De Dôd (Tod) will 'n Orsak hebben. Ostfriesland | |
De Dôd is kên Spälmann, he kumt nich, wenn he rôpe ward. Süderdithmarschen hdt] Der Tod ist kein Spielmann, er kommt nicht wenn er gerufen wird. | |
De dôd is, let sîn kîken. Ostfriesland hdt] Wer tot ist schaut nicht mehr. i] Gegen das Hereinragen der sogenannten Geisterwelt in die irdische. Wer wirklich gestorben ist, kommt nicht wieder, der spukt nicht, beunruhigt niemand. Nach einer Volkserzählung beschlossen einige Studenten, einen beherzten Schuster auf die Probe zu stellen und überredeten ihn für Geld zu einer Totenwache. In dem Sarge aber lag ein noch lebender Student. Nachts um 12 Uhr wird der Deckel abgeworfen und der tot Gewähnte starrt mit großen Augen den Schuster an. Dieser gibt aber mit seinem Hammer, den er eben zur Hand hat, dem Studenten einen Schlag mit den begleitenden Worten: 'De dôd is, let sîn kîken.' | |
De Dôd sitt hum up de Lippen. i] Man hält blasse Lippen für Vorboten des Todes. nl] Den dood op de lippen hebben. | |
De Dode let sîn Kîk'n. Süderdithmarschen i] Der Tote lässt sein Gucken. | |
De Dodge (Tote) öm Graw, de Lebendge op de Staw. Samland i] Zu einem, der in einer fröhlichen Gesellschaft seine Trauer um Verstorbene zeigt. | |
De Doktor hett mi goot oppäppelt, man ok goot schoren! | |
De Doktor is en Engel, wenn man em bruukt, un en Düvel, wenn man sein Reken betahlen schall! | |
De Doktoren der Arstedyn leven noch wol, noch sterven de Juristen wol. | |
De dömmst Lait' (Leute) haë de schönnste Schucke. Ermland | |
De dommst Lied (Leute) buë de gröteste Knulle. | |
De dommsten Lît (Leute) hebbe de besten Kartoffeln (Ernten). Memel | |
De Döp hört vör de Hochtit. Rendsburg hdt] Die Taufe gehört vor die Hochzeit. | |
De Dornbusch hett uns trûgt, säd' der Pracher un sîn Minsch tô 'n Gensdarmen. Hamburg | |
De Dôthe moße de Zügge sîn. Aachen hdt] Die Taten müssen's zeugen. fr] En usaige et action gist maistrise et experiment. | |
De drade loppt (läuft), kann drade wedderkamn. | |
De Dreck is min, unn ick will'n beholen. Oldenburg i] Lässt man die Kinder sagen, die sich nicht waschen wollen | |
De Dreck wart Schit, wenn he natt wart. Mecklenburg i] Wer ihn angreift, besudelt sich | |
De dredde Ader sleid naan Paen. i] Die dritte Ader schlägt nach dem Paten hin. Damit wird die Annahme der Kirche ausgedrückt, dass durch die Gevatterschaft eine geistige Verwandtschaft entstehe, die auf die Charakterbildung des Täuflings Einfluss habe. ndt] Die neunt' Ader g'räth 'n Thouten (Paten) nach. Franken | |
De dredde Ader sleid naan Paen. Durch das Wort: Die dritte Ader schlägt nach dem Paten hin, ist die Annahme der Kirche ausgedrückt, dass durch die Gevatterschaft eine geistige Verwandtschaft entstehe, die auf die Charakterbildung des Täuflings Einfluss habe. | Ader |
De dreit um 'n Bolt (Bolzen, Zapfen), see de Junge, dô hadde he de Dûm in sîn Môders Brûtschatt. Ostfriesland | |
De Drengfota hebbe enen Râthûstorm möt Schnodda angestrêka. i] Spottweise. Der Rathausturm der Stadt Drengfurt ist mit blankem Blech gedeckt | |
De drö'gsten (magersten) Weiber hebben de fettsten Fotzen. Pommern | |
De drög'n (trockenen) Jahr bruk de nadden (nassen) ni um Brod to been (bitten). Rendsburg | |
De drui hoichste Nama. i] Die drei höchsten Namen: Vater, Sohn und Geist. | |
De Dübel dem Paopen un de Paop dem Düwel. Pommern i] Wortspiel zwischen dem Fische (Cyprinus dobula), der nicht für sehr schmackhaft gilt, und dem Teufel; vermutlich vom Fischzehnten her, wie an den Kornzehnten oder Deputatkorn der Spruch erinnert: Respe, Trespe, Vogelwicke u.s.w. | |
De dubiis non definias, sed suspensam teneas sententiam. Bracarensis dt] Leg dich in Zweifelsfällen nicht fest, sondern halte dein Urteil in der Schwebe. | |
De Ducks un de Dod. i] Auch Duchs, Duckes, Dackes, ein Wort mit sechs Bedeutungen, die sämtlich widerwärtige sind. In der obigen Redensart ist Ducks eine verhüllende Bezeichnung für Teufel. | |
De dulle Metje (Mette). i] Von einem zornigen, leidenschaftlich aufgeregten, launenhaften Mädchen. | |
De dullen Hören aflopen. | |
De Dûm (Daumen) is 't êrlickste an de Müller. | |
De Dumme lôpt sick dôd, de Fûlen dregt sick dôd. | |
De Dummen komt tom besten foord. Rendsburg | |
De Dümmste gift oft den besten Râd. i] Wer etwas auf der Welt erwerben will, muss überhaupt auf die Dummheit der Menschen rechnen, wer auf ihre Vernunft rechnet, ist verloren nl] De onwijze geef altemet wijzen raad. | |
De Dümmste hebbet det meiste Glück. | |
De dummsten Buren hefft de dicksten Kartuffeln. | |
De dümmsten Menschen kriget (hebbet) de dicksten Kartuffeln. | |
De duobus malis minus est eligendum. Cicero dt] Von zwei Übeln muss man das kleinste wählen. | |
De dusendste (hunnertste) Mensche verstet 'et Holskenmaken (Holzschuhemachen) nitt. | |
De düstere Morgens gäwt de hellsten Dâch. Süderdithmarschen | |
De Dütsche mênt, wat de Franzmann kâkt, is beter as wat he sülben makt. | |
De düürn Schäp ligt meist Tüd op'n Dröögn. Süderdithmarschen hdt] Die teuern Schiffe liegen die meiste Zeit auf dem Trocknen. nl] De duurste schepen (schippers) liggen langst aan land (wal). - De kostelijkste schepen staan het naast bij de haven. | |
De Düüwel auch, Soldât sïn, wenn a'l de Kûgl's drêpe. Süderdithmarschen hdt] Der Teufel möchte Soldat sein, wenn alle Kugeln träfen. | |
De Düwel (Teufel) dritt (schitt) ümmer up den grötsten Häup (oder Hopen). Oldenburg i] Das Glück ist dem Reichen günstiger als dem Armen, dieser mag sich mühen wie er will, er bringt's zu nichts. | |
De Düwel (Teufel) is sau swart nich, as he 'mâket werd. i] Menschen und Dinge sind nicht immer so schlimm als sie von den Leuten gemacht werden. ndt] De Düfl is so swart nêt as'm hum of malt. Ostfriesland | |
De Düwel fängt die Mannslüd mit'n Nett ut Frugenshor. | |
De Düwel hett secht, he künn alles utfünnig måkt kriegen, blot wo de Frugenslüd' ehren Wettsteen (Wetzstein = Zunge) hadden, dat wüßt he nich. | |
De Düwel schitt jümmer up'n grotsten Hupen. | |
De Düwel schitt ümmer up den grötsten Bült. | |
De Düwel un sîn Nalât. i] Der Teufel und alle, die ihm gleich sind. | |
De eadem re ne bis agatur. Lex Acilia repetundarum dt] Über dieselbe Sache soll nicht zweimal entschieden werden. | |
De een de starvt, de anner de arft. Holstein hdt] Der eine stirbt, der andere erbt. i] Vom Wechsel der Dinge, auch soviel als: Des einen Glück ist des anderen Unglück. | |
De een Ei inn Steert hett, de hett got kakeln. | |
De een geit hott un de Anner geit hühl. i] geit = auch treckt, d.i. zieht z] Ein von der Landwirtschaft entlehntes Bild. Hott ist der Zuruf, wodurch beim Pflügen das links angeschirrte Zugtier gelenkt wird, während das andere bei den Wendungen von der Rechten zur Linken auf den Ruf hühl zu achten gewöhnt ist. i] Zur Bezeichnung eines schroffen Gegensatzes. nl] Deze wil hot, geene haar. | |
De een is van Stroh, de anner evenso. Lübeck | |
De eene mâkt't Bedd (Bett) un de ander leggt sik darup. Oldenburg | |
De eene mâkt't Bedd un de ander leggt sik darup. Oldenburg | |
De eene sleit en Nagel inn, de ander hangt der en Hôt up. i] Auf einen Sparer in der Familie folgt gewöhnlich ein Verzehrer. Der eine baut ein Haus, der andere bringt das Vermögen darin durch. en] Desert and reward seldom keep company. en] One beats the bush and another catches the bird. | |
De Eers (Arsch) jökt mi, 't gift gôd Botterjâr. Oldenburg | |
De Eers jökt (juckt) mi, 't gift gôd Botterjâr. Oldenburg | Arsch |
De Eers jökt mi, 't gift gôd Botterjâr. Oldenburg hdt] Der Arsch juckt mir, es gibt ein gutes Butterjahr. | |
De ehrlichen Juden het Hor in der Hand. Sauerland | |
De Eil is a bieser (böser) Vogl. i] Wortspiel: Eile - Eule | |
De einbeckschen Mäkens sint sau stolt, den Sunndag te Danze, den Mândag in 't Holt. i] So spotten die Bewohner der um Einbeck herumliegenden Dörfer mit Bezug auf diejenigen Stadtmädchen, welche am Sonntag so 'stolz', d.i. geputzt auf dem Tanzboden erscheinen, am folgenden Montage aber mit dem Tragkorbe in den nahen Wald gehen, um sich das nötige Brennholz zu holen. | |
De eine Dreck wöschet den anderen. | |
De eine Hand recket (reichet) der anderen. Hannover | |
De eine Krägge (Krähe) hakelt der annern ken Auge iut. | |
De eine Mensche is den anderen sîn Düwel. nl] De eene mensch is steeds den anderen zijn duivel. | |
De eine Pol drifft den annern. Sauerland | |
De eine Scheffel langet (holt) den andern. i] Warnung vor Verschwendung, einer holt den andern. | |
De eine Tîd (Zeit) schîr, de andere Tîd kein Spîr. nl] Het is goed laten, als den heelmeester geld ontbreekt. | |
De ellsten Beck (Böcke) hâ'n de schtîfsten Herner. Oberharz | |
De elrene here bedwynget den ekenen knecht. hdt] Ein Edelmann von Ellernholz bezwinget einen Knecht von Eichenholz. | |
De en Bur will brü'n (= hudeln, scheren), mutt en Bur mitbringn. | |
De ên gift mi Geld un de andre betâlt mi. Hamburg i] So sagen Handelsleute, um auszudrücken, dass ihnen ein Käufer und Bezahler so lieb wie der andere ist | |
De en hält 't mit de Mutter un de anner mit de Dochter. Mecklenburg nl] De een heeft zin in de moeder en de ander in de dochter, en zoo geraaken zij beide aan den man. | |
De en roh Ei in't Für rakt, mutt wachten, dat et barstet. | |
De ên sîn Dôd (Tod) is de anner sîn Brot. v] Denn ênen sîn Dôd is denn annern sîn Brod. | |
De ên sin Unglück is de ander sin glück. la] Procax est natura multorum in alienis miseriis. | |
De en Söpk'n (Schnäpschen) drinkt, et is nett so god, as of he in de Büxe pisst, êrst is 't warm un hernast is 't kold. | |
De en Wedemann (Witwer) nimmt, de Pött un Prullen find. | |
De ên Wedner nimmt, de Potten und Prüllen findt. Ostfriesland i] Wedner = Wedemann, d.i. Witmann, Witwer; Prüllen = altes Hausgeräte. nl] Die een' weduwenaar bemint, potten en pannen vindt. | |
De êne hett de Mann un de andere hett de Will dervan. hdt] Die eine besitzt den Mann gesetzlich und die andere besitzt ihn wirklich. | |
De êne holt 't mit'n Büdel, de anner holt 't mit 't Geld, war holst du 't mit? Mit de Hand. Oldenburg | |
De êne is van Roggenstroh, de annere is iävensau. | |
De ene redet vom Beerenbrot, de andre seggt: dat Füer geit ut. Ostpreußen i] Wenn jemand auf die Unterhaltung der andern nicht eingeht, sondern abweichende, nicht zur Sache gehörende Antwort gibt. | |
De Êne spreckt dervan, un de anner deit deran. Ostfriesland hdt] Der eine spricht davon, der andere tut es. | |
De êne will hott, de anner har. | |
De enne hät den Büdel (Beutel) , de andere dat Geld. i] Der eine den Beutel, der andere das Geld wurde im Februar 1871 in Frankreich gemacht. Die Stadt Paris hatte für den Waffenstillstand vom Januar bis Februar eine Contribution von 300 Millionen Francs an den Kaiser in Versailles zu zahlen. Nach dem französischen Gesetz vom 17. November 1852 muss jeder Geldsack, der nicht zurückgegeben wird, mit 2 Sous vergütet werden. In Versailles entschied man sich für Bezahlung der Geldbeutel, man erhielt von Paris 200 Millionen Francs und bezahlten den Preis für Beutel 2000 Francs. Schles. Zeitung 1871 | |
De Enne will hâr, de andere hott. | |
De erschte Hundkes (Hündchen) warn versêpt (ersäuft). i] Trost derer, die beim Anfang des Kartenspiels verlieren) | |
De erschte Kirschen gelden et Geld. | |
De erschte Plume (Pflaume) sönd madig. i] In Bezug auf die ersten Gewinne beim Kartenspiel. | |
De êrst 'n Stêfmôder (Stiefmutter) hett, kriegt ok boll 'n Stêfvâder, de Düwel hâle se alle gar. Ostfriesland | |
De êrst de Finger warin (worin) hett, kriggt boll (bald) de ganze Hand derin. Ostfriesland | |
De êrst mit ên Bên (Bein) in d' Slôt (Graben) sitt, kummt der licht mit beiden in. i] Ein Unglücksfall zieht den anderen, ein Vergehen das andere nach sich | |
De êrst up de Slôtskante steit, de stött se gau herin. Ostfriesland hdt] Wer erst am Ufer des Grabens steht, den stoßen sie ganz hinein. | |
De erste Einfälle sind oft de beste. Ulm | |
De erste Koss (Kuss) kost Möh (Mühe). Rendsburg | |
De êrste Nôd mut wärd wern, sä jenet ôld Wîv, an verbrenn den Backtrog to 't Süürn. Süderdithmarschen i] Der ersten Not muss gewehrt werden. |