Der Mantel muss größer sein als der Rock.
en] Cut your cloak according to your cloth.
Der Mantel passt mir nicht.
ho] Die mantel past mij best.
Der Manx-Mann ist erst weise am Tag nach dem Fest.
Insel Man
Der Marder braucht keine Leiter zum Taubenschlage.
Der Marder brütet keine Eier.
Der Marder frisst wohl Eier, aber er legt keine.
Der Marder hält sein Nest rein.
Der Marder würgte die Tauben, damit sie vom Fuchs nicht gefressen würden.
Russland
Der Marderin rock kleidet manig falsch herz.
Der Margaretentag (13.7.) ist ein wässriger Tag.
Estland
Der Marientag (Mariä Verkündigung, 25.3.) bringt den Mittmorgen (= die Pause in der Arbeit zum Frühstück) und die Roggengarbe nimmt den Mittmorgen.
Estland
Der Mark lehrt (sagts) einem wohl, wie er sein Wahr geben soll.
Der Markt blüht, die Krämer pfeifen (singen).
ho] De markt is over het hoogst, de kramers (oder koeboers) fluiten.
Der Markt der Liederlichkeit ist immer offen.
Der Markt gehört dem, der bezahlt.
Der Markt hat ein Ende.
Der markt hat es nit besser geben.
Der Markt hat kein Gewissen.
ho] Geene conscientie in de negotie.
Der Markt ist der einzig demokratische Richter, den es überhaupt in der modernen Wirtschaft gibt.
Erhard
Der Markt ist ein Garten mit allerhand Früchten und Gewächsen.
en] The market is the best garden.
en] Cheapside is the best garden.
Der Markt ist ein von Menschen betriebenes Naturereignis.
Fliegende Blätter
Der Markt ist noch nicht verlaufen.
Der Markt ist um so besser, je mehr Schafe dort sind.
fr] La foire sera bonne, les marchands s'assemblent.
Der Markt läuft auf Hochtouren (o. ist in vollem Gange)
en] the market is in full swing
fr] le marché bat son plein
it] il mercato è in pieno corso
Der Markt lehrt dich's, nicht der Tempel.
i] Ein selbständiges Urteil wird am besten im geschäftlichen Verkehr gewonnen.
Der Markt lehrt kaufen.
Der Markt lehrt kramen (o. kaufen).
Der Markt lernt kroma.
Württemberg
i] Es lassen sich nicht für alle Fälle Vorschriften geben; die Umstände erfordern ein selbständiges Urteil; sie müssen oft erst zeigen, was in dem gegebenen Fall zu tun ist.
z] Der Markt wird einem wohl lernen kaufen. Luther
dä] Markedet lærer os kiöbet.
la] Consilium nobis resque locusque dabunt. Ovid
la] Gladiator in arena consilium capit. Seneca
la] Ipsa re experiere prope forum.
la] Res publica virum docet.
sd] Marknan larer kiöpet.
sd] Ondt sittia hemma och giöra kiöpet.
Der Markt muss den Kauf setzen.
Der Markt setzt den Preis.
ho] De markt leert den prijs berammen.
ho] Die markt zal 't u wel leeren.
ho] Die markt zal u den kop wel zetten.
Der Markt will seine Krämer, die Kirmes ihre Gäste.
ho] De kermis moet zijne gasten, en de mark zijne kooplieden hebben.
Der markt wird dichs wohl lernen.
Der Markt wird gekehrt und die Lauben bleiben.
i] Wo Ordnung und Reinlichkeit nur da erhalten werden, wo es in die Augen fällt, während da, wo es weniger bemerkt wird, das Gegenteil herrscht. Das Fegen des Marktes ist an gewissen Tagen polizeilich geboten, die Reinhaltung der Lauben und des Platzes vor dem eigenen Hause ist mehr dem Anstandsgefühl der Hausbesitzer überlassen.
Der Markt wird gemeiniglich gut, der sich langsam anlässt.
Der Markt wird immer gut, auf den man Toren schicken tut.
Der Marmor ist ein seltsames Material, deswegen ist Apoll von Belvedere im Urbilde so grenzenlos erfreulich, denn der höchste Hauch des lebendigen, jünglingsfreien, ewig jungen Wesens verschwindet gleich im besten Gipsabguß.
Goethe, Italienische Reise I, 25.12.1786
Der Marmorblock nennt den Bildhauer seinen Bruder.
Der marschierende Spießer ist der lächerliche Wurmfortsatz einer untergehenden Klasse. Die Bataillone einer anderen sind schon unterwegs.
Victor, Über den marschierenden Spießer, 1931
Der Marti (10.11.) will syn Esel heue.
Solothurn
i] Schönes Wetter am Martinstag soll einen schönen Nachsommer verkünden.
Der Martin kommt auf dem Schimmel geritten.
i] Wird von den Landleuten meist auf den ersten um die Zeit des 11. November eintretenden Schneefall bezogen. Aber abgesehen davon liegt dem Spruch ein viel bedeutsamerer und weit tieferer Sinn zu Grunde. Auf Sankt-Martin, dem milden wohltätigen Reitersmann mit dem großen Mantel, sind nämlich vom deutschen Volke mehrere volkstümliche Begriffe und Anschauungen übertragen worden, die meist in heidnischer Zeit dem göttlichen Schimmelreiter Wuotan galten. Er trat in der ältern Volksanschauung völlig an die Stelle dieses Gottes, und in zahlreichen Sagen erscheint er als wundertätiger Helfer, bald in Gestalt des Schimmelreiters mit langem Mantel und Speer, bald in der eines Viehhirten mit langem Mantel und Stab, ganz wie in ältern Überlieferungen der heidnische Gott.
Der Martinssommer währt nicht lange.
Der Martinstag (10.9.) und der Michaelstag (29.9.) sind Brüder und der Katharinentag (25. XI) ist ihre Schwester.
Estland
Der Marxismus beschränkt sich keineswegs nur auf die Kampfformen, die im gegebenen Augenblick allein möglich sind und angewandt werden, sondern hält es für unvermeidlich, dass bei Änderung der jeweiligen sozialen Situation neue, in der gegebenen Periode unbekannte Kampfformen aufkommen.
Lenin, Der Partisanenkrieg
Der Marxismus kennt keine unveränderlichen Schlußfolgerungen und Definitionen, die für sämtliche Epochen verbindlich wären.
Lenin
Der Marxismus setzt an die Stelle jeglichen Nationalismus den Internationalismus, die Verschmelzung aller Nationen zu einer höheren Einheit, die vor unseren Augen wächst mit jedem Eisenbahnkilometer, mit jedem internationalen Trust, mit jedem... Arbeiterverband.
Lenin, Kritische Bemerkungen zur nationalen Frage
Der März - hat Gift im Sterz.
Der März am Schwanz, der April ganz, der Mai neu halten selten treu.
Der März bricht der Kuh das Herz.
Der März ein schantz, der April gantz, der Mai neu halten selten trew.
Der März gantz (am Schwantz), der April am Schwantz (gantz), der May neu, halten selten trew.
Luther
Der März greift dem Winter ans Herz.
Der März hack ihn kommt an, wie ein Löwe und geht fort wie ein Lamm.
England
en] March, hack him, comes in like a lion, goes out like a lamb.
Der März hat eilff Brüder, welche den Schülern und den Totengräbern auch ihr Brod gönnen.
Der März hat Gift im Sterz.
ho] De maand Maart heeft venijn in den staart.
Der März hat neun Farben.
Venetien
Der März hat nicht einen Tag wie den anderen.
Toskana
Der März hat seinem Vater einen Mantel gekauft, ihn aber nach drei Tagen wieder versetzt.
Mailand
Der März hat seiner Mutter einen Pelz geschenkt, ihn aber nach drei Tagen wieder verkauft.
Venetien
Der März hat viel Wetter.
England
Der März ist ein Maultier (mulo) oder uneheliches Kind. Schon als er zur Welt kam, weinte er nur mit einem Auge und lachte mit dem anderen; und als die Mutter ihm die Brust gab, schrie sie laut auf: 'Märzchen, du machst mir ja die Brust gefrieren, und mein Blut zu Eis gerinnen.' 'Mama', entgegnete Märzchen, 'lege mich an die andere Brust.' Die Mutter hatte es kaum getan, so schrie sie von neuem: 'Märzchen, du verbrennst mich ja', nahm ihn von der Brust weg und legte ihn in die Wiege. Einige Tage später sprach die Mutter: 'Märzchen, mache klares Wetter, dass deine Windeln trocknen.' Und er machte so schönes Wetter, dass die Bäume ausschlugen und die Blumen hervorsprossten. Aber plötzlich trübte sich der Himmel, eine Flut von Regen und Hagel kam herab, der Fluss schwoll an und spülte die Mutter samt ihrem Wäschkorb hinweg.
Kalabrien
Der März ist ein Narr.
it] Marzo, pazzo.
Der März ist närrisch.
Szilien
i] Marzu, pazzu
Der März ist ohne Treu.
Toskana
Der März kämpft, der April fängt schon an zu wärmen.
Estland
Der März kennt keine Treue, bald weint er, bald lacht er.
Basken
Der März kriegt manchen beim Sterz; was der März nicht will, nimmt der April.
i] Von den häufigern Sterbefällen in diesen Monaten, die in dem Übergange von der kalten zur warmen Jahreszeit ihren Grund haben.
Der März kriegt olle Lüde beim Sterz.
Der März kriet (kriegt) en Pfluck bein Sterz, der April hält en widder still.
Dessau
i] Schapherderus Kalender (Rostock 1523) sagt vom März: 'Ick byn genömet de Mertze vnde grype den ploch by dem stertze.' Colerus Calendarium (Wittenberg 1592-1606): 'Vom Mertzen sagen die alten Bawren: der Mertz helt den Pflug beym Stertz (d.i. man ackert in dem Monat) danach kömpt der Aprill und hellt ihn wiederum still (durch sein unbeständig Wetter).'
Der März muss zwölf gute Tage haben.
Der März nimmt alte Leute beim Sterz.
it] Martu marzozu (März, der schändliche)
Der März rührt den Sterz, der April tut, was er will.
ho] Maart roert zijn' staart; maar April doet, wat hij will.
Der März sagt: Pawr, lass scherffen dein Pflugscharn, auf, auf, ist Zeit zu Acker fahren.
Görlitz
Der März schött de Stääz, der Aprell deit, watte well.
Köln
Der März schüttelt den Sterz.
Der März soll komme es wie ein Wolf und gehen wie ein Lamm.
Luzern
i] Mit harter Witterung beginnen und mit milder enden.
Der März soll wie ein Wolf kommen und wie ein Lamm gehen.
Der März taut den Schnee und schickt ihn fort.
Estland
Der März treibt seinen Scherz.
i] Weil bei gelindem Winter der Frost im März sehr häufig nachzukommen pflegt.
Der März versteht keinen Scherz.
pl] Marzec bierze narzecz.
Der März versteht seine Sachen.
pl] Marzec zna się na rzecz.
Der März will seine Streiche spielen.
Basken
Der März zu Anfang oder zu End' seine Gifte send't.
i] Der März hat nach der Anschauung des Volks den schlechtesten Ruf in der Welt.
Der März, der ist ein Nickelskind, jetzt regnet es, jetzt schneit's, bald ist es schön, bald Wind Basken
Der Märze spart de Kerze.
Luzern
Der Märzmonat keinen Tag wie den anderen hat.
it] Marzo non ha un di come l' altro.
Der Märzwind bringt die Alten ins Grab.
Sardinien
Der Mäßige wird öfters kalt genannt
Von Menschen, die sich warm vor anderen glauben,
Weil sie die Hitze fliegend überfällt.
Goethe, Tasso A II Sz 3 (Antonio) Vs 1223f.
Der Mäßigung kommt das Lob nicht zu, dass sie den Ehrgeiz bekämpfe und überwinde. Beide kommen niemals zusammen vor, Mäßigung ist Schlaffheit und Trägheit der Seele, Ehrgeiz dagegen deren Lebhaftigkeit und Glut.
La Rochefoucauld, Reflexionen
Der Maßstab, den wir an die Dinge legen, ist das Maß unseres eigenen Geistes.
Ebner-Eschenbach, Aphorismen
Der Mässtkripes (Mistkrebs) dôcht sich gâd äm Käbesch.
Siebenbürgen/Sachsen
Der Mast rechnet sich auch unter die Bäume.
Der Masur wird blind geboren.
i] Wegen seines dunkeln Augensterns sagen die anderen Stämme, er komme blind zur Welt, und machen sich gern über ihn lustig.
Der Materialismus ... leitet das Erkennen aus der Materie ab und vergisst, dass diese selbe Materie schon das Erkennen voraussetzt ... Daher gleicht der Materialist dem Baron von Münchhausen, der sich selbst am Zopf aus dem Wasser zieht.
Schopenhauer
Der Materialismus als Weltanschauung leugnet die Existenz eines Schöpfergottes und erklärt die Welt aus ihren immanenten Kräften als eine letzte Gegebenheit, die sich auf nichts weiter zurückführen lässt. Mit dieser Behauptung vom absoluten Sein der Welt steht der Materialismus als Weltanschauung ebenso wie der Theismus im schroffen Gegensatz zur Erkenntnistheorie des Positivismus...
Alfred Holländer, Vom Wesen der Natur
Der Materialismus betrachtet in vollem Einklang mit der Naturwissenschaft als das ursprünglich gegebene die Materie, als das Sekundäre - Bewußtsein, Denken, Empfindung...
Lenin, Materialismus und Empiriokritizismus
Der Materialismus ersetzt Sein durch Haben.
Fliegende Blätter
Der Materialismus ist die Philosophie des bei seiner Rechnung sich selbst vergessenden Subjekts.
Schopenhauer
Der Materialismus nimmt an, dass die Materie das Ding an sich sei und die Erfahrung die Ordnung der Dinge an sich liefere.
Schopenhauer
Der Materialist befindet sich in Widerspruch mit sich selbst, leidet an der Leere seiner Vorstellungswelt und ist daher zu einer tiefen und echten Glückseligkeit nicht fähig.
Fliegende Blätter
Der materielle Eindruck ist es, der den Anfang selbst zu jeder höheren Liebhaberei macht.
Goethe, Dichtung und Wahrheit II,8