Der mensch wirt selten zu geil, dem nicht speiss wirt zu theil. la] Luxuriat raro non bene pasta caro.
Der Mensch wünscht immer besser als jeder andere zu sein, nur nicht besser als sein Sohn.
Der Mensch würde das Verachtungswürdigste unter allen, zum wenigsten in den Augen der wahren Weisheit sein, wenn die Hoffnung des Künftigen ihn nicht erhübe und den in ihm verschlossenen Kräften nicht die Periode einer völligen Auswickelung bevorstünde. Immanuel Kant (1724-1804)
Der Mensch zeigt erst dann Kraft und Tüchtigkeit in den Büchern, wenn er zu Taten nicht mehr fähig ist. Melchior Grimm (1723-1807), Schreibwut uber Ackerbau
Der Mensch zerfällt in zwei Teile: In einen männlichen, der nicht denken will, und in einen weiblichen, der nicht denken kann. Kurt Tucholsky (1890-1935), Der Mensch
Der Mensch zettelt an und das Glück webt.
Der Mensch, abgesehen von der Herrschaft, in welcher die Passion ihn fesselt, ist noch von manchen notwendigen Verhältnissen gebunden. Wer diese nicht kennt oder in Liebe umwandeln will, der muss unglücklich werden. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Maximen und Reflexionen 387
Der Mensch, bei dem die Zeiten der Liebe vorbei sind, ist ein Unedler geworden. Wilhelm Heinse (1746-1803), Tagebuch
Der Mensch, bei seiner hohen organischen Vollkommenheit, darf, eben dieser Vollkommenheit wegen, nicht als Maßstab der unvollkommenen Tiere aufgestellt werden. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Einleitung in die vergleichende Anatomie II
Der Mensch, das Glück und Glas, wie bald zerbricht doch das.
Der Mensch, das Individuum, ist Gottes Einfalt, ist einfältig gewordene Gottheit. Christian Morgenstern (1871-1914), Stufen, Ethisches, 1907
Der Mensch, das Meisterstück der Schöpfung, sollte auch das Meisterstück seiner selbst das Meisterstück seiner Kunst sein. Aber ist er's, nachdem er Jahrtausende gelebt hat, ist er's?... Er ist es nicht. Es ist für den Menschen kein Geringes, zu sein, was er sein soll. Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827), Aber wozu ein Blatt für Menschenbildung?
Der Mensch, dem glücklich fiel der Ehe Los, verlebt Ein selig Leben; aber wen es traurig fiel , Der ist ein Kind des Unglücks draußen wie daheim. Euripides (480-406 v. Chr.), Orestes, 602-604 (Orestes)
Der Mensch, der am meisten gelebt hat, ist nicht derjenige, der die meisten Jahre zählt, sondern derjenige, der das Leben am stärksten empfunden hat. Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Emile
Der Mensch, der an drei Stellen lebt, im Vergangenen, im Gegenwärtigen und in der Zukunft, kann unglücklich sein, wenn eine von diesen dreien nichts taugt. Die Religion hat sogar noch eine vierte hinzugefügt, die Ewigkeit. Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799), Vermischte Schriften
Der Mensch, der einer guten Sache dient, wohnt in einer festen Burg. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), J. G. Stickel, 18.11.1827
Der Mensch, der einmal drunten (begraben) ist, Sieht nimmermehr die Welt. Johann Gottfried Herder (1744-1803), Stimmen der Völker in Liedern (1807), Abteilung 1, Band 2, Nr. 11, Frühlingslied
Der Mensch, der Gewalt über sich selbst hat und behauptet, leistet das Schwerste und Größte. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Sulpiz Boisserée (1783-1854), 3. 8. 1815
Der Mensch, der krank zu Bette liegt, kommt mitunter dahinter, dass er für gewöhnlich an seinem Amte, Geschäfte oder an seiner Gesellschaft krank ist und durch sie jede Besonnenheit über sich verloren hat: Er gewinnt diese Weisheit aus der Muße, zu welcher ihn seine Krankheit zwingt. Friedrich Nietzsche (1844-1900), Menschliches, Allzumenschliches
Der Mensch, der nichts weiß, bezweifelt auch nichts.
Der Mensch, der nur gut ist, ist bloß für sich gut. Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Emile
Der Mensch, der Schöpfer der Kultur, ist gleichzeitig auch ihr Sinn. Maxim Gorki (1868-1936), Durch die Union der Sowjets
Der Mensch, der seine Beine hochhebt, stößt nie gegen einen Stein.
Der Mensch, der seine Leidenschaften überwunden hat, ist in den Besitz des fruchtbarsten Erdreiches getreten; wie der Kolonist, der über die Wälder und Sümpfe Herr geworden ist. Friedrich Nietzsche (1844-1900), Menschliches, Allzumenschliches
Der Mensch, der seinen Nächsten von Herzen liebt, liebt damit auch seinen Feind. Die Unterscheidung zwischen 'Freund und Feind' ist eine Verschiedenheit im Gegenstand der Liebe, aber die Liebe zum Nächsten bezieht sich auf einen Gegenstand, der keine Unterschiede kennt. Der Nächste ist das im absoluten Sinne nicht Unterscheidbare zwischen Mensch und Mensch, oder, anders ausgedrückt: die ewige Ähnlichkeit vor Gott - und auch der Feind besitzt die Ähnlichkeit. Søren Kierkegaard (1813-1855)
Der Mensch, der sich alles allein verdankt, ist um des Glückes willen, das er genießt, wahrhaft gesegnet Oliver Goldsmith (1728-1774) , Der Weltbürger
Der Mensch, der sich den Zügel lässt, gleicht dem Rad, das vom Berge rollt, Wer kann es aufhalten? es springt von Klippe zu Klippe, bis es zerschmettert. Friedrich Maximilian Klinger (1752-1831), Fausts Leben, Taten und Höllenfahrt
Der Mensch, der sich ständig bemüht zeigt, zu gefallen, legt sein vielleicht kleines Kapital an Verdienst gegen hohe Zinsen an. Philip Dormer Stanhope, 4. Earl of Chesterfield (1694-1773), Briefe über die anstrengende Kunst, ein Gentleman zu werden
Der Mensch, der sich vielen Glückes und seiner Schwäche bewusst ist, wird abergläubisch, flüchtet zum Gebet. Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799), Vermischte Schriften - Beobachtung über den Menschen
Der Mensch, der sich vieles Glücks und seiner Schwäche bewusst ist, wird abergläubisch, flüchtet zum Gebet. Georg Christoph Lichtenberg, Verm. Schriften (1800-1806). Bd. 2, Nr. 2. Bemerk. verm. Inhalts. Nr. 4. Beobachtungen über d. Menschen
Der Mensch, der von einer Leidenschaft heftig bewegt und ganz dem hingegeben ist, was er empfindet, kümmert sich nicht darum, wie er sein Gefühl ausdrückt: er greift zuerst nach dem einfachsten Ausdruck. Claude Adrien Helvétius (1715-1771), Vom Geist
Der Mensch, der zu schwankender Zeit auch schwankend gesinnt ist, Der vermehret das Übel und breitet es weiter und weiter; Aber, wer fest auf dem Sinne beharret, der bildet die Welt sich. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Hermann u. Dorothea, 9, 302 (Urania)
Der Mensch, dessen Kräfte zu dem Notwendigen und Nützlichen nicht hinreichen, plag sich gern mit dem Unnötigen und Unnützen beschäftigen! Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Italienische Reise III, Dezember 1787
Der Mensch, frei geboren, wurde Sklave der Gesetzgebung. Frans Hemsterhuis (1721-1790), Über den Menschen und die Beziehungen desselben
Der Mensch, indem er alle Dinge auf sich bezieht, wird dadurch genötigt, allen Dingen eine innere Bestimmung nach außen zu geben, und es wird ihm dieses um so bequemer, da ein jedes Ding, das leben soll, ohne eine vollkommene Organisation gar nicht gedacht werden kann. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Versuch einer allgemeinen Vergleichungslehre
Der Mensch, indem er spricht, muss für den Augenblick einseitig werden, es gibt keine Mitteilung, keine Lehre, ohne Sonderung. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Dichtung und Wahrheit III,12
Der Mensch, nicht die Sitte ist schlecht.
Der Mensch, nicht wissend, was er tun soll, der geh zu Kroll. info] Sagt der Berliner. Die Krollsche Wirtschaft ist weit bekannt.
Der Mensch, so sagen wir, lerne sich ohne dauernden äußeren Bezug zu denken, er suche das Folgerechte nicht an den Umständen, sondern in sich selbst, dort wird er's finden, mit Liebe hegen und pflegen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Wanderjahre III,9
Der Mensch, und vor allem der Künstler, dem es um wahre Bildung zu tun ist, vergesse nicht, dass der Geist sehr oft arbeitet, bloß um sich selbst zu ernähren und zu erquicken, dass er viele Früchte erzeugt, die er selbst genießen will und die man ihm nicht rauben muss, um sie irgendwo zu Dessert aufzusetzen. Friedrich Hebbel (1813-1863), Tagebücher, 22. 6.1838
Der Mensch, welcher durch Prüfungen geht, nimmt zu an seinem Wissen, wer ohne Prüfungen bleibt, wächst in seinen Fehlern. Arabien
Der Mensch, welcher nur sich liebt, fürchtet nichts so sehr, als mit sich allein zu sein. Blaise Pascal (1623-1662), Gedanken, Über die Menschen
Der Mensch, wenn er auch den Grund des Irrtums aufdeckt, wird den Irrtum selbst deshalb doch nicht los. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Maximen und Reflexionen 432
Der Mensch, wenn er sich getreu bleibt, findet zu jedem Zustand eine hülfreiche Maxime. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Kampagne in Frankreich, 7./8.10.1792
Der Mensch, wenn er wider Willen von einer Maxime, Art zu sein oder zu handeln, lassen soll und zur entgegengesetzten, bisher von ihm gehaßten übergehen, muss erst von dieser einigen sichtlichen Vorteil, der den Schaden durch den Verlust jener überwiegt, erhalten haben, ehe er ihr ganz von Herzen beitritt und mit ihr Eins wird. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Riemer, 16.1.1806
Der Mensch, wie ein Baum des Himmels aufrecht gepflanzt, wächst langsam... Der Mensch muss am längsten lernen, weil er am meisten zu lernen hat, da bei ihm alles auf eigen erlangte Fertigkeit, Vernunft und Kunst ankommt. Johann Gottfried Herder (1744-1803), Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit
Der Mensch, wie sehr ihn auch die Erde anzieht mit ihren tausend und abertausend Erscheinungen, hebt doch den Blick forschend und sehnend zum Himmel auf, der sich in unermeßlichen Räumen über ihm wölbt, weil er es tief und klar in sich fühlt, dass er ein Bürger jenes geistigen Reiches sei, woran wir den Glauben nicht abzulehnen noch aufzugeben vermögen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), F.v.Müller, 29.4.1818
Der Mensch, wo er bedeutend auftritt, verhält sich gesetzgebend, vorerst im Sittlichen durch Anerkennung der Pflicht, ferner im Religiösen, sich zu einer besondern innern Überzeugung von Gott und göttlichen Dingen bekennend, sodann auf derselben analoge bestimmte äußere Zeremonien beschränkend. Im Regiment, es sei friedlich oder kriegerisch, geschieht das gleiche: Handlung und Tat sind nur von Bedeutung, wenn er sie sich selbst und anderen vorschrieb: in Künsten ist es dasselbe. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Aufsätze zur allgem. Pflanzenkunde - Probleme
Der Mensch, wo er bedeutend auftritt, verhält sich gesetzgebend. - Allein er mag nicht immer herrschen, oft zieht er vor, in Liebe sich hinzugeben und von geheimer Neigung beherrschen zu lassen. Indem er so der Natur sich zuwendet, entsteht ein höchst glückliches Verhältnis: das gegenseitige Widerstreben hört auf, sie lässt ihr tiefstes Geheimnis ahnend durchschauen, und ihm ist das erweiterte Leben Ersatz für das Opfer nie zu befriedigender Ansprüche. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Aufsätze zur allgemeinen Pflanzenkunde - Erwiderung
Der Mensch... , der nicht wenigstens im Leben einmal volle lautre Schönheit in sich fühlte,... der Mensch wird nicht einmal ein philosophischer Zweifler werden, sein Geist ist nicht einmal zum Niederreißen gemacht, geschweige zum Aufbau. Friedrich Hölderlin (1770-1843), Hyperion