A | A, e, i, o, u, die Ochsen schreien Muh. |
A | A. E. I. O. U. - Alles Erdreich ist Österreich untertan. Wahlspruch Kaiser Friedrichs III. (1415 bis 1493) Auch: Allein Evangelium Ist Ohn Verlust. |
A | Auf A folgt B in unserm Abc. Bei Martial findet sich das Sprichwort: »Das Alpha (A) gehört zu den Gardisten« (Alpha penulatorum. Erasm., 279). Er nennt es den vorzüglichen, den Primaten des Abc, scherzt, dass man ihn ein Alpha genannt hat und droht, sich Beta (B) zu nennen. |
A | De A seggt, mutt ôk B seggen. (Ostfriesland) |
A | Einer sagt A, der andere B. Einer setzt fort, was der andere angefangen hat. Auch von denen, die einander nicht verstehen oder nach Willen handeln wollen. |
A | Er hat kein A dabei gemacht. Nicht das Geringste bei der Sache gethan. fr] Il n'y a pas fait une panse d'A. |
A | Er ist das A und O. Alles in allem; auf ihn kommt alles an. la] Ego sum A et O. - Ego sum rerum omnium summa. - Prora et puppis. |
A | Er kennt das große A noch nicht. Von sehr Unwissenden. fr] Il n'a pas fait une pause d'A. |
A | Er steht noch bei A. Wei noch wenig, ist noch beim Anfange. Die Griechen sagten von denen, die noch nicht den Anfang einer Sache berührt hatten: Sie sind nicht einmal unter dem Eppich, weil ihre Gärten mit Eppich eingefasst waren und den Eingang in den Garten bildeten. Da man die Kinder, welche zu Wettkämpfern ausgebildet werden sollten, angeblich gleich nach ihrer Geburt in Eppich gestellt haben soll, so ist der Sinn auch hier: noch vor dem ersten Unterricht, beim Anfang einer Sache stehen. la] Ne inter spia quidem snnt. |
A | Er will nicht A sagen, um nicht B sagen zu müssen. |
A | Erst A, dann B. |
A | He kann gên a of b. |
A | He wêt 't van a bet z. Von Anfang bis zu Ende. |
A | Heww 'k A seggt, möt 'k ok B seggen. (Strelitz) |
A | Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Alpha (= A) ist der erste, Omega (= O) der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets; "A und O" bedeutet daher Anfang und Ende. Off. Joh. 1, 8 A |
A | Ich stehe noch beim A still. Ich warte noch beim Anfang, überlegend, ich habe noch nicht B gesagt. |
A | Noch im großen A sein. Noch im anfange sein. |
A | Und seid von Herzen froh! Das ist das A und O. Goethe, Gesellige Lieder: Frech und froh A |
A | Von A bis Z. Von Anfang bis zu Ende. la] Ab ovo usque ad mala. |
A | Wäa A sägt, mütt ok B seggen. (Ukermark) |
A | Weder A, noch B wissen. fr] Ne savoir ni A, ni B. la] Imperitum et omnium rerum rudem esse. |
A | Wem du das A gibst, der reicht dir das B. Eine Gefälligkeit bewirkt die andere. |
A | Wenn du A greifst, so gibt die Saite nicht B. |
A | Wenn ik A segg, so mutt ik B seggen; wenn ik Gak segg, schall ik Eier leggen, de nix toseggt, dörft nix don; ik will stillswign, segg dat Hohn. |
A | Wer A sagt, kommt zuletzt bis zum Z. |
A | Wer A sagt, muss auch B sagen. fr] Jamais sottise à demi. - Le premier pas engage au second. - On n'a pas plutôt dit A qu'il faut dire B. - Puisque le vin est tiré, il le faut boire. It.: Chi ha detto A, bisogna che dica anche B. pl] Zwiez si? grzybem, le? do torby. se] Har man sagt A, skall man säga B. la] Insistendum est destinatis. (Tac.) Mit der ersten bösen Tat verhält es sich nach J. J. Rousseau wie mit dem ersten im Spiel gewonnenen Taler, beide kosten tausend neue hinterdrein. - Von der geschäftlichen und juridischen Seite angesehen, will das Sprichwort sagen, dass derjenige, welcher das eine genehmigt, auch das andere eingeht. Willigt ein Käufer z.B. in den verlangten Wert der Ware, so hat er sich auch verpflichtet, dasjenige zu erfüllen, was die Gesetze von einem Käufer fordern. Eine scherzhafte Anwendung, die davon als Rechtsprichwort gemacht wird. - Wer A sagt, muss auch sagen B, drum folgt dem O gewöhnlich W. In Waldeck: Wei A säget, mott auk B sägen. |
A | Wer lernt A sagen, soll auch lernen B (Z) sagen. Wer etwas Gutes anfängt, soll auch streben es zu vollenden. Wer mit der Erlernung einer Kunst, Wissenschaft etc. beginnt, muss rüstig darin fortfahren. fr] Un engagement en entraîne (emporte) un autre. la] Cedens in uno cedet in pluribus. - Filum nivisti et acu opus est. - Pertexendum cuique, quod exorsus est. - Semel altum ingressis vela facienda sunt. |
A | Wer sîn A wêt, kann gôt läsen. (Mecklenburg) D. h. das Abc, die Anfangsgründe. Wer das Seinige gelernt hat, dem geht das Geschäft leicht von der Hand. |
Aachen | Aachen und Köln sind nicht an einem Tage gebaut (und werden nicht an Einem Tage zerschell'n). nl] Aken en Keulen niet003 te gelijk. la] Alta die solo non est exstructa Corinthus. |
Aachen | Achen ist des deutschen Reiches Haupt. Deutsche Romanzeitung 1866, Nr. 40, S. 391. Auch das neue Rom genannt. la] Urbs Aquavis, urbs regalis, Regni sedes principalis Prima Regum 006curia. |
Aachen | Allaf Ôche, en wenn et versönk! Es lebe Aachen, und wenn es versänke; eine Rede, die sich vielleicht auf die vulkanische Beschaffenheit des Bodens bezieht. |
Aachen | He löppt van Aken na Köln. Um Recht zu finden, oder um zu betteln. |
Aachen | In Aachen gekrönt, in Rom gehöhnt. Von dem Unbestande menschlichen Beifalls; Belag Heinrich IV. von Deutschland. Altes Sprichwort, auf die Kämpfe zwischen Kaiser und Papst anspielend.<012/li> |
Aal | Aal iss'n swâr (quâd) Mâl (Mahlzeit), ick will lêver Stênen dragen, as eten. (Ostfriesland) Er ist schwer zu verdauen; der Witz liegt jedoch darin, dass »dragen un eten« beide auf »Steine« bezogen werden; der Sinn ist: ich will lieber Steine tragen, als Steine essen. dk] Aal og slimer fisk giör tung sind og ond mave. |
Aal | Aal unter den Fischen. cz] Uhoř mezi rybami (rotivý). |
Aal | Aal, Kohl und Verdruss man als Abendkost nicht nehmen muss. dk] Aal, og kaal, og knur er ond aftensmad. |
Aal | Aale fangen. (Altgriechisch) Aus Gewinnsucht das Recht trüben, weil man Aale nur fängt, wenn man den Schlamm tüchtig aufwühlt. |
Aal | An einem Aalschwanz bleibt keine Klette hangen. |
Aal | Auf den Aalfang gehen. Von denen, die ihres eigenen Nutzens wegen Zwietracht und Aufruhr erregen. - Wenn das Wasser still ist, fangen die Aalfischer nichts, erst wenn es tüchtig gerührt wird »Alss man nicht lichtlich die Ale venge, men hebbe dan tho vorn dat Water gewlomet.« (Wlomen, jetzt flöwen = trüben.) la] Anguillam captare. |
Aal | Da smitt sikk en Aal up. (Holstein) Sagt man von vorlauten Personen, die sich in Gesellschaften durch Reden und Handlungen auszeichnen wollen. |
Aal | Dahinter steckt ein Aal. d. i. ein Betrug. fr] Il y a anguille, oder: Il y a quelque anguille sous roche. |
Aal | Dar is de Aal ôk Ingenieur west. Sagt der Bauer zu seinem Knecht, wenn er eine schlängelnde Furche gepflügt, oder zu einem Arbeiter, wenn er einen krummen Graben gezogen hat. |
Aal | Dat sind tugendhafte Aale, de kann me up Globen nehmen. (Oldenburg) Mit dem Wort »sick bätern« drückt der Oldenburger sowol das Fettwerden als Tugendhaftwerden aus; beide Begriffe werden daher von Landleuten, wie hier geschehen, verwechselt. Tugendhafte Aale = fette Aale. |
Aal | Den Aal beim Schwanz fassen (halten). la] Cauda tenes anguillam. Wenn jemand mit unzuverlässigen, treulosen Menschen zu tun hat. Unsere Sprache ist reich an Ausdrücken und Redensarten zur Bezeichnung erfolgloser, vergeblicher, überflüssiger, unnötiger, undankbarer u. dgl. Arbeiten, Bestrebungen, Mühen u.s.w. Eine Zusammenstellung der gewöhnlichsten: Den Aal beim Schwanz fassen. Den Adler fliegen lehren. Ablass gen Rom tragen. Fremden Acker pflügen. Einen Bettelmannsmantel flicken wollen. Böcke melken. Bratwürste im Hundestall suchen. Brot im kalten Ofen backen. Von einem Ei Wolle scheren wollen. Eisen schwimmen lehren. Beim Esel Wolle suchen. Einen Esel scheren. Eulen nach Athen tragen. Einen Felsen auf ein Rohr gründen. Festungen in die Luft bauen. Das Feuer peitschen. Flöhe hüten. Vor dem Hamen fischen. Holz in den Wald tragen. Den Hühnern die Schwänze aufbinden. Der Hyder einen Kopf zertreten. Ein altes Judenweib beschneiden. Einen Kahlkopf scheren. Den Krebs wollen vorwärts gehen lehren. Sein Leid der Stiefmutter klagen. In der Luft rudern. Das Meer ausschöpfen (ausbrennen) wollen. Einen Mohren bleichen. Einen Nackenden ausziehen. Den Nebel balgen. In einen kalten Ofen blasen. Tauben Ohren predigen. Um Rauch streiten. Eine Sackpfeife rupfen. Auf Sand bauen. In Sand säen. Sand ins Meer fahren. Mit dem Schatten fechten. Einen Schlauch berupfen. Schnee im Ofen dörren. Mit einer Stange im Nebel herumfahren. Steine gar kochen. Dem Tauben ein Liedlein lehren. Dem Teufel beichten. Einem Toten etwas ins Ohr sagen. Einen Todten geißeln. Wasser aus dem Bimsstein pressen wollen. Wasser im Mörser stampfen. Wasser in einem Siebe holen. Wasser ins Meer (in den Rhein) tragen. Ins Wasser schreiben. Wein im Glühofen kühlen. Einen Wetzstein mästen. Dem Wolfe das gefressene Schaf abjagen wollen. Die Wolken krämpeln. Den Wind mit Netzen fangen. Den Wind auf Flaschen ziehen. Mit dem Winde reden. Die Wellen im Meere zählen. Ziegel waschen. Von Ziegenwolle reden. Einen Brunnen neben den Fluss graben. Einem Tauben Messe lesen. Ohne Federn fliegen wollen. Die Ente schwimmen lehren. Die Espe zittern lehren. Leeres Stroh dreschen. Eine leere (hohle) Nuss aufbeissen. Einen Mohren baden. Dem Blinden einen Spiegel schenken. Den Fröschen ein Fuder Wein zum Bade verehren. Speck im Hundestalle suchen. Mit dem Arsch eine Nuss aufbeissen wollen. Moses Grab aufsuchen. Nach dem Regenbogen werfen. Ins Wasser schlagen. Scherben zusammenflicken. Wasser im Garn fangen. Seinem Schatten nachlaufen. Den heiligen Geist reden lehren. Unsern Herrgott in die Schule führen. In ähnlicher Weise sagten die alten Römer (resp. Griechen): Ab asino lanam. Actum agere. Aethiopem lavare. Agnum lupo eripere. Amnis cursum cogere. Apud novercam queri. Aquae inscribere. Aquam crebro aurire. Aquam e pumice postulas. Aquam in mortaris tundere. Aquilam volare docet. Aranearum telas texere. Arenae mandare semina. Arenam metiri. Asinum tondes. Austrum percutis. Cancrum ingredi doces. Calvum vellis. Danai dum dolia implere. De fumo disceptare. De lana caprina. Delphinum natare doces. Delphinum cauda ligas. Ex harena funiculum nectis. Ex puleis inanibus trituram facere. Exurere mare. Ferrum natare doces. Harenae mandas semina. Harenam metiris. Hircum mulgere. Ignem dissecare. Isthmum perfodere. In aere piscari. In aqua scribis. In aqua sementem facere. In frigidum furnum panes immittere. In saxis seminas. Laterem lavare. Littori loqueris. Lumen soli mutuas. Lupi alas quaeris. Lapidem decoquis. Mortuo verba facere. Mortuo verba facis. Mortuum flagellas. Nebulas diverberare. Ovum adglutinas. Parieti loqueris. Penelopes telam retexere. Piscem natare doces. Reti ventos venaris. Surdo oppedere. Utrem vellis. Utrem mergere, vento plenum. Uvas e spinis colligere. Venari in mari. Verberare lapidem. Anguillam cauda capessis. - Anguillam tenere cauda. - Delphinum cauda alligas. |
Aal | Den Aal helt man nicht wol bei dem Schwanz. |
Aal | Den Aal man brät, wie man Frauen führet in der Stadt, den Häring wie man Huren treibt aus der Stadt. dk] Men skal teoge aal som man lader fruer i bye; man sild son man jager skiöger af bye. |
Aal | Den Aal mit einem Feigenblatt fassen (halten). Fest, weil die Feigenblätter rauh sind. Geeignete Mittel gegen den anwenden, der leicht entschlüpft. la] Folio ficulno tenes anguillam. |
Aal | Den Aal mit Öl bestreichen. Etwas sehr Überflüssiges thun, da ein Aal an sich schon sehr glatt ist. |
Aal | Den Aal schuppen. la] Anguillae squamis carent. - Impossibilia tentare. |
Aal | Den Aal vom Schwanze häuten. Etwas verkehrt anfangen. fr] Ecorcher l'anguille par la queue. - Rompre l'anguille au genou. |
Aal | Der Aal ist ein guter Fisch, er braucht kein Fett zur Sauce. dk] Aal er en god fisk, mi han dum dypper sig selv. |
Aal | Der Aal ist ein guter Fisch, er trägt seine Sprungfedern bei sich. |
Aal | Der Aal ist kapital. Die Sache ist vortrefflich. Nach einem Volksliede, das beginnt: Madam, köp he den Aal, he is gans kapital. |
Aal | Der Aal lebt von jedem Fisch, aber er gibt keinem einen Tisch. dk] Ald fisk föder aal, men aal föder ingen fisk. |
Aal | Der Aal stirbt nicht, er werde denn zuvor mit einem Trunke Wein begossen. |
Aal | Der hat den Aal nicht ganz, der ihn hat beim Schwanz. fr] Qui prend l'anguille par la queue et la femme par la parole, peut dire qu'il ne tient rien. It.: Chi piglia l'anguilla per la coda, e la donna per la parola, può dir, che non tiene niente. la] Non tenet anguillam qui per caudam tenet illam. |
Aal | Ein Aal entschlüpft auch wol dem geschickten Fischer. fr] A grant pescheur eschappe anguille. (Prov. comm., 15. Jahrhundert.) - Pour trop serrer l'anguille, on la perd. |
Aal | Ein Aal lässt sich schwer verbergen. en] You cannot hide an eel in a sack. |
Aal | Ein Aal, der Salat essen will, muss ans Land kommen. Ohne Anstrengung kein Genuss. |
Aal | Ein Aalstecher muss manchen Stoß vergeblich tun. dk] Aalstangeren slaaer mangt et forgieves slag. |
Aal | Ein Ahl vffen knien zerbrechen. |
Aal | Ein glattes Aalchen entschlüpft gern (leicht). (Russland) |
Aal | Ein grauer Aal ist besser als eine bunte Schlange. Lass dich ein glänzendes Aeusseres nicht täuschen. |
Aal | Eine Aalraupe auswerfen, um einen Kabeljau zu fangen. |
Aal | Einem trocknen Aal geben. Ihm mit dem Stocke Prügel geben. Um denselben oder einen ähnlichen Gedanken auszudrücken, ist die Provinz Preussen sehr reich an Redensarten. |
Aal | Er entwischt wie ein Aal. |
Aal | Er hält den Aal beim Schwanz. Von denen, die mit unzuverlässigen und treulosen Menschen umgehen und ihnen Vertrauen schenken. la] Anguillam tenere cauda. - Anguilla est, elabitur. |
Aal | Er hat auch vom Aal geschwätzt. Ursprünglich von Kahlköpfigen, dann auch allgemeiner von denen, die wegen der Wahrheit oder wegen Ausplauderung von Geheimnissen Verfolgung erlitten haben, oder in Nachteil gekommen sind. Zur Erklärung der Redensart heißt es in Theatr. Diabolorum: »Jene Alster kondt reden, vnd veräth die Magd, dass sie den Aal gefressen hat, derhalben kahl geraufft. Vnd als sie einen Mann sahe, mit einer kahlen Stirn, klagte sie jhn, vnd sagte: Ach, du armer Mann, was hastu vom Ahl geschwatzt; meynet, er were vmb desswillen so kahl geraufft als sie, dass er die Wahrheit gesagt hette.« |
Aal | Er hat sich in den Aalkorb geschwatzt. In seinen Reden gefangen. Man hat ihm Aalkörbe gestellt. Man sucht ihn durch List zu fangen. |
Aal | Er macht's wie die Aale von Melun, er schreit, eh' man ihn häutet. Von denen, die etwas fürchten, was nicht zu fürchten ist, die schreien, ehe man sie schlägt, von Furcht ohne Grund. Der Ursprung dieser Redensart soll folgender sein: Es war früher in den Schulen Frankreichs Brauch, dass die Schüler dramatische Vorstellungen gaben, um ihr Gedächtnis wie ihren Vortrag zu bilden. Die Schüler von Melun gaben nun einst ein Stück, in welchem einer derselben, Namens Languille, die Person des heiligen Bartholomäus vorstellte, der, wie man erzählt, lebendig geschunden ward. Als sich der Vollstrecker ihm mit dem Messer in der Hand näherte, um ihm scheinbar die Haut abzuziehen, begann Languille, von plötzlicher Furcht ergriffen, dermassen zu schreien, dass das Stück unterbrochen ward. Dieser Vorfall ging von Mund zu Mund und ward Sprichwort, dessen man sich bediente, sowol um die Schüler von Melun zu necken, als auch um eine grundlose Furcht zu bezeichnen. en] Eels don't mind being skinned after they get used to it. fr] Il ressemble aux anguilles de Melua, il crie avant qu'on l'écorche. nl] Hij gelijkt den kik vorscher, die schreeuwen, voor men hen ziet. |
Aal | Er windet (ringelt) sich wie ein Aal. |
Aal | Es hält sich wie ein Aal beim Schwanz und ein Weib beim Worte. se] Han är hat som en ål. |
Aal | Es ist kein Aal so klein, er hofft ein Walfisch zu werden. (Dänemark) |
Aal | Es ist so klein kein Aal, er meint er sei ein Wal. dk] Der er aldrig soll liden an aal, han stunder jo at blive en hval. |
Aal | Glatt wie Aal: aalglatter Heuchler. |
Aal | He hett Aal in de Hasen. (Holstein) Er hat unaufgezogene Strümpfe an, Falten, als steckten Aale drin. |
Aal | He hett Aal stêken. Er ist ins Wasser gefallen. Das Aalstechen wird nicht blos im Winter auf dem Eise durch Eis öffnungen (Wâken), sondern auch im Sommer getrieben. |
Aal | He hett Aal to kôp. |
Aal | Heute Aal und morgen Aal, das ist eine Qual. |
Aal | Ik waer den Aal wol in de Arwten krügen. (Pommern) Ich werde den Halunken schon auf der Tat ertappen. |
Aal | Man fängt die besten Aale da, wo man sie nicht erwartet. |
Aal | Man kann nicht Aal stechen und Hasen jagen zugleich. dk] Man kand ikke stange aal, og voere i hare-jagt paa engang. |
Aal | Man muss die Aale nicht verkaufen, ehe man sie gefangen hat. |
Aal | Man wêt nich, waar de Aal löpt. (Ostfriesland) |
Aal | Nüms rôp Aal, ehr he hum bi de Stêrt hett. Man soll sich nicht zu früh freuen, wenn etwas Günstiges in Aussicht steht. Mancher hat schon einen Aal im Netz gehabt und er ist ihm, selbst wenn er ihn schon beim Schwanz gefasst hatte, wieder entschlüpft. |
Aal | Sich wie ein Aal krümmen. nl] Hij krimpt als een aal. |
Aal | Steap ale braden. D. i. die lebendigen Aale sofort braten, sprichwörtlich für etwas schnell vollführen. |
Aal | Wenn der Aal in die Angel gebissen, wird er sich lassen ziehen müssen. It.: Quando l' anguilla ha preso l' amo bisogna che vada dov' è tirata. |
Aal | Wenn man den Aal zu sehr drückt, entschlüpft er. fr] Par trop presser l'anguille, on la perd. |
Aal | Wenn man glaubt, den Aal am festesten zu haben, entschlüpft er. |
Aal | Wer einen Aal fangen will, der macht erst das Wasser trübe. |
Aal | Wer einen Aal halten will beim Schwanz, dem bleibt er weder halb noch ganz. fr] Qui tient l'anguille par la cui il ne l'a mie. (13. Jahrhundert.) la] Delphinum cauda alligas. - Non tenet anguillam, qui per caudam tenet illam. |
Aal | Wer einen Aal nimmt beim Schwanz und eine Frau beim Wort, der bringt wenig fort. It.: Chi piglia l' anguilla per la coda, e la donna per la parola, può dir che non tiene niente. |
Aal | Wer einen Aal und Hasen zugleich will fangen, dem bleibt wenig Fleisch an den Fingern hangen. |
Aalk | Aalke Burtalke, wa rummelt di de Bûk? dat deit de sûre Karnmelk (Buttermilch), de will dar herût. Da het Aalk by'n Putt sêten. (Holstein) Wenn ein Unheil angerichtet, oder irgendein Spiel verloren ist, wahrscheinlich von einer Alten des Namens, die im Ruf der Hexerei stand. |
Aalk | Da het Aalk by'n Putt sêten. (Holstein) Wenn ein Unheil angerichtet, oder irgendein Spiel verloren ist, wahrscheinlich von einer Alten des Namens, die im Ruf der Hexerei stand. |
Aalk | Du weetst nig, wat Aalk im Putt hett. (Holstein) Soviel als das Beste kommt nach. Im vorangehenden Sprichworte ist Aalk, Aaltje (Adelheid) eine alte, übelwollende, hier eine wohlwollende Hexe des Namens. |
Aalk | Wenn Aalk und Albret tosamen kamt u.s.w. Diese Redensart wird in Holstein von zwei dummen Menschen zweierlei Geschlechts gebraucht, von denen man sich nicht viel verspricht. |
Aant | De Aanten dragen hör Recht up de Puckl. In einem Rechtsstreit mit den Enten ist nicht viel zu gewinnen, sie haben nichts als ihre Federn. |
Aant | Den Aantvogel kann man nix nehmen, as den Kopp. |
Aant | En Schöt is gên Aantvogl. |
Aant | Mênst du, dat ik 'n Aantvogl bin? Wenn einer dem andern auf den Fuß tritt. |
Aar | Aare haben scharfe Augen. |
Aar | Auch der Aar hat erst auf der Erde geflattert, eh' er sich zum Himmel erhob. |
Aar | Den Aar mit dem Uhu vergleichen. |
Aar | Die Aare kümmern sich nicht um Fliegen. la] Aquilae nesciunt muscas. (Wahlspruch d. Ompteba) |
Aar | Du zeuhest arn vber die Hennen im Hauss. »Arn vber die Hennen ziehen, wie vilen geschicht, dass sie guckuc in jr besitz setzen, die jn jr eyer vnderlegen vnnd naher dauon fliehen.« |
Aar | Ein Aar kämpft stets mit den Schlangen. |
Aar | fleuch auf du königlicher aar, dich schwingend in die lüfte!; junger aar, dein königlicher flug wird den druck der wolken überwinden. Bürger an A. W. Schlegel. |
Aar | Wenn der Aar seine Schwingen am stolzesten ausbreitet, trifft ihn die Kugel des Jägers. |
Aarau | Aarau ist eine schöne Stadt, Biberstein ein Bettelsack, Kilchberg ist ein Butterkübel, Küttiche der Deckel drüber, Suhr das ist der Stämpfel. Deutsche Romanzeitung |
Aarjte | T is 'n Aartje van Vaartje. Eine Art von Vater. |
Aaron | Aaron (7. April) und Justin (13. April) helfen den Hafer ziehn. (Wohlau) |
Aaron | Nun redt Aron, Moses is es schîte gegange. |
Aaron | Und Aaron schwieg still. Wenn einer, der sonst das große Wort führt, nichts mehr zu sagen weiß. |
Aaron | Wenn Aaron den Schnupfen hat, so sprich mit Mose. |
Aas | Aas ist keine Speise für den Adler. |
Aas | Aas lässt sich nicht vor Geiern (Raben, sagen die Wenden) verbergen. |
Aas | Auch ein Aas scheint fett, wenn es voll Luft ist. |
Aas | Das Aas an die Angel stecken. Einen mit List reizen, fangen. la] Escam hamo circumponere. |
Aas | Das Aas lockt die Würmer herbei. se] Aas lockar örnen ut. |
Aas | Das Aas stinkt über sein Lager hinaus. dk] Aadslet stinker laenger bort, end den sted der ligger. |
Aas | Dat Aas hett was lehrt, seggt Coord van Hallen, de kann dör de Welt kamen. Der Witz liegt darin, dass das Wort »Aas« hier durchaus nicht verächtlich sein soll, wie es sonst ist. Ähnlich sagt man in Ostfriesland: ?T is 'n gelehrter Hund; ?t is 'n Fûlpûp, 'n kloken Bengel, 'n gelehrten Racker u.s.w., ohne damit etwas Schlimmes ausdrücken zu wollen. |
Aas | Ein Aas bleibt ein Aas. |
Aas | Ein Aas, das der Rabe nicht riechen soll, muss tief liegen. |
Aas | Es git niche schäinikjer Ôs, mä vun Mäinjtschen. (Siebenbürgen-sächsisch) |
Aas | Et äs e fel Ôs. (Siebenbürgen-sächsisch) |
Aas | Je is 'n Aas up sin Clarnette. Pommersche Geschichten |
Aas | Kein grewlicher ass, denn von menschen. |
Aas | Man muss ein Aas legen, so man fangen will. |
Aas | Wenn das Aas abgefleischt ist, fliegt der Rabe davon. |
Aas | Wer ein Aas schüttelt, macht den Gestank ärger. (Arabien) |
Aas | Wo Aas ist, da sind Fliegen. |
Aas | Wo Aas ist, da versammeln sich die Raben. |
Aas | Wo Aas ist, werden bald auch Krähen sein. (Litauen) |
Aas | Wo Äser sind, da schwirren die Eulen. Grimm: esca, cadaver. gilt noch heute vom weggeworfnen todten fleisch, das die thiere lockt, ganz wie luder, während köder nur esca, nicht cadaver ausdrückt. - er liegt im wasser den fischen zum aase; wo das aas liegt, da samlen sich die adler; die geier witterten das aas; mit frischem aas erfischen; - wiltu capaunen feiszt machen, so bereit ein aas von kleien und gibs ihnen zu essen. Tabernaemont. kräuterb. 649; - der gestank der moräste und äser. Kant 10, 160; - soll ich noch staub auf das aas des gefallnen verräthers werfen? ein dorrendes geripp, ein halbverbrantes aas. A. Gryphius 1, 214; - so soll dich auch mein aas noch pochen. Günther 203, (d. i. meine leiche dich noch verhöhnen). Verachtend und als heftige schelte: - du aas! ihr äser! du faules oss! H. Sachs I. 5, 511d; verstärkt schindaas, schindäser, rabenaas, das auf dem schindanger liegt, auf das sich die raben niederlassen. Häufig aber auch aus der schelte übergehend in liebkosung, wie das frankfurtische os, dim. esi der manigfaltigsten bedeutung fähig bald traulich und lobend, bald schimpfend und verachtend zugerufen wird. - der tact, du aas, zu deiner melodei, sagt Mephistopheles zur hexe. - ein hübsches rabenäschen. Weise com. probe 60; - ach du rabenaas! Günther 1001; komm liebs esi! in solchem sinn kann aas blosz als esca, ohne gedanken an das todte, als reiz und lockung gefaszt werden, wie es auch heiszt freszlieb, einen vor liebe auffressen mögen. Gerade so doppelsinnig sind luder und schelm (ahd. scelmo cadaver, pestis): du luder! hei luder! du freundlicher schelm! schelmenauge! litt. maita aas, eik maita eik! geh luder geh! Nesselmann s. 389. |
Aas | Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Adler [oder Geier]. Hiob, 39, 30; Luk. 17, 37; Matth., 24, 28 Richtiger die Aasgeier. Ein altes, schon in der Bibel vorkommendes Sprichwort, das jetzt in sehr mannigfacher Bedeutung gebraucht wird. Man wendet es an auf vornehme Herren, die viel Bedienung halten, bei Glücksrittern, die gewinnsüchtige Leute zum Spiel verlocken, auf feile Dirnen. »Wo ein ass, ist der Vögel kein Zal noch mass.« dk] Hvor aadslater, der samles örnem. nl] Waar eenen dodlichaam is, daar vergoderen de arenden. la] Sequitur perca sepiam. - Ubicumque cadaver fuerit, statim adest aquila. se] Der åtelen är, dit samlas ock örnarna. |
Aas | Wo ein Aas ist, sammeln sich Raubvögel, wo ein hübsches Weib ist, Schmarotzer. |
Aasgeier | Aus einem Aasgeier wird kein Adler (Falke). en] A carrion kite will never make a good hawk. fr] D'un buse on ne peut faire un épervier. |
Aasgeier | Der Aasgeier hat keinen Wunsch, als dass das Pferd sterben möchte. (Surinam) Jeder ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht. |
Aasgeier | Der Aasgeier hatte immer einen übeln Geruch, und nun er todt ist, erst recht. (Surinam) Von denen, die den schlechten Ruf ihrer Jugend mit den Jahren gesteigert. |
Aasgeier | Der Aasgeier liebt das Aas. (Surinam) Jeder bewegt sich gern in seinem Elemente. |
Aasgeier | Der Aasgeier sieht den Hinrichtungen zu und kommt, abends die Augen auszupicken. (Surinam) Der Dieb ersieht sich erst eine günstige Gelegenheit. |
Aasgeier | Des Aasgeiers Schimpfreden bringen das Pferd nicht um. (Surinam) |
Aasgeier | Wenn man den Aasgeier schimpft, fühlt sich der Truthahn beleidigt. (Surinam) |
Aasgeier | Wer den Aasgeier sieht, spuckt aus, wer aber das Tjotjo-Vögelchen (ein Singvogel) sieht, pfeift. (Surinam) Man richtet sein Verhalten nach der Person ein. |
Aasig | Er ist ganz aasig. Ihm ist aasig zu Mute. Aasig = krank, aber auch träge, faul. |
Aasseite | Stöt em in de Aasside. Gib ihm einen Stoß. Aasseite ist die innere Seite der Haut, die auf dem Fleisch gesessen hat. |
Abackern | Sich mit einem abackern müssen. |
Abar | Dar sünt mehr Äbärs (= Storch) as Poggen. |
Abar | Dat sünd mehr Abars als Poggen. Mehr Brotesser als Brotverdiener. |
Abar | De Abar (= Storch) is sîn Feeren nett so gôd nödig als de Lünick (Schatz). |
Abar | De Äbär is sin Feddern eben so god nödig, as de Lüning (Sperling). |
Abar | De Abars nögd, mutt Poggen hebben. Wer Störche (große Gäste) einlädt, muss Frösche (entsprechende Speisen) vorzusetzen haben. |
Abar | De Äbärs nögt, mutt Poggen hebben. |
Abar | Wor Äbärs sünt, dar sünt ok Poggen (Frösche). |
Abc | A hôt's Abc om Puck'l ûfgeschmîrt. (Österreich-Schlesien) |
Abc | Abc, beim x will ich anfangen. Wenn die Schlesier von einem sagen wollen, dass er sehr wenig Lob verdient, so sprechen sie: Man müsste ihn durchs ganze Abc loben und beim x anfangen. |
Abc | Bedenkt in Wohl und Weh Dies goldne Abc. Goethe, Gesellige Lieder: Frech und froh. |
Abc | Beim Abc anfangen. la] A linea incipere. (Aristid.) |
Abc | Das Abc hat nur Ein W, unser Leben hat hundert und meh. |
Abc | Das Abc macht das meiste Weh. |
Abc | Das Abc macht dem Pfarrer das meiste Weh. |
Abc | Eine Pfarre ohne Abc haben. Pfarrer in einem Orte ohne Adel, ohne Beamten und ohne Collegen sein. |
Abc | Einen wieder beim Abc anfangen lassen. Ganz von vorn. fr] Remettre quelqu'un à l'Abc. |
Abc | Er ist das kleine und große Abc durch. Er hat viel erfahren, ist durchtrieben. |
Abc | Er ist kaum über das Abc hinaus. la] Ne Aesopum quidem trivisti. (Suidas.) |
Abc | Er ist noch (nicht) im Abc. Er hat noch nicht die ersten Schritte zur Bildung getan, hat noch nicht einmal den äußersten Vorhof der Wissenschaft betreten. Cicero sagt: Ne eruditum quidem illum pulverem attigit. |
Abc | Er ist noch im Abc. Er ist über's kleine Abc hinaus. Jüdisch-deutsch in Warschau: Er känn in die kleine Ojssiëlech. Er ist gebildet, hat etwas gelernt. Ojssiëlech ist eine Verkleinerungsform vom hebräischen Oss = Zeichen, Buchstabe. |
Abc | Er kommt nun aus dem Abc. |
Abc | Hinter dem U kommt gleich das Weh, Das ist die Ordnung im A B C. Kapuziner in Schiller, Wallensteins Lager, 8. Auftritt. |
Abc | Jemanden aufs Abc verweisen. Ihn unwissend schelten, ihn als Schüler behandeln. fr] Renvoyer quelqu'un à l'Abc. |
Abc | Mit dem Abc kann man richten, Krieg und große Sachen schlichten. |
Abc | Mit einem Abc kan man Krieg vnnd grosse sachen schlichten. |
Abc | Nicht das Abc können. Durchaus unwissend sein. Die Alten sagten von einem Unwissenden, Ungebildeten: Er ist nicht einmal über den Aesop gegangen. Er hat den Aesop nicht einmal gelesen. Die Aesop'schen Fabeln waren jedem bekannt. fr] Ne savoir ni A ni B. la] Ne Aesopum quidem trivisti. (Suidas.) |
Abc | Wer das Abc nicht ertragen kann, dem muss man keine Bibel geben. |
Abc | Wer das Abc recht kann, hat die schwerste Arbeit gethan. |
Abc | Wer selber das Abc nicht kann, muss andere nicht das Buchstabieren (Lesen) lehren (wollen). |
Abc | Wie fein ist es, wenn einer das Abc hinder sich vnd vor sich gelernt hat vnd auffsagen kan, sagte jener als er truncken die Treppe herabgefallen war. |
Abcschütz | Er ist noch ein Abcschütz darin. Wie Feld- und Bretschütz, welche Feldhüter und Obergesell bedeuten, Feld und Arbreitsbret hüten, so der Abcschütz seine Fibel oder Abctafel. Aus der Zeit der "fahrenden Schüler" (15. u. 16. Jahrhundert). Heute zur Bezeichnung kleiner Schuljungen gebraucht. |
Abcteufel | Er ist (nur) ein junger Abcteufel, der noch nicht buchstabieren kann. Von unbedeutenden, nicht durch gelehrte Autorität ausgezeichneten Gegnern. »So unverschämt zugreift, das ist entweder ein junger ABC Teuffel oder Schulteuffelin.« (Luther's Werke, VI, 341a.) |
Abdanken | Er hat abgedankt wie der Ulmer Kuhhirt. (Rottenburg) Der seinen Dienst kündigte, als er vernahm, dass man ihn absetzen oder entlassen wolle. |
Abdarben | Er darbt's am Halse ab und frisst's selber. |
Abdecken | Einen abdecken. Ihn durchprügeln. |
Abderitenstreiche | Abderitenstreiche machen. Törichtes, dummes Zeug tun; - die Bewohner Abderas in Thrazien waren ihrer Dummheit wegen bekannt; vgl. Lucian (um 150), Wie man Geschichte schreiben muss; ebenso Christoph Martin Wieland, Abderiten (1774), wodurch diese Redensart allbekannt geworden ist. la] Abderitanae pectora plebis. (Martial) |
Abdingen | Abdingen ist auch (ist der erste) Gewinn. |
Abdreschen | Es ist bereits abgedroschen. Schon zu fade. |
Abdruck | Der letzte Abdruck. Das Verb »abtrucken« in diesem Sinne findet sich in Simplic., IV, 600. la] Extremus vitae habitus. |
Abdruck | Er ist zum Abdrucke reif. Sein Tod steht nahe bevor. |
Abel | Es ist allezeit ein Abel gewesen zum Leiden und ein Kain zum Peinigen. |
Abel | Ist Abel tot, wird Kain rot. Nach der Sünde wacht das Gewissen auf. |
Abel | Jeder Abel hat seinen Kain. »Christ sein und ohne Ursach gehasset werden, gehört zusammen.« (Heinrich von Schubert in Altes und Neues aus dem Gebiete der Seelenkunde, Leipzig 1851, I, 208) |
Abel | Was konnte der fromme Abel davor, dass sein Bruder ein Schalck war. Grimmelshausen, Vogelnest, I. |
Abelsch | Heb di nich so abelsch. Stell dich nicht so albern. |
Abend | Abend wird es wieder: Über Wald und Feld Säuselt Frieden nieder, Und es ruht die Welt. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Lyrische Gedichte. Nr. 1. Dichterleben. Jugend- u. Mannesjahre. Abendlied (gedichtet 17. April 1887). Melodie von Friedrich August Jakob (1845) u. Karl Groos (1848). |
Abend | Abend wird's, des Tages Stimmen schweigen. Körner, Die Eichen |
Abend | All Abend, bevor ich zur Ruhe geh' ... Verfasser unbekannt (vor 1840). Melodie von Franz Abt. |
Abend | Aller Tage Abend ist noch nicht gekommen. Die Sache ist noch nicht zu Ende, noch nicht abgetan. Man muss den Erfolg abwarten und nicht zu voreilig urtheilen. In Siebenbürgen: Et äs nôch net aler Dâg Ôwend. dk] Alle dages aften er ikke endnu kommen. fr] Il sera encore demain soir. - Il n'est pas encore soir pour tous les jours. - Le dernier jour n'est pas encore passé. Isl.: Ekki er aldra daga komid kvöld. It.: Non e'ancor sera a Prato. la] Nescis quid serus vesper vehat. - Nondum omnium dierum sol occidit. Norw.: Dat kjem dag etter denne dag. - Der fleire dagar atter i aust. (Trondhjem) se] Alla dagars afton är ännu icke kommen. |
Abend | Am Aba nit nid'r, am Morga nid ûf, isch all'r fule Lüüte Bruch. (Bern) |
Abend | Am Abend gekammert, am Morgen gejammert. |
Abend | Am Abend geschwelgt, am Morgen gekelcht. Dafür gebüßt, gelitten. |
Abend | Am Abend ist warm der Herd, am Morgen der Steert. |
Abend | Am Abend noch ein Edelmann, am Morgen spricht er die Leute an. |
Abend | Am Abend wird man klug Für den vergangenen Tag, Doch niemals klug genug Für den, der kommen mag. Rückert, Vierzeilen 2. Hndrt. Nr. 73 |
Abend | Am Abend zeigt es sich, ob die Nacht hell sein wird. Die Ägypter wollen damit sagen, dass eine Person von ihrer frühesten Jugend Zeichen ihrer künftigen Tugenden gibt. |
Abend | An einem Abend kann man nicht zwei Räusche haben. |
Abend | Ander dag Abend is noch nich e kommen. (Braunschweig) |
Abend | Auch noch am Abend kann die Taub' ein Ölblatt bringen. |
Abend | Auf den Abend soll man den Tag loben. la] A solis occasu, non ab ortu, describe diem. - Diem vesper commendat. |
Abend | Auf einen fröhlichen Abend folgt ein trauriger Morgen. Hier ist hauptsächlich der Polterabend gemeint. |
Abend | Auf einen traurigen Abend kann ein fröhlicher Morgen folgen. |
Abend | Bei hellem Abend und trübem Morgen ist der Wanderer geborgen. |
Abend | Besser sind drei abend als sieben morgen. |
Abend | Bevor man am Abend einschläft, frage man sich: was hast du am Tage getan? |
Abend | Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget. Luk. 24, 29 |
Abend | Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag. 1. Mos. 1, 5 |
Abend | Da wird es Abend oder gar Nacht. (Nürtingen) Nämlich bevor das geschieht, um zu sagen, dass es nicht geschehen werde. |
Abend | Dem soll es früh genug Abend werden. |
Abend | Der Abend Allerheiligen ist noch nicht. |
Abend | Der Abend des Guten ist labend. la] Conscientia bene actae vitae jucundissima est. |
Abend | Der Abend des Lebens gibt mir geheimnisvolle Weisheit, Und künftige Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Thomas Campell, Lochiels Warnung |
Abend | Der Abend ist labend, der Morgen voll Sorgen. |
Abend | Der Abend lobt den Tag und das Ende das Leben. en] The evening crowns the day. It.: Al fine loda la vita, ed alla sera il giorno. se] Aftonen kröner dagen. - Aftonen kröner morgonen. |
Abend | Der Abend preist den Tag, der Tod das Leben. |
Abend | Der Abend rot, der Morgen grau, gibt das schönste Tagesblau. |
Abend | Der Abend rot, und weiß das Morgenlicht; dann trifft den Wanderer böses Wetter nicht. |
Abend | Der Abend versammelt die Herde, die Nacht die Wächter der Erde. |
Abend | Der Abend zeigt sich, wie der Tag gewesen ist. cz] Ve?er uká?e, jaký den byl. |
Abend | Der letzte Abend ist noch nicht gekommen. |
Abend | Des Abends den Tag in die Nacht und des Morgens die Nacht in den Tag tragen. |
Abend | Des Abends ein Menuett, doch Nachts im Bett. dk] En god aftens-mand som gider lange seddet og rallet om aftenen, det kand dog gesai til ad vaere god aftens mand non ei antmand. |
Abend | Des Abends lange aufbleiben und morgens spät aufstehen. |
Abend | Des Abends soll man frölich seyn, auff den morgen sol man von Klugheit reden. |
Abend | Des Oawens goat se hüppen un springen, des Morgens könnt so de Bückse nit finnen. (Westfalen) |
Abend | Det Âens warren (werden) de Fülen flîtig. (Strelitz) |
Abend | Det Awends nich to vollbringen, det Morgens nich to fingen. (Danzig) |
Abend | Die am Abend lustig singen, am Morgen oft die Hände ringen. dk] God aften-sang giör tit sonigfuld ottesang. |
Abend | Drei Abende sind besser, denn sieben Morgen. Das Nachtessen war bei den Alten das Hauptmahl. |
Abend | Du weißt (noch) nicht, was der späte Abend bringt. la] Nescis, quid vesper serus vehat. Marc. Terentius Varro (um 116-27 v. Chr.), Titel einer Schrift. Nach Aul. Gellius (um 125-175), Attische Nächte, B. 1, K. 22, § 4. |
Abend | Ein Abend ist oft angenehmer (fröhlicher) als viel (vier) Morgen. Daher, weil die Alten das Nachtessen allein für ein recht Mahl gehalten haben. dk] En aften lystigere end mange morgener. la] Quid sit futurum cras, fuge quaerere. |
Abend | Ein Abend ohne Freude ist lang. |
Abend | Ein guter Abend ist besser als drei schlechte Morgen. mhd] Hell ein âbens des er gat, er waers tûsent morgen wert. (Freidank) |
Abend | Ein guter Abend kommt heran, Wenn ich den ganzen Tag getan. Joh. Wolfg. von Goethe, Werke (1827-1830), Gedichte. Epigrammatisch. Lebensgenuß. |
Abend | Ein guter Abend währt nicht lange. Die Nacht folgt rasch. |
Abend | Er soll heut Abend barfuß zu Bette gehen. (Holstein) Eine spaßhaft witzige Strafzuerkennung. |
Abend | Er wünscht Abend, aber keine Nacht. |
Abend | Erst am Abend muss man den Tag loben, und den Buben, wenn er einen Bart hat. |
Abend | Es ist besser, bei Abend anfangen als gar nicht. |
Abend | Es ist no' all Tag Obed (Abend) worde. (Alpenland) |
Abend | Es ist noch lange bis zum Abend. Man stirbt noch nicht bald, man hat noch viel Zeit zur Vernunft zu kommen. cz] Je?t? daleko do ve?era. - Je?t? daleko velikij oltář. |
Abend | Es ist noch nicht aller Tage Abend. la] Nondum omnium dierum solem occidisse. Titus Livius (um 59. v. Chr.-17 n. Chr.), Römische Geschichte. 39, 26, 9 |
Abend | Es kann vor Abend anders werden, als es am frühen Morgen war. la] Nescimus quid serus vesper vehat. |
Abend | Es will Abend werden. Wenn etwas seinem Ende sich naht. |
Abend | Eth is noch nit aller awendt gefeiret. In der kölnischen Mundart lautet es noch: Et ess noch nit aller Dag' Ovend. la] Nondum omnium dierum sol occidit. |
Abend | Gegen den Abend gehen die Visch. |
Abend | Guten Abe Leneli! Z' esse hei mer weneli, z' trinke hei mer gnug beim Bach; gell mer hei 'ne schöne Sach'. (Schweiz Gegend am Thunersee) |
Abend | Hat der Abend auch keine Sonne, so hat er doch Sterne. |
Abend | Hätt' ein Abend, das er gert, er wär' tausend Morgen wert. |
Abend | He mäckt alle Owends mit de Welt glick. (Meurs) |
Abend | Heller Abend - heitrer Morgen. |
Abend | Herr, bleib' bei mir, es will Abend werden. Nach Luk. 24, 29. Spruch an einem Wirtshaus am Wege nach Feldbach bei Graz. |
Abend | Ist der Abend auch labend, redet doch oft der Morgen von Sorgen. |
Abend | Je lâter up 'n Avend, je moier (schöner) de Lü (de). (Ostfriesland) |
Abend | Je näher der Abend, je weiter nach Haus. Von Leuten, die, je länger sie reden, sich je mehr vom Ziele entfernen. |
Abend | Je später der (o. um den) Abend, je schöner die Leute (Gäste). Ein Kompliment, mit dem der Holsteiner um die Abendzeit anlangende liebe Besuche zu empfangen pflegt. |
Abend | Je später up'n Abend, je schöner de Lüde. dk] Je sildigere om aftenen, je smukkere folk. fr] Le dernier venu est le mieux aimé. se] Ju längere på dagen, ju wackrare folk. |
Abend | Je wärmer der Abend, je mehr quaken die Frösche. |
Abend | Komm', stiller Abend, nieder! Georg Karl Claudius, Abendlied (gedruckt 1780), Melodie vom Verfasser |
Abend | Lustiger Abend, macht unlustigen Morgen. dk] Lang aften - glode giör lang morgen - stede. - Lystig aften giör ulystig morgen. |
Abend | Man soll den Abend nicht vorm Tage, die Jungfrau nicht vorm Morgen loben. D. h. nichts voreilig und bevor mau Überzeugung gewonnen hat. |
Abend | Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Altes Sprichwort, z. B. auch Schiller, Wallensteins Tod 5, 4 |
Abend | O wenn doch erst de Abend kêm, da man sülvst snitt un sülben itt. Wunsch nach Selbständigkeit. Bezieht sich auf die ostfriesische Sitte, nach welcher es an den heiligen Abenden, d. i. an den Vorabenden der hohen Feste, den Kindern gestattet war, sich ihre Portion Fleisch selbst zu schneiden, die ihnen sonst vorgeschnitten ward. |
Abend | O wie wohl ist mir am Abend, mir am Abend, Wenn zur Ruh die Glocke läutet, Glocke läutet: Bimbam, bimbam, bimbam! Kanon, Musik v. Karl Schulz (1784-1850) |
Abend | Röt Abend vnd weiss Morgenröt macht, dass der Wandersmann dapffer geht. |
Abend | Roter Abend und brauner Morgen sind des Pilgers Wunsch und Sorgen. fr] Rouge soir et blanc matin c'est la journée de pèlerin. - Rouge soir et blanc matin, renjoye au c?ur de pélerins. - Rouge vespre et blanc matin est la joie au pélerin. la] Rubrum vesper, album mane peregrino. |
Abend | Roter Abend und grauer Morgen bringen einen schönen Tag. |
Abend | Schönen Abend vör'n Âben, säd' de Nachtwächter, dâr güng de Sünn' up. (Hamburg) |
Abend | Und dennoch sagt der viel, der "Abend" sagt. Hugo v. Hofmannsthal: Ballade des äußeren Lebens (1879-1929) |
Abend | Vor Abend kann das Wetter leicht sich ändern. dk] Der bliver tit andel veyr inden aften. |
Abend | Vor'n Abend noch'n mal, sagt der Mann, vor Pfingsten nicht mehr. |
Abend | Was am Abend dunkel scheint, erleuchtet der Morgen. (Russland) |
Abend | Was den Abend tun gute gesellen, soll den Morgen niemand erzählen. |
Abend | Was du am abend tun magst, spar nit bis an morgen. |
Abend | Was du kannst am Abend tun, lass nicht bis zum Morgen ruhn. |
Abend | Was man des Abends aufgehoben, wird man des Morgens zum Frühstück loben. en] Evening orts are good morning fodder. |
Abend | Was man zu Abend um vieri tut, kommt ei'm zu Nacht um nüni gut. (Schweiz) |
Abend | Wenn der Abend rot, ist morgens gut Wetter an Bord. Geht die Sonne abends hell unter, so ist dies den Matrosen ein Zeichen, dass ein schöner Tag folgen werde. Sinn: Wer abends heiter schlafen geht, wird morgens mit guter Laune aufstehen. |
Abend | Wenn es will Abend sein, verliert die Sonne Hitz' und Schein. |
Abend | Wenn ich genug habe, wenn mir's leid ist, hör' ich auf. |
Abend | Wenn's Abend ist, macht man die Tür zu. |
Abend | Wer am Abend anfängt, hört noch vor Morgen auf. |
Abend | Wer am Abend noch schlecht ist, der ist niemals gut. |
Abend | Wer am Abend zur Hochzeit gewesen ist, dem schmeckt das Essen den folgenden Tag nicht. fr] On ne dîne pas le matin, quand on est de noces le soir. |
Abend | Wer auf einen truncknen Abent stilt, der muss auf einen nüchternen Morgen hengen. |
Abend | Wer des Abends nicht satt isst, guten Schlaf vermisst. |
Abend | Wer des Abends zu Haus bleibt, der hört des Morgens neue Zeitung. |
Abend | Wer gut zu Abend isst, schläft gut. It.: Chi ben cena, ben dorme. |
Abend | Wer ist des Abends truncken, der redet nach Gedunken. |
Abend | Wer sich am Abend den Magen nicht überlädt, dem tut des Morgens der Kopf nicht weh. dk] Om aften som en biörn, om morgen som en skudt örn. la] Qui cum Platone coenant, etiam postero die bene se habent. - Ut sis nocte levis, sit tibi coena brevis. |
Abend | Wer sich nicht satt am Abend macht, muss sich drehn die ganze Nacht. It.: Chi va a letto senza cena, tutta la notte si dimena. |
Abend | Wer trinckt den Abend also sehr, dass jhm sein Kopff kompt auss der Kehr, der mach morgen eins vor was, so kompt jhm sein Kopff wieder zu Pass. |
Abend | Wer weiß, was der Abend bringt! cz] Neví?, co ve?er v sebou přinese. dk] Man veed ei, hwad inden aften vil hendes. la] Quid vesper ferat, incertum est. |
Abend | Wie sich die Sonne erhebt, steigen die Morgennebel wie Rauchsäulen aus den Tälern empor, verschwinden aber bald in der sich immer mehr erwärmenden Luft. Abends findet der entgegengesetzte Prozess statt; die sich allmählich abkühlende Luft zieht sich zusammen, die Wolken sinken an den Bergen herab und lösen sich in der erwärmten Luft wieder auf. Dies Hellwerden ist aber kein Zeichen dauernder Heiterkeit. Die Franzosen sagen daher: Temps, qui se fait beau la nuit dure peu quand le jour luit. en] An evening red and a morning grey is a sign of a fair day. It.: Il rossor della sera buon tempo mena. - Sera rosso e negro mattino allegra il pellegrino. |
Abend | Willkommen, o seliger Abend, Dem Herzen, das froh dich genießt! Fritz von Ludwig, Gedichte. Der Maiabend (vor 1795). Melodie von Wilhelm Gottlieb Becker (1799). |
Abend | Wun der Ôvend kit, schliesst eni de Dîr ze. (Siebenbürgen-sächsisch) |
Abend | Z' Obde isch nit früeh: Wer lang schiebt uf, hat Müch. (Gegend am Thunersee) |
Abend | Zu Abends toll vnd voll, zu Morgens siech vnd kranck. |
Abendbrot | Abendbrot geht vor Abendrot. »Welch' köstliches Abendrot! sprach eine poetisch gestimmte Frau zu ihrem Gatten. Ein köstliches Abendbrot wäre mir lieber, erwiderte der hungernde Gatte.« |
Abendbrot | Auf zu gutes Abendbrot folgt eine schlechte Nacht. es] Por mucha cena, nunca noche buena. |
Abendbrot | Den würd' ich noch nach dem Abendbrot verspeisen. cz] Necht' se obouvá je?t? v mé ?korn?. |
Abendbrot | Freude wird jedesmal dein Abendbrot sein, wenn du den Tag nützlich zugebracht hast. Thomas a Kempis, Die Nachfolge Christi 1, Hauptstück 25 |
Abendbrot | Frühes Abendbrot bringt keine Not. Weit eher hat spätes Abendessen üble Folgen. It.: Chi cena a buon' ora, non cena in malora. |
Abendbrot | He trett en dat Avendbrot af. Er tritt ihm auf die Fersen. |
Abendbrot | Kurz Abendbrot gedeiht am besten. cz] Domáci ve?eře nejlépe sv?d?i. Ill.: Domaía ve?era najbolje probade. |
Abendbrot | Kurz Abendbrot macht lange Lebenszeit. Slov.: Kratka vecerja, dolgo ?ioljenje. |
Abendbrot | Langes Abendbrot macht dem Magen große Not. dk] Sterk altens maal ura og qval. la] Ex magna coena stomacho fit maxima poena. se] Nattmål giör bucken qwål. |
Abendbrot | Leichtes Abendbrot erhält das Betttuch rein. en] Light suppers make clean sheets. |
Abendbrot | Lieber ohne Abendbrot zu Bette gehn, als mit Schulden aufstehn. en] Better go to bed supperless, than get up in debt. fr] Allez plutôt vous coucher sans souper, que de vous lever avec des dettes. - Faim fait diner, passe-temps souper. se] Bättre gå till sängs utan aftonward, än stiga upp med gäld. |
Abendbrot | Nach mäßigem Abendbrot hat's mit dem Schlafen keine Not. cz] Kdo chce spati sladce, nech ve??rí krátie. - Kratkó v?ceře lehká noe. |
Abendbrot | Trocknes Abendbrot macht langes Leben. |
Abendbrot | Wer ein gutes Abendbrot findet, hat nicht zu lange gewartet. dk] Han bider ikkefor länge, som fanger en god nadver. |
Abendbrot | Wer ohne Abendbrot zu Bett geht, hat eine unruhige Nacht. Die Portugiesen sagen im Gegenteil: Wer eine üble Nacht haben will, gehe nach dem Abendessen schlafen. It.: Chi va a letto senza cena, tutta la notte si dimena. pt] Sequeres enfermar, cea, et varte deitar. |
Abendessen | Auf mäßig Abendessen folgt ruhiger Schlaf. dk] Paa aedra nadver fölger rolig sövn. |
Abendessen | Besser ohne Abendessen zu Bette gehen, als mit Schulden aufstehen. |
Abendessen | Das Abendessen hat mehr getötet, als Avizena geheilt hat. (Spanien) |
Abendessen | Das Abendessen mit Saufen und die Frühmette mit Husten anfangen. |
Abendessen | Das Abendessen nach dem Tage, Schlafen bis zum Tage. (Masuren) pl] Wiecaerza dnia spal do dnia. |
Abendessen | Die sich ohne Abendessen legen, müssen sich die ganze Nacht bewegen. nl] Wie sonder eten gaet te bedt die wort van slapen licht belet. |
Abendessen | Fröhlich sei mein Abendessen! Don Juan in Mozarts gleichnamiger Oper 2, 5 (1787), Text von da Ponte. |
Abendessen | Nach dem Abendessen soll man gehn, nach dem Mittagstisch sich legen. (Spanien) |
Abendessen | Späte Abendessen machen verdrießliche Morgen. Vgl. Luther's Werke von O. von Gerlach, XXIII, 120. In den Unterredungen, wie die Priester ihren Lebenswandel führen sollen. |
Abendessen | Vorm Abendessen ein Glas Wein, lässt die Krankheit nicht zum Hause ein. |
Abendessen | Wer sich ohne Abendessen legt, schwitzt (träumt) die ganze Nacht. fr] Qui va se coucher sans souper, toute la nuit ne fait remuer. |
Abendföhn | Obeföhn machts Wetter schön. |
Abendgebet | Abendgebet schließt das Auge. |
Abendgebet | Auf ein fromm Abendgebet folgt ein glücklicher Morgen. dk] Lig blödt, svo södt, tag en pade i favn, glem ey nerrens navn. |
Abendgesang | Auf lustigen Abendgesang folgt oft ein trübes Morgenlied. dk] God aftensang giör lit sorrigfuld ottesang. |
Abendgesang | Sei der Tag drückend, sei der Tag lang, Endlich doch tönet der Abendgesang. Engl. Kirchenlied |
Abendglockenläuten | Des Himmels Wolken tauten Der Erde Frieden zu, Bei Abendglockenläuten Ging die Natur zur Ruh. Fr. Rückert, Abendlied |
Abendglöcklein | Abendglöcklein tönt von ferne. Lied aus Offenbachs Singspiel: Die Verlobung bei der Laterne. |
Abendhimmel | Roter Abendhimmel verspricht einen heitern Morgen. |
Abendland | Der Untergang des Abendlandes. Titel eines bekannten Werkes von Oswald Spengler (1918-1922) |
Abendlied | Das Abendlied gen Himmel zieht. Der dankbare Aufblick nach vollbrachtem Tagewerke ist Gott besonders angenehm. |
Abendmahl | Das Abendmahl auf etwas nehmen können. Sprichwörtliche Beteuerung (aus den Gottesurteilen des Mittelalters). |
Abendmahl | Ich will das heilige Abendmahl darauf nehmen. Beteuerungsformel, die in den Ordalien und zwar in der Probe des geweihten Bissens und des Abendmahls ihren Ursprung hat, wobei dem Angeschuldigten die geweihte Hostie in der Meinung in den Mund gelegt wurde, er werde ersticken, wenn er die Unwahrheit sage; - stammt von den Gottesurteilen des Mittelalters her; konnte jemand eine geweihte Hostie hinunterschlucken, so war er unschuldig. |
Abendmahl | Lass mich durch diß Seelen-Essen (das Abendmahl) Deine Liebe recht ermessen, Dass ich auch, wie itzt auf Erden, Mag dein Gast im Himmel werden. Johann Frank, geistlich Sion (1674). Vorbereitung zum heiligen Abendmahl. Schlussverse |
Abendmahl | Man muss das Abendmahl mäßiglich halten, will man am Morgen lustig walten. |
Abendmahlzeit | Aus einer langen Abendmahlzeit erwächst dem Magen das größte Leid. |
Abendmahlzeit | Kurze Abendmahlzeit macht lange Lebenszeit. cz] Krátká ve?eře, dlouhý ?ivot. fr] Abréger le souper, allonge la vie. |
Abendnebel | Dicke Abendnebel hegen öfter für die Nacht den Regen. |
Abendprass | Der Abend Prass beschwert den Magen, kurtz essen kan man bass tragen. |
Abendrede | Abendred vnd morgenred, dye wollen nicht vberein tragen. |
Abendrede | Abendrede und Morgenrede kommen selten überein. Wortspiel mit Röte und Rede, weil auch die Abendröte selten der Morgenröte gleicht. dk] Aftenrede og morgenrede ere ikke eens. - Aftentale og Morgenteele ec altid eens. - Morgenrede og aftenrede ikke hinandens lige. It.: Le parole della sera non correspondona sempre a quelle della mattina. se] Aftonprat och morgenrat stämma ej altid (sälban) öfverens. |
Abendrede | Avendrede un Mörgenrede kumt nich altîd mit nanner överên. Beim (Abend-) Trunk verspricht man oft, was man nach ausgeschlafenem Rausch nicht hält. |
Abendrede | Awendred' sön nich Morgenred. |
Abendregen | Dar brött' en Abendregen vun, harr de Maid seggt, harr nich na Melken wullt. Wenn sich das Wetter allmählich zum Regnen einrichten will, so sagt man: es brütet. |
Abendregen | Wann aber schlägt die Abendfeierstunde... Dann schüttelt Von euch die Sorgen, frei erhebt das Haupt. Chamisso, Nachhall |
Abendrot | Abendrôd gaud Wederbôd, Morgenrôd, dat et up der Aeren flôt (dass es auf der Erde floss) Die Böhmen behaupten das Gegenteil: Der Aufgang brennt, der Untergang löscht: Východ hoří, zapad hasí. - Ranní ?ervánky jasno ve?erní dé?t anamenají. es] Aurora ruvia, o viento o lluvia. |
Abendrot | Abendrot - Gut-Wetterbot. Ein geröteter, wolkenreiner Horizont am Abend ist meist der Vorbote eines schönen Tags. |
Abendrot | Abendrot - morgen got, Morgenrot - pladdert got. Der Wunsch, das Wetter vorausbestimmen zu können, ist ein uralter; daher begegnen wir allerorten einer Menge meist aus früher Zeit herrührender Regeln, denen aber dann alle Berechtigung abgesprochen werden muss, wenn sie auf Wochen, Monate und länger hinaus den Witterungsverlauf feststellen zu können vorgeben. |
Abendrot | Abendrot - Morgenrot. |
Abendrot | Abendrot backt Brot. |
Abendrot | Abendrot bringt gut Morgenbrot. |
Abendrot | Abendrot gibt en gut Morgenbrot. |
Abendrot | Abendrôt is gôd, man Mörgenrôt gift Water in de Slôt (Graben). (Ostfriesland) se] Aftonrodnad ger klar natt morgonrodnad en våt katt. (Im Monat Juni bei Westwinden.) - Aftonrodnad'n gör fager nat, morgonrodnad'n - gör daggig hatt. |
Abendrot | Abendrot und Morgenhell sind ein guter Reisegesell. en] The evening red and the morning grey, is a sign of a fair day (and sets forth the pilgrim on his way). la] Nocte rubens coelum cras indicat esse serenum. |
Abendrot | Abendrot und Morgenrot kommen nicht immer überein. Auf Sylt: Ins'reil an Miärrensreil kum ek aaft aurjen. fr] Rouge au soir, blanc au matin, c'est la journée du pélerin. |
Abendrot | Abendrot, dem andern doch gut Wetter bot, Morgenrot den auwend an dem thune floth. |
Abendrot | Abendrot, Morgen gôd. (Holstein) |
Abendrot | Abendrot, morgen Handschuh not. (Steiermark) |
Abendrot | Abendrot, morgen Wind oder Kot. (Österreich) |
Abendrot | Abendrot, mörjen moje Wer (schön Wetter). |
Abendrot | Abendröte bei West gibt dem Froste den Rest. |
Abendrot | Abendröte und Morgenröte muten (kleiden, putzen) oft nicht überein. dk] Aftenröde og Morgenröde ere ec eens. |
Abendrot | Abendröte, Morgenschöne. |
Abendrot | Abenrôd, morgengôd, Morgenrôd bringt Water in den Sôt. (Holstein) Hellroter Morgenhimmel verspricht den Brunnen Wasser am Tage. |
Abendrot | Avendrod mäckt Wedder god. |
Abendrot | Avendrôt, Awendrôt, morgen moie wer. |
Abendrot | Injriad an Mârenriad kem eg altidj rauer ians. (Amrum) |
Abendrot | Oab'nroat - d' Sun ei d' Schroat, Morgenroat - schmatzt ei's Koat. (Innsbruck) |
Abendrot | Obetrot, Guetwetterbot. (Appenzell) |
Abendrot | Obetröte, Guetwetterschöne. |
Abendrot | Owendraud gut Wedder baut, Morgenraud den Owend de Bicke (Bach) flaut. (Waldeck) |
Abendrot | Owendreöt guet Weär bedeöt, Morgenreöt füllet den Peöl (Pfütze). (Lippstadt) dk] Aftene röde, morgen godt veyr; morgenröde, aftenblöde. |
Abendrot | Rot Abend- und weiße Morgenröt, macht dass der Wandrer freudig geht. se] Aftenröd och morgen grå vaskert väder gerna spå. - Aftonrådo sköon morgen bådar. |
Abends | Abends geschwelgt - morgens gekelcht. |
Abends | Abends ist warm der Herd, morgens der Stêrt. |
Abends | Abends ohne Schulden ist morgens reich. |
Abends | Abends putzt sich des Kuhhirten Frau. Die Frau des Kuhhirten, welche am Tage mit den Kühen und im Schmutz zu schaffen hat, zieht erst am Abend etwas Reines an (schmückt sich). |
Abends | Abends rot ist morgens gut, morgens rot thut selten gut. |
Abends | Abends rot, morgens tot. fr] Rouge soir et blanc matin, c'est la journée du pélerin. |
Abends | Abends suchen Raben und Wölfe die Kaiben, Mücken den Milchhafen und Mönche, was sie freut. |
Abends | Abends vull - morgens null. |
Abends | Abends werden die Faulen fleißig. Abends wart de Faulen flitig. So sagt der Holsteiner spöttelnd von einem, der den ganzen Tag faulenzt, weil da bald wieder Feierabend wird. |
Abends | Abends wie ein Bär, morgens wie ein geschossener Adler. dk] Om aften som en biörn, em morgen som en skudt örn. |
Abends | Abends zechen, morgens ratschlagen. |
Abends | De Oawends in der Julen dann spinnet du Fiulen, geit dat Rad de Klipp de Klapp, se hädden so geren upen Haspel wat. (Westfalen) Julen = Dämmerung, Zeit der Eulen, auch Julenflucht. |
Abends | Des Abends is dei Heerd warm, des morgens is dei Steert warm. Darum fürchtet man sich im Winter abends ins Bett und morgens heraus. |
Abends | Det Oawens huck, det muorgens tuck. |
Abends | Die abends weinen, werden morgens lachen. cz] Ve?er plá?, a zjitra radost. |
Abends | Eines vollen abends soll keiner nicht in argk gedenken. |
Abends | Ômens blô, morjens schrô; ômens geel, morjens schnel. (Trier) Trübes Wetter. Ein Fischersprichwort aus Triers Vorort Barbele. |
Abends | Omens ruhd, morjens gud; morjens ruhd duhd selde gud. Omens blass, morjens nass. (Trier) |
Abends | Owends däut me de Döer tau. (Westfalen) |
Abends | Wen man des Abends satt nicht macht, der rühret sich die ganze Nacht. |
Abends | Wenn nicht aus Lust, doch aus Not. |
Abends | Wer abends geigt, kann morgens tanzen. |
Abends | Wer abends ohne Schulden, hat morgens einen Gulden. D. h. ist reich! |
Abends | Wer die abends stiehlt, bringt sie morgens wieder. |
Abendsegen | Abendsegen - Morgensegen. |
Abendsegen | Ein guter Abendsegen trocknet die Mittagstränen. |
Abendsegen | Klâs Abendsegen. (Mecklenburg) |
Abendsegen | Nu to'n drüddenmal, säd de oll Frû, un las'n Abendsegen. |
Abendsonne | Die Abendsonne ist schön, aber sie reift keine Trauben. dk] Mod aften mister solen sin varnu og skin. |
Abendsonne | Goldne Abendsonne, Wie bist du so schön, Nie kann ohne Wonne Deinen Glanz ich sehn! Anna Barbara Urner, An die Abendsonne (ged. Aug. 1788). Melodie von Hans Georg Nägeli (komponiert 1815). |
Abendsonnenstrahl | Es blüht ein Blümchen irgendwo, In einem stillen Tal, Das schmeichelt Aug und Herz so froh Wie Abendsonnenstrahl. G. A. Bürger, Das Blümchen Wunderhold |
Abendstege | Abendstege sind der Liebe Pflege. Die Abendstege erfahren viele Dinge. |
Abendstern | O du mein holder Abendstern. Wilhelm Richard Wagner, Tannhäuser (Wolfram). (Uraufführung 19. Okt. 1845 in Dresden). |
Abendtau | Abendtau im Mai bringt Korn, Wein und Heu. |
Abendtau | Abendtau im Mai, gibt das rechte Heu. |
Abendtau | Abendtau und kühl im Mai, bringt Wein und Heu. |
Abendwolken | Guter Mond, du gehst so stille Durch die (oder: in den) Abendwolken hin. Volkslied um 1780 |
Abendwunsch | Abendwunsch ist auch ein Wunsch. Ein Wunsch bleibt, kommt er auch spät, doch ein Wunsch. |
Abenteuer | Abenteuer ist selten allein. mhd] Die eventure is mannichvalt. - Dat eventur is mannichvolt. |
Abenteuer | Abenteuer ist selten geheuer. Vläm.: Avontuur is rond. |
Abenteuer | Abenteuer kommen nicht zum Frühstück. Vläm.: Avontuur komt niet bij vroeg opstaan. |
Abenteuer | Abentewr bringt vorteil. |
Abenteuer | Auf Abenteuer schauen (warten). Bei den Handwerkern auf gut Glück arbeiten. |
Abenteuer | Dat will en Eventür wesen. Das wird aufs Glück ankommen. |
Abenteuer | Er hat viel Abenteuer durchgemacht. Viel erfahren, gefährliche Dinge unternommen. cz] Divna on pro?el pra?eta. |
Abenteuer | He mut sin Eventür stân. Er muss seine Gefahr laufen. |
Abenteuer | Up Eventür. Aufs geratewohl. |
Abenteuerlich | Es stat abentürlich. Hieß im 14. Jahrhundert soviel als: die Wege und Straßen sind unsicher vor Raubrittern. |
Abenteuern | Abenteuern soll man nicht in wichtigen Dingen. |
Abenteuern | Ik mag et nig eventüren. Ich mag's nicht machen. |
Aber | Aber doch! |
Aber | Aber, ein ungeschlachter Schlagbaum vor dem Tore der Erwartung. Ludwig Bechstein, Arabesken (1832) |
Aber | Aber, Wenn und Gar, sind des Teufels War'. |
Aber | Das Aber ist ein Zaun, über den sich wenige traun. |
Aber | Das wörtlein aber ist klein vnnd hat ein grossen Rock, man kan viel darunter verbergen. |
Aber | Es ist ein Aber dabei. Wenn man Bedenken trägt, eine Sache zu unternehmen, oder wenn man weiß, dass jemand gewisse Ursachen hat, sich in die Sache nicht einlassen zu wollen. Eine jüdisch-deutsche Redensart heißt: Es is e Wajhi (ein Übel) dabei, weil man annahm, dass jede Erzählung der Bibel, die mit dem Worte wajhi (und es war) beginne, ein Übel enthalte, vielleicht wegen der Ähnlichkeit des Wortes mit waj hi (wehe ist's). se] Det var ett Aber. |
Aber | Es ist kein Mensch ohne ein Aber. Sprichwort |
Aber | Ihr füttert die Pferde mit Wenn und mit Aber. Der Mann, der das Wenn und das Aber erdacht, Hat sicher aus Häckerling Gold schon gemacht. Bürger, Der Kaiser und der Abt |
Aber | Jeder hat sein Aber. fr] Chacun a ses défauts. nl] Niemant en is sonder dat. la] Jam vix sunt visi qui cavere nisi. |
Aber | Kein Mensch ist ohne Aber (oder: Jede Sache hat ihr Aber). |
Aber | Ohne Aber ist nichts in der Welt. la] Beatum ab omni parte nihil est. (Horaz) |
Aber | Ohne Aber kein Mann, keine Zeit ohne Wenn und Dann. la] Nunquam sunt visi qui caruere nisi. |
Aber | Still mit dem Aber! Die Aber kosten Überlegung. Gotthold Ephraim Lessing, Emilia Galotti (1772), IV, 3 (Orsina). |
Aber | Wäre kein Aber dabei, so wäre Rattengift Arzenei. |
Aber | Wäre nicht das Aber, jedes Pferd hätte seinen Haber. |
Aber | Wenn das Aber nicht war', hätte mancher einen guten Ruf. la] Si nisi non esset perfectus quilibet esset. hu] Ha ha nem volna, minden szegény gazdag volna. |
Aber | Wenn das Aber nicht wär', so söffen manche das ganze Meer. fr] Avec un Si on mettrait Paris dans bouteille (oder dans sa poche). |
Aber | Wenn das Aber und Wenn nicht wär', so hätte niemand viel Beschwer. |
Aber | Wenn man das Aber nicht hette, so were mancher bei gutem Lobe. |
Aber | Wer das Aber nicht bedacht, dem hat's zum Schluss einen Strich gemacht. |
Aberglaube | Aberglaube bedeutet Mangel an Selbstvertrauen. |
Aberglaube | Aberglaube hat Bohnen in den Ohren. |
Aberglaube | Aberglaube ist das Kennzeichen eines schwachen Geistes. Honoré de Balzac |
Aberglaube | Aberglaube ist die Form der Ehrfurcht, die selbst den Zufall als eine Anordnung höherer Mächte anerkennt. Carl Ludwig Schleich (1859-1922) |
Aberglaube | Aberglaube ist ein morscher Stab, wer sich darauf stützt, der fällt hinab. cz] Pov?ra jest h?l, kdo jí v?ró, tent? v?l. |
Aberglaube | Aberglaube ist keine Wissenschaft. |
Aberglaube | Aberglaube und Schwindsucht erben von Geschlecht zu Geschlecht. |
Aberglaube | Auch der Aberglaube profitiert vom jeweiligen Stand der Wissenschaft. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) |
Aberglaube | Das einzige Mittel gegen Aberglauben ist Wissenschaft. Nichts anderes kann diesen Pestflecken aus dem menschlichen Geiste hinwegwischen. Ohne sie bleibt der Aussätzige ungereinigt und der Sklave unbefreit. en] The only remedy for superstition is knowledge. Nothing else can wipe out that plague-spot of the human mind. Without it, the leper remains unwashed, and the slave unfreed. Henry Thomas Buckle, Gesch. d. Zivilisation (1858-1861). K. 15 |
Aberglaube | Dem Aberglauben wachsen die Federn, der Zufall mag ihm dienen oder schaden. Jean Paul, Leben Quint. Fixlein (1796) |
Aberglaube | Der Aberglaub', in dem wir aufgewachsen, Verliert, auch wenn wir ihn erkennen, darum Doch seine Macht nicht über uns. - Es sind Nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten. Gotthold Ephraim Lessing, Nathan der Weise (1779), IV, 4 (Tempelherr) |
Aberglaube | Der Aberglaube gehört zum Wesen des Menschen und flüchtet sich, wenn man ihn ganz und gar zu verdrängen denkt, in die wunderlichsten Ecken und Winkel, von wo er auf einmal, wenn er einigermaßen sicher zu sein glaubt, wieder hervortritt. Joh. Wolfg. von Goethe, Werke (1827-1830), Maximen und Reflexionen, Abteilung 1 |
Aberglaube | Der Aberglaube gemeiner Leute rührt von ihrem frühen und allzu eifrigen Unterricht in der Religion her. Georg Christoph Lichtenberg, Verm. Schriften (1800-1806), Bd. 1, Nr. 3, Bemerk. verm. Inhalts, Nr. 11, Allerhand |
Aberglaube | Der Aberglaube ist das ungeheure, fast hilflose Gefühl, womit der stille Geist gleichsam in der wilden Riesenmühle des Weltalls betäubt steht und einsam. Jean Paul, Vorschule der Ästhetik (1804) |
Aberglaube | Der Aberglaube ist die Poesie des Lebens; deswegen schadet's dem Dichter nicht, abergläubisch zu sein. Joh. Wolfg. von Goethe, Werke (1827-1830), Maximen und Reflexionen, Abteilung 3 |
Aberglaube | Der Aberglaube ist ein Kind der Furcht, der Schwachheit und der Unwissenheit. Friedr. d. Große, Sämtl. Werke (1789) |
Aberglaube | Der Aberglaube trauet den Sinnen bald zu viel, bald zu wenig. Gotthold Ephraim Lessing, Sämtl. Schriften. Theologische Streitschriften (1777). Das Testament Joh. |
Aberglaube | Der Aberglauben macht die Gottheit zum Götzen, und der Götzendiener ist um so gefährlicher, weil er ein Schwärmer ist. Joh. Gottfr. von Herder u. Liebeskind, Palmblätter (1787-1800), Teil 4, Erzählung 1 |
Aberglaube | Der Aberglauben schlimmster ist, den seinen Für den erträglichen zu halten. Gotthold Ephraim Lessing, Nathan der Weise (1779), IV, 4 Tempelherr |
Aberglaube | Der Tod ist das Ende aller Dinge des menschlichen Lebens, nur des Aberglaubens nicht. Plutarch, Moral. Abhdlgn.: Vom Aberglauben (Kaltwasser). |
Aberglaube | Dringt durch des Aberglaubens Nacht, Die euch zu finstern Köpfen macht. Christ. Fürchtegott Gellert, Fabeln u, Erzählungen (1746), Buch 2, Der Freigeist |
Aberglaube | Ein jeder Aberglaube versetzt uns in das Heidentum. Justus von Liebig (1803-1873), Chemische Briefe |
Aberglaube | Es gibt sehr viele Leute, die glauben - aber aus Aberglauben. Blaise Pascal (1623-1662) |
Aberglaube | Es ist schon viel mit der guten Vorbedeutung gewonnen, und der Aberglaube selbst ist nützlich, wenn er im Vertrauen bestärkt. Karl Wilh. von Humboldt, Briefe an eine Freundin (Febr. 1835) |
Aberglaube | Glaube, dem die Tür versagt, Steigt als Aberglaub' ins Fenster; Wenn die Götter ihr verjagt, Kommen die Gespenster. Emanuel Geibel, Gedichte u. Gedenkblätter (1864), Spr. Nr. 44 |
Aberglaube | Je weniger die Leute glauben, desto abergläubischer werden sie. Jeremias Gotthelf (1797-1854) |
Aberglaube | Laßt euch nicht mit falschen Göttern ein! 1 Johannes 5, 21 |
Aberglaube | Leichtgläubige Menschen verfallen leicht dem Aberglauben. |
Aberglaube | Nur Glaube existiert, Aberglaube ist ein monströser Begriff. Gerhart Hauptmann (1862-1946) |
Aberglaube | O Aberglaube, dickste Nacht, Wie drückst du schwer die Welt! Das Licht, es ist umsonst erwacht Am hohen Sternenzelt! Karl Aug. Georg Max Graf von Platen-Hallermund, Gedichte. Verm. u. Gelegeheitsgedichte. In Palermo (ged. 1835) |
Aberglaube | Sklaverei und Aberglaube können Kampanien zu einem Lande von Bettlern machen und die Ebene von Enna in eine Wüste verwandeln. en] Slavery and superstition can make Campania a land of beggars, and can change the plain of Enna into a desert. Thomas Babington Lord Macaulay, Reden. Reden zur Eröffnung d. Glasgow College (21. März 1849) |
Aberglaube | Stets liegt, wo das Banner der Wahrheit wallt, Der Aberglauben im Hinterhalt. Karl Aug. Georg Max Graf von Platen-Hallermund, Die neuen Propheten (gedichtet 1817), Die Nationale |
Aberglaube | Vernichten wir den Elenden (den Aberglauben). fr] Écrasons l'infâme. Voltaire, Briefe, (1759-1768), An verschied. Personen |
Aberglaube | Vom Aberglauben ist Unglauben stets begleitet, Und Aberglauben hat zum Glauben oft geleitet. So im Unglauben ist der Glaube schon enthalten; Durch Gottes Kraft geweckt, wird er sich draus entfalten. Friedr. Rückert, D. Weisheit d. Brahmanen (1836-1839). B.18, Nr. 43 (Stufe 6. Prüfung. Nr. 341) |
Aberglaube | Wuchern wird der Aberglaube, Wo man weg den Glauben warf. Friedr. Rückert, Gesammelte Gedichte (1835-1838). Bd. 3 |
Aberglaube | Zuschanden werden alle, die den Bildern dienen, die der Götzen sich rühmen. Psalmen 97,7 |
Abergläubig | Der wird gar leicht berückt, wer abergläubig ist. Karl Wilh. Ramler, Fabellese (1783-1790). Bd. 4, Nr. 25. D. Gärtner |
Abergläubisch | Der Mensch, der sich vieles Glücks und seiner Schwäche bewusst ist, wird abergläubisch, flüchtet zum Gebet. Georg Christoph Lichtenberg, Verm. Schriften (1800-1806). Bd. 2, Nr. 2. Bemerk. verm. Inhalts. Nr. 4. Beobachtungen über d. Menschen |
Abergläubisch | Die Menschen sind aus Gewohnheit abergläubisch und aus Instinkt Schurken. Voltaire (1694-1778) |
Abergläubische | Der Abergläubische lässt den Himmel einfallen, wenn eine Mücke niest. |
Abermal | Abermal nicht mehr, liebes Kind. |
Abern | Er abert beständig. fr] Il a toujours des mais. |
Abern | Wer ewig abert, holt keinen Hasen ein. Wer vor lauter Bedenklichkeiten nicht zum Anfange einer Sache gelangt, wird wenig vollbringen und erreichen. |
Aberwitz | Aberwitz ist keinem nütz. |
Aberwitz | Aberwitz und Narrenhand, malet sich auf jede Wand. en] He is a fool and ever shall, that writes his name upon a wall. |