D' Straße war iem bald z' eng. Oberösterreich i] Von Betrunkenen, die im Zickzack gehen. | |
D' Stross isch em z' schmal. Solothurn | |
D' Stuet'n hat an Eisen zött. Oberösterreich i] Von einem Mädchen, die ledig schwanger geworden. Man pflegt Stuten, die besprungen werden sollen, unmittelbar vorher, damit der Beschäler nicht Schaden leide, die hinteren Eisen abzunehmen. | |
D' Supp ist's best, sagt der Schwab', wenn sie aber zuletzt käme, ässe niemand mehr davon. | |
D' Supp' im Glas (Bier, Wein) versparet Salz und Schmalz. | |
D' Tuub is kein Mensch, d' Tuub ist en Chernedieb. hdt] Die Taube ist kein Mensch, die Taube ist ein Körnerdieb. i] Wortspiel; der Angeredete soll verstehen: du bist. | |
D' Vaseljahr abdienen. Oberösterreich i] Elternlose Kinder waren, bis Kaiser Joseph II. dies Gesetz aufhob oder die Observanz abschaffte, verpflichtet, bis in das vierzehnte Jahr bei ihrer Herrschaft um Kost und Lohn zu dienen. Auch die jungen Leute über vierzehn Jahre bis zu ihrer Volljährigkeit konnten, so weit sie im älterlichen Hause entbehrt werden konnten, rechtlich gezwungen werden, bei der Herrschaft drei Jahre hindurch um geringes Lohn zu dienen. Man nannte dies 'die Voaseljahrn abdienen'. | |
D' Viele gid der G'wün (Gewinn), sagte der Zugerbot, als er in Zug Weggli zu ein Zürcherschilling kaufte und in Luzern zu ein Luzerner Schilling verkaufte, aber aufs Dutzend das dreizehnte umsonst erhielt. Luzern | |
D' Walliser si hundert Jahr später ufg'stann als di ussere Kantone. | |
D' Wänd händ Ohre und d' Stude-n Auge. | |
D' Weiber hand meh Gwalt wie's Schießpulver. Allgäu | |
D' Weiber kochen 's Lachen, 's Belln und 's Weinen in oam Hafn. | |
D' Weiber und d' Füchs ham neunerneunzgerlei List und no an Binkel (= Bündel) voll dazu. | |
D' Weiber und d' Katze g'höre a is Haus. | |
D' Weibleut muss man reden lassen und 's Wasser rinnen. | |
D' Weibleut san wetterwendisch. Vor der Hochzeit munden 's oam und nach der Hochzeit maulen 's oam. | |
D' Weibsleut muss man reden lassen, und's Wasser rinnen. Aus Bayern | |
D' Weisheit aus de Nägel sauge. Ulm | |
D' Weißwurscht muaß vor'm Zwölfeläuten sterben. | |
D' Welt blîbt Welt und riisst si um's Geld. | |
D' Welt ist kei Strumpf. | |
D' Welt ist koa Hennagsteign, - Buama gibt's gnua! | |
D' Wienerfrucht is in Mutterleib nichts nütz. Wien | |
D' Zeit lehrt d' Leut. nl] De tijd leert staög wijzen en onwijzen. | |
D' Ziegel uf em Dach wissets. i] Es ist kein Geheimnis mehr, alle Welt weiß es. | |
D' Zit bringt Rose, aber z'erst Knöpf. | |
D' Züricher liidet eh en Schaden als e Schand. | |
D'Jungfraun und d'Oar (= Eier) darf ma net z'lang aufheben. | |
D'Liab druckt's Herz und der Knödl'n Magen. | |
D'm Gutgenunk isch niks schlecht genunk. Rheinpfalz | |
D'n Brunschnidtag richten. Oberösterreich i] Wenn es einem Bauer an einem Brunnen fehlt, holt er das Wasser, wenigstens das zum Kochen und Trinken erforderliche, mit Vorwissen des Nachbars aus dessen Brunnen. Dafür muss er nach dem Herkommen demselben zum Korn- oder Weizenschnitt ein bis drei Tage hindurch einen, oder auf einen Tag ein bis drei Arbeiter schicken, die nur die Kost, aber keinen Lohn erhalten. | |
D'n Hund muss me de Bä lass on d'n Bauer di Kermes. | |
D'n Möller sê Grenzstä es sê Ell'nbö. Meiningen hdt] Des Müllers Grenzstein ist sein Ellenbogen. | |
D'n Winter hängt me die Zömmerleut' on di Stämetze (Maurer) vür di Bodelächer (Bodenlöcher). | |
D'r Arsch schtengd'n fort. Österreich-Schlesien Er verlangt fortzukommen. | Arsch |
D'r legt sän faulen Arm bän hungrigen Darm. Oberharz Der Faule legt seinen faulen Arm bei den hungrigen Darm; er geht hungrig zu Bette. | Arm |
D's Mähju (Mähen) und d's Singu ist nit z' erzwingu. | |
D's Schünst vom Geld es, dass me' net wess, bâm's (wem es) es. Meiningen | |
D'Weißwurscht muaß vor'm Zwölfeläuten sterben. | |
Da 's 'n Muskant, säd' de Jung, bloß up'n Sägenstütz (Sausteiss). Hamburg | |
Da 's blot so'n Mûl brüen. i] Von ungenügender Kost. Der Mund wird angeführt, er meint, er bekäme was und es ist doch nichts Ordentliches. Brüen, auch brüden = aufziehen, necken, vexieren. | |
Da 's lange wachten, man quad fasten. | |
Dä 't dhon kann, söä' Jan, dä göäw mi 'n sülwernen Pennik. | |
Da (von) gehen achtzehn aufs Dutzend. zit] »In allen Stätten, Flecken vnd Dörffern werden täglich Leut geboren, die hertz vnd händ haben zu Schießen, Hawen vnnd Stechen, vnnd kommen offt Achtzehn für ein Dutzet zu Marck.« | |
Da (von) gehen achtzehn aufs Dutzend. »In allen Stätten, Flecken vnd Dörffern werden täglich Leut geboren, die hertz vnd händ haben zu Schiessen, Hawen vnnd Stechen, vnnd kommen offt Achtzehn für ein Dutzet zu Marck.« | Achtzehn |
Da Adam hackt (reut) und Eua span, wer war da ein Edelmann? mhd] Da Adam den Acker bawet, und Eua spann, wer was do ein Edelmann? mhd] Do Adam reutte, und Euv span, wer was do ein eddelman. mhd] Aller adel am ersten cham, von Eva und von Adam. i] Wer mehr sein will, als ein gewöhnlicher Adamssohn, muss sich durch edle Handlungen auszeichnen. Nicht Geburts-, sondern Verdienstadel flößt Achtung ein. Aus der Zeit der Bauernkriege, 15. Jh. ff. Unter Kaiser Maximilian I. (1459-1519) hatte jemand obigen Spruch an eine Wand der kaiserlichen Burg geschrieben. Der Kaiser schrieb darunter: Ich bin ein Mann wie ein anderer Mann, nur dass mir Gott die Ehre gan. Der englische Prediger John Ball predigte, nachdem man ihn aus dem Gefängnis befreit hatte, vor etwa 20.000 Menschen über das Sprichwort: When Adam delv'd and Eve span, who was then a gentleman? John Ball wurde am 15. Juli 1382 als Unruhstifter geschleift, gehängt und geköpft. z] Als Adma grub und Eva spann, Wer war da wohl ein Edelmann? John, Ball, engl. Prediger z] Die frömmsten Edelleute fühlen zu einem Zweifel doch Beruf: Warum wol Gott am fünften Tage nicht einen Herrn von Adam schuf. z] Als Wilhelm wirkt und Bismark spann, Gott hatte seine Freude dran. G. Hesekiel, Das Buch vom Graf Bismark, Bielefeld 1870 dä] Adam fik en hak, og Eva fik en rok, deraf er al vor adels ferk. dä] Adam groo og Eva spandt, hvor fandtes da en adelsmand. en] When Adam delved and Eve span, who was then the gentleman? Prediger John Ball, Bauernaufstand 1381 fr] Ce n'est plus le temps où Berthe filait. (Die Zeit ist vorbei, in der Bertha* spann.) *Königin, Stifterin einer Benediktinerabtei am Genfer See, 10. Jh. nl] Tom Adam spitte en Eva span, waar vond men toen den edelman? nl] Wie was die edelman doe Adam graf ende Eva pan? la] Adam fodiente, quis nobilior, Eva nente? Walther la] Cum oret coniunx, et humum curaret Adamus vomere, ubi nomen nobilitatis erat? la] Dum sarriret Adam, sua pensaque duceret Eva, fastus ubi tumida nobilitatis erat? la] Qui genus jactat suum, aliena laudat. Seneca pl] Gdy Ewa przędła, Adam ziemię kopał, kto wtedy był szlachcicem, a kto komu chłopał? sd] När Adam plöjde och Eva spann, en hwar war då en adelsman. | |
Da Adam hackt (reut) vnd Eua span, wer war do ein Edelmann? Da Adam den Acker bawet, vnnd Eua spann, wer was do ein Edelmann? Das Sprichwort findet sich schon in den Prov. comm. von 1480. Der englische Prediger John Ball predigte, nachdem man ihn aus dem Gefängnis befreit hatte, vor etwa 20.000 Menschen über das Sprichwort: When Adam delv'd and Eve span, who was then a gentleman? John Ball wurde am 15. Juli 1382 als Unruhstifter geschleift, gehängt und geköpft. Niederl.: Wie was die edelman doe Adam graf ende Eva pan? la] Adam fodiente, quis nobilior, Eva nente. - Cum oret coniunx, et humum curaret Adamus vomere, ubi nomen nobilitatis erat? | Adam |
Da Allah den Wipfel der Dattelpalme nicht gebeugt hat, gab er der Giraffe einen langen Hals. Arabien | |
Dä aß om Altar bedroge wurde. Bedburg Ist schlecht, unglücklich verheiratet. | Altar |
Dä ass om Altar bedroge wurde. Bedburg i] Ist schlecht, unglücklich verheiratet. | |
Da Ausreden erfunden wurden, macht niemand jemals etwas falsch. Mexiko | |
Da behüte mich Sankt Velten für. | |
Da beisst d' Maus koin Fade a. Schwaben i] Das bleibt so, daran wird nichts abgehandelt, zugegeben, nachgelassen, geändert, davon geht nichts ab. z] Die Chemie geht von dem Satze der Ewigkeit, der Unzerstörbarkeit, der Nichterschaffung der Materie aus; davon beisst keine Maus einen Faden ab. | |
Da beisst die Maus keinen Faden ab. | |
Da beisst man mit guten Zähnen übel. Nürtingen | |
Da bekam man Ostern und Pfingsten zu sehen. Ostpreußen | |
Da bekommt man keine Käsespitze. i] Nicht das Geringste, Wertloseste. Nach dem Volksglauben sitzt der Hauskobold in der Käsespitze, dem spitzen Ende eines langen Käses, das zuletzt übrig bleibt und das man daher zu essen vermeidet. | |
Da bellt kein Hund und kräht kein Hahn. i] Ort, Gegend ohne Leben; Einöde, Wüste. dä] Hvor man hverken hører hund eller hane. | |
Da bin i gange und ha der Sack to hange, und hed e niemer g'no, so hanget er iez noh. Luzern | |
Da bin ich am Zaun. i] In dem Sinne: Da stehen die Ochsen am Berge; ich weiß keinen Rat, ich kann nicht weiter. | |
Da bin ich bekannt wie ein Dreier. Berlin | |
Da bin ich daheim wie in meiner Tasche. | |
Da bin ich ihm zuvorgekommen, sagte der Bauer, da hatte er sein zweites Kind selber getauft. | |
Da bin ik schön to Markt brögt. Holstein i] Da bin ich schlimm wieder weggekommen, da habe ich schlecht eingekauft. | |
Da bist du schief gewickelt. i] Du bist im Irrtum, siehst die Sache falsch an. | |
Da bist du vor der rechten Schmiede! | |
Da bitte ich um eine Flasche Lebensverlängerungselixir, sagte der Delinquent zum Richter, der ihm erlaubte, sich vor seiner Hinrichtung noch einen Trunk zu wählen. | |
Da bläst die Katze den Abendsegen. Franken i] Da ist nicht viel zu holen. | |
Da bleiben so viel Äpfel als Feigen. | |
Da bleiben so viel Äpfel als Feigen. | Apfel |
Da bleibt kein alt Weib am Spinnrade. nl] Dan blijft er geen oud wijf aan haar spinnewiel. | |
Da bleibt kein Auge trocken, sagte der Betrunkene und begoss auch seine Hühneraugen mit Spirituosen. [ASpW] | |
Da bleibt mir der Denker (Verstand) stehen. Köthen | |
Dä bliev op em Pfennig dud. Bedburg i] Übertriebene Sparsamkeit. | |
Da blüht ihm keine Rose. Nürtingen | |
Da brennt die Hölle. i] Sinn: Da ist Feuer im Dach. | |
Da bring' ich's, sagte Paul und - fiel damit zur Tür hinein. ndt] Da bring ick't, se(de) Hans, un full darmit tor Dör herin. | |
Da bring' wi dat Swîn (Schwein) na'n Swînmark hen. Hamburg i] Rufen die Gassenjungen einem Betrunkenen nach. | |
Da bringen mich zehn Pferde nicht fort. ndt] Da krigge mich kein' hundert Pääd derzo. Köln | |
Da bringt man mich nicht mit zehn Gäulen fort. Nürtingen i] So gut gefällt es mir hier. | |
Da Christus war allein, war er in Teufels Gemein'. | |
Da danzt Bomholm hen. i] Als im Jahre 1312 die hanseatischen Seestädte den Übermut des dänischen Königs gezüchtigt und ihn durch einen Besuch in Kopenhagen zum Frieden gezwungen hatten, lud er zum Geburtstage der Königin die Hauptleute der hanseatischen Flotte zu sich aufs Schloss. Der Admiral, der Lübecksche Bürgermeister Johann Wittenberg, lud die Königin zum Tanz ein, welche die Einladung zwar anfänglich ablehnte, aber später unter der Bedingung annahm, dass ihr der Admiral die Insel Bornholm zusicherte. Sie tanzte darauf den ganzen Abend nur mit dem Bürgermeister, die Lübeckschen aber, die es sahen, sagten: 'Da danzt Bornholm hen.' | |
Da darf auch kein Tipfelchen daran fehlen. i] Es darf nicht das Geringste, auch nicht ein Stäubchen davon abgehen. Zur Bezeichnung des Sorgfältigen und Pünktlichen, aber auch des Habgierigen, der nicht das Geringste nachlässt. | |
Da darf man nicht lang zinkfeuerlen. Nürtingen i] Keine Zeit mit Vorbereitungen verlieren. | |
Da das gerstenkorn sitzt, da kann das Rockenkorn nicht hinkommen. z] Wenn der Magen voller biers ist, so will er kein essen einlassen. bm] Kde je pivovár, tam netreba pekare. bm] Kde jecne zrno lezí, tu nemûze lezeti zitné. lett] Kur meefchu grauds gull, tur rudfu ne warr gulleht. lit] Kur mezei gul, ruggei ne telpa. | |
Da das Gold im Rhein liegt. | |
Da das Kamel Hörner begehrte, verlor es auch seine Ohren. | |
Da das Leben durch unsichere Gefahren fragwürdig ist, sieh jeden weiteren Tag als Gewinn an. la] Cum dubia incertis versetur vita periclis, pro lucro tibi pone diem, quicumque sequetur. | |
Da das Pferd pflügt, lasst uns den Esel satteln. | |
Da das Wort und da auch die Tat. Litauen | |
Dä dât kann, dä kann dat, har de Kärl saght, doa harre 'n Snîder üawer de Hûsdüar smieten. Halver in der Grafschaft Mark | |
Da Date die Händ hat zugetan, ist Dabitur krumb und lamb worden. | |
Dä daug vun Huck (Haut) un Hôr nit. Köln | |
Da deit de Hund wat in. Hamburg | |
Da denkt kein Russe dran. i] Lieblingswort Berliner Gassenjungen. | |
Da der Arm saß, da war es entweder trucken oder nass. | Arme |
Da der Arm saß, da war es entweder trucken oder nass. | |
Da der Bauer den fliegen die stette nicht gunte, und wolt sie mit einem Strohwisch verbrennen, steckte er das gantze Haus an. | |
Da der eine Spott und Schaden gekauft hat, da kann ihn der andere umsonst kriegen. | |
Da der Esel nicht wollte nasse Haut tragen, muss er endlich raue Ziegel tragen. |