Das Mutterherz ist der schönste und unverlierbarste Platz des Sohnes, selbst wenn er schon graue Haare trägt; und jeder hat im ganzen Weltall nur ein einziges solches.
Stifter
Das Mutterherz kann nicht lügen.
Niederlande
Das Mütterliche verehrt mir. Der Vater ist immer nur ein Zufall.
Nietzsche, Unschuld des Werdens
Das mutterlose Kind steht im Wege, wenn die Stiefmutter backt.
Finnland
Das Mutterschaf hütet sich davor, auf sein Lamm zu treten.
Das mutwillige Kind gibt keine Ruhe, auch dem guten Reitpferd darf nie Ruhe gegeben werden.
Spanien
Das Mysterium der Liebe ist größer als das Mysterium des Todes. Die Liebe allein zählt.
Oscar Wilde, Salome
Das Mysterium ist nicht eine undurchdringbare, sondern nur verhüllte Wahrheit. Nur was der Geist bewundert, das verehrt, liebt, betet das Herz an.
Franz Xaver von Baader, Sämtliche Werke
Das Nachbier ist wie das Gebräu, aber viel dünner.
i] Um zu sagen, der Vater war nicht viel wert, der Sohn noch weniger.
bm] Tyze patoky jenom ze jestĕ řidsí.
Das Nachdenken des Dummen gleicht dem Schlaf.
Das Nachdenken ist eine höchst zwecklose Beschäftigung, solange man nichts von den Tatsachen weiß.
Bernhard Shaw
Das nachdenkende, betrachtende, forschende Leben ist eigentlich das höchste und menschlichste, allein in gewisser Art lässt es sich doch nur in höherem Alter vollkommen genießen.
Wilhelm von Humboldt, An Charlotte Diede, 9. 7. 1824
Das nachgelassene Brot wird hinterher süß.
Estland
Das Nachgeld macht den Markt.
Das Nachlassen der Kräfte ist ein Hilfsmittel, um besser zu beten. Die Entspannung verscheucht die Spinnweben aus dem Geist.
Mutter Teresa
Das nächste Blut erbt das Gut.
Das nächste Jahr in Jerusalem.
i] Ein alter Festwunsch der Juden zum neuen Jahre.
Das nächste Spiel ist immer das schwerste Spiel!
Sepp Herberger, Rundbrief an die Nationalspieler, 20. August 1954
Das Nächste, das Liebste.
Das Nachtlager (od. die Herberge) ist Gottes.
Estland
Das Nachtlager (od. die Herberge) trägt ja keiner auf dem Rücken.
Estland
Das nackte Kind, das zagt nicht;
Mit seinem Pfennig springt es fort
Und kennt recht gut den Semmelort,
Ich meine des Bäckers Laden.
Goethe, Gott und Welt - Die Weisen und die Leute (Krates)
Das nackte Leben ist schon in unsern Zeiten eine Wohltat.
Goethe, Mädchen von Oberkirch A I Sz 1
Gräfin
Das Nah- und Nächstliegende ist es, was den Menschen wahrhaft bewegt, woran seine Kräfte sich naturgemäß ausbilden. Innerhalb der Familie betätigt er am stärksten die beiden Kräfte, die untrennbar und verhängnisvoll in ihm verschlungen sind: den Egoismus und die Liebe.
Ricarda Huch (1864 - 1947)
Das Nah- und Nächstliegende ist es, was den Menschen wahrhaft bewegt, woran seine Kräfte sich naturgemäß ausbilden. Innerhalb der Familie betätigt er am stärksten die beiden Kräfte, die untrennbar und verhängnisvoll in ihm verschlungen sind: den Egoismus und die Liebe.
Ricarda Huch, Familienleben der Gegenwart
Das Nahen des Alters bringt etwas wie eine absolute Muße mit sich. Man braucht sich nicht mehr zu strecken, um sich irgendwelche Lorbeeren zu pflücken. Man weiß, dass das Ziel bereits im Vergangenen war, dass man sozusagen darüber hinweggeschossen hat.
Marcel Jouhandeau
Das Naheste, das Nötigste.
Das nähm' ich für des Kaisers Gut.
Das Naive als natürlich ist mit dem Wirklichen verschwistert. Das Wirkliche ohne sittlichen Bezug nennen wir gemein.
Goethe, Maximen und Reflexionen 60
Das naive menschliche Denken geht von der Sache aus, das wissenschaftliche von der Methode.
Carl Friedrich von Weizsäcker
Das Nämliche wollen und das Nämliche nicht wollen, das erst ist unwandelbare Freundschaft.
Sallus, Catil.
Das Narrenfieber ist schwer zu heilen.
it] Chi è ammalato di pazzia tarda molto a guarire.
Das Narrenhandwerk ist gemein in der Welt.
Das Narrenseil geht um den Erdkreis wie die Sonne.
Das Närrische der Aufgeblasenheit besteht darin, dass derjenige, der andere so wichtig schätzt, dass er glaubt, ihre Meinung gebe ihm einen so hohen Wert, sie gleichzeitig so verachtet, dass er sie gleichsam als nichts gegen sich ansieht.
Kant, Bruchstücke aus dem Nachlasse
Das Närrischste ist, dass jeder glaubt, überliefern zu müssen, was man gewußt zu haben glaubt.
Goethe, Maximen und Reflexionen 583
Das Närrischste, was es gibt, ist eine Mutter mit ihrem ersten Kind.
Das Naschen nimmt Geld und Gut hin.
Das Nasenende hast du wol angefasst (gesehen), aber noch nicht das Lebensende.
Estland
Das Nasse (= das Bier) lacht nicht den Mann aus, der Mann lacht das Nasse aus.
Estland
Das nasse Holz verbrennt mit dem trockenen.
Das Naturell, das man mit der Milch eingesogen, geht nur mit dem Leben fort.
Türkei
Das Natürliche ist keine Schande.
la] Naturalia non sunt turpia. Euripides
Das Natürliche ist nicht schimpflich.
la] Naturalia non sunt turpia.
Vergil, Georgica (Auch bei Euripides)
Das natürliche Recht aber ist die Freiheit, und die weitere Bestimmung derselben ist die Gleichheit in den Rechten vor dem Gesetz.
Hegel
Das natürliche Recht eines jeden wird bloß durch seine Macht bestimmt; daraus folgt, dass, wenn jemand einen Teil seiner Macht, gezwungen oder freiwillig auf einen anderen überträgt, er ihm damit notwendig den gleichen Teil seines Rechts abtritt.
Spinoza, Theol.-Pol. Traktat
Das Näudigste (nötigste) eist, hadde de Biuer sagt, as eam ên Pêrd in'n Grawen fallen was, do hadde he eist sin Wîf prügelt.
Paderborn
ho] Het noodigste eerst, zei de boer, toen hem zijne buren haalden, om zijne koe uit de sloot te trekken, en hij stak zijne pijp aan.
Das Nebending zur Hauptsache (oder umgekehrt) machen.
Das Nebensächliche macht riesige Fortschritte. Wir entfernen uns immer weiter vom Wesentlichen.
Fliegende Blätter
Das Nefas (Unrechtsfässlein) hat einen Zapfen, der immer rinnt.
Das nehest Blut, das nehest Erb.
Das nehme ich dir nicht ab!
en] You're (o. You have got to be) kidding! - Pull the other one! - It's got bells on! - You're having me on! - You're winding me up! - You can tell those tales to the Marines! (coll, dated)
Das Nehmen ist Allerwelts Kunst.
Das neidische Auge sieht um die ganze Erde herum.
Russland
Das Nein des Mädchens ist das Ja des Jungen.
Das Nein einer Frau ist ein doppeltes Ja.
Das Nein ist lebendiger als das Ja, der Widerspruch belebt am heftigsten, und nichts befruchtet wie die Lektüre schlechter Bücher.
Leonhard, Aeonen des Fegefeuers
Das nenn' ich bittre Qual, vermählt zu sein
Dem Mann, der uns verabscheut!
Shakespeare, Ende gut, alles gut
Das nenn' ich einen Edelmann!
Sein Ur-, Ur-, Ur-, Ur-Alterahn
War älter einen Tag als unser aller Ahn.
Lessing, Sinngedichte Nr. 23
Das nenn'
Ich einen Weisen! Nie die Wahrheit zu
Verhehlen! für sie alles auf das Spiel
Zu setzen! Leib und Leben! Gut und Blut!
Lessing, Nathan der Weise
Das nenne ich eine edle Art, Leid zu tragen, wenn man es für sich allein trägt und nicht vielen andern offenbart.
Menander, Fragmente
Das nennt man einen Missgriff.
i] Sprichwörtlich gewordener Ausspruch eines Fürsten zu seinem Geheimschreiber, der statt des Streusandfasses das Tintenfass ergriff und den Brief übergoss, den ihm der König diktiert hatte.
Das nennt man: mit dem Hunde gemessen und den Schwanz zugegeben.
Das Nest bleibt dennoch mein, wenn schon der Kuckuck legt darein, sprach jener Bachstelz.
Das Nest des blinden Vogels ist von Gott gebaut.
England
Das Nest einer Maus im Ohr einer Katze war nie und wird nie sein.
Das Nest gehört nicht dem, der's gefunden (o. dem, der's weiß), sondern dem, der's ausnimmt (der Eier oder Vögel nimmt).
ho] Die het nestje weet, heeft het niet; maar die het rooft.
Das Nest ist leer
v] der Vogel ist ausgeflogen
en] the bird(s) had fown
fr] l'oiseau s'est envolé
it] il nido (o. il nascondiglio) è vuoto - la tana è vuota
Das Nest leer finden.
i] Das Gesuchte an einem Orte nicht antreffen.
fr] Trouver blanque.
Das Nest verrät den Vogel.
Das Nest werden sie finden, aber die Vögel sind ausgeflogen.
ndt] He find en leddig Nest, de Jungen sünt all utflog'n.
i] So sagte spottweis Kunz von Kaufungen, als er die sächsischen Prinzen vom altenburger Schlosse entführt hatte.
Das Netz an der rechten Stelle auswerfen.
la] Rete in dextram mittere navigii.
Das Netz auswerfen tut's nicht allein.
Das Netz der Mechanisierung ist international; niemals waren die Völker einander so nahe, niemals haben sie der Wechselwirkung so bedurft, einander so viel besucht und so gut gekannt.
Rathenau, Kritik der Zeit
Das Netz dessen, der schläft, fängt etwas.
Tschechien
Das Netz fängt ihm die Fische, während er schläft.
i] Von denen, die das, was sie wünschen, gewissermassen ohne ihr Zutun oder ohne besondere Anstrengung erlangen.
Das Netz fragt die Fische nicht, ob sie heraus wollen.
dä] Garnet drager og uwillige fiske op.
Das Netz für den Vogel, das Gold für den Menschen.
Das Netz ist nicht die Hauptsache, sondern die Fische.
Russland
Das Netz muss immer hängen.
i] Versuche alles! Ergreife jede Gelegenheit.
ho] Hang vrij netten; geen vogel, of men kan hem vangen.
Das Netz muss kleine Maschen han, wenn kein Aal soll zwischen gahn.
ho] Die netten zijn van eng beslag, daar geen aal door de maas mag.
Das Netz sucht nicht den Fisch, der Fisch sucht selbst das Netz auf.
Estland
Das Netz, das sich in der Nacht verwickelt hat, wird bei Tageslicht wieder entwirrt.
Samoa-Inseln
Das neu dünkt einem allzeit das beste sein.
Das neu, das treu.
Das Neue davon ist nicht gut und das Gute nicht neu.
i] Aus einem Distichon entstanden, durch welches J. Heinr. Voss sein Urteil über einige Bücher ausgesprochen hat; es lautet: 'Dein redseliges Buch lehrt mancherlei Neues und Wahres; wäre das Wahre nur neu, und das Neue nur wahr.'
Das Neue dringt herein mit Macht, das Alte
Das Würd'ge scheidet, andre Zeiten kommen,
Es lebt ein anders denkendes Geschlecht.
Schiller, Wilhelm Tell, II, 1 (Attinghausen)
Das neue Europa bedarf zur Bewältigung der Gärung, die sich überall Luft macht, kräftiger und gewandter Hände am Staatsruder.
Metternich, Denkwürdigkeiten
Das Neue gefällt, das Alte befriedigt.
Spanien
Das Neue gefällt.
it] Ogni novello è bello.
Das neue Geschöpf ist nichts als eine wirklich gewordene Idee der schaffenden Natur, die immer nur tätig denket.
Johann Gottfried Herder, Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit
Das Neue hat als solches schon eine besondere Gunst.
Goethe, Rameaus Neffe - Anmerkungen - Marivaux
Das Neue ist angenehm.
z] Jedes Neue, auch das Glück erschreckt. Schiller
fr] Au nouveau tout est beau.
it] Da novello tutto è bello.
la] Grata rerum novitas.
un] Minden ujság kedves.
Das Neue ist immer angenehmer, wenn auch das Alte besser ist.
Finnland
bm] Mnoho se v svĕtĕ novinkuje, leč málo pravdy ohlasuje.
dä] Altid noget nyt, sielden noget godt.
fr] Point de nouvelles, bonnes nouvelles.
ho] Er is niets niuws onder de zon, zei Salomo.
sd] Alltid något nytt, sällan något godt.
Das Neue ist immer das Beste.
Das Neue ist selten was Gutes.
Das Neue ist, eben weil es neu ist, dasjenige, was am meisten überrascht.
Lessing, Über das Epigramm
Das Neue ist, was einen Anfang hat in der Zeit, aber kein Ende findet.
Fliegende Blätter
Das neue Jahr folgt dem alten, die Sorgen hatten, werden Sorgen haben.
Polen
Das neue Jahr hat so lange eine weiße Weste, bis man sie anzieht.
Hans Fallada (1893 - 1947)