Der Neidische möchte den anderen im Suppenlöffel ertränken.
Der Neidische schadet niemand mehr als sich selbst.
Der Neidische sieht auch mit den Ohren.
Russland
Der Neidische stirbt wohl, aber nicht der Neid.
Der Neidische trocknet aus vor Neid, der Gute weint vor Freud'!
Der Neidische verschwindet, die Haare bleiben rauchen.
Der Neidische wird mager.
en] The envious man grows lean.
Der Neidische wird nie glücklich.
Der Neidische zieht keine Rübe aus, der Böse schlägt keine Erbse.
Der neidthart zeucht nur bei großen herren ein.
la] Foelicitatis comes invidia.
la] Summa petit livor. Ovid
Der Nekt frässt de Lekt.
Siebenbürg.- sächs.
hdt Der Neid frisst die Leiche.
Der Nenner, auf den heute fast alles gebracht wird, ist Egoismus, noch nicht - Liebe.
Christian Morgenstern, Stufen
Der Nepomuk (16.5.) uns das Wasser macht, dass uns ein gutes Frühjahr lacht.
Der Netzbesitzer bekam alles, was im Netz war, der Bootsbesitzer, was ins Boot fiel.
Estland
Der neubackene Adel vergisst, wie die Leute heißen.
Der neue Besen fegt das Haus am besten.
z] Der neue Besen kehret wohl. Freidank, Bescheidenheit
Der neue Humanismus: Das bewegte Leben in der theoretischen Physik, das kosmische Weltbild, bei dessen Neukonzeption ein eigenartiges Souveränwerden des Menschen hervortritt. Von den jungen Physikern kann man erfahren, was eigentlich vorgeht. Dies gehört zusammen mit der neuen Anthropologie, allem neuen Wissen vom Menschen, und wird damit zusammen Grundlage und Pathos des neuen Humanismus bilden, der hinter aller Verelendung sich in den Besten vorbereitet.
Th. Mann, Tagebuch, 10. 7. 1934
Der neue Lenz bringt neue Saaten mit.
Schiller, Die Jungfrau von Orleans, Prolog, 3 (Thibaut)
Der neue Nagel treibt den alten aus.
Der neue Schnee ist der Tod des alten.
fin] Uusi lomi on vanhan surma.
Der Neuerer hat alle die zu Feinden, die sich bei den alten Gesetzen wohl befinden, und er hat an denen nur zaghafte Verteidiger, die sich von den neuen Gesetzen Vorteile erhoffen.
Machiavelli, Der Fürst
Der neugewonnene Freund ist wertvoller als der durch Geburt gegebene.
Indien
Der Neugier dienen der schweifende Fuß und das zügellose Auge. Der Eitelkeit aber dienen Auge und Ohr.
Bernhard von Clairvaux, Über die Bekehrung
Der neugierige Betrachter prüft und untersucht jede Einzelheit.
la] Curiosus spectator excutit singula et quaerit.
Der Neugierige ist auch (immer) ein Schwätzer.
la] Percunctatorem fugito, nam garrulus idem est.
Der Neugierigen Gilde führt Böses im Schilde.
la] Curiosus nemo est quin sit malevolus. Plautus
Der Neumond macht das Wetter.
fr] Prends du temps la règle commune au premier mardi de la lune.
Der Neumond wacht nicht die ganze Nacht.
Der Neunte weiß nicht, wie sich der Zehnte nährt.
Niederlausitz
i] Sagt man, wenn dies Nähren nicht auf redliche Weise geschieht. Auch so: So weiß der Neunte erst, wie sich der Zehnte nährt, nämlich in dem Falle, wenn einem das unredliche Sichnähren einer Person durch einen dritten erklärt, aufgeklärt wird, das bis dahin in ein geheimnisvolles Dunkel gehüllt war. Es ist dann ein Ausdruck der Verwunderung.
ndt] Der Nönt wä'ss nîet, bô d'n Zâhnt der Schû dröckt.
Der Neunte weiß nicht, wo den Zehnten der Schuh drückt.
Der Neutrale wird von oben begossen und von unten gesengt.
Der Neutrale wird von oben begossen, von unten gesengt.
Der Neutralist ist des Glücks und der zeit Freund.
Der Neutralist ist ein Fledermaus.
Der Neutralist ist weder Fisch noch Fleisch.
i] Neutralisten sind Leute, die es mit niemandem verderben wollen, und weil sie weder kalt noch warm sind, alles gegen sich haben.
Der Neutralist kann auf zwei Sätteln reiten.
Der Neutralist will keinen teil auftun.
Der Newa entgehen und ins Finnische Meer fallen.
Russland
Der nicht betrügen kann, der such' die Wüste.
Der nicht gebadet hat, der muss austragen.
Der nicht gern kommt, der verzeucht lang.
Der nicht glück hat, dem ist feyern das beste.
Der nicht gut zum licht ist, der gibt doch ein gute Lichtputz.
Der nicht hat in Nummis, dem hilfft nichts, dass er fromb ist, denn der da gibt Summis, der macht schlecht, was krumm ist.
i] schlecht = gerade, eben, gleich, recht
Der nicht hat mit genossen, der darff auch nicht mit zahlen.
Der nicht hoch steigt, der fallet nicht hoch.
Der nicht hort die stim der armen
Loest sich ir not nicht erbarmen:
Den will auch gott erhoeren nicht,
So er kumt fur sein streng gericht.
Grabspruch, Brandenburg an der Havel, Gotthardkirche (1578)
Der nicht mit Schalkheit durchgetrieben, ist selten lang zu Hof geblieben.
Der nicht viel hat, der kann nicht viel entbehren.
Der nicht wohl sehen kann durch die Finger, dient nicht in rat und unter kinder.
Der nichts kann, ist lebendig tot.
la] Vita sine liberis mors est.
Der nichts tut, nichts weiß, nichts kann, muss allezeit bleiben hinten an.
Der nichts tut, tut Böses, wie ein Diener, der nichts tut.
la] Facito aliquid operis ut diabolus semper te inveniat occupatum.
Der nichts tut, tut Böses.
Der Nichtshaber ist niemand etwas schuldig.
Russland
Der Nichtsnutz bleibt ein Nichtsnutz, auch wenn er seinen Schnurrbart nach hinten dreht.
Der Nichtsnutz und der Liederli sind bedi mini Brüederli.
Luzern
Der nie hinaus kam, kam auch nimmer haim.
Der Niederträchtige hat keinen Freund, der Habsüchtige keine Ruhe, der Geizige kein Lob und der Zornige keinen Gesellschafter.
Der Niederträchtige lacht laut. Hawaii (Um seine bösen Taten zu verdecken)
Der Niederträchtige lacht laut.
Hawaii
i] Um seine bösen Taten zu verdecken
Der niederträchtige Nuut (Knutstag, 7. oder 13. 1) prügelt mit der Knute Bier heraus (und) gibt Dünnbier an die Stelle.
Estland
Der Niedrige zählt nicht, wie oft du triffst, sondern wie oft du fehlst.
England
Der niedrigstehende Mensch sorgt in erster Linie für sich selber, der hochstehende vor allem für andere...
Martin Andersen Nexö (1869-1954), Erinnerungen
Der niemals Ehrfurcht empfunden hat, wird sie auch niemals erwecken.
Marie von Ebner-Eschenbach, Aphorismen
Der niemals keinen Regenten hat gedult, der gibt nimmer ein guten Regenten.
la] Qui noluit regi, rector nunquam bonus est.
Der niemand hat alles getan.
Der Niemand ist an allem schuld.
i] Der Niemand hat im Volke stets eine bedeutende Rolle gespielt. Wurde im Hause ein Streich verübt, ohne dass der Täter zu ermitteln war, so war der Niemand, der 'die Dippe verbricht' (die Töpfe zerschlägt); wird etwas ausgeplaudert, so hat's der Niemand mit dem Watschelmaul getan. Im Vortrab der Oeconomia ruralis findet sich der 'Niemand' abgebildet: ein jugendlicher Engel ohne Hände, ohne Füße, mit verbundenen Augen, ein Schloss vor dem Munde, ohne Ohren, kurz ohne jeden Sinn, ohne jedes Wahrnehmungs- und Mitteilungsorgan; ein Kerlchen, das gar nichts kann und alles gemacht haben soll, mit den Beinen das Weltall umspannend. Von den Versen, die das Bild begleiten, nur einige: Niemand auf Teutsch werd ich genennt, kam von nirgend, niemand mich kennt. Der Niemand kann weder hören noch sehn, darzu nicht greifen oder gehn. Obwol Niemand ein Erdisch Gott, beweist man ihm doch großen Spott, dieweil ihn für ein Hümpelman halten tun, Alt, Jung, Frau und Mann. Ist was verloren in einem Haus, hat es Niemand getragen rauss, ist was gestohlen groß oder klein, Niemand der Dieb allweg muss seyn. Ist etwas zuschlagen oder zubrochen, in der Stuben oder in der Kuchen, der Ofen etwa eingestoßen, Kannen zerworffen, Bier vergoßen. Niemand die Schuld allweg muss han, wiewol Niemand kein Sünd getan.
Der niemand kein Dienst kann tun, der begehrt des unbillig.
la] Beneficia dare qui nescit, injuste petit.
Der Niemand stiehlt am meisten.
Der Niemand tut im Reiche mehr schaden als der Türke.
Der Niemand tut mehr schaden in Küchen, Keller und im hauss, als das gesind mit dem lohn kan bezahlen.
Der niemandsgesell komm auch nit über dein gschwel.
Der Nießbrauch geht verloren, wenn beim gleichen Vorfall auch das Eigentumsrecht verlorengeht. [RSpW]
la] Amittitur ususfructus, cum etiam ipsa proprietas eo casu amittatur.
Der Nimmersatt immer Hunger hat.
it] Sempre stenta, chi mai non si contenta.
Der nimmt Geld und dienet dem Teuffel.
Der nimmt sich einen Knärl (Knödel, Kloß) mehr heraus wie andere, ist dreist.
ndt] Dî nit sich en Knärl mî eraus wä oandern. Siebenbürgen/Sachsen
Der Nix hat ihn gesogen.
Der Norden bietet an (= es wird schneien), der Süden leckt's ab.
Estland
Der Norden festigt den Winter.
Estland
Der Norden regnet, der Süden vertreibt.
Estland
Der Nordwestwind fegt den Himmel.
Estland
Der Nordwestwind ist des Himmels Besen.
Estland
Der Nordwind ist der Wolken Wegfeger.
Estland
Der Nordwind ist ein rauher Vetter, aber er bringt beständig Wetter.
Der Nordwind ist es, der die Wellen nach Süden treibt.
Russland
Der Nordwind vertreibt den Regen.
Der Nordwind vertreibt Regen und sauer sehen heimliche Jungen.
Der Nordwind zieht die Hosen an.
Estland
Der Nörgler verlässt seinen Posten nicht, aber er schreckt andere Bewerber ab.
Uganda
Der Not darf ma kein' Schwung lassen!
Der Not gehorchend, lass ich ab vom eitlen Kampf.
Sophokles, Antigone (Kreon)
Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Trieb.
Schiller, Die Braut von Messina I, 1
Der Not guckt der Teufel aus den Augen.
Der notwendige Bestandteil guten Benehmens ist zunächst eine geflissentliche Beachtung der Pünktlichkeit...
Swift, Über ein gutes Benehmen und gute Erziehung
Der November tritt oft hart herein, trotzdem braucht nicht viel dahinter sein.
Der Null fehlt nichts als ein Schwanz zur Neun.
Der nur ein lamb kan tragen, der lass sich mit keinem Ochsen beladen.
Der nur verdient geheimnisvolle Weihe,
Der ihr durch Ahnung vorzugreifen weiß.
Goethe, Natürliche Tochter A III Sz 1 (Weltgeistlicher)
Der nur wird geliebt, dem immer günstig das Glück ist.
la] Diligitur nemo, nisi cui fortuna secunda est.
Ovid, ex Ponto lib. II, 3, 23