Die Fee Morgana, wie würde sie erschrecken, wenn sie etwa einer deutschen Hexe begegnete, die nackt, mit Salben beschmiert, und auf einem Besenstiel, nach dem Brocken reitet. Heinrich Heine (1797-1856), Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland
Die Fehler der Ärzte bedeckt man mit Erde. nl] De misslagen der geneesheeren worden met aarde, de gebreken der rijken worden met geld bedekt.
Die Fehler der Geliebten sieht man erst, wenn man sie nicht mehr liebt. François de La Rochefoucauld (1613-1680), Nachgelassene Maximen
Die Fehler der Jugend nimmt man lächelnd hin, die Fehler der Alten aber mit bitteren Tränen. Russland
Die Fehler der Toren sind oft so plump und so schwer vorauszusehen, dass sie die Klugen irreleiten und nur denen Vorteil bringen, die sie begehen. Jean de La Bruyère (1645-1696), Die Charaktere
Die Fehler des Geistes sind wie Körperverletzungen: welche Mühe man auch anwendet, um sie zu heilen, sie sind doch jeden Augenblick in Gefahr, wieder aufzubrechen. François de La Rochefoucauld (1613-1680), Réflexions morales
Die Fehler eines Edlen gleichen Verfinsterungen von Sonne und Mond. Einen Fehler, den er begeht, sehen alle. Verbessert er ihn, schauen alle wieder zu ihm empor. Konfuzius (551-479 v. Chr.)
Die Fehler, vor denen wir auf der Hut sind, sind unsere ärgsten nicht. Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), Aphorismen
Die Fehltritte der Frauen sind ebenso viele Anklagen gegen die Selbstsucht, Gleichgültigkeit und Nichtigkeit der Ehemänner. Honoré de Balzac (1799-1850), Die Physiologie der Ehe
Die Fehltritte eines jeden Menschen entsprechen seiner Wesensart. info] Achtet man auf sie, so kann man daraus auf seine Moral schließen
Die Feige braucht zwei Dinge: den Hals eines Gehängten und das Hemd eines Bettlers. Italien info] Der Italiener bezeichnet damit den höchsten Grad ihrer Reife, da sie nämlich ihren Hals wendet und ihre Haut zerreisst
Die Feige, die der Reiche austeilt, ist saurer als der Holzapfel, den der Arme reicht.
Die Feigenblätter Adam's sind schuld, dass er's der Eva zeiht.
Die Feigheit ist ohne Zweifel eine furchtsame Nachgiebigkeit der Seele. Theophrast (372?287 v. Chr.), Charaktere
Die Feigheit ist unauslöschlich: wer einmal mit diesem Makel behaftet ist, ist es für immer; die Strafe ist mehr als das Verbrechen selbst. Michel de Montaigne (1533-1592), Essais
Die Feigheit pflanzt sich auf den Mist, worauf sie bass gedeiht, und fühlt sich, wenn kein Schwein sie frisst, ganz in Behaglichkeit.
Die Feile macht sich rostig (o. stumpft sich ab), um fremdes Eisen zu putzen. info] Von der (uneigennützigen) Aufopferung für andere
Die Feimenmaus wird schon Hunger sehen. Estland
Die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde. fr] Les ennemis de mes ennemis sont mes amis.
Die Feinde muss man mit vielen schlagen, mit wenigen aber muss man zu Rate gehen.
Die Feinde muss man wohl verhüllt auf Händen tragen, bis es gilt.
Die Feinde unserer Feinde sind unsere Freunde, die Freunde unserer Feinde - unsere Feinde. info] Alles, was uns zuwider, ist schädlich, alles, was mittelbar oder unmittelbar durch Vertilgung unserer Feinde Beistand leistet, nützlich
Die Feinde, sie bedrohen dich, Das mehrt von Tag zu Tage sich, Wie dir doch gar nicht graut! - Das seh ich alles unbewegt, Sie zerren an der Schlangenhaut, Die jüngst ich abgelegt. Und ist die nächste reif genung, Ab streif ich sie sogleich Und wandle neu belebt und jung Im frischen Götterreich. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Zahme Xenien V
Die Feindschaft der Verwandten ist gefährlicher als der Stachel eines Skorpions. Arabien
Die Feindschaft eines Weisen ist wertvoller als die Freundschaft eines Toren. Arabien
Die Feindschaft zwischen dem Hirse und dem Buchweizen ist noch nicht ausgeglichen.
Die Feindschaft zwischen Hammer und Amboss kommt dem Eisen zugute.
Die feine Arbeit mit der Nadel bedeutet für Frauen ein Vergnügen, das den Männern unverständlich bleibt. Nathaniel Hawthorne (1804-1864), Der scharlachrote Buchstabe
Die feine Lebensart schließt nicht immer Güte, Billigkeit, Gefälligkeit, Dankbarkeit in sich. Aber sie verleiht wenigstens den Anschein davon und stellt den Menschen äußerlich dar, wie er innerlich sein sollte. Jean de La Bruyère (1645-1696), Die Charaktere
Die Feinen scheinen.
Die Feinheiten ihrer Kommentare aber sind nur wenigen zugänglich und klären nur eine geringe Anzahl von Gelehrten auf, während ein deutlich ausgesprochenes Gesetz, dessen Sinn nicht zweideutig und leicht zu fassen ist, von allen verstanden wird. Thomas Morus (1478-1535), Utopia, 2. Buch, Von den Sklaven
Die feinste Satire ist unstreitig die, deren Spott mit so wenig Bosheit, und so vieler Überzeugung verbunden ist, dass er selbst diejenigen zum Lächeln nötigt, die er trifft. Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)
Die feinsten Katzen naschen gern Speck. nl] De fijne katten snoepen het spek.
Die feisten Wangen haben das Mass verloren. la] Artauus puero subtractus fertur obeso. se] Kinfether (fitting) hawer tapp ath sin kniff.
Die Felder anderer sind gute Lehrer. Estland
Die Felder der Zhang's und das Haus der Li's gehören heute den Qian's und morgen den Lu's. info] Vier der häufigsten chinesischen Familiennamen
Die Felder, die Erde sind nur ein Nichts, denn wieviel Herren haben sie gesehen? Gold und Silber sind nur ein Nichts, denn wer hat sie ins Jenseits mitgenommen? Frau und Kinder sind nur ein Nichts, denn wer hat sie an den Gelben Quellen wiedergetroffen? info] Sprichwort mit typisch daoistischem Gedankengut
Die Feldmaus ist noch kein Einsiedler, wenn sie auch einmal in Waldbruders Zell hart Brot knubbert.
Die Feldmäuss haben ein ruhiger Nahrung als die Stättmäuss', die haben viel Katzen auff der Hauben.
Die Feldzeichen sind schon ausgeteilt, es fehlen nur noch die Federbüsche.
Die Felgen sind zwar von Eisen, aber die Radwelle ist von Tannenholz.
Die Felsen auf einer Insel sind nun mal nicht bedeckt mit Zeltdecken.
Die Felsen werden sprechen. Lukan (39-65), Der Bürgerkrieg
Die femmes auteur (und wohl überhaupt) fassen die Männer nur unter der Form des Liebhabers auf und stellen sie dar, daher alle Helden in weiblichen Schriften die Gartenmannsfigur machen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Riemer, 13.8.1807
Die Fenster in des Glasers Haus sind schon seit zehn Jahren zersprungen. Russland
Die Fenster sind die Augen der Häuser. Jules Barbey d'Aurevilly (1808-1889, Die Rache einer Frau
Die Fenstergitter nützen wenig, wenn der Mönch zur Nonne will.
Die Fensterscheiben trauern um ihre Großmutter. info] Um zu sagen: dass sie unsauber sind
Die ferchten d'n Leim. Oberharz info] Von alten Vögeln, welche den Lockvögeln nicht folgen, sich nicht auf der Leimrute fangen lassen.
Die Ferkel würden grunzen, wenn sie wüßten, was der Eber litt. Schweden