Das Gewissen ist ein scharf Ding, sagte der Pfaff, und hing es an den Nagel.
Das Gewissen ist ein Spiegel, vor dem ein Affe sich quält...
Büchner, Dantons Tod
Das gewissen ist ein tausend Zeug.
la] Conscientia mille testes.
Das Gewissen ist ein Willewerden des Sozialen.
Paul Ernst, Erdachte Gespräche
Das Gewissen ist eine eingefleischte Kulturgeschichte.
Jakob Boßhart, Bausteine zu Leben und Zeit
Das Gewissen ist eine Uhr, die immer richtig geht. Nur wir gehen manchmal falsch.
Fliegende Blätter
Das Gewissen ist eingefleischte Kulturgeschichte.
Fliegende Blätter
Das Gewissen ist furchtsam, es liebt die Zurückgezogenheit und den Frieden, die Welt und der Lärm erschrecken es.
Jean-Jacques Rousseau, Emile
Das Gewissen ist im Menschen.
Das gewissen ist in allen menschen gott.
Das Gewissen ist jene innere Stimme, die uns zwar nicht abhält, etwas zu tun, aber das Vergnügen erheblich stört.
Fliegende Blätter
Das Gewissen ist nichts anderes als die Übereinstimmung zwischen der eigenen und der höchsten Vernunft.
Leo N. Tolstoi, Tagebücher (1900)
Das Gewissen ist so gut wie tausend Zeugen.
Sardinien.
Das Gewissen ist unser bester und zuverlässigster Wegweiser, doch wo finden sich Merkmale, die seine Stimme von anderen Stimmen unterscheiden?
Leo N. Tolstoi, Tagebücher (1852)
Das Gewissen ist vermessen in dem Starken, schüchtern in dem Schwachen und Unglücklichen, unruhig in dem Unentschlossenen, also ein Organ der Stimmungen, die uns beherrschen, und der Meinungen, die uns lenken.
Luc de Clapiers Marquis de Vauvenargues, Reflexionen und Maximen
Das Gewissen ist wie das Kitzeln, manche fürchten es und andere nicht.
Italien
Das Gewissen lässt sich nicht zwingen.
Das gewissen leidet kein schertz.
Das Gewissen lügt nicht.
Das Gewissen macht aus uns allen Feiglinge.
en] Conscience makes cowards of us all.
Das Gewissen rein ist besser als Gold und Edelstein.
dä] God samvittighed og reen, er bedre en guld og ædelsteen.
Das Gewissen sagt einem jeden wohl, was er hassen oder fürchten (o. was er tun und meiden) soll.
Das Gewissen sagt einem wohl, was man reden soll.
altfries] Dyo consciencie seyt een man wohl der reden is.
Das Gewissen sagt uns wohl, was man tun und meiden soll.
Das Gewissen steht für tausend Zeugen.
la] Conscientia mille testes.
Das gewissen überzeugt den Mann (Menschen).
Das Gewissen verführet (belügt, betrügt) niemand, der im wissen den warhafften grund hatt.
i] Dass auf gesunder Erkenntnis, auf einer aufgeklärten Vernunft ruhende Gewissen
Das Gewissen verrät, wenn man's auch im geheimen tät.
Das Gewissen weiß am besten, was man heimlich verübt.
Das Gewissen wird umso friedloser, je gewissenhafter einer sich aushorcht.
Ludwig Marcuse, Argumente und Rezepte
Das Gewissen wohnt bei vielen auf der breiten Gasse.
Das Gewissest ist das beste Spiel.
Das Gewitter wird bald ausbrechen.
i] Von einem Unglück, das hereinzubrechen droht
fr] La bombe est près de crever.
Das gewöhnliche Publikum liebt nur das Neue und an der ganzen Poesie und Kunst eben nichts als das Neue.
Goethe, An F. Kirnu, 15.10.1798
Das gewöhnliche Verhalten der Menschen ist eigentlich ein fortgesetztes Verbrechen gegen das keimende Leben ihrer Seele, ein fortwährendes Abtreiben dessen, was sie innerlich empfangen haben.
Fliegende Blätter
Das gezählte Schaf frisst auch der Wolf.
i] Die am sorgfältigsten aufgehobenen und am genauesten gezählten Sachen werden oft auch gestohlen. Ein Tischler hatte vor seiner Haustür ohne weitere Verwahrung Bretter aufgeschichtet. Zu dessen kleiner Tochter sagte des Nachbars Knabe: 'Sage doch deinem Vater, dass er sich die Bretter zusammennagele oder besser verwahre, sie könnten sonst gestohlen werden.' - 'Gestohlen werden?' antwortete das Mädchen; 'nein, mein Vater hat sie ja gezählt.'
fr] A brebis comptées, le loup les mange.
Das Gezänk der Schwiegermutter ist eine unerträgliche Qual.
Das Gezeugte ist nicht geringer als das Zeugende, ja es ist der Vorteil lebendiger Zeugung, dass das Gezeugte vortrefflicher sein kann als das Zeugende.
Goethe, Maximen und Reflexionen 643
Das gibt (setzt) einen Lärmen ab.
Nürtingen
Das gibt die besten Kaufleute, die einmal bankrott gespielt.
i] So sagte Moritz von Oranien zu einem Obersten, der ein Gefecht verloren hatte, um denselben zur Fortsetzung des Kampfes zu ermutigen.
Das gibt die Ritterschaft gar nicht zu, sagte der Junker, als der Bauer betete: Vater im Himmelreich, der du uns machest alle gleich.
Das gibt ein großes Loch, sprach das Sperlingsweibchen, da sollte es ein Gansei legen.
Das gibt eine Resonanz wie weiße Waden und ein beschissener Arsch.
Das gibt einen Höllenspectakel.
Nürtingen
Das gibt erst dem Menschen seine ganze Jugend, dass er die Fesseln zerreisst!
Friedrich Hölderlin, Hyperion
Das gibt Frieden im Lande, sagte der Bauer, da ließ er seinen Eber beschneiden.
Das gibt gute Gurgelsuppen, sagte die Sau, und ein betrunkener Pfaffe spie ins Gerinne.
Das gibt ihm den Genickfang.
Nürtingen
Das gibt ihm den Gnadenstoß.
ho] Hij krijgt den genadeslag.
Das gibt ihm den Rest.
Das gibt ihr (immer) einen Stich durch's Herz.
Rottenburg
Das gibt kein Mehl zu Brot (o. zum Brei, in die Küche, in den Kasten, kein Speck in die Wurst).
la] Nihil ad farinas.
la] Quid ad farinas?
Das gibt keinen andern Speck.
i] Ein anderer Nutzen ist daraus nicht zu ziehen.
z] Die beschornen buben sieden solt in braunen ruben, dan sie sein feisst und darzu queck, so geben sie sunst kein andern speck.
Das gibt keinen Speck in die Wurst (in die Erbsen).
i] Gewährt keinen Nutzen.
Das gibt Licht in der Kate, sagte der Kerl und hatte die letzte Pfanne vom Haus gerissen.
ndt] Dat gifft Lucht in de Kâth, hadd de Kerl seggt, hadd de letzte Pann (Dachziegel) van't Hûs rêten. Ostfriesland
Das gibt Luft, sagte das Mädchen und bekam zwei Kinder auf einmal.
Das gibt Luft, sagte der Pennbruder, als er seine letzte Jacke (Rock) verkaufte.
Das gibt mehr Kleien als Mehl, wenn's mühlet.
Das gibt nichts in den Topf.
ho] Daarvan komt niets in den pot.
Das gibt sich, sagen schwache Eltern von den Fehlern ihrer Kinder. O nein! Es gibt sich nicht. Es entwickelt sich.
Marie von Ebner-Eschenbach, Aphorismen
Das gibt zwei Nutzen.
i] Es lässt sich in zweifacher Weise anwenden.
la] Beata tum hyeme, tum aestate bona.
Das gifft mihr (mehr) bunte Hunn' (o. Käuh as een(en).
Das Gift der Missgunst wuchert wild im Herzen und
läßt den, der es getrunken, doppelt Qual erleiden;
er hat an seines eignen Unheils Last zu schleppen
und stöhnt zu gleicher Zeit beim Anblick fremden Glücks.
Aischylos, Agamemnon
Das Gift der Schlange ist immer noch besser als die Eifersucht der Frau.
Das Gift für ein Wort ist - ein anderes Wort.
Suaheli
Das Gift ist ihm benommen.
Das Gift mit Honig mischen.
Das Gift sitzt unter dem Schwanze der Tarantel.
i] Das Schlimmste kommt zuletzt
fr] A la queue gît le venin.
it] Nella coda sta il veleno.
la] Latet in cauda venenum.
Das Gift steckt im Schwanz. Italien
fr] À la queue gît le venin.
it] Il veleno sta nella coda.
Das Gift zieht den Kürzeren, wenn es auf Erfahrung stößt.
Malaysia
Das gift'ge Schrein der eifersücht'gen Frau
Wirkt tödlicher als tollen Hundes Biss.
en] The venom clamours of a jealous woman
Poisons more deadly than a mad dog's tooth.
Shakespeare, Komödie der Irrungen V,1 (Äbtissin)
Das gilt zu Wandsbeck.
i] Will sagen: das gilt nicht. Diese Redensart verdankt ihre Entstehung der Zuflucht, welche ehemals daselbst unrechtliche Personen, betrügerische Falliten, leichtsinnige Dirnen u. dgl. fanden (Geschichte des adelichen Gutes Wandsbeck, Hamburg 1773), wo der Name Wandsbeck von den Wenden und das nahe Wendemut aus Wendenut = Wend hen ut (Wenden hinaus) abgeleitet wird, das man dort den vertriebenen Wenden zugeschrien haben soll. In Holland waren es früher Kuilenburg und Vianen, nach denen sich zahlungsunfähig gewordene Personen flüchteten, um der Verfolgung ihrer Gläubiger zu entgehen. Darauf beziehen sich die holländischen Sprichwörter: Dat gaat naar Kuilenburg of naar Vianen, om er ongluk te heelen. Kuilenburg is zijn vooland. In der Lombardei gehen die meisten Kaufleute, welche Bankrott gemacht haben, nach Mantua, weshalb man dort jede Verleitung zu unnützen Ausgaben mit der sprichwörtlichen Redensart: Wolt ihr, dass ich nach Mantua ziehen soll? abzuwehren sucht.
Das ging alles holl über boll.
i] Sehr eilfertig
Das ging hast du nicht gesehen.
i] Schnell, lustig
Das ging in meinen hohlen Zahn hinein.
z] Das ist man auf den hohlen Zahn.
ho] Dat kann ik wel in mijne holle kies douwen.
Das Gintrinken ist ein großes Laster in England, aber Elend und Schmutz sind ein größeres, und ehe ihr nicht die Heime der Armen verbessert oder einen halbverhungerten armen Teufel überzeugt, Linderung nicht im flüchtigen Vergessen seines Elends mit dem wenigen zu suchen, das, unter seine Familie aufgeteilt, jedem einen Bissen Brot verschaffen würde, solange werden Gin-Kneipen an Zahl und Pracht zunehmen.
Dickens, Gin-Kneipen
Das Giselmol (Geiselmahl) essen.
i] Darauf loszechen
Das git em Schmutz uf der Ärmel.
i] Er hat Vorteil davon.
Das G'lach (Gelag) bezahlen.
Das glänzende Elend, die Langeweile unter dem garstigen Volke, das sich hier neben einander sieht! Die Rangsucht unter ihnen, wie sie nur wachen und aufpassen, einander ein Schrittchen abzugewinnen, die elendesten, erbärmlichsten Leidenschaften, ganz ohne Röckchen.
Goethe, Werther 2. Buch, 24. Dezember
Das glänzendste Geschäft in dieser Welt ist die Moral.
Frank Wedekind, Marquis von Keith
Das Glanzstück des Himmels ist die Sonne, das des Hauses ist das Kind.
Buddhistisch
Das glänzt wie Hundedreck im Mondschein.
ho] Het glimt als eene snottebel (of: hondenkeutel) in den maneschijn.
Das Glas bläst sich nicht am kalten Ofen.
Das Glas erkennt man am Klang, den Mann am Wort und Gang.
Das Glas muss voll sind nach dem Habermaass.
Das Glas sagt zu dem Stein 'brich mich, aber leise'.
Kurdistan
i] Ohne Skandal
Das glaub' ein jüdischer Rabbi.
la] Credat Judaeus Apella. Horaz
Das glaube der Bapst, oder sein Köler, der Bischoff oder Bader.
Das glaube der Jude Apella, nicht ich.
la] Credat Iudaeus Apella, / non ego
Das glaube der Jude Apella.
Horaz, Satiren I, 5, 100
Das gleiche haben wir in Deutschland erlebt, wo vor fünfzig Jahren die Erziehung dahin gerichtet war, die sämtlichen Heranwachsenden bibelfest zu machen; man lernte nicht allein bedeutende Sprüche auswendig, sondern erlangte zugleich von den übrigen genugsame Kenntnis.
Goethe, Divan, Noten und Abhandlungen - Chiffer
Das Gleiche lässt uns in Ruhe; aber der Widerspruch ist es, der uns produktiv macht.
Goethe, Eckermann, 28. 3. 1827
Das gleiche Messer schneidet mir das Brot und den Finger.
sp] Un cuchillo mismo me parte el pan y me corta el dedo.
Das Gleiche sucht sich, das Rechte findet sich.
Das Gleiche, doch in anderer Form.
la] Eadem, sed aliter.
Das Gleichgewicht in den menschlichen Handlungen kann leider nur durch Gegensätze hergestellt werden.
Goethe, Lehrjahre VIII,7
Das gleicht sich, wie ein Kreuzer dem anderen.
Das Glied eines blinden Mannes wird zum Auge, wenn er am Bache steht, worin die nackten Mädchen plätschern.
Russland
Das Glied hat schon so manchen Mannes Hals gebrochen.
Estland