Die Romanisten fasten, dass ihnen die bäuche schwellen.
Die Romanisten haben aus dem Namen Christi eine gute Münze geschlagen, darauf geschrieben: bringher, bringher, nimmer leer.
Die Romanisten machen aus einer Kuh ein Windmühl, aus einem Esel eine Sackpfeife. info] In Bezug auf die Bibelauslegung des christlichen Rom: 'Die Schrifft bieg oder brech, so haben sie allzeit recht.'
Die Romanisten verkaufen große lügen um ein klein geld.
Die Romanisten ziehen die heilige Schrifft herum, gleichwie ein Sau ein Chorrock.
Die Romantik eröffnet das Zeitalter des Ernstes, der Melancholie, der Sentimentalität, der erhabenen Bilder und der ergreifenden Schilderungen. Paul Lafargue (1842-1911), Die Anfänge der Romantik
Die Romantik ist nicht bloß ein phantastischer Wahn des Mittelalters; sie ist hohe, ewige Poesie, die im Bilde darstellt, was Worte dürftig oder nimmer aussprechen, sie ist das Buch voll seltsamer Zauberbilder, die uns im Verkehr erhalten mit der dunklen Geisterwelt; sie ist der schimmernde Regenbogen, die Brücke der Götter, worauf, nach der Edda, sie zu den Sterblichen herab und die Auserwählten zu ihnen emporsteigen. Ludwig Uhland (1787-1862), Über das Romantische
Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie. Ihre Bestimmung ist nicht bloß, alle getrennten Gattungen der Poesie wieder zu vereinigen und die Poesie mit der Philosophie und Rhetorik in Berührung zu setzen. Sie will und soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie bald mischen, bald verschmelzen, die Poesie lebendig und gesellig und das Leben und die Gesellschaft poetisch machen Friedrich Schlegel (1772-1829), Fragmente und Ideen
Die Römer brauchten zu ihren großartigen Erfolgen einen anständigen, interessanten Anfang. Sie haben ihn sich, nicht ohne Geschick, zusammengestoppelt, und dem ersten Anschein nach passt alles so ziemlich zueinander. Erst wenn man ins einzelne geht, bemerkt man die zahlreichen Absurditäten. Dabei hatten die Römer wenig Originalität; die römische Geschichte holt sich fast alle Pointen, wofür sie besonders schwärmt, wenn sie wieder aufgewärmt, aus den griechischen Historikern. William Lewis Hertslet (1839-1898), Treppenwitz der Weltgeschichte, Die Römer
Die Römer muss man entweder zu Freunden oder Feinden haben. la] Romanos aut socios habere oportet aut hostes media via nulla est.
Die Römer sind niemals die Rechten, im Guten nicht und im Schlechten.
Die Römer straften die Griechen, die Deutschen die Römer und die Zeit die Deutschen.
Die Römer taugen weder warm noch kalt. it] Romaneschi, non son buoni nè caldi nè freschi.
Die Römer waren aus einem engen, sittlichen, bequemen, behaglichen, bürgerlichen Zustand zur großen Breite der Weltherrschaft gelangt, ohne ihre Beschränktheit abzulegen, selbst das, was man an ihnen als Freiheitssinn schätzt, ist nur ein borniertes Wesen. Sie waren Könige geworden und wollten nach wie vor Hausväter, Gatten, Freunde bleiben, und wie wenig selbst die Besseren begriffen, was Regieren heißt, sieht man an der abgeschmacktesten Tat, die jemals begangen worden, an der Ermordung Cäsars. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Geschichte der Farbenlehre 2. Abt. - Nachtrag
Die Römerinnen sind die reizendsten Gestalten, die ich je erblickte. Ein schlanker Wuchs, regelmäßige, majestätische Gesichtszüge, große gewölbte Augenbrauen, die wie abgezirkelt einen Halbbogen bilden, sind unter dem männlichen und weiblichen Geschlechte nichts Ungewöhnliches. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), J. D. Falk, 17.7.1792
Die römische Geschichte ist für uns eigentlich nicht mehr an der Zeit. Wir sind zu human geworden, als dass uns die Triumphe des Cäsar nicht widerstehen sollten. So auch die griechische Geschichte bietet wenig Erfreuliches. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Eckermann, 24.11.1824
Die römische Kirche stirbt an jener Krankheit, wovon niemand genest: Erschöpfung durch die Macht der Zeit. Heinrich Heine (1797-1856), Religion und Philosophie
Die römische Kirche wird ohnmächtig von Gottes Wort wie eine Art Käfer vom Geruch des Bisams.
Die römischen Geistlichen wollen wohl eigen Gut haben, aber nicht eigene Weiber.
Die Ros' ist ohn' Warum; sie blühet, weil sie blühet, Sie acht't nicht ihrer selbst, fragt nicht, ob man sie siehet. Angelus Silesius (1624-1677), Cherubinischer Wandersmann (1675)
Die Rose blüht (bleibt Rose), auch wenn sie unter Dornen steht. Zitat] Auch eine Myrte zwischen Gestrüpp wird Myrte genannt. bm] Isou-li rů?e, pokvĕtou. it] Il mirto è sempre mirto, benchè sia tra l'ortiche.
Die Rose blüht, Der Dorn, der sticht; Wer gleich bezahlt, Vergisst es nicht. Wirtshausspruch Oberhaslach, Elsass
Die Rose der Wollust hat wohl Farbe aber sie entbehrt des Duftes. Russland
Die Rose fiel der Meerkatze zum Lose. info] Wenn jemandem ein Glück zu Teil wird, das er nicht verdient.
Die Rose hat Dornen nur für die, die sie pflücken wollen. China
Die Rose ist Königin. info] Die Rose, von den Alten die Zierde der Blumen und Pflanzen genannt, ist so schön und ihr Geruch so angenehm, dass sie zu einem allgemeinen Sinnbilde gewählt worden ist. Mit ihr schmückt die Frömmigkeit ihre Tempel, aus ihr flicht die Liebe und Freude ihre Kränze; mit ihr schmückt sich die Jugend; die Keuschheit empfängt sie als Preis, der Schmerz entblättert sie auf den Gräbern. Durch ihre schwellende Fülle ist sie ein Bild der blühenden Jugend, und ihr schnelles Verblühen, ihre kurze Dauer macht sie zum Symbol der Vergänglichkeit menschlichen Lebens und irdischen Glücks. Auf der einen Seite das Bild der Liebe, der Tugend, der jungfräulichen Sittsamkeit ist sie auch das Bild der schnöden Weltlust, der die Reue folgt. Umgeben von Dornen ist sie das Bild der Tugend und der Verfolgung, das Bild des Richters, der Gerechtigkeit mit Billigkeit, Strenge mit Milde paart, das Bild der Satire, die sticht und ergötzt. it] La rosa è de fiori la regina.
Die Rose ist nie so stolz als auf die erste Knospe.
Die Rose ist zu früh gepflückt. info] In Bezug auf ein gefallenes Mädchen. nl] Het roosje is te vroeg geplukt.
Die rose kann nicht jederman brechen.
Die Rose küssen und nicht daran riechen. info] Von denen, die bei der Heirat auf Schönheit des Gesichts und nicht auf Güte des Charakters sehen.
Die Rose riecht, die Dorne sticht; wer bald bezahlt, vergisst es nicht. info] Steht in einem niederlausitzer Gasthause als Einladung bald zu bezahlen, damit keine Irrungen entstehen.
Die Rose schützt sich selbst mehr als der Dorn sie schützt. Russland
Die Rose stand im Tau, Es waren Perlen grau. Als Sonne sie beschienen, Wurden sie zu Rubinen. Friedrich Rückert (1788-1866), Vierzeilen
Die Rose wächst aus den Dornen, die Dornen aus den Rosen. Bosnien
Die Rose weiß genau, in welcher Hand sie liegt. es] Bien sabe la rosa en qué mano posa.
Die Rose weiß nicht, dass sie duftet.
Die Rose weiß nicht, in welchen Händen sie ist.
Die Rose, die früh blüht, verblüht schnell. tü] Vakitsiz açan gül çabuk solar.
Die Rose, die man lang in den Händen trägt und daran riecht, bleibt nicht.
Die Rose, die von vielen berochen wird, verliert ihren Duft. Spanien
Die Rosen hat nur für den Dornen, der sie pflücken will. China
Die Rosen verblühen, aber die Dornen bleiben.
Die Rosen, so man lang in Händen trägt und daran riechet, die bleibt nit.
Die ross hinder den wagen spannen.
Die Rosse fressen den Hafer, die ihn nicht verdienen. fr] Celui, qui travaille, mange la paille, celui, qui en fait rien, mange le foin.
Die Rosse sind wie die Reiter.
Die Rosse, so den Hafer bauen, fressen am wenigsten davon. info] Lohn der schweren Arbeit.
Die rote (o. seidene) Schnur tragen. info] In Österreich war es früher Sitte, dass Verbrecher des Hochverrats, der Feldflüchtigkeit, der feigen Übergabe anvertrauter Festungen u.s.w. aus Milderungsgründen und unter der Bedingung die Gnade des Lebens und einer schmachvollen Freiheit erhielten, dass sie am Halse oder Knopfloch öffentlich die 'rote Schnur', die 'seidene Schnur', oder auch den Hut des 'Hasenpaniers' trugen.
Die roten Sandberge sprechen gern von Rubinen. Russland
Die roten Trauben sind abgelesen. info] Die besten Farben sind verspielt.