Der Alten Platz ist auf dem Ofen, der Kinder Platz unter dem Schiebefenster.
Estland
Der Alten Rat ist der jungen Stab.
Der Alten Rat ist so gut als der Jungen Tat.
la] Consilia senum juvenum lanceae.
Der Alten Rat,
der Jungen Tat,
der Männer Mut
ist allzeit gut.
i] Der Jungen Tat ist nur gut, wenn sie sich dem weisen Rate eines Alten unterordnet
ho] Der ouden raad, der jongen daad, der mannen moed is altijd goed.
la] Consule vir, fac vota senex, juvenisque labora.
la] Est senibus prudentia major.
la] Facta juvenum consilia mediocrium vota senum.
Der Alten Rat,
der Jungen Tat,
macht Krummes grad.
Bayern
Der Alten Schatten gilt mehr als der Jungen Gewehr.
i] Ein einziger Ratschlag von ihnen bewirkt oft mehr als die vereinten Anstrengungen junger Kräfte
la] elior est umbra senum, quam gladius juvenum.
Der Alten Sorg und Fürwitzigkeit,
Thut hawen zu der Aller Heilig'n Zeit,
Ein Span auss einer grünen Buck,
Damit zu lehrnen dess Winters Duck,
Dann ist derselbig nass und feucht,
Vor Regen die Sonn nit vil leucht,
Ist er aber fein trucken und dürr,
Ein harter Winter ist vor der Thür.
Der Alten Staat, der Jungen Tat.
i] Die glückliche Staatsverfassung, in welcher Greise ihre Tage beschließen, ist das Werk ihrer jugendlichen Heldentaten.
Der alten Teutschen Schreibfedern waren ihre Degen, das Papier der Feinde Haut und die Dinte der Feinde Blut.
Der Alten Witz und der Jungen Kraft wachsen nicht auf einem Schaft.
fr] On ne peut pas être et avoir été.
Der Ältere hat das Vorrecht.
[RSpW]
i] Erbten mehrere Personen, so hatte der ältere Erbe das Vorrecht des Teilens, der jüngere die Wahl. Der Ältere hatte die Pflicht, so gerecht zu teilen, dass niemand übervorteilt wurde.
ndt] Der elter hat das vorrecht.spiegel
Der Ältere soll teilen, der Jüngere wählen (o. kiesen)
[RSpW]
adt] dâ sol der elter tailen, und der junger welen.
la] Major dividat, minor eligat.
Der Ältere teilet, der Jüngere kieset.
[RSpW]
i] Altes Sprichwort über Erbteilungen, wonach das ältere von zwei Geschwistern die Teile machte und das jüngere sich sodann zuerst einen Teil wählte, jenes hat Teilungs-, dieses Kürrecht. Zum Teilen gehört Reife des Urteils, das Wählen entspricht der Neigung der Jugend.
adt] De eldere scal delen unde de jungere scal kesen.spiegel
mhd] Die oldere sal delen und die jungere sal kiesen.
fr] Lainé lotit et le puîné choiset.
Der älteste aller menschlichen Kriegszustände ist der Klassenkampf. Sklaven wollen sich von ihren Herren befreien und die Herren sich von ihren Frauen. Monarchen bekämpfen die Kirche, Mieter die Untermieter, das Naphthalin die Motten.
Ephraim Kishon, Kishon für alle Fälle
Der Älteste behält das Feld.
[RSpW]
i] Bezieht sich auf besondere Regelungen des Erbrechts bei bäuerlichen Höfen, wonach der Grund und Boden an einen Erben geht: In einigen Gegenden ist der älteste, in anderen der jüngste Sohn Alleinerbe gewesen.
Der älteste Bruder ist des jüngsten Richter.
[RSpW]
i] Starb der Vater, der die Vormundschaft über die ganze Familie hatte, so ging die Muntgewalt an den ältesten Sohn, der damit den jüngeren Brüdern übergeordnet war.
mhd] De ôldeste bröder ys der jüngesten richter.
Der älteste Ladenhüter findet oft noch einen Käufer.
Der Älteste muss teilen, der Jüngste hat die Wahl.
Der Älteste nimmt das Heergeräte.
Der Älteste nimmt das Schwert zuvor.
mhd] Der eldester nimpt dar swert zuvor.
Der Altmondblitz im August macht das Getreide reif.
Der Altweibersommer tut nicht lang gut, und steht er auch in aller Heiligen (1.11.) Hut.
Der Alus (= Hausbier) hat Hörner. Litauen
Der Alus (Bier) hat Hörner.
Litauen
Der Alus ist gesprächig.
Litauen
Der Alus ist kein Wasser, (Pfarr-) Herren sind keine Hirtenbuben.
Litauen
Der Alus ist ruhig (o. rund).
Litauen
Der Alus wird mich nicht zwingen, ich werde noch Met brauchen.
Litauen
Der am besten behandelte, am meisten bevorzugte und intelligenteste Teil jeder Gesellschaft ist oft der undankbarste.
Fliegende Blätter
Der am meisten gepocht, kroch am ersten zu Loch.
Der am meisten geübteste Schandlapp ist oft der beste Hahn im Korbe.
Der am Steuerruder sitzt, muss wissen, wo Ost und West liegt.
Der am wenigsten benötigt, ist Gott am nächsten.
Dänemark
Der am wenigsten Närrische ist weise.
England
Der am wenigsten Schlimme muss für den Besten gelten.
Seneca, Von der Gemütsruhe
Der Amboss erschrickt vor dem Hammer nicht.
Der Amboss fragt nach keinem Streich.
Der Amboss furcht sich nicht vorm Streich.
Der Amboss fürchtet ja nicht den Hammer.
Der Amboss hält länger als der Hammer.
it] Dura più l' incudine che il martello.
Der Amboss ist an die Schläge des Hammers gewöhnt.
Türkei
Der Amboss ist des Lärms gewohnt.
Der Amboss ist nicht vor dem Hammer erfunden.
Der Amboss lebt länger als der Hammer.
Italien
Der Amboss und der Hammer machen das Eisen nicht weich, sondern das Feuer.
Dänemark
Der Amboss weicht dem Hammer nicht.
Der Ameise wachsen Flügel, damit sich ihr Schicksal um so schneller besiegelt.
Der Amerikaner ist ein unsoziales Wesen, das offenbar nur an der Flasche oder an seinen Maschinen Vergnügen hat. Er betet den Erfolg an, aber wenn er ihn erreicht hat, ist er elender dran als je zuvor.
Henry Miller, Von der Unmoral der Moral
Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte, machte eine böse Entdeckung.
Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher
Der Ammen und Vormünder Schutz ist Untreu, Vorspiel und Eigennutz.
i] Die Kinder kommen ihnen nicht von Herzen, so kommen sie auch nicht darein
Der Amre bedraf wenig zum Leben im Land: den Weg vor sich und den Stock in der Hand.
Der Amtmann - ein Angstmann.
Der Amtmann stirbt, das Amt bleibt.
Der Amtmann vergeht (o. stirbt), das Amt besteht.
la] Dignitas non moritur.
Der Amtme (= Amtmann) verdammt me.
Luzern
Der Amtsschimmel droht
der Erde, dem Himmel
mit Ozeanen
von Papp und Papieren! -
Bändigt den rasenden,
zügelt den Schimmel!
sperrt ihn,
gezähmt,
zu den nützlichen Tieren!
Majakowski, Wandsprüche für die 'Schwitzbad'-Aufführung
Der an Krücken geht, spottet über den Stelzfuß.
Der Analphabet steht außerhalb der Politik, man muss ihm zuerst das Abc beibringen. Ohne das kann es keine Politik geben, ohne das gibt es nur Gerüchte, Tratsch, Märchen, Vorurteile, aber keine Politik.
Lenin, Die NÖP und die Aufgaben der Ausschüsse...
Der Anarchismus ist ein Produkt der Verzweiflung. Die Mentalität des aus dem Geleise geworfenen Intellektuellen oder des Lumpenproletariers, aber nicht des Proletariers.
Lenin, Anarchie und Sozialismus
Der Anarchismus war nicht selten eine Art Strafe für die opportunistischen Sünden der Arbeiterbewegung. Beide Auswüchse ergänzten einander.
Lenin, Der 'linke Radikalismus'
Der Anblick der Berge erweckt die Sehnsucht nach den Tälern.
Der Anblick des Gebers ist, wie die Gaben, erfreulich.
Goethe, Hermann und Dorothea, VII, 25 (Erato)
Der Anblick des Genusses verführt zum Genießen.
Mercier, Vorwort zum 'Tableau de Paris'
Der Anblick des Prächtigen versetzt den gemeinen Mann in ein gewisses verblüfftes Staunen, und ebendies ist die einzige Feder, die den primitiven Menschen bewegt.
Gogol, Über die Architektur unserer Zeit
Der Anblick einer von Hause aus vornehmen Natur, die an sich selbst glaubt und also auch an das Beste glauben muss, dessen der Mensch auf seinen höchsten Stufen sich fähig halten darf, ist immer wohltätig und wird entzückend, wenn wir Freundschaft und Liebe gegen uns in ihr, zugleich mit ihren Vorzügen, mitempfinden.
Goethe, An F. H. Jacobi, 2.1.1800
Der Anblick eines Pferdes macht den Reisenden lahm.
Bengali, Indien
Der Anblick eines wahrhaft Glücklichen macht glücklich.
Goethe, Lila A II (Almaide)
Der Anblick erzeugt die Liebe.
Der Anblick gibt den Engeln Stärke,
Da keiner dich ergründen mag,
Und alle deine hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag.
Goethe, Faust, Prolog im Himmel (Drei Erzengel) Vs 267f.
Der Anblick ist gut für kranke Augen.
Schottland
Der Anblick ist gut, sagte der Teufel, da sah er einen Pfaffen im Hurenhause.
Der Anblick von Büchern treibt den Kummer vom Herzen.
Maurisch
Der anbrechende Tag hat Weisheit, der sich neigende hat Erfahrung.
Aandonga
Der andere liebt, was du liebst, und wonach du strebst, danach strebt der andere.
la] Alter amat, quod amas, et quod petis, hoc petit alter.
Der andere veracht, wirt selber nicht geschliffen.
pl] Kto niejest hardy, nieczuje wzgardy.
Der andere weiß nicht, wo den anderen der Schuh drückt.
Estland
Der anderen Gebrechen zahlen des Doktors Zechen.
Der anders redet und anders meint, der redet des Teufels sprach.
Der Aneignungsfanatismus übt seine stärkste und raffinierteste Wirkung im kleinen, in der Zermürbung von Vertrauensbeziehungen. Er nagt an der Wurzel unserer gesellschaftlichen Existenz.
Döblin, Der rechte Weg
Der Anfang des Seins der Welt heißt die Mutter der Welt.
Lao-tse
Der Anfang des Tanzens ist das Tänzeln.
Der Anfang des Waldes ist des Moores Ende.
Irland
Der Anfang einer Rede ist eine Frau, die Antwort ein Mann.
Afrika, Haussa
Der Anfang eines Streites ist ein Funken, das Ende sind Flammen.
Libanon
Der Anfang fröhlich oft erklingt, das Ende Leid und Jammer bringt.
Der Anfang fürchtet oft, wormit das Ende schertzt.
Andr. Gryphius, Cardenio und Celinde (1698)
Der Anfang ist an allen Sachen schwer,
Bei vielen Werken fällt er nicht ins Auge...
Und langsam nur entsteht, was jeder wollte.
Goethe, Prolog zum 7. Mai 1791
Der Anfang ist der Rhythmus, das Ende die Grammatik. Gedanke heißt die Verknüpfung von Vorstellungen zum Satze.
Leonhard, Aeonen des Fegefeuers
Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen (o. jeder Arbeit).
Aristoteles
Der Anfang ist die Hälfte vom Ganzen.
Aristoteles
Der Anfang ist hitzig, das Mittel lau und das Ende kalt.
la] Principium favet, medium tepet, ultima frigent.
un] Tüzes a kezdete, fagyos a vége.
Der Anfang ist kein nütz gewesen, wie konnte dann das Ende bessere sein!
Der Anfang ist nicht die Hälfte des Ganzen, sondern er erstreckt sich bis ans Ende.
Polybios
Der Anfang ist nie chaotisch, das Ende ist es.
Carl Jakob Burckhardt
Der Anfang ist schwer, die Mitte leicht, das Ende angenehm (o. flott).
Estland
Der Anfang ist selten gut, der böses Ende hat.
Walther von der Vogelweide
Der Anfang kompt einen sawr an, das End gehet mit freuden hinauss.
Der Anfang mag behagen, das Ende muss die Last tragen.
fläm] t'Beginsel mag behagen, mar d' eyndeken moet den last dragen.
Der Anfang sei auch noch so gut, zuletzt geht's auf die Hefen.
Der Anfang sei wie er will, das Ende kriegt das Lob.
bm] Začátek hezký, třeba jenom jesti konce.