Buhler und Buhlerinnen schleppen ihr Leben mühsam von hinnen. it] Cicisbei e ganzerini fanno vita da facchini. (Cicisbeen hießen die Gesellschafter der Damen unter den höhern Ständen, besonders in Genua und Florenz. Der 'gute Ton' verlangte nämlich, dass der Ehemann nur im Hause mit seiner Frau verkehrte, daher wählte sich die Dame einen oder mehrere Cicisbei. Der Cicisbeus begleitete die Dame zu allen Vergnügungen, ins Theater, in die Kirche, und bediente sie sogar am Toilettentisch) | |
Buhler wissen alzeit wie vil es geschlagen hat. | |
Buhler wollen alle fässlin anstechen. | |
Buhler zählen die zeit wol. mhd] De bolers tellen wol de tyt la] Enumerant caeci rapidum bene tempus amantes. | |
Buhler, Jäger und Hofdiener fangen selten, darnach sie jagen. | |
Buhler, singer und Poeten liegen (lügen) gern (viel). | |
Buhlerbeutel ist mit Spinnweben zugeschnürt. | |
Buhlerbriefe sind mit Butter versiegelt. | |
Buhlerei der Arbeit weicht, einen Arbeiter Venus selten erschleicht. | |
Buhlerei und Regiment taugen nicht mit vielen Händ'. | |
Buhlerlieb so lange währt, als das Feuer auf dem Herd. it] Amor di ganza, fuoco di paglia. | |
Buhlern und Faulenzern wird der Tag zu lang und die Nacht zu kurz. | |
Buhlers Gäng und schwache Sprossen leiden keine Mitgenossen. la] Rivalem possem non ego ferre Jovem. Properz | |
Buhlersäckel ist mit Lauchblättern zugebunden. | |
Buhlerzank ist der Liebe Anfang. la] Amantium irae amoris initium est. | |
Buhlerzorn, der Buhlschaft Sporn und Dorn. | |
Buhlest du hie, so buhl' ich dort. | |
Buhlgang ist der Liebe Anfang. | |
Buhlschaft hat ein tummen Mut, was sie fürnimmt ist selten gut. | |
Buhlschaft ist blind, wer ihr glaubt, der ist ein Kind. | |
Buhlschaft ist ein fahrend Hab, heute Liebe, morgen schabab. | |
Buhlschaft ist leicht und unstete. | |
Buhlschaft ist mit Galle behaft't (vermischt). | |
Buhlschaft leidet keine Gsellschafft. la] Impatiens socii est omnis amor (amans). | |
Buhlschaft mag niemand bergen. | |
Buhlschaft nutzet nicht viel. la] Ex amore omnium rerum necessariarum cura negligitur. la] Idem amor exitium est pecori, pecorisque magistro. | |
Buhlschaft schlägt zu den Augen heraus. | |
Buhlschaft und Spiel bringt der Schmerzen viel. | |
Buhlschaft und Tollkorn machen den Kopf verworr'n. dk] Bolskab er bulme-frø, jo meere man æder deraf, jo galnere bliver man. | |
Buhlschaft und wein bringt zank und pein. la] Nox et amor, vinumque nihil moderabile suadent. | |
Buhlschaft verdirbt die Wirtschaft. | |
Buhlschaft verdirbt Leib, Seele und Sitte. mhd] Bôlschap vordervet lyf unde sele unde sede. la] Corpus amor mores animumque effeminat ardens. | |
Buhlschaft, Spiel und Zorn verblenden Weise und Tor'n. nl] Wien zou spel, boelschap, toorn en wijn niet verblinden. | |
Buhlschaft, Wein und Spiel verblenden viel. | |
Buhlst du hier, so buhl' ich dort. | |
Bühnenwand i] die Prunkfassade im römischen Theater la] scaenae frons | |
Bui vullen Kribben (Krippen) is gut satt wären. Sauerland | |
Bullen bleiben niemals beieinander. i] Von Streitsüchtigen. i] Zulu | |
Bullen sind wie Schnittlauch: außen grün, innen hohl und sie treten meistens gebündelt auf. | |
Bummeln as de Dêb (Dieb) in Galgen. i] Von Menschen und Sachen gebraucht. | |
Bummeln kost't Geld. Rendsburg | |
Bummler arbeiten in der Schenke. | |
Bumms dî, Magreth, Bûr, magst ôk Kôföet (= Kuhfüße). | |
Bums wie'r tofall'n, as de Flege in de Brüöh. | |
Bums, da hatte er's weg. | |
Bumsweise tofallen as de Flegen in de Brê. i] Von Personen, die plump und ungelenk sind und 'pardauz' in die Sache hineinfallen. | |
Bunde trennen sich, und halten nicht. | |
Bündnis machen ist leicht, aber halten ist schwer. dk] Let at gjöre forbund, men besverligt at holde det. | |
Bündnis macht die Schwachen stark. | |
Bündnisfall i] die Verpflichtung, einem Verbündeten zu helfen la] casus foederis | |
Bündnisse sind gemeinlich Kuppeln von faulen Stricken. | |
Bündnisse sind gut, aber wehe dem, der ihrer bedarf auch in ehrlichen Händeln. | |
Bündnisse sind gut, aber wehe denen, die ihrer bedürfen. z] Wer Bundnuss macht, muss wol zusehen, dass die, so bey ihm wollen stehen, von Hertzen seine freunde sein, sonst bleibt er in der noth allein. z] Da kam die ganze Kriegslast dem Churfürsten von Sachsen auff den Hals. Dannenhero ihm das Wort erwachsen, dass er sagt: Bonum est facere foedera, sed vae servanti. | |
Bündnisse und faule Stricke halten selten lange. | |
Bundnussen (Bündnisse) verreissen die gesatz. | |
Bunds- und huntsketten reissen endlich mit bellen und beissen. | |
Bundsketten machen. i] Meutern, Aufruhr stiften. | |
Bunt ist der Specht, aber noch bunter die Welt. Litauen | |
Bunt lett wacker. Oldenburg i] Wacker wird im oldenburgischen Plattdeutsch, dem das Wort 'schön' fehlt, besonders von der Kleidung gebraucht und steht dann für niedlich, freundlich, lebhaft. | |
Bunt und wunderlich wie eine Schneiderfahne. | |
Bunte Blumen riechen nicht. i] Wider die Putznärrinnen. | |
Bunte Bullen, bunte Kälber. | |
Bunte Kleider, bunter Sinn. dk] Brogede kleder, broget sind. | |
Bunte Reihe machen. i] Bei Tafel z.B. Eine solche Ordnung in Betreff der Gäste treffen, dass Männer und Frauen nebeneinander, nicht die Männer auf dieser und die Frauen an der andern Seite der Tafel sitzen. Ebenso wenig darf ein Ehepaar nebeneinander zu sitzen kommen. In einer Kussgesellschaft darf ein Mann nicht den andern, eine Frau nicht die andere, der Mann nicht seine Ehegattin, der Bruder nicht die Schwester oder umgekehrt küssen. | |
Bunte Reihe, sagte der englische Kriegsminister, da wollte er die Deserteure tätowieren lassen. i] Es war der Vorschlag (1878) gemacht worden, die wieder ergriffenen Flüchtlinge zu zeichnen (brandmarken). | |
Bunter as bunt. | |
Buntes Pferd verkauft man gern. nl] Bonte paarden zijn zelden goed, maar als ze goed zijn, zijn ze zeer goed. | |
Bur (Bauer) blift Bûr, wenn 't ôk is up hilge Paskdag (= Ostertag). la] Rustica gens nulla genus arte domabile. | |
Bûr blift Bûr, wenn 't ôk is up hilge Paskdag (= Ostertag). la] Rustica gens nulla genus arte domabile. | |
Bur blift en Bûr, und slöpt he ok bet Mittag. | |
Bur is 'n Bêst, sä Jan Blesene. Ostfriesland | |
Bur is 'n Schelm von Natur. Altmark | |
Bur is kên Edelmann. | |
Bur, magst ôk Kôfoet (Kohföt = Kuhfüße)? | |
Bur, pass op dinn Stöck. Meurs. i] Aufforderung zur Aufmerksamkeit, Rat auf der Hut zu sein. nl] Boer pas op je ganzen. | |
Bur, schaff up! | |
Bura sind Lura, Schelme von Natura. | |
Bürde bringt Würde. la] Labores pariunt honores. | |
Büren vor'n Wâle, da geit de Wind sau kale. i] Das Dorf Büren vor dem Walde im Hannöverschen Amte Münden liegt so hoch und kalt, dass das Getreide ein paar Wochen später reif wird. Die natürliche Lage des Dorfs ist sprichwörtlich geworden. | |
Bürge für etwas sein, wie für die Waren im Kram. | |
Bürge man den Narren hinter der Tür, er steckt die Ohren doch herfür. | |
Bürge werden hat viel reiche Leute verderbt und in Armut gebracht. | |
Bürge werden tut Schaden ('schaden) auf Erden. bm] Kdo se nučí, ten se mučí. bm] Rukojmĕ býti, jest skodu míti. bm] Sebe uvazuje, kdo jiného vyvazuje. bm] Sebe v svízel uvodí, kdo jiného svobodí. | |
Bürge werden, leih'n und borgen, macht grau Haar und große Sorgen. | |
Bürgen muss man würgen, aber nicht an den Hals sprechen. [RSpW] (Die Bürgen haften nur mit dem Gut, nicht mit dem Leben) | |
Bürgen müssen zahlen. fr] Il faut payer ou agréer. nl] Die voor een ander borg blijft, betaalt vor hem. | |
Bürgen soll (muss) man würgen. [RSpW] i] Von der gewaltsamen Ladung und Ziehung vor Gericht zu verstehen, wie dieser Ausdruck auch in dem Evangelium vom Schalksknechte vorkommt. Aus den meisten alten Gesetzen erhellt, dass der Bürge als ein Selbstschuldner angesehen wurde, ja sogar den Tod für den leiden musste. Schiller, Die Bürgschaft. | |
Bürgen soll man würgen. var] Den Bürgen muss man würgen. en] The bail must pay. fr] Qui répond paye. it] Chi risponde paga la somma. sp] El que es fiador es pagador. | |
Burgen und Fürsten haben keinen Frieden. i] Der Rechtsfriede war hauptsächlich ein Schutz für den Wehrlosen und Friedfertigen, den die Bewohner der Burgen und die Fürsten weniger nothwendig hatten, da sie sich selbst zu schützen vermochten. | |
Burger (Bürger) und baurn macht gelt zu lauren. | |
Bürger fragen, Politiker anworten (nicht): ein Politiker betrachtet eine Frage nicht als Aufforderung zur Auskunft, sondern als Erlaubnis zum Reden. Helmar Nahr | |
Bürger und Bauer scheidet nichts denn die Mauer. ndt] Burgen und bawer scheydet nichts denn die Mawer. i] Bei Bildung der Städte fanden sich auch viele, die sich außerhalb der Bingmauern niederließen, wodurch die Vorstädte entstanden. Da aber die meisten der ersten Einwohner der Vorstädte von schlechter Herkunft, z. B. entlaufene Leibeigene, Diebe und anderes liederliches Gesindel war, die von den in der Stadt wohnenden Bürgern mit Verachtung angesehen wurden, so hatten sie keinen Anteil an den Rechten, Freiheiten und Ehren, die den Bürgern erteilt wurden. Das Sprichwort wollte also sagen, dass die Einwohner in den Vorstädten zum Bauernstand geboren und dass sie daher so gut wie diese zu Frondiensten verbunden und weder Handel, noch ein anderes bürgerliches Gewerbe treiben durften. Dieser Rechtsunterschied hat unter ganz veränderten Verhältnissen aufgehört. nl] Burger en boer scheiden niets dan die muur. un] A polgár s paraszt között csak a fal van közben. | |
Bürger, schreib den Rat dir auf, Erst zahl Steuern und dann sauf! Inschrift im Ratskeller zu Wiesbaden | |
Bürgerkrieg la] bellum intestinum | |
Bürgerkrone i] für die Lebensrettung in einer Schlacht verliehen la] corona civica | |
Bürgerliche Krieg verheeren Land und Leut. fr] Les guerres civiles sont les grands jours des cieux. | |
Bürgermeister ohne Witz, ein Schweinespieß ohne Spitz, und ein Ofen ohne Hitz', diese drei Dinge, sind nicht viel nütz. | |
Bürgern und Bauern stehen höfische Zeremonien läppisch an. | |
Bürgeruneinigkeit bringt nichts den Hertzenleid. | |
Burgos ist der Städte Krohn. z] Burgos ist der Städte Kron, Burgos' Cid die Kron der Ritter, Burgos' Dom die Kron der Kirchen. |