Autor | 1. Autoren werden nicht reich. jüd] Kotebe sepharim. |
Autor | 2. Wie der Autor, so das Buch. en] Like autor like book. fr] Tel auteur, tel livre. |
Autorität | Ein Quintlein Autorität ist offt besser als ein Zentner Goldes. |
Auweh | 1. Es ruffet keiner awe, es schad (oder mangelt) jm etwas. |
Auweh | 2. Man möchte Auweh und Juchhe schreien. Österreich. Zugleich klagen und jauchzen, weinen und lachen. |
Auweh | 3. Meister Auweh hat ihm die Suppenstrasse mit einem seidnen Bande von Hanf zugebunden vnd zur Feldglocken gemacht. Für: er ist gehenkt worden. |
Avancieren | 1. So avanciert man, sagte der Officier, und er hatte einen Vetter am Hofe. |
Avancieren | 2. He awansêrt as de Lus up Têrquast. Oldenburg. Teerquaste = eine große Bürste zum Anstreichen mit Teer. nl] Dat avanciert als eene lues op eene prisenning. |
Ave-Maria | Was soll dazu (hier) das Ave-Maria! Alles zu seiner Zeit und an seinem Orte. it] All' Ave Maria a casa o per la via. |
Aventuren | Wer nicht aventurt, gewinnt nichts. la] Timidi nunquam statuere trophaeum. |
Averdât | Averdât dögt nargends to as to Diken un Dammen. Oldenburg. Übertat taugt (zu) nirgend (etwas) als zu Deichen und Dämmen. |
Averflôt | Averflôt is nargends to good. Ostfriesland |
Avis | A wess sunst alle neue Avisen. |
Awerbössig | He is so awerbössig (hochnäsig), he kennt sin'n egen Kittel nich. Mecklenburg. Jahrbücher für meckl. Geschichte und Altertum, Schwerin 1843. Er ist so übermütig, dass er sein geringes Kleid, seine niedre Herkunft nicht kennt, sich überhebt. var] Hei is so äwerböstig, hei kennt sinen eignen Kittel nich. |
Awise | Hei is so åwiysig äße de Deiw (Dieb), dei an den Galgen soll un wull nit. Büren. Eigensinnig, wunderlich, mittelhochdeutsch awîse, von der gewöhnlichen Weise abweichend; |
Axt | Auch mit einer kleinen Axt kann man große Späne hauen. |
Axt | Besser laute Axt als Dieb. |
Axt | Dazu gehört eine scharfe Axt. nl] Daar zal een scherpe beitel toe noodig zijn. |
Axt | De Akes äm det Hälf. |
Axt | Der Axt den Stiel nachwerfen. Alles verloren geben. Das Kind mit dem Bade ausschütten. fr] Jeter le manche après la cognée. nl] Hij werpt de bijl naar den steel. |
Axt | Der Axt ein Helb geben. »Jetst aber, weils der Bapst tut selb, giebt er zu irer Axt ein Helb.« |
Axt | Die Axt an den Baum setzen. Ein Werk beginnen. fr] Mettre la cognée à l'arbre. |
Axt | Die Axt auf den Achseln tragen und das Schindmesser im Hintern haben. Die Axt gleicht dem lateinischen L, womit man bezeichnet, oder mag auch die Hacke bedeuten, womit man die Grube macht. - Auf die Grube gehen. |
Axt | Die Axt beim Stiel fassen. |
Axt | Die Axt hätte dem Walde keinen Schaden getan, hätt' er sie ohne Stiel gela'n. cz] Sekera lesu neuskodí bez lesu. |
Axt | Die Axt im Haus erspart den Zimmermann. Schiller gebraucht dies Sprichwort in Wilhelm Tell (Akt V.), um den Gedanken auszusprechen, dass man, was man selbst tue, nicht zu verlohnen brauche. |
Axt | Die Axt ist auf den Kopf gefallen. Ägypten. Der Schlag war gut gerichtet. |
Axt | Die Axt ist bereit, den Baum umzuschlagen. |
Axt | Die Axt ist dem Baum an die Wurzel gelegt. Matth., 3, 10; Luc., 3, 9 nl] De bijl is aan den wortel des booms gelegd. |
Axt | Die Axt ist ein Rufer und kein Dieb. Wer sich der Axt beim Holzholen auf fremdem Gebiete bediente, wurde milder beurteilt, weil man die diebische Absicht nicht voraussetzte. Diebstahl wird durch Heimlichkeit charakterisiert, mit der die Schläge der Axt im Widerspruch stehen. angels] Seo aesc bidh mlda nallaes thiof. |
Axt | Die Axt ist immer schuld gewesen, wenn man den Baum nicht fällen konnte. |
Axt | Die Axt ist schon an Baum gelegt. |
Axt | Die Axt steht am Baume. dk] Ögsen ligger vet traeet. |
Axt | Die Äxte schwimmen nicht immer, wenn man sie in den Fluss wirft. Was dem einen geglückt ist, glückt nicht immer dem anderen. Nach der Fabel des Äsop von den beiden Zimmerleuten und ihren Äxten. |
Axt | Die beste Axt taugt nichts in ungeschickter Hand. »Auch eine gute Axt taugt nichts in der Hand dessen, der böse Streiche führt.« |
Axt | Die fallende Axt ruft. Nach mittelalterlichem deutschen Rechte war der, welcher im Walde ohne Erlaubnis Holz fällte und nicht dabei getroffen wurde, straflos. Man nahm an, das Fällen der Bäume schalle so weit hin, dass es den Eigner des Holzes herbeirufen müsse, wie das Knarren der Wagenräder im Sommer die Gegenwart nomadisierender Tataren in der Steppe ankündigt. |
Axt | Eine Axt hilft zum Baumfällen so gut als eine Säge. |
Axt | Eine Axt im Holz auf Pfand ist ehrlicher als eine Säge. Die Axt ruft sich selber aus, während die Säge mehr heimlich arbeitet. |
Axt | Eine böse Axt verliert sich nicht. |
Axt | Eine kleine Axt fällt eine große Eiche. pt] Pequeno machado parte grande carvalho. |
Axt | Eine schlechte Axt geht nicht bald zu Grunde. Litauen |
Axt | Eine stumpfe Axt fällt keine Eiche. |
Axt | Eine stumpfe Axt macht die meisten Splitter. Ungeschick verdirbt viel. |
Axt | Einer guten (scharfen) Axt ist keine Eiche zu stark (o. alt, groß). nl] De bijl velt ook den eikenboom. |
Axt | Er kan zu der Axt kein Stiel finden. |
Axt | Er weiß mit der Axt und mit der Feder umzugehen. Um auszudrücken, dass jemand auf allen Gebieten, in religiösen und weltlichen Dingen erfahren sei, sagt man jüd.-deutsch in Podolien: Er ist do Chumascha (zum Pentateuch) i do Palascha (und zum Säbel). (Chumesch hebr. = der Pentateuch mit poln. Endung. Palasz poln. = Säbel.) Ähnlich sagt der Pole: On do tanca i do rozanca. |
Axt | Es ist eine böse Axt, die die Ehre abhaut, die sie nicht geben kann. |
Axt | Es ist gar ein grobe Axt, so ehr abhawet, die sie nicht geben kann. |
Axt | Es ist keine Axt so gut, sie tut einige vergebliche Schläge. |
Axt | Es wird niemand mit der Axt in der Hand geboren. Man kann den Beruf eines Menschen bei seiner Geburt nicht wissen und bestimmen. |
Axt | Ich will dieser Axt einen Stiel machen. Ich will Ordnung schaffen. |
Axt | In dieser (o. seiner) Axt steht der Stiel nicht recht. Um auszudrücken, dass nur da die Wirtschaft gedeihe, wo der Herr selber die Aufsicht führt. var] Wo man selber die Aufsicht führt, das in der Axt recht steht der Helb. |
Axt | Ist die Axt zum Teufel, was soll uns der Stiel? nl] Daar de bijl gebleven is, wat is er aan gelegen, of men den steel kwijt raakt. |
Axt | Kein axt allzeit harren mag, sondern wird stumpff durch manchen schlag. la] Ictibus assiduis fiet habes quoque securis. |
Axt | Kleine Äxte fällen große Bäume. Verachte die kleine Kraft nicht. |
Axt | Ma koan der Axt bald en Stihl finden. |
Axt | Man darf auch einer stumpfen Axt nicht trauen. |
Axt | Mancher will jeder Axt ein Stiel finden und dem krumen ein schlimmes machen. |
Axt | Mit der Axt die Tür öffnen und mit dem Schlüssel Holz spalten. Die Mittel für zu erreichende Zwecke verwech seln, verkehrte Mittel anwenden. Die Griechen brauchten die obige Redensart, wenn jemand die Freien durch Furcht bestimmen und Sklaven durch Wohltaten gewinnen wollte. la] Clave findere ligna. |
Axt | Mit der Axt in der Hand wird Niemand geboren. Der Beruf ist keine Mitgabe der Natur. |
Axt | Mit der Axt ruft man. mhd] Das ruffen das er tut mit der exe. |
Axt | Mit der Axt stiehlt man nicht. Auf Rügen: Mit der Exe stilt men nicht. |
Axt | Mit einer Axt sich schröpfen lassen ist besser, als um die Gunst anderer betteln. Ägypten. Unabhängigkeit, Freiheit geht über alles. |
Axt | Mit einer silbernen Axt haut man jede Eiche um. |
Axt | Ohne Axt Holz spalten wollen. Wird dort von denen gesagt, welche ohne Lehre und mündlichen Unterricht studieren wollen. |
Axt | Ohne Axt in den Wald gehen. Etwas anfangen, ohne die erforderlichen Mittel zur Ausführung zu besitzen. fr] Il ne faut pas aller au bois sans cognée. |
Axt | Was die Axt nicht spaltet, das muss der Schlegel spalten. |
Axt | Wenn die Axt des Unglücks die Palmen der Frömmigkeit trifft, war es ein Hieb mit der Stumpfe, nicht mit der Schärfe derselben. |
Axt | Wenn die Axt stumpf ist, muss man sie wieder schleifen. dk] Naar ögsen er slöv, vil den slibes i gien. |
Axt | Wenn man eine Axt lange braucht, wird sie stumpf. |
Axt | Wer mit einer stumpfen Axt in den Wald geht, wird nicht viel Holz hauen. |
Axt | Wie die Axt fällt, so fallen die Späne. |
Axt | Zu einer goldenen Axt gehört ein silberner Stiel. |
Äxtlein | Der kann hin mit seinem Äxtlein. Nürtingen. Er ist nicht aufs Maul gefallen. |
Äzeln | 'S äzelt ên recht dernôch. Schlesien |