Er kommt auf Abwege.
Abweg
la] Omissa hypera, pedem insequeris. (Suid.)
Es ist leicht abzuwehren, was davonläuft.
Abwehren
Es weibt sich einer ebenso bald die Gurgel ab, als er sie absäuft.
Abweiben
Besser abweisen, als geprellt.
Abweisen
la] Honestius repellimur quam fallimur.
Vorn abweisen und hinten einlassen.
Abweisen
la] Antica exclusum postica recipere.
Was nicht abzuwenden ist, muss man ertragen.
Abwenden
Wirf ab, was zu schwer ist.
Abwerfen
Jüdisch-deutsch: Werfs vun der!
Aus Abwerg und Acheln kann man mit allem Hecheln keine Leinwand machen.
Abwerg
Abwesend! Nach Florenz abkommandiert, um König von Italien zu sein.
Abwesend
So hieß es beim Appell des 1. franz. Zuavenregiments, in welchem Viktor Emanuel bis 1870 als Ehrenkorporal geführt wurde.
Lang abwesend ist bald vergessen.
Abwesend
en] Long absent, soon forgotten.
Rühmlichst abwesend.
Abwesend
Georg Wilhelm von Raumer (1800-1856) vom Prinzen Waldemar von Preußen, der bei dem Begräbnis seiner Mutter fehlte (18. April 1846)
Der Abwesende muss Haare lassen.
Abwesende
en] The absent party is always to blame.
Die Abwesenden haben unrecht.
Abwesende
fr] Les absents ont toujours tort. - Les os sont pour les absents.
Kein Abwesender ohne Vorwürfe (Schuld, Beschuldigungen), kein Anwesender ohne Entschuldigung.
Abwesende
(Spanien)
Über Abwesende geht kein Recht.
Abwesende
Von Abwesenden soll man nicht Böses reden.
Abwesende
la] De absentibus nihil nisi bonum.
Abwesenheit ist eine Feindin der Liebe.
Abwesenheit
Spanien
Kurze Abwesenheit heilt oft viel Leid.
Abwesenheit
en] Absence is a foil to love.
Man muss sich selbst erst dreimal abwischen eh' man andre putzen will.
Abwischen
la] Ter abstergere.
Sie wischte dem Monde die Hörner ab, wenn sie ihn erreichen könnte.
Abwischen
Sie übertreibt es mit Scheuern, Waschen, Putzen u.s.w.
Man kann es an den Fingern abzählen.
Abzählen
Sie hat abgezahnt.
Abzahnen
Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863
Er wird bald abzickeln.
Abzickeln
D. i. sterben.
Entweder ziehe ab, oder ziehe dich aus.
Abziehen
Aus dem Griechischen. Bei den Lacedämoniern war es Sitte, dass bei den öffentlichen Zweikämpfen niemand zum Angriffe gezwungen ward, sondern es wurde das Gesetz vorgelesen: Geh fort, oder ziehe dich aus (d. h. bereite dich zum Zweikampfe vor). Verwandt ist damit das Sprichwort: Trinke oder geh fort! Nimm an der Gesellschaft u.s.w. teil, oder entferne dich.
Er muss abziehen wie er gekommen.
Abziehen
Seine Bemühungen sind erfolglos geblieben.
Er zieht ab mit Kind und Kegel.
Abziehen
Er zieht ab, wie der Fuchs (die Katze) vom Taubenschlage.
Abziehen
(Schlesien)
Er zieht ab, wie der Hund ohne Schwanz.
Abziehen
Sehr beschämt.
Er zieht ab, wie ein begossener Hund (Pudel).
Abziehen
Er zieht ab, wie eine gebadete (nasse) Katze.
Abziehen
Abzug blasen.
Abzug
Vom Streit abmahnen.
Beim Abzug nimmt man einem, was er hat.
Abzug
Einem etwas abzwacken.
Abzwacken
(Nürtingen)
Ach steigt aufs schönste Dach.
Ach
Ach und Weh über einen schreien (ausrufen).
Ach
fr] Il fit de grands hélas. - Crier haro sur quelqu'un. Zeter über jemanden schreien, jemanden festnehmen, indem man haro dabei schreit.
Ach und weh, gibt es aber Mäus' im Bodensee?
Ach
Ach und Wehe ist das tägliche Brot in der Ehe.
Ach
Auf Ach und Weh folgt Glorie.
Ach
Auf Weh und Ach folgt Freude nach.
Ach
fr] Les pleurs sont suivis de joie; la joie succède aux pleurs.
Ein Ach wohnt unter jedem Dach.
Ach
Half ihm doch kein Weh und Ach.
Ach
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Lieder, Heideröslein (ged. 1771). Nach einem Volksliede au dem 16. Jahrhundert, vgl. Johann Ludwig Uhland, Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder, Nr. 56, Melodie von Johann Friedrich Reichardt (komponiert 1793), Franz Schubert (komponiert 19. Aug. 1815), Robert Schumann u. a.
Mit Ach und Krach (durchkommen).
Ach
Mit genauer Not, z.B. durch das Examen; mit Mühe und Not und Ach-Seufzen und -Stöhnen
Mit Ach vnd wehe vnnd Awe Marya.
Ach
Sie ist vor Ach und Pfui bewahrt.
Ach
Besitzt nur mittelmäßige Schönheit.
Zwischen Ach und Weh, Kummeraus und Klausen, dazwischen liegt Burghausen.
Ach
(Oberösterreich)
Klopf' auf den Ton: in Staub wird er fallen;
Achat
Anastasius Grün (1806-1876), Der Pfaff vom Kahlenberg (1850), Vorspiel
Achele', bachele', bōche', is sein' beschte Melōche.
Acheln
Acheln = essen, bacheln - bechern, bochen für bofen = schlafen.
Das is e Achel-Peter.
Achelpeter
Jüdisch-deutsch: Ein Fresspeter, ein Fresser, ein Nimmersatt, vom hebräischen achal = essen. Daher auch: Er achelt gern ebbes (etwas) Gutes.
Je mehr man ach't (Ach ruft, seufzt), je schwerer wird die Bürde.
Achen (Verbum)
Se ach't on wui't de ganze Dag.
Achen (Verbum)
Ächzt und wehklagt unausgesetzt.
Der gierige Acheron lässt seine Beute nicht.
Acheron
fr] L'avare Achéron ne lâche pas sa proie.
Ein wahrer (zweiter) Achill sein.
Achilles/Achilleus
(Altrömisch)
Singe den Zorn, o Göttin, des Peleaden Achilleus
Achilles/Achilleus
Homer (8. Jh. v. Chr.), Ilias, I, 1
Die Achillesferse entdecken.
Achillesferse
Die Schattenseiten eines Gegenstandes auffinden.
Eine Achillesferse haben.
Achillesferse
Eine verwundene Stelle haben, wie Achilles an der Ferse; - den Achilles tauchte seine Mutter Thetis, um ihn unsterblich zu machen, in den Styx; nur die Ferse, an welcher sie ihn nielt, blieb verwundbar; - ähnliches in der deutschen Sage von Siegfried.
Jemandes Achillesferse kennen.
Achillesferse
D. h. seine schwache Seite, seine verwundbare Stelle.
Die Achse ist gebrochen.
Achse
Der Fortgang des Unternehmens ist auf unerwartete Weise gestört, gehemmt worden.
Die Achse soll gehen, aber keiner will drehen.
Achse
se] Alla wilja att yxan skall gå, men ingen will hålla i skaftet.
Alles uf di leicht Achs'l namma.
Achsel
(Franken)
Ar thuat alles uf die leicht Achsel namma.
Achsel
(Franken)
Auf beiden Achseln tragen, steht keinem Biedermann an.
Achsel
Auf beiden Achseln tragen.
Achsel
la] Duos linis parietes. - Prolixius sic effertur.
Auf beiden Achseln Wasser tragen.
Achsel
Es mit keiner von verschiedenen Parteien verderben, beiden dienen.
Auf einer Achsel Feuer, auf der andern Wasser tragen.
Achsel
Auf vielen Achseln ist gut tragen.
Achsel
Bis an die Achsel schwören.
Achsel
D. h. bis auf einen gewissen Punkt.
Die Achsel einziehen.
Achsel
»Hierüber zogen etliche die Achsel ein und entschuldigten sich.« (Simplic.)
Die Achsel schupfen.
Achsel
Bedenken äußern.
Die Achsel zucken (ziehen).
Achsel
Bedenklichkeiten bei einer Sache, Bedauern über etwas äußern oder dadurch zu verstehen geben, dass man etwas Unabänderliches geduldig tragen müsse.
Du kanst wol auf beiden achseln tragen.
Achsel
la] Duos binis parietis.
Einem auf den Achseln sitzen.
Achsel
»Sie sind vns auff die achslen gesessen, oder sie seind vns gar auff gugen gehocket.« (In capite atque ceruicibus nostris restiterunt.) (Henisch)
Einem unter die Achsel greifen.
Achsel
Ihm aus der Not helfen.
Einen auf den Achseln tragen.
Achsel
Ihn ungern sehen, weil er lästig ist.
Er kan vff zwuen Achseln tragen.
Achsel
la] Esse hominem duplici animo. - Ex eodem ore calidum et frigidum efflare, duabus sellis sedere, duos linere parietes.
Er treibt nur das, was unter den Achseln geschieht.
Achsel
(Altgriechisch)
Es fehlt ihm unter der Achsel.
Achsel
Er ist faul, arbeitsscheu.
Etwas (nicht) auf die hohe Achsel nehmen.
Achsel
D. h. es nicht zum besten, es unfreundlich u.s.w. annehmen.
Etwas auf die leichte Achsel nehmen.
Achsel
Etwas leichtsinnig behandeln, für unbedeutend ansehen; etwas leicht nehmen, sich nicht viel darum kümmern.
Etwas auf seine Achseln nehmen.
Achsel
fr] Charger quelque chose sur son cou.
Jemanden über die Achsel ansehen.
Achsel
Ihn verächtlich, von der Seite ansehen, verachten; ihn nicht voll würdigen, ihn gering achten.
Lass dir auf die Achsel sitzen, so will man dir auf den Kopf.
Achsel
Lass dir ein Recht ohne Widerstand rauben oder verletzen - man wird immer weiter greifen; dulde eine kleine Ungerechtigkeit, du wirst bald große zu dulden haben.
Man muss nicht auf beiden Achseln Wasser tragen.
Achsel
Man muss es entweder ganz mit der einen oder mit der andern Partei halten; was man ist, muss man ganz sein.
Mit einem über die Achsel sein.
Achsel
D. h. gespannt.
Wer andere über die Achsel ansieht, verdirbt sich die eigenen Augen.
Achsel
Wer auf beiden Achseln trägt, sitzt zwischen zwei Stühlen (in die Asche) nieder.
Achsel
Wer jhm auff die Achsel sitzen lässt, dem sitzt man zuletzt gar vff den kopff.
Achsel
Sein Achselschmalz sparen.
Achselschmalz
»Spar den Achselschmalz nicht so.« (Rott. Thal.)
l. Wen Achselsitzen frey erlaubt, dem sitzt man letztlich gar auffs Haupt.
Achselsitzen
Ein Achselträger sein.
Achselträger
Ein Achselträger trägt auf beiden Achseln Wasser.
Achselträger
Zehn Achselzucken sind leichter als ein Handauftun.
Achselzucken
Der Achsennagel ist ein kleines Ding, aber (und) er hält einen großen Wagen zusammen.
Achsennagel
Acht dir nichts, g'schieht dir nichts.
Acht (cura, attentio, aestimatio)
(Steiermark)
Acht gegeben, es sind Schindeln auf dem Dache.
Acht (cura, attentio, aestimatio)
Empfiehlt Vorsicht im Reden in Gegenwart der Jugend, welche so leicht Feuer fängt, wie ein Schindeldach.
Acht giewen iß biätter es (besser als) dusend Daler
Acht (cura, attentio, aestimatio)
Münster
Besser in der Acht, denn in der Hacht.
Acht (cura, attentio, aestimatio)
Entweder: Besser verbannt als gefangen, verhaftet; oder allgemeiner: Besser mit Vorsicht handeln, als wegen Gesetzesübertretungen Strafen erleiden.
Die Acht vnd Macht in der Welt haben, lassen sich nicht gern straffen.
Acht (cura, attentio, aestimatio)
Er gibt Acht wie ein Heftelmacher.
Acht (cura, attentio, aestimatio)
Von jemandem, der mit Anstrengung auf etwas merkt.
Er nimmt's in Acht, wie einen Topf.
Acht (cura, attentio, aestimatio)
Diese Redensart der Litauer ist wahrscheinlich entstanden, als sie den Gebrauch der irdenen Töpfe kennen lernten und diese noch sehr selten waren. Sie umflochten daher dieselben so sehr mit Draht, dass man das Geschirr selbst kaum hindurch erblicken konnte, um es vor dem Zerbrechen zu bewahren.
Gib Acht ist mehr als Reue.
Acht (cura, attentio, aestimatio)

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