Cadmus et Hermione
tragédie lyrique Prolog und 5 Akte
Philippe Quinault
27. Apr. 1673 Paris, Theaterhalle Rue de Vaugirard
Musik von Jean-Baptiste Lully

Ort und Zeit Theben in mythischer Vergangenheit

C. u. H. steht als erste der großen Opern am Anfang der zwölf lyrischen Tragödien Lullys über Themen der griechischen Mythologie oder Texte antiker Dramen. Liedhafte Airs, monodische Chöre, instrumentale Ritornelle, zahlreiche Ballettszenen, die für jede weitere Aufführung etwas geändert wurden, bestimmen neben den die Oper beherrschenden Rezitativen das musikalische Bild. Die Sprechkunst der Schauspieler, die Lully eingehend studiert hatte, wurde Vorbild für einen deklamatorischen Gesangsstil, bei dem es in erster Linie auf die Textverständlichkeit ankommt; Lully verzichtet deshalb auf jegliche Verzierungstechnik. In C. u. H. verfolgte Lully dieses künstlerische Prinzip zum ersten Mal. Das Versmaß des Alexandriners bestimmt die musikalische Gestaltung; Reime und Zäsuren des Textes werden durch formelhafte Rhythmen und Taktwechsel nachgebildet, beispielsweise in der Arie des Cadmus Je vais partir belle Hermione (II, 4). Nach der erfolgreichen Premiere stellte der König seinem Hofkapellmeister Lully den Theaterraum im Palais Royal zur Verfügung und legte damit den Grundstein für die spätere Académie Royale de Musique et de Danse.

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