Der Dorfbarbier (Paul Weidmann unter Beteiligung von Joseph Weidmann), komisches Singspiel 1 Akt (30. Okt. oder 6. Nov. 1796 Wien, Kärntnerthortheater), bereits 1785 als Lustspiel mit Gesangseinlagen aufgeführt
Musik von Johann Schenk

Lux, Dorfbarbier - Baß
Suschen, sein Mündel - Sopran
Rund, Schulmeister - Baß
Joseph, eines Pächters Sohn - Tenor
Adam, Barbiergeselle - Tenor
Frau Margarete, Witwe - Sopran
Peter, Schneider - Baß
Bauern und Geschworene
Barbierstube bei Lux in der Zopfzeit

Handlung: Der Bader Lux versteht sich nicht nur aufs Bartkratzen, sondern er kuriert auch mit allerhand Pflastern und Mittelchen, unter denen Schinken sich einer gewissen Universalität bei ihm erfreut. Er hat es auf sein schönes Mündel Suschen abgesehen, gerät daher ganz außer sich, als ihm sein Geselle Adam erzählt, daß der Pächtersohn Joseph arg hinter ihr her sei. Er bestellt den Adam zum Aufpasser über sein Mündel, welches Amt dieser aber nicht sehr ernst nimmt, da er sich durch die schlechte Behandlung und den kargen Lohn seinem Herrn nicht verpflichtet fühlt. Suschen merkt, was der Vormund im Schilde führt; sie beschließt, ihn tüchtig zu prellen, da sie nun einmal niemand anderen als ihren Joseph freien mag. Mit diesem und dem Schulmeister verabredet sie nun einen tollen Streich: Joseph soll tun, als sei er vergiftet und als wolle er Suschen zur Erbin seines Vermögens machen. Lux werde dann die doppelte Erbschaft schlucken wollen und zu allem bereit sein. Gesagt, getan! Joseph stellt sich vergiftet; in der Annahme, Suschens sicher zu sein, wenn sie Witwe sei, sorgt Lux eifrig dafür, daß aus Joseph, noch bevor er stirbt, und Suschen ein Paar werde. In Zeugengegenwart werden nun die beiden ohne Hindernisse von Seiten des Vormundes ein Paar. Als dies geschehen ist, bekommt Joseph sehr guten Appetit, verzehrt eine große Portion Schinken und ist völlig gesund. Als Lux sich nun angeführt sieht, schäumt er vor Wut und möchte am liebsten die Heirat wieder rückgängig machen. Aber der Schulmeister weist ihn darauf hin, daß noch große Aufgaben seiner harren, und daß er fortfahren solle, die Menschheit mit Schinkenkuren zu beglücken.

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