Hans Aßmann von Abschatz (1646-1699)
III. Himmelschlüssel oder Geistliche Gedichte
Es ist bey der itzigen sinnreichen und neugierigen Welt die Sprach- nicht weniger als die Blumen-Kunst auff das Höchste gestiegen. Der seines lobwürdigen Zweckes wegen hoch-preißbare Palmen-Orden hat die vornehmsten Gewächse dieser und der neuen Welt untersuchet/ und in seinen Garten versetzet. Was selbige vor Frucht getragen/ lieget an offenem Tage. Man muß bekennen/ daß durch Anleitung seiner Mit-Glieder und Nachfolge vieler andern es dahin kommen/ daß alle Länder und alle Zungen unser Teutschland bereichert haben. Die Kunst oder Bemühung hat sich/ die Natur selbsten zu übertreffen/ bearbeitet/ und was in fremdem Boden gewachsen/ dem Teutschen erblich machen wollen/ wiewohl mit ungleichem Fortkommen/ indem ein Theil darvon in der ersten Blüte ersticket ist/ ein Theil auff dem fremden Stocke Geruch und Farbe verlohren/ das meiste dennoch wohl geblühet und gefruchtet hat.
Allhier zeigen sich auch einige theils inntheils ausländische Gewächse von unterschiedener Gattung/ gleichwie in einem Garten nicht nur hohe Bäume und prächtige Stauden/ sondern auch niedrige Violen und kriechende Demutt angetroffen werden. Rüchen viele hiervon noch nach der ungereinigten Lufft des ersten Frühlings/ so ist man ja gewohnet/ zu selbiger Zeit mit schlechten Blumen für lieb zu nehmen/ und findet hernach die andern desto angenehmer. Die Himmel- Schlüssel (Primulæ Veris) stehen billich voran. Der Herr des Himmels gebe/ daß wir alle den rechten Himmels-Schlüssel finden und ergreiffen.
- O' Seele/ werde wach vom Schlaffe deiner Sünden (Ermunterung zur Andacht beym Erwachen)
- Der beglänzte Mond erbleichet (Morgen-Andacht)
- Der erblaßte Monden ziehet
- Nun klingen alle Wälder (In Morgen-Andacht verändertes Abend-Lied)
- Die Sonne birgt nunmehr ihr angenehmes Licht (Abend-Lied)
- Dieser Tag ist nun zum Ende
- Eine lange Winter-Nacht (Geburts-Nacht)
- Bey hellem Monden-Licht ward mir das Licht gegeben
- Wer weiß das Element des Wasser zu entbehren? (Tauff-Bundes Erinnerung)
- Vier Ströme sahe man in Edens Garten fliessen
- Der unglückselge Mensch kan kaum die Welt begrüssen
- Der alte Teutsche trug die Kinder an den Rhein
- Wir kommen auff die Welt befleckt
- Der vielgewünschte Tag, Johann, ist nun vorhanden (Nahmens-Tag)
- Ein Jahr, O höchster Gott, ist wieder bracht zu Ende (Jahr-Gedächtnisse)
- Die Flügel-schnelle Zeit, die Fürstin aller Sachen (Tag und Nacht, Kinder einer Mutter, Geschwister widerwärtiger Sinnen)
- Die Nacht tritt nunmehr ein, die mich ans Licht gebracht
- Nun hab ich wiederum ein Jahr gelegt zurücke
- Herr, der du zählest unsre Tage (Geistliche Lehns-Muttung)
- Die schnellen Jahre gehn und wir mit ihnen hin
- Was ist des Menschen Zeit und Leben als ein Tag
- Ach Gott, ein schweres Jahr ist wieder nun zum Ende (Nach dreymahl überstandener Feuers-Gefahr)
- Ich trett am Leibe kranck, bekräncket an den Sinnen
- Dieses Jahr ist auch vollbracht
- Vier Creutze sind vorbey, das fünffte soll ich schliessen
- Ein Jahr ist wieder um! Ich soll mit Danck erscheinen
- O Flamme, von dem Zorn des Höchsten angesteckt (Cometen-Gedancken, An. 1664)
- Seel ewig, wer die Zeit in Acht nimmt in der Zeit (Zeit-Gedancken)
- Zur Stunde düstrer Mitternacht (Zeit und Ewigkeit)
- Advenit ecce! Novus divinus ritibus annus
- Dein Thomas sieht und gläubt: Hilff daß ich ohne Sehen (Thomas-Tag)
- Der kürtzste Tag ist hier: Erinnre dich dabey (Kürtzster Tag)
- Es naht sich deine Zeit als wie das Jahr zum Ende (Sonnen-Wende)
- Des Lebens Nebel ist ein kurtz bewölckter Tag (Die trüben Tage)
- Den Abend pflegt die Welt zum Loßen anzuwenden (Der Christ-Abend)
- Der dir um diese Zeit das Heyl vom Himmel bracht (Christ-Nacht)
- Von vielen wird die heilge Zeit (Die zwölff und vier Nächte)
- Accipe Romanis quæ quondam habitata Colonis (Ad Amicum)
- Parve puer, miseri sed mundi Magne Redemptor (Genethliacum Deo Incarnato in terris hospiti Nocte Natali in monte Senonum inhospitali vena dextraque frigente affectu calente, sacratum)
- O Jesu kleines Kind/ doch ewig grosser Held/
- Himmel, ob uns ausgespannt (Uber die Worte: Träuffelt ihr Himmel von oben)
- Edles Kind von Königs-Stamm
- Wirstu mit Gott versöhnt die lezte Stunde schlüssen (Jahres-Schluß)
- Das alte Jahr ist um, die neue Zeit tritt ein (Jahr-Wechsel)
- Ein Jahr ist weggelegt: O blieb auch mit zu rücke
- An fremdem Orte schließ ich dieses alte Jahr
- Du must bey diesem Tag, o Hertze, nicht vergessen (Lichtmeß-Tag)
- Mann füllt sich, eh man fasten muß (Fastnacht)
- In vollem Sauß und Schwarm acht Tage närrisch seyn
- Seel-Ewig, laß der Welt ihr Schwärmen, Hüpffen, Geigen
- Jauchze Palästins Gefilde (Am Tage Christi Menschwerdung und Empfängniß)
- Auff ihr edlen Zioninnen
- Ebria criminibus pigrum mens excute somnum! (Paschologium Nocte Sacra)
- Du Sünden-truncknes Hertz begieb die faule Ruh
- Wer schonet einen Wurm? muß nicht ein ieder Stein (Christi Leyden)
- Man nimmt die letzten Wort' in Acht (Die sieben Worte unsers Erlösers)
- Weine Zion du Betrübte (Meine Liebe ist gecreutziget)
- Kommt Sterbliche, die ihr die Gräber scheuet (Besuchung des heiligen Grabes)
- Lasset uns nach Zion wallen (Gegen-Satz, Wechselweise zu singen)
- Last uns mit den frommen Frauen (Oster-Gedancken)
- Der frühe Morgen zeiget sich
- Komm, linder West, laß deinen Athem spüren (An den edlen Pfingst-Wind, Gott den heiligen Geist)
- Heu! quam clara dies atro carbone notatur (In duodecimam Octobris Anni 1696)
- Der Winter weicht, der Schnee zuweicht, die Rinnen thränen/ (Thau-Wetter)
- Jesu, meiner Seelen Ruh
- O Anfang sonder Ort, o Anfang sonder Ende (Uber die Worte der Schöpffung:)
- Gott birgt sein helles Licht in Wolck und Schatten ein
- Gott, wie theur ist deine Gütte (Uber die Worte: Ach Gott, wie theuer ist deine Güte)
- Zwey Stücke bitt ich Herr von dir
- Was ist, o Himmels-Fürst, der Mensch, die Hand voll Koth (Das beste Andencken)
- Wohl dem der nicht im Rath der Ungerechten wandelt
- Wie tobt der Heyden-Volck mit so vergebnem Schwätzen?
- Ach Herr, wie sind so viel der Feinde, die mich hassen
- Erhöre mich, wenn ich mit Seuffzen vor dich trete
- Meine Seele liegt im Staube, daß mein Hertz für Gram verschmacht (Wunsch aus dem 10. und 119. Psalm)
- Es höre der Herr dein Klagen in Noth (Aus dem 20. Psalm)
- Ich kan nicht lustig seyn, mein traurig Hertze weinet
- Ach, wo soll ich Ruhe finden (Ruhe der Seelen in Gott)
- Gedenck, o Mensch, dich zu beschicken
- Mein Gang verirret sich, doch noch vielmehr mein Leben (Buß-Gedancken,Als er sich unterweges verirret)
- Wo soll ich fliehen hin, daß ich im Schatten sitze? (Buß-Gedancken bey grosser Hitze)
- Wer macht mich armen Kloß der Erde (Uber die Worte: Ich armer Mensch, wer will mich erlösen von dem Leibe dieses Todes)
- Ihr, die die harte Last der schweren Sünde drückt
- Jesu, deine Taffel fliehn
- Meine Seele danckt dem Herrn (Der 3. Psalm)
- Himmel, der mit so viel Augen ob uns unermüdet wacht
- Gott liebt, drum straffet er: Wir würden, uns gelassen
- Gott lebt: was trauren wir? Er lebet uns zum Besten;
- Ihr bejahrten Eich- und Tannen, deren dick-umlaubtes Haubt (Eitelkeit)
- Die Zeit läst ihre Flucht uns täg- und stündlich schauen
- Der Winter ist hin, die Blumen bezieren (Vergleichung des Jahres und menschlichen Lebens)
- Das junge Jahr bekrönt unlängst ein Blumen-Strauß
- Der unglückselge Mensch kan kaum die Welt begrüssen (Marini)
- Eitelkeit der schnöden Welt, die von aussen süsse schmeckt
- Die leichte Stunde fliegt darvon
- Sterbliche, was wolt ihr trauen
- Die Blätter siehet man izt grünen, izt verderben
- Die auffgehende Sonne mit abfallendem Thau (Sinn-Bilder und Wahl-Sprüche)
- Mit Thränen grüßt der Mensch das erste Tages-Licht
- Des Fohlen frechen Mutt bricht Capzaum und Gebiß
- Mein scharffes Aug' erblickt von weiten Haaß und Taube
- Mein Glantz verzehret mich, mein Steigen wirfft mich nieder.
- Wind, Himmel, Feind und Flutt bestürmen meinen Kahn
- Der Erde kleb ich an, von der ich kommen bin
- Der Pfirsing-Baum verdorrt, eh Eich' und Ceder blüht
- Was gutter Hoffnung voll erfreuet die Gemütter
- Was noch in Blättern steht, was Blüth und Saamen trägt
- Die Erd-Mauß, Fürbild des Geitzes
- Zeit und Jahre, Tag und Stunden gehen nach und nach dahin
- Unser Noth-Stall ist der Leib, unser Bann der Erden-Kreiß
- Unser Leib ist wie ein Hauß, dem man Stützen unterstellt
- Was nüzt des Wächters Fleiß, was schüzt der Waffen Macht
- Was stecket ihm der Mensch der Sorgen Ziel so weit
- Die beste Zeit vergeht den Menschen unter Händen
- Wie eine Blume blüht, so fliehet unser Leben
- Wo soll ich hin? (Gedancken über einen grossen Wind-Sturm und gesunckenen Berg)