Blüten sind keine Früchte, aber sie verheißen welche. dk] Blomster er frugtens faeott-penge. | |
Blüten sind keine Früchte. Niederlande | |
Blüten sind noch keine Früchte. nl] Bloemen zijn geene vruchten. | |
Bluten wie eine Sau. Steiermark i] Wenn sie geschlachtet oder geringelt wird. ndt] Hä blöd as 'ne Suege. Grafsch. Mark | |
Blutgefäße werden nicht mit Blut gereinigt. Georgien | |
Blutig ist ja dein Amt, o Schlächter, drum übe es menschlich; Schaffe nicht Leiden dem Tier, das du zu töten bestimmt. Leit es mit schonender Hand und töte es sicher und eilig, Wünschest du selber ja auch: käme doch sanft mir ein Tod. Wandinschrift im Schlachthaus zu Siegen in Westfalen | |
Blutige Hand mag kein Erbegut empfangen. | |
Blutige Hand nimmt kein Erbe. [RSpW] i] Der Mörder kann den Ermordeten nicht beerben. | |
Blutige Zähren weinen. | |
Blutiger Kopf ist Schlichtfrieds Lohn. i] Menge dich nicht in die Händel anderer. | |
Blutsauger an den Staatsfinanzen la] hirudo aerarii | |
Blutsbande zerreißen nicht. Russland | |
Blutsfreunde sind oft die ärgsten Herzeleider. | |
Blutstropfen schwitzen. | |
Blutsverwandschaft lässt sich nicht verleugnen. en] Blood will tell. | |
Blutwurst und Sauerkraut sind das Leibessen der Schwaben. | |
Bo 'ne Bückse (Hose) is, do gilt ken Rock. | |
Bo de Düwel (Teufel) nit selwer hinne kann, do schicket hei sînen Afgesandten hîn. Waldeck | |
Bo de Kôrten up dem Dischke sîd, dô is de Düwel drunger. Waldeck | |
Bo de lêwe Gott enne Kerke hät, dô hät de Düwel enne Kapelle. | |
Bo hei nit kratzen konnte, do hâkelde hei. | |
Bo me sick nit sâtt ittet (isst), do lecket me sick aug nit sât. | |
Bo me wot Lêwes (Liebes) hät, dô geit me noh. | |
Bo Müse (Mäuse) sied, dô sied auk Katten. | |
Bo net gehauwe ward getts a ke Spö. Schwalmgegend in Kurhessen hdt] Wo nicht gehauen wird, gibt's auch keine Späne. | |
Bo nix te kriemen is, dô is auk nix te kratzen. | |
Boa de Düwel nitt selwer kuemen kann, doa schicket he en oalt Wîf. Grafschaft Mark | |
Boad ed neids, da schoad neids. Trier ndt] Bat't et nit, et schadt ok nit. fr] C'est de l'onguent miton mitaine qui ne fait ni bien ni mal. nl] Baal het niet, het schaadt niet, zei Jaap, en hij gaf zijne vrouw nog een' zoen, toen ze al dood was. | |
Boasiekranke erkennt man an ihren Fußstapfen. i] Weil die Krankheit, wie die Finger, so wahrscheinlich auch die Zehen raubt. DieSchwarzen in Surinam wollen damit sagen: Wir brauchen uns voreinander nicht zu verstellen, wir kennen uns. | |
Boass sich bezwäht, bedrett sich. Henneberg i] Was zweimal geschehen ist, geschieht wohl auch dreimal. Wird am häufigsten auf Mädchen angewandt, welche schon zweimal ins Wochenbett kamen. | |
Boben bunt, unne Strunt. i] Mit Bezug auf diejenigen, von denen man annimmt, dass sie unter schönen Oberkleidern Lumpen und Schmutz, oder unter einer glänzenden Außenseite nur Armut und Bettelhaftigkeit verbergen. Schambach nimmt an, dass bunt nicht als Adjektiv, sondern als Substantiv in der Bedeutung von Pelzwerk stehe, wie es auch im Mittelhochdeutschen und Holländischen feines Pelzwerk bezeichnet, wie auch Strunt (Dreck) auf ein Substantiv als Gegensatz schliessen lasse. | |
Boben fix, unnen nix. | |
Böcke melken. var] Den Aal beim Schwanz fassen (o. halten). la] mulgere hircos | |
Böcke sind leichter zu regieren als Mönche. | |
Böcke und Beester sind ein Gesindel (o. Volk). nl] Bokken en beesten zijn een volk. | |
Bocken ist leicht, Lammen ist schwer. | |
Bödder (bitter) iver de Mond, öss dem Herze gesonnd. Trier | |
Bodenlos wie des Pfarrers Sack und lang wie ein Hungerjahr. Finnland | |
Bodensatz findet sich auch in der Flasche des besten Weins. Frankreich | |
Bodmerei ist kein Gegenstand der Haverei. | |
Bodmerei trägt keine Haverei. | |
Bödther waart egh begen un Aan. Nordfriesland hdt] Butter wird nicht gebacken im Backofen. | |
Bogatyr ist die Bezeichnung für Recken aus mittelalterlichen russischen Sagen und Heldenliedern. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes war 'Held' oder 'tapferer Krieger'. Im wirklichen Leben waren die Bogatyri meistens freie Söldner, die dank ihrer Tapferkeit die Anerkennung als Bogatyr erfuhren. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bogatyr) Mongolei | |
Bogatyri werden keine Freunde, ohne gerauft zu haben. Usbekistan | |
Böhmen ist der Kurfürsten Obermann. i] Von der deutschen Kaiserwahl. z] Ich bin der Kurfürsten Obermann, Wenn man nicht wohl eins werden kann, Wem ich dann gebe die Stimme mein, Der muss allein der Kaiser sein. | |
Böhmische Lieb und Treu zerstübt in der Luft wie Spreu; deutsches Gelübd ist das best, es hält stets eisern und fest. | |
Böhmischer Wind, böhmischer Wind, bitte schön, bitte schön, lass mir meinen Weizen am Berge stehn. | |
Bohne auf Bohne wird der Sack voll. | |
Bohne und Erbse haben Brot im Schoß. Estland | |
Bohnen leg so flach, dass sie hörn den Glockenschlag. | |
Bohnen lege dir erst an, ist (o. wenn) vorbei Sankt Gordian (10.5.). | |
Bohnen sind anders als Pilze. Wer davon ernten will, muss zuvor gesteckt haben. | |
Bohnen sind nicht das Gleiche wie Fleisch. Namibia | |
Böhnke, stremm di! Königsberg i] Eine bei Prügeleien sehr gebräuchliche Redensart, nicht selten mit dem Zusatze: Geff (gib) emm von unde, hau emm under Kiewe (Kiemen = Schlund). Die Redensart hat folgenden Ursprung. Ein Schauspieler, Böhnke, bei der königsberger Bühne angestellt, war einem Fleischer allmählich eine nicht unbeträchtliche Summe schuldig geworden. Um seinen Gläubiger in guter Laune gegen sich zu erhalten, gab er ihm öfter ein Galeriebillet. In einem Ritterschauspiel hatte Böhnke einen Kampf mit seinem Gegner zu bestehen. Böhnke war nach Vorschrift der Rolle dem Unterliegen nahe, da erfasst den Fleischer auf der Galerie Todesangst, und seinen Schuldner anfeuernd, ruft er: 'Böhnke, stremm di! Geff emm von unde!' | |
Bohre den Brunnen, ehe du Durst hast. China | |
Bohre die Löcher, ich werde die Nägel einschlagen. i] Frage an, mich sollst du bereit finden. Nur zu, ich werde dabei sein. Probiere es, ich werde meinen Mann stellen. | |
Bokwêten (Buchweizen) is en abentüre Kôrn. i] Er ist ein wagliches Getreide, er bestimmt gewöhnlich den Erfolg und Ertrag der Kornernte überhaupt. dä] Boghvede-saad er ofte anger-saad. dä] Boghvede saaes og höstes sidst. dä] Han bier ey og rögler boghvede der. | |
Bold (Bald) hett noch kên Stêrt (Schwanz). | |
Bold is Ocke bofen, bold is Blocke bofen. i] Die Felings wollten einmal Bretter schneiden. Den Holzblock hatten sie aber diesseits, die Sägekuhle jenseit des Hauses, und sahen keinen Rat, den Block auf die Kuhle zu bringen. In dieser Verlegenheit holten sie endlich den Zimmermann, welcher Ocke (ein bekannter, alter Mannsname) hieß und von allen der klügste war. Dieser gab den Rat, den Block über das Haus zu ziehen; aufwärts gehe es zwar schwer, aber hinab um so leichter, denn in dieser Richtung laufe er von selbst. Damit waren alle einverstanden. Der Block wurde mit Stricken wohlgebunden, danach stiegen sie aufs Dach, bis sie ihn oben hatten. Als sie ihn aber herunterrollen ließen, fiel er über die Kuhle weg. Sie zogen ihn nochmals aufs Dach, aber es gelang ebenso wenig. Nun war guter Rat teuer, aber Ocke wusste wieder Aushilfe. 'Bindet mich auf den Block fest, ich will ihn schon so steuern, dass er richtig zu liegen kommt', sagte er. Die Felings banden ihn an den Block fest. Ocke und Block wurden nun losgelassen und rumpelten das Dach hinab und geradezu auf die Kuhle los. Die Felings aber hielten sich die Seiten vor Lachen, und sagten: 'Dat ging di snârks (schnakisch), bold Ocke bofen, bold Blocke bofen.' Und noch heute gilt das Sprichwort bei ihnen und in weitern Kreisen: Bold is Ocke bofen, bold is Blocke boven. Ocke hatte aber bei dem Fall den Kopf eingebüßt. | |
Bold Ocke haven (oben), bald Blocke baven. | |
Boll (Bulle) hett noch gên Stêrt. | |
Bolle üüs an aaftern Kualw. Amrum hdt] Brüllen wie ein nüchtern Kalb. | |
Bollekopke (Bullenkopf), bigöff di, Büdelhâs bigaff seck doch ôk. Jerrentowitz | |
Bologna bildet i] angeblich die älteste Universität la] Bononia docet. | |
Bologna ist fett für den, der dort weilt, doch nicht auch für den, der vorüber eilt. it] Bologna è grassa per chi ci sta, non per chi ci passa. i] Wegen ihrer fruchtbaren Lage heißt sie die Fette, la grassa. Man scheint übrigens Bologna nicht für berechtigt zu halten, diese Bezeichnung zu führen, weil sie einer anderen Stadt mit größerem Recht zukommen soll, denn ein anderes Sprichwort sagt: Bologna wohl den Beinamen 'die Fette' führt, der aber weit mehr Padua gebührt - Bologna la grassa, ma Padova la passa. Padua liegt nämlich in einer Tiefebene, dem sogenannten italienischen Niederlande, das 'italienische Paradies' genannt, das mit Ausnahme einer Sumpflandschaft an der Küste zu den fruchtbarsten Erdstellen gehört. | |
Bolzen gegen sich selber drehen. i] Sich selber Schaden zufügen. | |
Bomben und Granaten, wie schlapp geht das, sagte der Unteroffizier, das muss peu à peu gehen wie ein Donnerwetter. i] Um den verkehrten Gebrauch von Fremdwörtern zu veranschaulichen und zu verspotten. | |
Böme im Dierjarten abstoben. Berlin i] Eine alte Jungfer werden. | |
Bompur-Nickel (Pumpernickel) ist wieder kommen und hat die Schuh mit Bast gebunden. z] Wie der alte Bompurnickel, von welchem die alte teutsche Kriegsknecht sungen: Bompurnickel ist wieder kommen und hat die Schuh mit Bast gebunden. | |
Bomstill swigen. hdt] Schweigen wie ein Baum. | |
Bon sens, Menschen-Verstand, common sense wird zu oft für einen vollkommenen Sinn gehalten, in der Tat ist er aber weiter nichts als eine immer wachsam anschauende Erkenntnis von der Wahrheit nützlicher allgemeiner Sätze. Lichtenberg | |
Bon' et Blaut (Blut) nitt hinn goan kann, doa krüpet et hen. Iserlohn i] In Bezug auf Verwandten-Liebe. | |
Bona dies nur wegen der lieben quies. | |
Bönhasen jagen. Hamburg i] Das Verfolgen der unzünftigen Handwerker durch die zünftigen. | |
Bonifazius (14.5.) man keine Gerste säen muss. | |
Bonifazius ist nicht nur mit einem Evangelienbuche, sondern auch mit dem Winkelmaß in der Hand, und von allen Baukünsten begleitet, von England zu uns herüber nach Thüringen gekommen. Goethe (1749-1832), J. D. Falk, 28.2.1809 | |
Bonn, säd Fei, do drêt he ennen Blaffer ut. Meurs hdt] Gut, sagte Fink, da kackte er einen Blaffer (Westfälische Münze) aus. | |
Bonn, säd' de Bûr un dâr krêg de Eddelmann Släg. Hamburg | |
Bonn, seth Fei, do trock se ennen Pier ût de Fott on bont sech den Hoos dormet op. Meurs hdt] Gut, sagte Fei, da zog sie einen Wurm aus ihrer Scheide und band sich die Hose damit zu. nl] Alles is maar eene weet, zei de boer, en hij haalde eene pier uit zijn achterste, en bond er zijne schoenen mede vast. | |
Boo me ennen Büdel (Beutel) hinstellt, kann me auk ennen Sack hinstellen. | |
Borax und Löten hilft manchem Goldschmied aus Nöten. | |
Borax und Schlagelot hilft manchem Goldschmied aus der Not. i] Wie der Buchbinder kleistert und der Tischler leimt, so löten die Metallarbeiter. Ein vortreffliches Mittel hierzu ist dem Goldarbeiter der Borax, der im Feuer zu Glas schmilzt. | |
Borchhard ist Lehnhards Knecht. | |
Borg das halb, so wirst nit betrogen. la] Summa cape, et medium habebis. | |
Borg deinem Freund Geld und verlang es von deinem Feind zurück. tü] Dostuna borç ver, düşmanından ödemesini iste. | |
Borg viel, und lass dich nichts dauren, lauff aus der Statt und guck über die mauren. | |
Borge dem Empfindlichen (o. Zimperlichen), aber borge nicht von ihm, lässt denn die Hyäne Knochen zurück? Jemen | |
Borge nicht jemand anderem die Nase, um damit zu atmen. Thailand | |
Borge nicht vom Halsabschneider, befreunde dich nicht mit dem Diener eines hohen Herrn. Kirgisien | |
Borge nicht von einem Emporkömmling und besuche kein jung verheiratetes Paar. Malaysia | |
Borge welt bezahlt sîn. Aachen hdt] Geborgtes muss bezahlt werden. | |
Borgele - lachele, zahlele - weinele. Jüdisch-deutsch, Warschau i] Von Leuten, die leicht und mit Lachen borgen, aber schwer und ungern zurückzahlen. | |
Borgen bringt Sorgen, abgeben Kopfschmerzen. | |
Borgen bringt Sorgen, nicht aber neuen Lebensmut. Tammsaare, Ich liebte eine Deutsche | |
Borgen bringt Sorgen. | |
Borgen hat viel Nachreu. | |
Borgen heißt nicht schenken. | |
Borgen heißt, sich einen Feind kaufen. Lettland | |
Borgen hilft vielen aufwärts, aber auch vielen abwärts. Dänemark | |
Borgen ist die Erstgeburt der Armut. Kamerun |