Der Hirt muss wachen, wenn auch die Herde schläft.
Der Hirt träumt in seiner Hütte königliche Träume. tü] Çoban kulübesinde padişah rüyası görür.
Der hirten not ist der schaf tot.
Der Hirtenknabe hat an jedem Busch seinen Mittag.
Der Hirtenknabe ist ein König.
Der Hirtenknabe wiegt nicht seinen Lohn auf.
Der Historiker ist ein rückwärts gekehrter Prophet. Friedrich Schlegel (1772-1829), Athenäumsfragmente
Der Historiker ist gebunden, denn er muss seine Welt so aufbauen, dass die sämtlichen Bruchstücke hineinpassen, welche die Geschichte auf uns gebracht hat. Deswegen wird er niemals ein vollkommenes Werk liefern können, sondern immer wird die Mühe des Suchens, des Sammelns, des Flickens und Leimens sichtbar bleiben. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), H. Luden, 19.8.1806
Der Historiker ist immer ein Merlin, er ist die Stimme einer begrabenen Zeit, man befragt ihn, und er gibt Antwort, der rückwärtsschauende Prophet. Heinrich Heine (1797-1856), Gedanken und Einfälle, Kunst und Literatur
Der Historiker ist nicht immer ein rückwärtsgekehrter Prophet, aber der Journalist ist immer einer, der nachher alles vorher gewusst hat. Karl Kraus (1874-1936), Aphorismen
Der Historiker ist oft nur ein rückwärts gekehrter Journalist. Karl Kraus (1874-1936), Aphorismen
Der Historiker kann und braucht nicht alles aufs Gewisse zu führen, wissen doch die Mathematiker auch nicht zu erklären, warum der Komet von 1770, der in fünf oder elf Jahren wiederkommen sollte, sich zur bestimmten Zeit noch nicht wieder hat sehen lassen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Maximen und Reflexionen 943
Der Historiker kocht eine Suppe, die ist zusammengesetzt aus: den trüben Quellen, die er zu benutzen gezwungen ist; aus den Fehlern, die durch lange Überlieferung entstanden sind... aus der mehr oder weniger willkürlichen, zufälligen, von tausend Umständen abhängigen Wahl, die er unter diesen Quellen trifft; aus seiner Person; aus der Erziehung, die er genossen hat; aus seinen politischen Ansichten, die er verheimlichen, aber nicht verstecken kann - aus alledem setzt sich die Geschichtssuppe zusammen. Kurt Tucholsky (1890-1935), Geschichtswissenschaft
Der Historiker muss zeigen, dass die moralische Vervollkommnung vor allem aus materiellen Bedürfnissen hervorgeht und dass die materielle Not ein mächtiger Hebel der moralischen Aktion ist. Wissarion Grigorjewitsch Belinski (1811-1848), Über das Buch Leitfaden für das Studium der Geschichte der Neuzeit
Der Historiker, wenn ihm ein Werk seines Faches vorgelegt wird, ist sogleich im Stande, den Stoff von der Form zu scheiden, und deswegen in dem Falle, beide genauer zu würdigen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an K. L. v. Woltmann, (März) 1815
Der historische Fatalismus ist Gotteslästerung; der lebendige Glaube an den Fortschritt und das Bewusstsein des Menschen von seiner Würde, das aus diesem Glauben hervorgeht: diese Früchte hat uns das Studium der Geschichte gebracht, hierin liegt die große Bedeutung dieser großen Wissenschaft. Wissarion Grigorjewitsch Belinski (1811-1848), Über das Buch 'Leitfaden für das Studium der Geschichte der Neuzeit'
Der hoatt Vögel önner senner Kappe. Henneberg
Der Hoch rümbt sich seiner niedere.
Der hoch sitzt, hat viel neider.
Der Hochmut (o. Stolz) geht voraus und die Schande folgt ihm.
Der Hochmut der Kleinen besteht darin, immer, der der Großen, nie von sich selbst zu sprechen. Voltaire (1694-1778), Dictionnaire philosophique
Der Hochmut hat mit Reichtum gefrühstückt, mit Armut zu Mittag gegessen und mit Schande zu Nacht gespeist. England
Der Hochmut ist bei allen Menschen gleich. Nur die Art, ihn zu äußern, ist verschieden. François de La Rochefoucauld (1613-1680), Reflexionen
Der Hochmut ist der Bruder des Stolzes.
Der Hochmut ist des Stolzes Bruder.
Der Hochmut ist ein plebejisches Laster. Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), Aphorismen
Der Hochmut ist eine Art von Ehrbegierde, nach welcher wir anderen Menschen ansinnen, sich selbst in Vergleichung mit uns gering zu schätzen, und ist also ein der Achtung, worauf jeder Mensch gesetzmäßigen Anspruch machen kann, widerstreitendes Laster. Immanuel Kant (1724-1804), Die Metaphysik der Sitten
Der Hochmut ist ihr von hintenher gewachsen. info] Sie ist buckelig
Der Hochmut ist ihr von hintenher gewachsen. Sie ist buckelig
Der Hochmut ist unter allen Beichtvätern der gefährlichste.
Der Hochmut löscht alle Tugend aus und zerstört, durch eine Art Ausstrahlung seiner Herrschaft, alles Vermögen der Seele. Thomas von Aquin (1225-1274), Über das Böse
Der Hochmut ritt zu Pferde und kehrte zu Fuß zurück. it] La superbia andò a cavallo e tornò a piedi.
Der Hochmut sieht ihm aus den Augen. fr] L'orgueil brille de son visage.
Der Hochmut will überall die Hände mit am Pflug haben, und meynt, man könne kein Esel satteln, er müss dabey sind.
Der Hochmütige albert aus Dummheit, der Sanftmütige handelt aus kluger Einsicht. Estland
Der Hochmütige fällt auf den Hals, dem Gierigen platzt der Bauch. Estland
Der Hochmütige fällt aus der Höhe. Estland
Der Hochmütige fürchtet, dass des anderen Kleider ihn beißen. Estland
Der Hochmütige hat hochmütige Sitten. Estland
Der Hochmütige ist immer von tiefer Verehrung für sich selbst erfüllt. Claude Adrien Helvétius (1715-1771), Vom Geist#
Der Hochmütige ist mit seinem Bier, der Wütende mit seinem Schnaps (allein). Estland
Der Hochmütige liebt die Nähe von Schmarotzern oder Schmeichlern, hasst aber die Edelgesinnten.
Der Hochmütige prahlt, der Demütige fühlt Schande. Estland
Der Hochmütige sieht nicht mal seine Nase im Kopf. Estland
Der höchste Adel ist der, der sich von Herzen schreibt. Peter Sirius (1858-1913), Tausend und Ein Gedanke (1899)
Der höchste Ast ist nicht der sicherste Ruheplatz. England en] The highest branch is not the safest roost.
Der höchste Begriff vom Menschen kann nur durch Vielseitigkeit, Liberalität erlangt werden. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Propyläen, Vorbereitende Aufsätze
Der höchste Berg ist die Türschwelle.
Der höchste Charakter orientalischer Dichtkunst ist, was wir Deutsche Geist nennen, das Vorwaltende des oberen Leitenden, hier sind alle übrigen Eigenschaften vereinigt, ohne dass irgend eine, das eigentümliche Recht behauptend, hervorträte. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Divan, Noten und Abhandlungen - Allgemeines
Der höchste denkbare Grad der Gleichheit, der Kommunismus, ist, weil er die Unterdrückung aller natürlichen Neigungen voraussetzt, der höchste denkbare Grad der Knechtschaft. Heinrich von Treitschke (1834-1896), Historische und politische Aufsätze