Der kein Heiligtum ist, den setzt man hinter die Tür; wenn man ihn bedarf, so nimmt man ihn wieder herfür. info] Ausdruck der Verachtung, wenn man jemand nur als Mittel zu einem gewissen Zwecke gebraucht, ihn sonst aber zurücksetzt.
Der kein Lob verdient, ist vor Ehrabschneidung sicher.
Der keine Wahrheit kann erleiden, red't oftmals selbst gar unbescheiden. la] Is male dicit, qui non potest verum ab altero audire.
Der keinen Anfang hat zum Reichtum, der sammelt nicht bald Schätze.
Der keit (wirft) oim Brocke na, es fräss 's koi Hond. Ulm
Der Kekelrêm'n (Zungenband) ist ihm gut gelöst. info] Er hat eine geläufige Zunge.
Der Kellner sagte zum Koch: Bratest du mir eine Wurst, so lösch' ich dir den Durst.
Der Kenner sagt' ihm frei heraus, Dass ihm das Bild nicht recht gefallen wollte, Und dass es, um recht schön zu sein, Weit minder Kunst verraten sollte. Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769), Fabeln und Erzählungen (1744), Buch 1, Der Maler
Der kennt das Süße nicht, der nur Saueres hat gekostet. fr] Il n'est pas digne du doux qui n'a goûté l'amer. se] Den känner ej det söta, som aldrig smakat det sura.
Der kennt das Wasser am besten, der es durchwatet hat. Dänemark
Der kennt den Dreck beim Mondschein, braucht keine Laterne. info] Spott auf Überkluge
Der kennt den Ernst der Arbeit, der im stillen an schweren Werken seine Kräfte maß! Der kennt der Arbeit Glück, der um der Arbeit willen den Lohn der Arbeit ganz vergaß. Frieda Schanz
Der kennt die ganze Welt, auch die bunte Kobbel. ndt] De kennt de ganze Welt, ok de bunte Kobbel. Samland
Der kennt die ganze Welt, auch noch zwei Dörfer. ndt] De kennt de ganze Welt, ok noch twei (o. sêwe, auch: de omliggende) Därper.
Der kennt Gott besser, der ihn nicht zu kennen bekennt. Augustinus (354-430), Über die Weltordnung
Der kennt kein Unglück, der keine junge Witwe geheiratet hat. Russland
Der kennt nicht einmal das Abc.
Der kennt sich aus beim Wurstkessel. Böhmen
Der Kenntnisreiche ist überall ein Wissender, der König aber Herrscher nur in seinem Reiche. Malaysia
Der Kerker quält, aber bezahlt nicht. info] Unter die Mittel, böse Schuldner zur Zahlung zu zwingen, gehörte die Schuldhaft. Der Sinn des Sprichworts geht nun dahin, dass ein wegen Schulden Gefangensitzender keineswegs glauben solle, dadurch seine Schuld zu tilgen, das Gefängnis soll ihn bloß zwingen, seine Zahlungsverbindlichkeiten zu erfüllen. bm] ?alář zla hospoda.
Der Kerl hat Beine wie eine Butterkarre. ndt] De Kêrl hat Bâne oss 'ne Botterkarn. Lippe info] Entweder sehr gesunde, kräftige oder wassersüchtige.
Der Kerl hat einen Bart wie armer Leute Korn. ndt] Dar Karle hôt an Bôet wi ôem'r Lait's Kôen. info] Das bekanntlich oft sehr dünne steht.
Der Kerl hat einen Kopf wie ein Ochse (o. Holzschlägel, Kohltopf). ndt] De Kêrl hät 'n Kopp oss'n Osse (o. oss'n Holtschlage, Kaulpott). Lippe
Der Kerl hat Glück wie eine Faust so dick; was er anfasst wird Gold. ndt] De Kêrl hett Glück as'n Fûst dick; wat he anfât't, wart Gold. Ostfriesland info] Nicht bloß, um großes Glück überhaupt zu bezeichnen, sondern auch als Wortspiel, um zu sagen: Die Quelle seines Glücks ist seine kräftige und arbeitslustige Faust.
Der Kerl hat Glück, der fängt den Dreck im Mondschein. ndt] De Kierl hät Glück, dä fingt 'n Dreck in 'n Moandschîn.
Der Kerl hat Glück, schmeisst einen Pfennig auf's Dach, fällt ihm ein Taler runter. ndt] De Kierl hät Glück; schmitt 'r 'n Pennik up 't Dach, fällt em 'n Doaler raw.
Der Kerl hat nicht einmal Stroh, womit er seine Läuse verbrennt. de] De Kêrl hett nich mal Stroh, wo he sine Lüse mit verbrennt. Oldenburg
Der Kerl ist auf alle Sättel gerecht wie ein Jesuit.
Der Kerl ist ein Lump, so weit ihn die Haut anrührt. Nürtingen
Der Kerl ist ein rechter Büba. ndt] De Kêrl is 'n rechten Bueba (o. Bullerbuller). info] Grobian.
Der Kerl ist gar hoch studiert. ndt] Dar Kalte îs goar hûch schtudîrt.
Der Kerl ist geschickt, er guckt in neun Töpfe zugleich und auch auf das Dach. ndt] De Kierl is geschickt, hä kîkt in nün Pött toglîk un ôk up 't Dach.
Der Kerl ist im Arsch verrückt und im Kopf hat der kein Gedärm. ndt] De Kierl is im Oars verrückt un im Kopp hätt 'r kên Därm.
Der Kerl ist mit Scheiße gefüllt (o. gestopft) ndt] De Kierl is met Schîte gedôpt. info] Ist sehr dumm.
Der Kerl ist so dumm wie ein Brett. info] Er ist sehr dumm, brettdumm.
Der Kerl ist so dumm, dass einer ihm vorlügen kann, unser Herr gott heißt Wenzel. ndt] De Kierl is so dumm, dat einen em vöärlö'n kann, uose Harrgott hitt Wenzel.
Der Kerl ist so groß, sagt Decker, dass, steckt man ihm eine Mohrrübe in Arsch, dann baumelt das Kraut auf der Erde. ndt] De Kierl is so grot, söä' Decker, dat, stickt man em 'ne Mohrröwe in 'n Oars, denn bammelt 't Krut up de Är'.
Der Kerl ist von vorne ein Isel? und von hinter ein Ochse. ndt] De Kêrl is van vorn 'n Iisel un van achter 'n Osse.
Der Kerl ist wie eine Häslaus (Kleiderlaus). Rottenburg Man wird ihn nicht wieder los.
Der Kerl kann ausstehen wie ein Gaul (o. Pferd). Zitat] Man sollte sagen, der Gaul kann ausstehen wie ein Matrose. Seiltänzer müssen sich vor einem Matrosen schämen, der im Sturm im Takelwerk arbeitet. Demokrit
Der Kerl kann den Pflug ziehen. ndt] Hei is en Kerel, hei kann den Plauch trecken. Büren info] Ist sehr stark.
Der Kerl kann so klug lügen, dass er es selber glaubt. ndt] De Kierl kann so kloch lö'n, dat 'r 't sülwst glöwt.
Der Kerl kommt eben recht, wie das Mädel von Crembss. info] Wenn man den Wolf nennt, so kommt er gerennt.
Der Kerl macht ein Gesicht, als wenn die Kuh scheißen will. ndt] De Kierl möckt 'n Mûl, as wenn de Koh schîten wull.
Der Kerl meint wohl, wenn er erst Fleisch hat, kommt das Brot ganz von selbst. ndt] De Kêrel mênt wohl, wenn he erst Flêsch hett, kummt dat Brot van sülvst. Oldenburg info] Wird von dem gesagt, der ohne sichere Mittel zum Bestehen in die Ehe tritt.
Der Kerl sieht aus als wenn er zehn gefressen hätte und der elfte ist ihm im Rachen hängen geblieben. ndt] De Kierl siht ût, as wenn 'r tähn fröäten har un de elwt' wier em im Rachen hang'n blöäwen.
Der Kerl sieht aus wie eine Aalquappe. ndt] De Kêrl süt ut as en Aalquabb'. info] Um jemandem, der eine dem Kopfe dieses Fisches ähnliche aufgedunsene Gesichtsbildung hat, den Anstrich der Lächerlichkeit zu geben.
Der Kerl sieht einem Schelm ähnlicher als einem Krammetvogel. ndt] De Kîrl süht'n Schelm glîker as'n Krammsvagel.