Weisheiten 60

An der alten Jungfer nagt jeder wie der Hund an einem Fleischknochen.
Estland

An der Anewand siyn.
Westfalen
i] Einen Wendepunkt erreicht haben. Wenn der Pflüger durch ein anstoßendes Feld oder einen Weg usw. genötigt ist, auf dem Acker selbst, den er pflügt, umzuwenden, so bleiben die Enden desselben vorläufig ungepflügt. Dieser Streifen, der später der Breite nach umgebrochen und mit Querfurchen versehen wird, heisst: Anewand, Anewenne, Anwende.

An der angeführten Stelle
i] Zitat
la] l. c. (loco citato)

An der Arbeit erkennt man den (guten) Arbeiter.
fr] A l'ouvrage on connaît l'ouvrier.

An der Arbeit erkennt man den Meister.
Rumänien

An der Arbeit erkennt man den Täter (d. i. den Arbeitenden).
Estland
fr] A l'ouvrage on connaît l'ouvrier.
ho] Aan het werk kent men den Werkman.

An der Armen Truh wischt jedermann die Schuh.
bm] O chudého se kazdý otře. - Ubozí nebozí. Na kohoz vsecko zlé, nez na chudčho?
ho] Aan den arme will jeder zijne schoenen aufwisschen.
kroat] Kam íe vse zlo, neg na bogca?

An der Armut will jeder den Schuh abwischen.
la] At nunc barbaries grandis habere nihil.
la] Pauper ubique jacet. Ovid
la] Mendico ne parentes quidem amici sunt. Tappius
un] Kutya is a szegényt hamar megugatja.

An der Ausdauer erkennt man den Mann.

An der beste War deit mer de beste Kauf.
Köln

An der besten Tafel kann man harte Brocken schlucken.

An der Blüte erkennt man die Frucht.

An der Brühe erkennt man das Fleisch.

An der Diebe Schwören darf man sich nicht kehren.

An der Egge fehlt kein Zahn.
i] Die Sache ist in Ordnung, in gutem Stande. Der Ton liegt auf 'der'.

An der Enthüllung eines Geheimnisses ist stets der schuld, der es jemandem anvertraut hat.
Jean de La Bruyère, Die Charaktere

An der Erfahrung fehlt es nicht, aber an der Gemütsruhe, wodurch das Erfahrene ganz allein klar, wahrhaft, dauerhaft und nützlich wird.
Goethe zu Zelter, 29. 3. 1827

An der ersten Lüge ist noch niemand gestorben.

An der Eselsbrücke stehen bleiben.

An der Ewigkeit knappen.
Rottenburg
i] Mit einem Geschäft nicht fertig werden.

An der Fahn' kennt man den Mann.

An der Fahne allein soll niemand unser künftig Volk erkennen; es muss sich alles verjüngen, es muss von Grund aus anders sein; voll Ernsts die Lust und heiter alle Arbeit! nichts, auch das Kleinste, das Alltäglichste nicht ohne den Geist und die Götter!
Hölderlin, Hyperion

An der farb erkennt man das Tuch, am geschmack den Wein, am geruch die Blume, am reden den Mann.

An der Ferse der Arbeit.
Altgriechisch (Am Schluss)

An der Finsternis zusammengeschrunden,
wird dein Auge vom Licht entbunden.
Goethe, Gott, Gemüt und Welt

An der Flagge kann man sehen, wie der Wind ist.
ho] Men kan aan de vlag zien, hoe de wind is.

An der Freude leichtem Gängelband.
Schiller, Die Götter Griechenlands

An der Frucht erkennt man den Baum.
Matthäus 12, 33
en] The tree is known by its fruit.
fr] C'est au fruit que l'on connaît l'arbre.
fr] On reconnaît l'arbre à ses fruits.
it] Dal frutto si conosce l'albero.

An der Fuhr bin i selber schuld, hat der Ochs gsagt, wie er 'n Mist hat aufs Feld ziachn müssen.

An der Futterkrippe sitzen
en] to feed at the public trough
fr] tenir l'assiette au beurre
it] mangiare alla greppia

An der Galanterie muss was schlumpern.

An der Gaukelei teilnehmen und auf der Bühne eine anständige Rolle spielen, das kann jeder; aber im Inneren und in seiner Brust, wo alles für uns erlaubt ist und wo alles verborgen bleibt, dort mit sich im Reinen zu sein, das ist der springende Punkt.
Michel Eyquem de Montaigne, Die Essais

An der Geduld erkennt man den Mann.
i] Geduld bezeichnet hier männliche Ausdauer im Kampfe, keineswegs das feige Hinnehmen jedes Unrechts.

An der Gesellschaft erkennt man die Leute, sagte die Henne, als sie Enten ausgebrütet hatte und am Hühnerstall vorüberging.

An der Gesellschaft erkennt man die Leute.

An der Grenze ist übel wohnen.
bm] U samých hranic neni dobre chalupu staveti.

An der Größe liegt nicht viel.
i] Die geistige Bedeutung eines Menschen hängt nicht von seiner körperlichen Größe ab.

An der Größe liegt's nicht, sonst wär' ein Mühlstein mehr wert als ein Edelstein.

An der Hagebutte sieht man nicht, dass sie einst eine Rose gewesen ist.

An der hänffen Sucht verderben.
i] Gehängt werden.

An der hund hincken, huren (buhlschwester) wincken, frawen weinen und krämer schweren soll sich niemand (kein weiser an)keren.
z] Du aber sollst dich an der Hund hincken, der Metzen wincken, der Frauen weinen, der Kinder greinen, der Krämer schwören nicht ein Dimplein kehren.
z] Weist das sprichwort: an frawen weinen, an hund hincken auff dreyen beinen und darzu auch an Kaufmanns schweren soll sich kein weiser man an kern.
z] An alter Bummler Trinken, an junger Mädchen Winken, an alter Weiber Zähren und mancher Fürsten Schwören, da soll sich niemand kehren.
mhd] An hundes hinken, frawen wainen und krâmer schweren, dâ darff sich kain man an keren. Fastnachtsspiel
bm] Kdyz pes spí, zid přisahá, zena pláče, nevĕř.
dä] Naar hunde hinker, horen vinker, qvinder græde, kræmmere svære, derom skal sig ingen kere.
ho] Aan der honden hinken, aan der hoeren winken, aan des kramers zweren, en des wijfs begeeren zal men zich niet keeren.
la] Phoenicum pacta.
pl] Kiedy pies śpi, żid przysięga, pijany się modłi, a białogłowa płacze, rzadko wierzyć trzeba.

An der Hunde Hinken und der Kaufleute Schwören soll sich niemand kehren.

An der Hütte des Hirten klopft der Hunger nie an.

An der Inquisition soll sich niemand reiben.
i] Es soll sich keiner unterstehen, das Verfahren derselben zu tadeln.

An der Jahrzahl erkennt man den Wein nicht.

An der Jugend ist alles lieblich.
la] Pueritia semper amabilis.

An der Kette wird auch der Hund schneller alt.
Estland

An der Kinder Weis' erkennt man der Mutter Fleiß.

An der Klaue erkennt man den Löwen.
Plutarch, De defectu oraculorum

An der Kleidung kennt man den Toren, wie den Esel bei den Ohren.

An der Kleinkinderschule würdest Du Deine Freude haben, und auch die große Schule ist

An der Klippe immer noch weiter ist schon manches Schiff gescheitert.
fr] Les ambitieux font toujours naufrage au - plus ultra.

An der Klippe ist schon manches Schiff zerschellt.
ho] Op die klip heeft zich zoo menigeen gestooten.

An der Knospe schon erkennt man die Frucht.

An der Knospe sieht man schon, was eine Rose werden will.

An der Kralle erkennt man den Löwen.
i] Einen hervorragenden Menschen erkennt man oft an Eigentümlichkeiten, die an sich unbedeutend, für ihn aber charakteristisch sind.
fr] A l'ongle on connaît le lion.
it] Dall'unghia si conosce il leone.

An der Krämer Schwören soll sich niemand kehren.
bm] Kupecké vĕrováni a zenský pláč na korec es nemĕrî.
la] Phoenicum pacta.

An der Krone erkennt man den Kaiser.

An der kühnen Arbeit der Menschen sich ergötzend, wird man immer wieder an die Vergangenheit erinnert, und das hilft sehr, die Gegenwart richtig einzuschätzen.
Maxim Gorki, Durch die Union der Sowjets

An der Latt sein.
i] Eine Strafe abbüßen.

An der Leine fängt der Hund keinen Hasen.
Bulgarien

An der Macht ist der Mensch so gern alleine.

An der Madonna ist's noch gut, an Sanct-Rochus hat's zu sehr warten lassen.
Mailand

An der Madonna ist's noch gut, an Sanct-Rochus ist's noch etwas.
Venetien

An der Männer Schwören, an der Frauen Zähren soll sich niemand kehren.
z] Den Schwüren der Männer und den Ttänen der Frauen ist niemals zu trauen.'
it] Ad uomo che giura, ed a donna piangente, non creder mai niente.

An der Mannigfaltigkeit der Welterscheinungen freut sich der Lebemensch, an der Einheit dieser Mannigfaltigkeit der höhere Forscher.
Goethe, An E. Meyer, 23.4.1829

An der Menschlichkeit sündigt, wer den Gegensatz und den Hass der Rassen schürt und propagiert.
Martí, Unser Amerika

An der Narrenkappe muss jeder sein Teil haben.
i] Die Narrenkappe ist eine an den Zipfeln mit Schellen versehene Kappe, dergleichen ehemals die Hofnarren trugen.
z] Tragt die Kappe willig, habt nur Mut, ein Narr zu sein; klug zu sein, ist billig.

An der Nase ziehen
la] naribus trahere

An der Nasenspitze kann man doch den Mann nicht erkennen.
Estland

An der Oberfläche des Weltgeschehns herrscht das Unvorhergesehene. Spengler, Der Untergang des Abendlandes

An der Oberfläche, wo die geschichtlichen Schlachten wüten, wo alles in Geld- und Machtbegriffen gedeutet wird, mag ein Gedränge sein; aber das Leben beginnt erst, wenn man unter die Oberfläche gerät, wenn man den Kampf aufgibt, wenn man sinkt und außer Sicht verschwindet.
Henry Miller, Von der Unmoral der Moral

An der öffentlichen Krippe liegen.
i] Von den Einkünften eines Amtes leben.

An der Pfaffen scheinen, an der Frauen weinen, an der kramer schweren soll sich niemand kehren.

An der Pforte des Ladens (Überflusses) gibt's der Freunde und Genossen gar viele, an der Pforte des Elends weilen weder Freunde noch Genossen.
Rabbinische Blumenlese

An der Pisangpalme der Tatkraft wachsen die Bananen des Ruhms.
Ägypten

An der Priester Leben kehrt man sich mehr als an ihre Lehren.

An der Quelle ist (o. schmeckt) das Wasser am reinsten (besten).

An der Quelle ist auch die Wolga nicht tief.
Russland

An der Quelle ist das Wasser am reinsten.

An der Quelle saß der Knabe
Blumen wand er sich zum Kranz.
Schiller, Der Jüngling am Bache

An der Raufe nagen.
i] Not, Mangel an den notwendigsten Bedürfnissen leiden; am Hungertuche nagen.
fr] Ronger son râtelier, sa litière.

An der Raufe sein.
en] To lie at rack and manger.

An der Rebe hängen die reifsten und vollsten Trauben am tiefsten zur Erde herab. So ist der Mensch, je weiser, desto bescheidener.
Talmud

An der Red' erkennt man den Toren wie den Esel an den Ohren.
la] Ex verbis fatuos, ex aure tenemus asellos.

An der Rede erkennt man den Mann.
Pred. Sal. 27, 18
i] Man erkennt an der Sprache nicht bloß Bildung und Charakter eines Menschen, sondern auch an seinen Dialekten die Provinz oder Stadt, in der er geboren oder erzogen worden ist. Die Chinesen sprechen dieselbe Erfahrung sprichwörtlich aus: ein Mensch, in den Ländern Tsi oder Tsu geboren oder erzogen, behält unfehlbar seinen Accent; sowie man in Deutschland den Berliner, den Sachsen, Schlesier u.s.w. sofort erkennt.
bm] Po chodu a po řeči poznás človĕka.
bm] Poznás po vřavĕ (řeči), co ve hlavĕ.
it] Al canto l'uccello, al parlare il cervello.
it] Al parlar si scorge l'uomo.
it] Dal discorso si conosce di qual tempera sia il cuor dell' uomo.
kroat] Covĕk se po besedi poznaje.
la] Qualis autem homo ipse esset, talem esse eius orationem
pl] Poznać wnet z mowy, jakiéj kto głowy.
sd] Af ljudet kännes malmen, af talet pröfwas mannen.
un] Embert a' szaváról jobban meg ösmérheted, mint sem a' nyomáról.
un] Ki-tetszik szavából, ha tehén-e vagy fülemile.

An der Reinlichkeit erkennt man die Hausfrau fein, Schmudelei verrät ein Schwein.

An der Saale hellem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn.
Franz Kugler, Rudelsburg

An der Schale beisst sich mancher die Zähne aus, ehe er zum Kern kommt.

An der schönen blauen Donau.
i] Kehrreim des Gedichts 'An der Donau' von Karl Beck.

An der Schrift erkennt man den Schreiber.
ho] Men ziet aan het schrijven wel, wat klerken het zijn.

An der schwarze Tafel stoh.
Hauenstein im Aargau
i] Gantverpfändung, öffentlicher Zwangsverkauf.

Än der schwarzer Jêrd (Erde) gerêt gât Kiren.
i] Auch wohl scherzhaftes Schmeichelwort für Brünetten, fast in dem Sinne wie Acker.

An der Schweine Waschen ist Seife und Lauge verloren.

An der Schwelle des Hafens sein.
la] In limine portus esse. Virgil

An der Schwelle jeder wissenschaftlichen Betrachtung der Welt... steht die Verwunderung.
Röpke, Die Lehre von der Wirtschaft

An der Schwindsucht stirbt man (entweder dann), wenn die Blätter im Herbst vom Baum fallen oder wenn die Blätter im Frühling an den Bäumen treiben.
Estland

An der Sonne ist es warm, aber bei Muttern ist es gut.

An der Sonne öffnet sich die Rose.
i] Warmherzigkeit schafft Vertrauen.

An der Spitze aller Kultur steht ein geistiges Wunder: die Sprache, deren Ursprung, unabhängig vom Einzelvolk und seiner Einzelsprache, in der Seele liegt.... dann aber sind die Sprachen die unmittelbarste höchste spezifische Offenbarung des Geistes der Völker, das ideale Volk desselben, das dauerhafteste Material, in welches die Völker die Substanz ihres geistigen Lebens niederlegen, zumal in den Worten großer Dichter und Denker.
Jacob Burckhardt

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