Der Igel let sich nit zem Uorschwäsch brochen. de] Der Igel lässt sich nicht zum Arschwaschen gebrauen.
Der Igel treibt den Bären aus dem Nest (d. i. aus der Höhle). Estland
Der Igel wird oft von einem kleinen Hunde gefasst. dk] Ofte gribes vild basse af liden hund.
Der ihm nit raten lasst, dem ist nit zu helffen.
Der ihm selber gefällt, missacht anderen. la] Multi te oderint si te ipsum amas. la] Temneris multis, si tui amator eris.
Der ihm selbst geylthumb (geildumm), ist anderen ein Greuel.
Der ihm selbst nicht mag tun, was wolt der anderen tun. la] Non sapit, qui sibi ipsi non sapit.
Der ihm selbst unnütz, wem ist er nutz? Zitat] Ich will Knecht und u.s.w. dingen. Merck, welcher Knecht u.s.w. jme selbs vnnütz ist, wem sol er wohl dienen oder nütz seyn? la] Qui sibi nequam cui bonus?
Der ihm selbst wohlgefällt, missfällt andern.
Der Ilie bräinjid e Wäder. info] Durch blindsch Elias und Ilie wird der Eliastag in dem julianischen Kalender bezeichnet. Man erwartet an diesem Tage ein Gewitter. Den Walachen ist Elias an Stelle eines heidnischen Donnergottes getreten.
Der Iltis ist ein schlechter Taubenhirt.
Der Iltis schleicht an des Reichen Pfauenhause vorüber zur Hühnersteige des Armen. Russland
Der im Beutel hat Gebrechen, lernt fein Zuckerworte sprechen.
Der im Entstehen begriffene Despotismus erlaubt, alles zu sagen, vorausgesetzt, dass man ihn alles tun lässt. Aber der gefestigte Despotismus verbietet zu sprechen, zu denken und zu schreiben. Claude Adrien Helvétius (1715-1771), Vom Menschen
Der im geschrei ist, der muss den Namen haben, wie der Stumme Niemand.
Der im schaden fehlet, trifft zu nutzen.
Der im Zorn Unenthaltsame ist weniger schimpflich als der im Begehren Unenthaltsame, weil jener weniger der Vernunft beraubt ist. Thomas von Aquin (1225-1274), Über die Wahrheit
Der immer nur von heute auf morgen Lebende verbringt ein Tröpfeldasein.
Der Imperativus hat kein primam Personam. info] Niemand gibt sich selbst ein Gebot.
Der Imperial gilt doch zehn Rubel, wenn man ihn auch aus einer leinenen Börse zieht. Russland
Der Imperialismus ist die Epoche des Finanzkapitals und der Monopole, die überallhin den Drang nach Herrschaft und nicht nach Freiheit tragen. Reaktion auf der ganzen Linie, gleichviel unter welchem politischen System, äußerste Zuspitzung der Gegensätze... Insbesondere verschärfen sich auch die nationale Unterdrückung und der Drang nach Annexionen Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924), Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus
Der Imperialismus ist die prostituierteste und zugleich die schließliche Form jener Staatsmacht, die von der entstehenden bürgerlichen Gesellschaft ins Leben gerufen war als das Werkzeug ihrer eignen Befreiung vom Feudalismus und die die vollentwickelte Bourgeoisiegesellschaft verwandelt hatte in ein Werkzeug zur Knechtung der Arbeit durch das Kapital. Karl Marx (1818-1883), Der Bürgerkrieg in Frankreich
Der in allen gassen wohnet, wohnet übel. info] Von denen, die sich in allerlei Geschäfte einlassen und keins ordentlich treiben.
Der in der brüh stecket, dem geschihet am wehesten.
Der in der Luft hängende Himmelsbrief neigt sich dem zu, der Lust hat, ihn abzuschreiben; wer dazu nicht Lust hat, vor dem flieht er in die Luft. Zitat] Wer den Brief hat und nicht offenbart, der sei verflucht von der herrlichen Kirche Gottes und von meiner allmächtigen Hand verlassen. Dieser Brief wird einem Jeden gegeben abzuschreiben.
Der in jedem Tag düster befangene, nach einer aufgehellten Zukunft sich umschauende Mensch greift begierig nach Zufälligkeiten, uni irgend eine weissagende Andeutung aufzuhaschen. Der Unentschlossene findet nur sein Heil im Entschluss, dem Ausspruch des Loses sich zu unterwerfen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Divan, Noten und Abhandlungen - Buch-Orakel
Der in keinen Krieg will ziehen, der nehme kein Weib.
Der in röhren sitzt, schneidt jm selbs pfeiffen wie er will.
Der in sich unbeschwerte Mensch ist auch dem andern keine Last. Epikur (341-270 v. Chr.), Sprüche. In: Briefe, Sprüche, Werkfragmente
Der in zwanzig jahren nit würt schon, dreißig jar nit starck und wohl gethon, vierzig jar nit weiß, fünfzig nit reich, der sieht jm nacher nymmer gleich.
Der Inbegriff seines Strebens ist, alle zu verachten, alle zu benutzen und von allen Seiten zu seinem Vergnügen beisteuern zu lassen. Lukian (120-200), Die Lebensversteigerung
Der Indianer ist zwar trunken, er verliert aber seine Hängematte nicht. Surinam
Der Indianer nennt den Europäer Freund, weil er's nicht besser versteht. Afrika
Der Indier trägt sieben Schleier, die man entfernen muss, wenn man sein wahres Gesicht sehen will. info] Auf dies Sprichwort wurde bei Beurteilung der Huldigungen verwiesen, welche dem Prinzen von Wales 1875 vom indischen Volke und dessen Fürsten dargebracht wurden.
Der individuelle Charakter ist angeboren; er ist kein Werk der Kunst oder der dem Zufall unterworfenen Umstände, sondern das Werk der Natur selbst. Er offenbart sich schon im Kinde, zeigt dort im Kleinen, was er künftig im Großen sein wird. Arthur Schopenhauer (1788-1860), Über die Freiheit des Willens, 3, Der Wille vor dem Bewusstsein andrer Dinge
Der individuelle Terror, dieses Produkt der intelligenzlerischen Schwäche, versinkt ins Reich der Vergangenheit. Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924), Von der Verteidigung zum Angriff
Der individuellen Leistung des einzelnen Menschen liegt die vielhundertjährige Erfahrung der arbeitenden Massen zugrunde. Maxim Gorki (1868-1936), Über verantwortungslose Menschen und über das Kinderbuch unserer Zeit
Der Inhalt der Geschichte sind die europäischen Katzenbalgereien. Arthur Schopenhauer (1788-1860)
Der Inhalt der großen Wissenschaft des Frauenzimmers ist der Mensch und unter den Menschen der Mann. Ihre Weltweisheit ist nicht Vernünfteln, sondern Empfinden. Immanuel Kant (1724-1804), Über das Gefühl des Schönen und Erhabenen
Der Inhalt selber strebt einer bestimmten Form zu. Man kann sagen, dass jedem gegebenen Inhalt gleichsam nur eine optimale Form entspricht. Anatoli Wassiljewitsch Lunatscharski (1875-1933), Thesen über die Aufgaben der marxistischen Kritik
Der Inhalt unseres Gewissens ist alles, was in den Jahren der Kindheit von uns ohne Grund regelmäßig gefordert wurde durch Personen, die wir verehrten oder fürchteten. Friedrich Nietzsche (1844-1900), Menschliches, Allzumenschliches
Der inname (Einnahme) soll man wohl gedenken, die ausgabe aber in den wind schlagen.
Der innere Friede hängt immer vom Menschen selbst ab: der Mensch braucht zu seinem Glück im wahren Verstande nichts als ihn und braucht, um ihn zu besitzen, nichts als sich. Wilhelm von Humboldt (1767-1835), Briefe an eine Freundin, 2.5.1827
Der innere Mensch mit allen seinen dunklen Kräften, Reizen und Trieben ist nur einer. Alle Leidenschaften, ums Herz gelagert, hangen durch unsichtbare Bande zusammen und schlagen Wurzel im feinsten Bau unserer beseelten Fibern. Johann Gottfried Herder (1744-1803), Vom Erkennen und Empfinden der menschlichen Seele
Der innu-hadin iz erger vi der din alain. (Yiddish)
Der ins Auge gefallene Staub gleicht dem Fleisch, das zwischen die Zähne geriet.
Der ins Wasser geworfene Stein kommt nicht aus dem Fluss zurück. Estland
Der Inste holt aus dem Gutshof mit dem Sack und bringt dahin mit dem (netzartigen) Futtersack zurück, der Mist bleibt zugunsten des Gutshofes nach. Estland
Der Insten Kinder und der Mühle Schweine sind mutig. Estland
Der Instinkt der Verwandtschaft ist die einzige Richtlinie im Leben, die nicht künstlich ist. Raymond Radiguet (1903-1923), Den Teufel im Leib