Bei sehr bestrickenden Frauen ist das Geschlecht eine Herausforderung, kein Schutz.
Oscar Wilde, Der ideale Gatte
Bei sehr vielen Gebrechen, die ich wohl eingestehe, war Undankbarkeit gegen schöne Augen und Gefräßigkeit nie mein Fehler.
Goethe, An K. F. v. Reinhard, 14.11.1812
Bei seinem Abgange (Tode) wird man keine Trauerlieder singen.
Bei seinem Herrn einen Dienst oder Hirschen zu bekommen suchen.
Bei seinem Stolz den Narren man kennt, denn Stolz von stultus wird genennt.
Bei seinem volk und Vaterland kommt kein prophet zu ehrenstand.
la] Nemo propheta sua magnus erit patria.
Bei seinen großen Verdiensten hegte und pflegte es [das 18. Jh.] manche Mängel und tat den vorhergehenden Jahrhunderten, besonders den weniger ausgebildeten, gar mannigfaltiges Unrecht. Man kann es in diesem Sinne wohl das selbstkluge nennen, indem es sich auf eine gewisse klare Verständigkeit sehr viel einbildete und alles nach einem einmal gegebenen Maßstab abzumessen sich gewöhnte.
Goethe, Geschichte der Farbenlehre 4. Abt. - Baco
Bei seiner Geburt ist niemand ein Schmied.
Finnland
Bei seiner Hochzeit hat Armut die Lauten geschlagen und Elend dazu gepfiffen.
Bei seiner Meinung bleiben.
z] Sage doch keiner, den Weg will ich gehen bis ans Ende. Wir gehen nicht hienieden, wir werden gegangen.
Bei seiner Tafel lässt sich selten eine Fliege sehen.
Bei seiner Zungen wirt einer erkant, aus welchem land er ist.
Bei sich zu Hause ist der Hund am stolzesten.
Bei sicherer Hut schmeckt frische Weide gut.
Bei sieben Hirten keine Herde.
Russland
ho] Veel herders bij de schapen zullen maar te langer slapen.
la] Multitudo imperatorum Cariam perdidit.
la] Multos imperitare malum: rex unicus esto.
la] Segnius expediunt commissa negotia plures.
Bei sieben ist's Gelag, bei neunen wird's zur Schmach.
Bei sin Geld well saihen stuwen, maut et leggen an Imen un Duwen.
Iserlohn
Bei Sinnen
i] voll zurechnungsfähig
la] compos sui
Bei so großer Gefahr kommt die leichteste Hoffnung in Anschlag.
Goethe, Egmont A II, Egmonts Wohnung
Egmont
Bei so verworrnem Spiele
Wird mir wahrhaftig bang!
Es gibt der Menschen so viele,
Und es ist der Tag so lang.
Goethe, Zahme Xenien 171
Bei solchem Feuer nicht brennen, ist viel.
Bei solcher Intensität des Geschlechtstriebs darf es nicht verwundern, dass geschlechtliche Enthaltsamkeit im reifen Alter nicht selten bei dem einen wie bei dem anderen Geschlecht derart auf das Nervenleben und den ganzen Organismus einwirkt, dass sie zu schweren Störungen und Verirrungen unter Umständen zu Wahnsinn und zum Selbstmord führt.
August Bebel (1840-1913), Die Frau und der Sozialismus
Bei solcher Lampe betet man keinen Rosenkranz.
i] Bei der Weinflasche.
Bei Sonne und Mond speisen.
Oberösterreich
i] Fasten.
Bei sorgsamer Pflege wird's ein Weingarten, sonst ein Berg.
tü] Bakarsan bağ, bakmazsan dağ olur.
Bei Spiel und Trank wird einem die Zeit nicht lang.
fr] En jouant et en bûvent, on ne trouve pas le tems grand.
Bei Spiel und Trinkgelag kein Gelehrter werden mag.
fr] Étude de feu, de jeu et de fenêtre n'ont jamais fait un savant prêtre.
Bei Statzlern (Stotterern) lernt man gautzen (o. gazen, gakezen, croitare).
Bei stillem Wetter ist jeder ein guter Seemann.
bm] Za pĕkného počasí i béba lod' uřidi.
en] In a calm sea every man is a pilot.
la] Quilibet nautarum vectorumque tranquillo mare gubernare potest.
la] Tranquillo quilibet gubernator est.
sd] I stilla wäder äre alla gode sjömän.
Bei stillem Winde ist gut Hafer säen.
Bei Stimmengleichheit wird der Angeklagte freigesprochen.
la] Paribus sententiis reus absolvitur. [RSpW]
la] Reus sententiis paribus absolvitur. [RSpW]
Bei strenger Prüfung meines eignen und fremden Ganges in Leben und Kunst fand ich oft, dass das, was man mit Recht ein falsches Streben nennen kann, für das Individuum ein ganz unentbehrlicher Umweg zum Ziele sei. [...] Ja, man strebt oft mit Bewußtsein zu einem scheinbar falschen Ziel, wie der Fährmann gegen den Fluss arbeitet, da ihm doch nur darum zu tun ist, gerade auf dem entgegengesetzten Ufer anzulanden.
Goethe, An H. K. Eichstädt, 15.9.1804
Bei strohernen Pfeifen, ledernen Posaunen und wollenen Zinken muss man auch aus Rindenflaschen trinken.
Bei Stühlen und Bänken können schwache Leut selbst gehen.
Bei stürmischem Wetter ist bös segeln.
dä] Det duer ei at segle i ugjort veder.
Bei Tage braucht man kein Licht aufzustecken.
la] Manifesta non egent probatione.
Bei Tage gut und brav ist Nachts dir süß der Schlaf.
Bei Tänzern lernt man tanzen, bei Krämern lernt man kaufen, bei Säufern lernt man saufen.
Bei Tau schneide keinen Weizen, am Mittag schneide keinen Lauch.
China
Bei tauben Ohren
Ist jede Predigt verloren.
Bei Tauben verlieren Ohrenbläser den Atem umsonst.
Bei Tauwetter im Februar müssen die Weinschenken ihre Keller zustopfen, damit ihnen das Wasser nicht in die Fässer laufe.
Niederrhein
Bei Teilung der Güter zertrennen sich die Gemüter.
Bei teuerer Zeit gelten die Kleien so viel als das Mehl.
Bei tiefem Wasser gibt es keine Wellen.
Estland
Bei Tisch' lass drei an dir nicht scheinen: red' niemand übel nach, hüt' dich vor Zorn und Weinen.
la] Acsit a mensa detractio, fletus et ira.
Bei Tisch soll Freude den Vorsitz führen.
Bei Tisch und im Bett, keine Sparsamkeit.
Bei Tisch und im Bette bedarf es keiner Etikette (Toilette).
Bei Tisch wird man nicht alt.
it] A tavola non s'invecchia.
Bei Tische altert man nicht.
fr] On ne nuieillist point table.
la] In mensa haud senescitur.
Bei Tische aufzuwarten, ist eine ausgezeichnete Methode, Appetit zu bekommen.
Schwarze in den USA
Bei Tische bewegte sich das Gespräch, welches vorzugsweise von Goethe und Herrn Quetelet unterhalten wurde, hauptsächlich, ja ausschließlich um die Naturwissenschaften. Er selber sagte, das sei für ihn das interessanteste Thema und sollte es auch für jeden denkenden Menschen sein, denn niemand könne es jemals völlig ergründen oder erschöpfen.
Goethe, A. E. Odyniec, 29.8.1829
Bei Tische höflich, im Bette freundlich, im Hause tüchtig, in der Kirche andächtig und auf der Straße züchtig.
dä] Vær høflig ved bordet, venlig i sengen, dygtig i huuset, taklig paa gaden andægtig i kirken.
fr] A table et au lit, il faut être bons amis.
Bei Tische soll die Freude den Vorsitz führen.
fr] De choses tristes et aduersacres en temps de ivye on se doibt taire.
la] Aduersa et iniucunda extra tempus conuiuij laetitae, aut somni nuncianda.
la] Cum laetitia sumatur potus et esca.
Bei Tische soll man keines Haders gedenken.
ho] Aan tafel smaken geene knorrige woorden.
Bei Tische und Bette soll man sich nicht schämen (o. muss man nicht blöde sein).
z] Bî Disch un in 't Bedd sall kein'n blöde sin.
Bei Tische und im Bette muss man nicht den Ton angeben.
Bei Tische und im Bette muss man nicht prangen (o. viel Worte machen).
Bei Tische verliert man vier Dinge: Hunger, Durst, Zeit, Feuer am Herd.
Bei Tische verrät man sich leicht.
it] La tavola è una dolce (colla).
Bei Tische wird man jung. Toskana
it] Nè a tavola, ne a in lecc no se ven veci.
Bei Tische wird man nicht alt.
i] Es wird einem die Zeit dort nicht lang.
it] A tavola non s' invecchia mai.
Bei Tische ziemt es sich für niemanden, zimperlich zu tun.
Titus Maccius Plautus, Der's für einen Dreier tut
Bei Trinken und Essen soll man des armen Lazari nicht vergessen.
la ] Cum sis in mensa, tunc est de paupere pensa.
Bei Trinkern lernt man trinken und bei Lahmen hinken.
bm] Kdo s opilci se vodi, brzo bez kabátu chodi.
Bei trockenem Mund geht mancher zu Grund (o. kommt mancher auf den Hund).
dä] Man kand og drikke bort med tør mund.
Bei trockenem Wetter macht man einen Schober, bei Tau schneidet man Hafer.
Estland
Bei Trübsal ist Gleichmut die beste Würze.
Titus Maccius Plautus, Das Tau
Bei Tyrannen stehet freiheit fährlich.
Bei Übersetzungen aber sind wir gefördert, wie auf einer Handelsmesse, wo uns der Entfernteste seine Ware herbeibringt.
Goethe, An J. St.Zauper, 7.9.1821
Bei undankbaren Leuten verdient man den Danck, als wie der, welcher Erbsen auf die Stiegen, Ameisen in das Bett oder Bienen in das Bad traget.
la] Ingratum si dixeris, omnia vitia dixeris.
Bei unfruchtbaren Eltern ist der Sinn, für andere zu sorgen, häufig geringer entwickelt, und die Kinder kleiner Leute sorgen meist früh für sich selbst.
Martin Andersen Nexö (1869-1954), Erinnerungen
Bei ungeübten Schützen sitzt einer beim Ziel am sichersten.
z] Denn wornach sie zielen, das treffen sie nit, sondern was davon ist.
Bei ungleichem Gespann geht der Wagen wie er kann.
bm] Nerovná sprez nerada spolu tádne.
bm] Rovné s rovným rádo táhne zároven.
Bei Unglück ist feiern (o. müßig gehen) das best, sonst macht man bös noch ärger.
fr] Malheureux à beau être courageux.
Bei Unglück ist feiern das best.
la] Nihil agere in felici semper est optimum.
Bei Unkraut gräbt man nicht nach der Wurzel.
Schweiz
Bei unnützen Leuten darff man nicht für böse Wort sorgen.
Bei unrechtem gut kein segen ist, es gehet hin wie es herkommen ist.
Bei uns allen gibt es, zwischen den Augenblicken der Zuversicht und des Misstrauens gegen sich selbst, diesen fürchterlichen Abgrund.
Anne Morrow Lindbergh, Verschlossene Räume ...
Bei uns Deutschen war die Wendung ins Romantische aus einer erst den Alten, dann den Franzosen abgewonnenen Bildung durch christlich-religiöse Gesinnungen eingeleitet, durch trübe, nordische Heldensagen begünstigt und bestärkt, worauf sich denn diese Denkweise festsetzen und verbreiten konnte, so dass jetzt kaum ein Dichter, Maler, Bildhauer übriggeblieben, der sich nicht religiösen Gefühlen hingäbe und analogen Gegenständen widmete.
Goethe, Schriften zur Literatur - Klassiker und Romantiker in Italien
Bei uns geht es zu, wie bei den armen Leuten.
Bei uns hat jeder seine absonderlichen Privatschmerzen und Privatleidenschaften: Jeder ist sich selbst der Nächste geworden, und er singt nur, was ihm behagt, was ihn quält, und fragt nicht darnach, ob er damit auch eine Saite am Herzen seines Volkes berühre.
Herwegh, Literatur und Volk
Bei uns heiraten die Leute, ohne in der Ehe etwas anderes zu sehen als eine Paarung, und das Ende vom Liede ist Betrug oder Gewalttat. Der Betrug wird noch einigermaßen leicht ertragen. Mann und Frau lügen den Leuten vor, dass sie in der Einehe leben, in Wirklichkeit leben sie jedoch viel Vielweiberei und Vielmännerei.
Leo N. Tolstoi, Die Kreutzersonate
Bei uns Herren kann man sich wohl wärmen, aber auch verbrennen.
Kurfürst Friedrich der Weise, überliefert bei Julius Wilhelm Zincgref (Apophthegmata)
Bei uns ist das Denken stets auf den Vorteil gerichtet und daher verächtlich geworden.
Wilde, Aphorismen
Bei uns ist der Eifer im Dienste der Nation der einzige und sichere Weg, öffentliche Anerkennung, Auszeichnung und amtliche Macht zu erlangen.
Edward Bellamy, Rückblick aus dem Jahr 2000
Bei uns ist der Gesang die erste Stufe der Bildung, alles andere schließt sich daran und wird dadurch vermittelt. Der einfachste Genuss, so wie die einfachste Lehre werden bei uns durch Gesang belebt und eingeprägt, ja selbst was wir überliefern von Glaubens- und Sittenbekenntnis, wird auf dem Wege des Gesanges mitgeteilt...
Goethe, Wanderjahre II,1
Bei uns ist der gute Geschmack größtenteils in Studierstuben eingeschlossen.
Goethe, J. D. Falk, 28.12.1794
Bei uns ist nicht Polen, bei uns ist's besser.
Russland
Bei uns kann jeder machen, was er will, weil niemand sagt, was er soll.
Bei uns kann nur parteilos regiert werden. Bismarck, im Reichstage, 12. 6. 1882
Bei uns muss alles reinlich sind, sagte der Fleischer Dreck, und wischte den Klotz ab, auf den der Hund geschissen.
Köthen
Bei uns sieht man Paris immer nur in einer Ferne, dass es wie ein blauer Berg aussieht, an dem das Auge wenig erkennt, dafür aber auch Imagination und Leidenschaft desto wirksamer sein kann.
Goethe, Reise in die Schweiz 1797, Frankfurt, 19.8.
Bei uns stiehlt alles, sagte der Russe.
i] Ein Sprichwort, das auch der niedrigste russische Untertan täglich im Munde führt. Es schildert den Zustand des russischen Beamtentums.
Bei uns wurde nie radikal gehandelt, und darum auch nicht radikal gedacht.
Theodor Heuß, Rede vor der Deutschen Demokratischen Partei am 17. 1. 1919 in Stuttgart
Bei uns zu Hause wird der Spatz zum Geier.
Bei unseren größten Männern muss man immer noch sagen: möchten sie etwas mehr Genie haben und etwas weniger Schauspieler sein!
Nietzsche, Unschuld des Werdens
Bei unseren unvernünftigen Einrichtungen ist das Leben einer rechtschaffenen Frau ein beständiger Kampf gegen sich selbst.
Jean-Jacques Rousseau, Emile