Der Vater, der seinen Sohn lobt, preist sich selber. China
Der Vater, welcher gut ist, wendet den Stock an. Venetien
Der Vaterschaft nachzuforschen ist untersagt. fr] La recherche de la paternité est interdite. Code Napoléon
Der veister veg iz der tsu der kesheneh. (Yiddish)
Der verächtliche Blick der Kröte kann keine Schlange töten, aber der Blick der Schlange die Kröte. Surinam
Der verächtliche Blick der Kröte tötet die Schlange nicht, aber der Geifer der Katze verursacht Auszehrung. Surinam Der Zorn des Geringen (Schwachen) schadet dem Höhergestellten (Starken) nicht, wohl aber der Zorn des letzteren jenem.
Der verbotene Baum hat die süßeste Pflaum'.
Der Verdacht ist ein Schelm, und wer ihn hegt, ist wie er. Rätoromanisch
Der Verdächtige und der Schuldige sind einander gleich.
Der Verderb der weißen Rasse leitet sich nun aus dem Grunde her, dass sie, unvergleichlich weniger zahlreich an Individuen als die niedrigen Rassen, zur Vermischung mit diesen genötigt war Richard Wagner (1813-1883), Heldentum und Christentum
Der verdient ein Szepter zu führen, der mit der Flöte kann regieren. info] Wie Friedrich der Große (1712-1786).
Der verdient kein großes Geschenk, der an die kleinen nicht gedenkt.
Der verdient sich ne 's Sâlz ei de Suppe. Oberlausitz
Der verdient zu frieren, der seine Decke verloren hat. Jemen
Der verdient Die Liebe nur, der um der Ehre willen Im süßen Augenblicke von der Liebe Entschlossen-hoffend sich entfernen kann. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Claudine von Villa Bella A I (Pedro) Vs 347f.
Der verdorbenste Staat braucht die meisten Gesetze. la] Corruptissima respublica, plurimae leges.
Der Verfall von Geschäftsehre zeugt nur von dem Verfalle der Sitten überhaupt und ist nur ein einzelnes Zeichen, wie sehr das Gute, Edle, Würdige aus dem inneren Leben zu verschwinden droht, und dies ist ein sehr trauriges Zeichen, weil es allemal dem Verfalle und dem Unglücke eines Volkes vorausgeht. Adalbert Stifter (1805-1868), Der Nachsommer
Der Verfasser soll in seinem Werke sein wie Gott im Weltall: überall gegenwärtig und nirgends sichtbar. Gustave Flaubert (1821-1880), an Louise Colet, 9. 12. 1852
Der Verfasser [F. Ch. Schlosser] gehört zu denjenigen, die aus dem Dunkeln ins Helle streben, ein Geschlecht, zu dem wir uns auch bekennen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Schriften zur Literatur - Kurze Anzeigen III
Der Verflucher verflucht sich selbst, der Zauberer verzaubert den anderen. Estland
Der Verführer, der sich rühmt, Frauen in die Geheimnisse der Liebe einzuweihen ist der Fremde, der auf dem Bahnhof ankommt und sich erbötig macht, dem Fremdenführer die Schönheiten der Stadt zu zeigen. Karl Kraus (1874-1936)
Der vergessene Bürger ist bisweilen der beste. info] Wenigstens muss er sich nicht vorgedrängt haben, was ein gutes Vorurteil für ihn erweckt
Der Vergleich ist es, der die Menschen glücklich oder elend macht. England
Der Vergleich macht die Menschen glücklich oder unglücklich. en] It is comparison that makes men happy or miserable.
Der Verheiratete freut sich nicht, und dem Junggesellen geht es nicht gut. Jemen info] Es kommt nicht auf die Personalverhältnisse an.
Der verheiratete Mann hat viele Sorgen, der unverheiratete noch viel mehr. Finnland
Der verheiratete Mann muss seinen Stab in eine Stange verwandeln. England info] Er darf nicht mehr frei werden, er muss ein Zelt für seine Familie aufschlagen en] The married man must turn his staff into a stake.
Der verheiratete Sohn ist nur wie ein Nachbar. Bulgarien
Der Verheiratete verlangt Ordnung, Sicherheit und Ruhe - er wünscht, als Familie, in Einer Familie zu leben - in einem regelmäßigen Hauswesen - er sucht eine ächte Monarchie. Novalis (1772-1801), Politische Aphorismen
Der Verkehr kennt kein Ansehen der Person; ob hoch oder niedrig, bekannt oder unbekannt, einheimisch oder fremd, - ihm gilt es gleich, er sieht nur auf das Geld. Diese vollendete Gleichheit des Verkehrs gegen die Person - eine selbstverständliche Konsequenz des Egoismus, den nichts weiter kümmert als der Erwerb - ist in sozialer Beziehung von wahrhaft unschätzbarem Wert, denn sie gewährt jedem Menschen, wer er auch sei, den Besitz des Geldes in seiner Hand, vorausgesetzt die Gewissheit der Befriedigung seiner Bedürfnisse, die Möglichkeit eines den Kulturbedingungen seiner Zelt entsprechenden Daseins. Rudolf von Ihering (1818-1892), Der Zweck im Recht
Der Verkehr mit einer Mutter, die endlos nur widerspricht, muss schließlich unerträglich werden, selbst wenn sie die besten Absichten hat. Denis Diderot (1713-1784), Die Marquise de Claye
Der verletzte Staat hat das vollkommene Recht, den ungerechten Staat zu bekriegen. So wäre denn der Krieg ein sicheres und ganz rechtliches Mittel, die Legalität in dem Verhältnisse der Staaten zueinander festzustellen, wenn man nur ein Mittel finden könnte, durch welches der, welcher die gerechte Sache hat, stets der Sieger wäre. Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), Rechtslehre (von 1812)
Der Verleumder findet mehr Tadel als Dank. Estland
Der Verleumder hat den Teufel auf der Zunge, und wer ihm zuhört, den Teufel in den Ohren.
Der Verleumder ist schlimmer als der Mörder.
Der Verleumder schadet sich, dem Beleidigten und dem Zuhörer. fr] L'écoutant fait le médisant. (Der Hörer macht den Verleumder.) dk] Hvo ei straffer klafferie og sqvalder, han hører det gjerne. se] Den intet straffar den som klaffar, han lijder och gjerne sqvaller.
Der Verleumder tötet tausendmal, der Mörder nur einmal. China
Der Verliebte hält blaue Flecken für blaue Augen.
Der Verliebte hat alle seine Sinne, bis auf fünf.
Der Verlierer spielt weiter, wenn der andere will. es] El que pierde jugará si el otro quiere.
Der verliert sein Almosen nicht, der es seinen Schweinen gibt.
Der verliert sein Geld, der's nicht braucht und zusammenhält. la] Perdere est dignus bona, qui nescit uti. Seneca
Der verlogenste, heuchlerischste und dabei einflussreichste unter allen Lehrern des Lebens ist die Kirche Maxim Gorki (1868-1936), Rede auf dem 1. Sowjetischen Schriftstellerkongreß
Der verlohren dienst geschehen vil.
Der verlorene Haufen.
Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat. Nicolas Chamfort (1741-1794), Maximen und Gedanken
Der Verlust der gesellschaftlichen Stellung bedeutet noch nicht den Verlust der Persönlichkeit und nicht einmal persönliche Schande. Thomas Hardy (1840-1928), Der angekündigte Gast
Der Vermittler ist es, der die Schläge erhält. Kurdistan
Der vernünftige Gebrauch der Erfahrung hat auch seine Grenzen. Diese kann zwar lehren, dass etwas so oder so beschaffen sei, niemals aber, dass es gar nicht anders sein könne; auch kann keine Analogie diese unermeßliche Kluft zwischen dem Zufälligen und Notwendigen ausfüllen. Immanuel Kant (1724-1804), Rezension von Herders Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit
Der Vernünftige geht auf Schmerzlosigkelt, nicht auf Genuss aus. Aristoteles (384-322 v. Chr.), Nikomachische Ethik