Dar könnt völ toglîk (zugleich) singen, man (aber) nich spreken.
Dar krêg de drüdde nig Semp (Senf) von.
i] Das Gericht war zu klein für die Gesellschaft.
Dar kühlt und nimmt oh de Hitze.
Oberlausitz
i] Damit empfehlen klassische Trinker den Branntwein für alle Zustände und gegen alle Übel.
Dar kummt (kommt) he so bi as Köntje bi'n Pott. Rastede
Dar kummt völ Nês upp, sä(de) de Jung, as he bäden schull.
Ostfriesland
hdt] Es kommt viel Neues auf, sagte der Junge, als er beten sollte.
Dar kummt Wind, de Swînen dragen mit Strôspieren.
i] Strohhalmen. Spiere = Spitze, besonders eines Gras- oder Getreidehalms.
Dar kunn man ja dat Sweeten krigen, sä de Deern, da kreg se twee Kinner up eenmal.
Dar let'n sik Krönken (Chroniken) vun schriw'n.
Dar lett sik kên Modersêl (Mutterseele) sehn.
Dar lopt kên Hund seben (o. söwen) Jahr dull.
Dar löpt von Sünt-Annen (Sanct-Anna) wat mit unner.
i] Die Sache ist so rein nicht. Es wird erzählt: Im Münsterlande war es auf einem Dorfe üblich, dass ein Violinspieler das Paar, welches sich zur Ehe begeben wollte, nach der Kirche begleitete, wo die Trauung vollzogen werden sollte. Man musste dabei über eine Brücke gehen und war des Glaubens, dass die Brücke, falls die Braut bereits schwanger sei, brechen werde, es sei denn, dass der Violinist ein Lied zur Ehre der Sanct-Anna spiele, wofür er besonders bezahlt wurde. Nun geschah es wohl, dass eine Braut, deren Zustand nicht mehr zweifelhaft war, beim Weggange aus dem Hause von dem Violinisten an die Brücke erinnert wurde, denselben aber nicht sehr glimpflich abfertigte. Bei der Brücke angekommen, sah derselbe die Braut ernst fragend an: 'Was nun?' So leise, dass nur er und der Bräutigam es hören konnte, sagt sie: 'Lass nur was von Sanct-Anna mit unterlaufen.' Eine ähnliche Erklärung bezieht sich auf das Läuten der Glocken zu Sanct-Barbara und Sanct-Anna. Die Redensart wird häufig gebraucht, wenn jemand in sein Gespräch, in seine Rede u.s.w. etwas Fremdartiges, zur Sache nicht Gehörendes, Unpassendes einmischt. Es finden sich eine Menge Fälle mit Geldbußen von 10-20 Stüber für Sanct-Anna aufgeführt, z.B. wenn man sprach, ohne an der Reihe zu sein, wenn jemand den Advokaten unterbrach, eine unwahre Anklage vorbrachte u.s.w. Dass die heilige Anna gerade in dieser Angelegenheit angerufen wird, scheint mit der sogenannten unbefleckten Empfängnis zusammenzuhängen
ho] Daar lopt wat van Sint Anna onder.
Där Mai is necks ze gut, er schneet dem Schäfer af'n Hut.
Grafschaft Tambach
Dar Mann bringt mich o noch nich in Himmel.
Hirschberg
Dar mutt de Rock bi ut.
i] Das ist keine gewöhnliche, sondern eine Arbeit, die große Anstrengung erfordert.
Dar Ochse will sich die Hörner noch nich oblofen.
Dar Opf'l fold nid waid vom Pam.
Steiermark
Dar Opf'l folld nid waid vom Schdom aussa'rer kug'ld.
Niederösterreich
Dar rûk an, as Kasper an de Sûrkôl (= Sauerkraut).
Oldenburg
Dar sall de Adebar kamen.
Dar sast mal sehn, segt de Blinn', woans de Lahm dansen kann.
Dar schall nîen Henn' oder Hahn na kraien.
Ovelgönne
Dar schlupft glei in a Mausloch nei.
Ulm
Dar schmiert mit fremdem Fett.
Dar scholl di de Klatern (Lumpen) na slan.
Dar schrumfunfelt he hen.
i] Unordentlich gehen.
Dar schull man sick öwer bepissen.
Dar schull man 't Swêt (Schweiß) van krîg'n, se(de) malle (alberne, einfältige) Beeke, dô krêg se wat Lüttjes (Kleines).
Ostfriesland
Dar sieht aus, as hett em dr Aff gelaust.
Oberharz
i] Von einem unordentlichen Menschen mit struppigem, ungekämmtem Haar.
Dar sind Höner (Hühner).
Holstein
i] Von Wohlhabenden.
Dar speelt sick ehr tein arm as eenen riek.
Dar stân de Oßen an 'n Bârg.
hdt] Der Ochs steht zu Berge
Dar stat keene Bôkstäwe in (Buchstabe).
Dar steiht he, sä de Jung un scheet för sin Vadder up'n Disch.
Dar steit em de Gier na.
Dar steit em de Lecker na.
i] Darnach sehnt er sich, das hätte er gar zu gern. Lecker = die Begierde nach guter Kost oder andern angenehmen Dingen.
Dar steit he her un hett de Tunge inn Munn.
Dar steit Matsfotts (Matsfüsel, Matspump).
Dar stêt mi de Kopp (Kopf) nich na.
i] Dazu bin ich nicht geneigt, gestimmt.
Dar sünd quade Ogen äver kommen.
i] Schlechte, Verderben bringende.
Dar sünt de Hande em all up verslêten.
Holstein
i] Damit weiß er vollkommen umzugehen.
Dar sünt mehr Aebärs as Poggen.
Dar sünt mehr bunte Hünn' (Hunde) as ên.
Dar sünt mehr Hünde as Bünk.
Oldenburg
i] Bunk, Knake = Knochen. Bunker = großer Apfel, Rübe, Beule, Laus.
Dar Towack (Tabak) is gutt, sagte der Bauer, wo is dar Dreck har?
Schlesien
i] Spottlob auf eine schlechte Sache.
Dar Uanni hod's Göld, dar Ounnari an Paiddl.
Steiermark
hdt] Der eine hat das Geld, der andere den Beutel.
Dar verröhmt sik ôk wohl ên an Botter, de he nich prüft (gekostet, geschmeckt) hett.
i] Sik verrömen = sich mit Unrecht rühmen, grundlos prahlen.
Dar wahnt Hans van der Lucht (Luft).
i] Wird von einem verfallenen Hause und zerbrochenen Fenstern gesagt, wo die Luft durchgeht.
Dar wâkt dîn Schaden.
i] Du musst aufmerken, um einen Verlust abzuwenden.
Dar ward he wat mit to kleien kriegen.
i] Das wird keine geringe Mühe kosten.
Dar wart (wohl) mennig Sack tobunnen, de nich (êr he) vull is.
Dar wart kên Kô (Kuh) blesst hêten, of se het wat Wittes vör den Kopp.
Oldenburg
Dar weert keen' Freters geboren, se makter sick denn darto.
Dar wêss a Hund zu fihr'n, doass a nê uff a Strick scheisst.
Hirschberg
Dar wêt he nine Mowwen (Ärmel) antosetten.
Dar wied bai ouns ka Weihnachtsfleisch asse.
i] Von jemandem, den man bald aus seiner Stellung entlassen will.
Dar will ik di en Sticken bi stecke.
Dar wird hie (oder durt) o kenn Scheffel Salz frassen.
Oberlausitz
i] Wird nicht lange dort sein.
ho] Hij verdient het zout in de pap niet.
pl] Ani na słoną wodę nie zarobił.
Dar word annerwegen ôk Brod (Brot) back.
Dar wurd grote Magt (Macht) an leggt.
i] Darauf wurde stark gehalten, es wurde ein großes Gewicht darauf gelegt.
Dar ys nen Ampt so geringe, ydt ys Hengens werdt.
Daran denkt Europa nicht.
i] Ein Sprichwort, das in den dreißiger Jahren in Bunzlau sehr oft gehört wurde, um zu sagen, dass man an irgendetwas nicht denke, dass man ganz anderer Meinung als der Redende sei. Ich habe es bei mannichfachen Gelegenheiten anwenden hören. Wenn irgendeine Behauptung u. dgl. ausgesprochen wurde, so erfolgte von der Gegenseite die Antwort: Daran denkt Europa nicht.
Daran einer am meisten gedenkt und davon einer oft red, das hat er lieb.
Daran erkenn ich den gelehrten Herrn!
Was ihr nicht tastet, steht euch meilenfern,
Was ihr nicht faßt, das fehlt euch ganz und gar,
Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht Wahr,
Was ihr nicht wägt, hat für euch kein Gewicht,
Was ihr nicht münzt, das, meint ihr, gelte nicht!
Goethe, Faust II A I, Saal des Thrones
Mephisto Vs 4917f.
Daran erkenn ich meine Pappenheimer.
Schiller, Wallensteins Tod, III, 15 (Wallenstein)
Daran erkennen wir, dass eitle Prunksucht, ebenso wie roher Unverstand, den Künsten zum höchsten Schaden gereiche.
Goethe, Schriften zur Kunst - Über Leonardo da Vincis Abendmahl
Daran erkennt man der Frauen Sinnen - sich oft im Spiegel betrachten und selten spinnen.
Daran hanget der Bettelstab.
Daran hangt sein Herz.
ho] Daar hangt zijn hart aan.
Daran hat er sich seine Finger verbrannt.
ho] Hij heeft er zich den vinger aangebrand.
Daran hat sich der Teufel schon seine Hosen beschissen.
ho] Daar heeft de duivel zijne broek van bedreten.
Daran kann man weder Kopf noch Schwanz finden.
ho] Daar is geen kop of staart aan te vinden.
Daran kann sich ein Ochse satt fressen.
i] An dem überladenen, geschmacklosen Kopfputz einer Dame.
Daran war eine Angel.
Daran will ich mir die Zähne nicht ausbeißen.
Daran zweifelt niemand als die ganze Welt.
Darauf gibt (leiht) kein Jude was.
z] Es ist kein Jud im ganzen Elsass, der ein Batzen darauff lyhe.
ho] Er is zooveel, daar de lombard geen geld op geeft.
un] A' Zsidó se ád valamit a' voltra.
Darauf ist gut warten, aber übel fasten (o. nicht gut hungern).
i] Sagt man in Hamburg, wenn Versprechungen gegeben und Hoffnungen gemacht werden, deren Erfüllung nicht wahrscheinlich ist.
Darauf kann ich mir keinen Reim machen
en] I can't make head or tail of it
fr] je n'y comprends goutte
it] non mi torna
Darauf kannst du Gift nehmen
en] you can bet your life on it - you can bet your shoes on that (sl.)
fr] tu peux en mettre la main au feu
it] puoi starne certo (o. sicuro)
Darauf kommt's an.
la] In eo cardo rei vertitur.
la] In hoc cardo negotii vertitur.
Darauf leihet kein Jud einen Heller.
Darauf los, es ist ein Hesse.
i] Ob diese Redensart sich auf das Volk oder auf ein Pferd, das im alten Deutschland Hess hiess, beziehe, muss hier unerörtert bleiben.
Darauf mache einer einen Vers.
i] Wenn etwas voll Widersprüche oder schwer zu erklären ist.
Darauf sei täglich bedacht, dass du die Kraft habest, mit Gleichmut das Leben zu verlassen, an dem viele so sich festklammern und festhalten, wie Menschen, die von einem Wildwasser fortgerissen werden, an Dornen und Gestrüpp.
Lucius Annaeus Seneca, Briefe an Lucilius
Darauf verstehen wir uns alle, den berühmten Mann, solange erlebt, mit Neid zu verfolgen, sobald er aber tot ist, ihn zu preisen.
Darauf will ich meinen Stempel nicht drucken.
ho] Ik druk mijnen stempel daar niet op.
Darauff het ich mich lassen brennen.
Daraus folgt auch, dass, wenngleich Konsul oder König, diese hinsichtlich des Weges die Herrscher der übrigen hinsichtlich des Zieles aber die Diener jener übrigen sind, und das gilt zumal von dem Monarchen, der ohne Zweifel für den Diener aller zu halten ist.
Dante, Monarchia, 2, 2
Daraus folgt denn, dass ich von je her seltener antwortete, und dabei bleibt's denn auch jetzt in höhern Jahren aus einer doppelten Ursache: keine leeren Briefe mag ich schreiben, und bedeutende führen mich ab von meinen nächsten Pflichten und nehmen mir zu viel Zeit weg.
Goethe, An Zelter, 10.4.1827
Daraus gehe nun für die Höhergebildeten und Besseren die Pflicht hervor, ebenso mildernd und versöhnend auf die Beziehungen der Völker einzuwirken wie die Schiffahrt zu erleichtern oder Wege über Gebirge zu bahnen. Der Freihandel der Begriffe und Gefühle steigere ebenso wie der Verkehr in Produkten und Bodenerzeugnissen den Reichtum und das allgemeine Wohlsein der Menschheit. Dass das bisher nicht geschehen sei, liege an nichts anderem als daran, dass die internationale Gemeinsamkeit keine festen moralischen Gesetze und Grundlagen habe, welche doch im Privatverkehre die unzähligen individuellen Verschiedenheiten zu mildern und in ein mehr oder minder harmonisches Ganzes zu verschmelzen vermögen.
Goethe, A. E. Odyniec, 25.8.1829
Daraus hätte der Schneider zwei gemacht.
Danzig
i] Wenn beim Kartenspiel zwei Honneurs zusammenfallen.
Daraus kann der Teufel nicht klug werden.
ho] Daar mag de drommel uit wijs worden.
Daraus kann kein Jude gescheit (klug) werden.
ho] Geen Jood kann eruit wijs worden.
Daraus kann kein Schwein klug werden.
Daraus lässt sich kein gut Bier brauen.
ho] Brouw daar nu eens goed bier uit.
Daraus lässt sich kein gut Garn spinnen.
ho] Ik weet er geen goed garen van te spinnen.
Daraus lässt sich keine Pastete machen.
Daraus macht Schnepp zwei (o. hätte Schnepp zwei gemacht).
i] Schnepp, Schneidermeister in Königsberg, war dort der erste seines Gewerbes, welcher sich dadurch auszeichnete, dass er zu Kleidungsstücken verhältnismäßig nur sehr wenig Tuch gebrauchte.
Daraus mag der Teufel klug werden!
Steiermark
Daraus wird eine lange Metten.