worden | |
De is mit Krabbenwater döft. i] In Wismar gebräuchlich, um anzudeuten, dass jemand alle Eigentümlichkeiten der Wismarschen Verhältnisse kenne und an sich habe. - Die Krabbe (Palaeman squilla L.) wird in dem Wismarschen Busen in großer Menge gefangen und ist als beliebte Delikatesse weithin bekannt. An der ganzen Mecklenburger Küste ist der Wismarsche Busen der ergiebigste Ort für den Krabbenfang. | |
De is nett so moj as'n Bûren(Jöden-)brût. i] Wer sich sehr bunt, aber geschmacklos aufgeputzt hat. | |
De is nett so mooi as 'n Jödenbrûd. Ostfriesland i] Hübsch, schön. Sich mooi maken = sich schmücken. 'T Wetter mâkt sück mooi = es wird gutes Wetter. | |
De is ôk so drîst (dreist) as jenn Jung, de slôg sînen Herrn 'n Knipschen voer de Naes', he hadde (hâr) öwer de Hand inne Tasch. Mecklenburg | |
De is ror to Wech. | |
De is sien Geld gråm. | |
De is sîn Liewe wual nich achter Môrs (Mutters) Potte ekoumen. | |
De is sîn Mann ankamen. i] Er hat seinen Mann, d.i. Gegner gefunden. Auch: Er ist sehr unangenehm überrascht worden. | |
De is so nietwätern (neugierig) as ne Zêge. | |
De is uns Herrgott sin Nix. Holstein i] Dieser Mensch ist eine Null in der Schöpfung. Auch sagt man es in Städten von übrigens guten und geschickten aber unbeamteten und unbemittelten Menschen | |
De is verloren as 'n Jüdenseel. | |
De is wert, dat he mit heeter Myge (Harn) begotten were. Holstein | |
De is woll erhåben, ower noch nicht begråben. | |
De Iulen (Eulen) un Kräggen waren (hüten). Westfalen i] Müßig umhergehen | |
De Jägerlumpen, de Blîklumpen und langnäste Hund'n hett de Düvel erfund'n, harr de Voss seggt. | |
De Jangen am Schwiss, de Alen de Hainjd äm Schîss. i] Die Jungen sollen schwitzen, die Alten können die Hände in den Schoß legen und ruhen. | |
De jen Krêk hacket de üdder niin Ag üt. Sylt | |
De Jever heft, as de Haasens siewen Hüe (Häute), man he leggt 'r alle Dâge êne van af. Osnabrück | |
De Jud deit den Christ kê Gut. Rendsburg | |
De Jugend is wild, hadde de Beadelfrû (Pottwif) sagt, do was ear dat Kind (Blage) ut der Kipe fallen. Westfalen i] Kipe = ein meist aus Holzschienen geflochtenes Gefäß, das an Tragriemen auf dem Rücken getragen wird. | |
De Jugend mot êst (erst) de Narrenscho uttreaen. Büren | |
De Jung is de Moder êr Nadelkissen. i] Er hengt sich an die Mutter an, wie ihr Nadelkissen, das holsteinische Frauen neben dem Schüsselbunde an der Seite zu tragen pflegen. | |
De Jung is nett (just) so poll (rund und fleischig) as 'n räs'n Klütje. | |
De Jung is so schitterg as 'n nöchtern Kalf. | |
De Jung is verdwalen (verirrt) as 'n Leferke (Lerche) up de Haide. | |
De Jung is wranterg (verdriesslich), wi kriegen Unwêer. | |
De Junge is'n rechte Ritensplit. | |
De Junge wärt grot, wör Vâr un Môr man dot. Grafschaft Mark | |
De Junge wet sick in heiler Hût (Haut) nich to bergen. Lippe i] Sein Mutwille fordert Züchtigung. | |
De Jungen könt de Olden wall verlaten, man nicht entrathen. Lathen in Hannover i] Die Jungen können die Alten wohl verlassen, aber sie können keinen bessern Rat geben. | |
De Jungens kann me verhuirathen, wenn me will; over de Dörens mot me verhuirathen, wenn me kann. Sauerland |