Der Glückliche bedarf des Glaubens, um nicht übermütig zu werden; der Nichtglückliche aber als Halt und der Unglückliche, um nicht zu erliegen. Wilhelm von Humboldt (1767-1835), Briefe an eine Freundin, 28. 1. 1827
Der Glückliche darf nur einen Stein in die Höhe werfen, so fällt gleich eine Wachtel herunter. Lettland
Der Glückliche fliegt, der Unglückliche kriecht. bm] St'astní na koních skáci, a nest'astný pesky se vlácí. bm] St'astný na koni, a nest'astný pod konem.
Der Glückliche glaubt nicht, Dass noch Wunder geschehn; denn nur im Elend erkennt man Gottes Hand und Finger, der gute Menschen zum Guten Leitet. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Hermann und Dorothea, II, 50/52 (Terpsichore)
Der Glückliche hat gut trösten.
Der Glückliche hat immer recht, der Unglückliche immer unrecht.
Der Glückliche kennt den Unglücklichen nicht. info] Er kann sich in dessen Lage nicht versetzen
Der glückliche Mann hat eine Tochter als Erstgeborene.
Der glückliche Mann kann nicht ruiniert werden. Schottland
Der Glückliche nur fühlt sich Wert und Kraft. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Natürliche Tochter A III Sz 4 (Herzog) Vs 1652
Der Glückliche sitzt zu Pferde, der Unglückliche schleppt sich zu Fuß. Russland
Der Glückliche stirbt beizeiten, und stirbt er nicht, so stirbt sein Glück. Schweden
Der Glückliche verliert das Gedächtnis. bm] Kdo stestím oplývá, na mnohé se nepamatuje. bm] Lidé v stestí pameí tratí. fr] Les heureux n'apprennent rien. pl] Kto w szczesciu plywa, malo dba o drugie. pl] W szczesciu ludzie sie zapominaja.
Der Glückliche wird beneidet. bm] Tezko st'astným býti, a závist' nevzbuditi. la] Digito coelum attingit. Cicero (106-43 v. Chr.)
Der Glückliche, der Behagliche hat gut reden, fuhr Eduard auf, aber schämen würde er sich, wenn er einsähe, wie unerträglich er dein Leidenden wird. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Wahlverwandtschaften I,18
Der glücklichen Braut fällt der Regen in den Schoß. info] Man hält es für eine gute Vorbedeutung, wenn es der Braut auf die Schürze regnet. Es ist ein gutes Vorzeichen, wenn Regen auf den Schoß der Braut fällt.
Der glücklichen Braut regnet es in den Schoß. mhd] Der geluckiger brùt regent it in den schôt. en] Happy is the bride the sun shines on, and the corpse the rain rains on. nl] Der zalige bruid valt de regen in den schoot. la] Felicis sponsae gremium perfunditur imbre. la] In nymphae gremium felicis decidit imber.
Der glücklichste Mensch ist aber nicht der wollüstigste, sondern der, der die höchste Wollust zu wählen versteht Giacomo Casanova (1725-1798), Neunundneunzig Abenteuer
Der glücklichste Mensch ist der, welcher die wenigsten Bedürfnisse, Leidenschaften und Wünsche kennt oder der sie am besten zu befriedigen vermag. Du Marsais (1676-1756)/Paul Thiry d'Holbach (1723-1789), Essay über die Vorurteile
Der Glücksfaden ist in der Haspel, der Verlustfaden im Gewebe. Estland
Der Glücksgaul liebt das Ausschlagen.
Der Glückshafen und das Glücksrad sind nicht an allen Orten.
Der Glückspilz und der starke Mann den Neid getrost ertragen kann. la] Invidiam ferre aut fortis aut felix potest.
Der gnädige Herr Sanct-Lorenz hat eine Hand als Regen, die andere als Feuerbrand. Basken
Der gnädigste von allen Richtern ist der Kenner. Friedrich Schiller (1759-1805), Kleine Schriften vermischten Inhaltes (Einleitung)
Der Goj (Nichtjude) is treife (unerlaubt), ober sein Groschen is kuscher (erlaubt). Warschau info] Will sagen, dass der Geschäftsverkehr mit Christen erlaubt sei, obwol das gesellschaftliche Zusammenleben mit denselben sehr erschwert wird.
Der goldene Käfig nährt die Nachtigall nicht. nl] Eene mooije kooi maakt den vogel niet vet. it] La bella gabbia non nudrisce l'uccello.
Der Goldschmied kennt das Gold, auch wenn es unter Messing liegt (o. auch wenn es mit Schmutz bedeckt ist). bm] Zlato zlatníka najde.
Der Golf ist stolzer als das Meer. Russland
Der Gordian (10.5.), der Gordian, der richtet oft noch Schaden an.
Der Gotsg'walt (Gottesgewalt). info] In Kärnten für Schlagfluss
Der Gott der Frauen ist ein Mann, daher müssen alle Frauen dem Manne gehorchen. Iran
Der Gott des Sieges soll nur eine Hand haben, aber der Friede gibt Sieg nach beiden Seiten. Ralph Waldo Emerson (1803-1882), Tagebücher
Der Gott dieses Jahrhunderts ist der Reichtum. Oscar Wilde (1854-1900), Der ideale Gatte
Der Gott gehorsam ist, fragt nicht nach Lohn und Pein, Er will nicht fromm um Heil, nicht gut um Wonne sein.
Der Gott im Zufall. info] Die plötzliche, unvermutete Lösung einer verwickelten, schweren, unlösbar scheinenden Angelegenheit la] Deus ex machina.
Der Gott liebt überall, den stürzt kein Ungefall.
Der Gott meines Hirns ist ein Götze, ich verderbe mich in seiner Anbetung; der Gott meines Herzens ist mein Gott, ich veredle mich in seiner Liebe. Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827), Wie Gertrud ihre Kinder lehrt
Der Gott muss in den Liebenden sein, ihre Umarmung ist eigentlich seine Umschließung, die sie in demselben Augenblicke gemeinschaftlich fühlen, und hernach auch wollen. Friedrich Schleiermacher (1768-1834), Vertraute Briefe
Der Gott Venter (Bauch) und das Kloster Maulbrunn treibt und lehrt alles, was wir tun, reden und können. Zitat] Ich meine das Loch unter der Nase.
Der Gott will blenden, der muss viel können.
Der Gott, den ich anbete, ist kein Gott der Finsternis, er hat mich nicht darum mit einem Verstand begabt, um mir dessen Gebrauch zu untersagen. Von mir verlangen, meine Vernunft gefangen zu geben, heißt ihren Schöpfer beleidigen. Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Émile IV, Glaubensbekenntnis des savoyischen Vikars
Der Gott, der Bub und Mädchen schuf, Erkannte gleich den edelsten Beruf, Auch selbst Gelegenheit zu machen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust I, Wald und Höhle (Mephisto) Vs 3339
Der Gott, der die Wunde schlägt, möge uns auch das Heilmittel geben. es] Dios que da la llaga, dé al medicina.
Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte! Ernst Moritz Arndt (1769-1860), Vaterlandslied
Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte, sagte der Schmiedegesell, und warf den Hammer weg.
Der Gott, der in den Himmel entfloh Aus der Erde wird er uns wiederkommen! Rainer Maria Rilke (1875-1926), Geschichten vom lieben Gott: Märchen vom Tod
Der Gott, der mir im Busen wohnt, Kann tief mein Innerstes erregen, Der über allen meinen Kräften thront, Er kann nach außen nichts bewegen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust I, Studierzimmer (Faust) Vs 1566f.
Der Gott, der mit der Natur in unmittelbarer Verbindung stehe, sie als sein Werk anerkenne und liebe, dieser schien ihm der eigentliche Gott. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Dichtung und Wahrheit II
Der Götter ist gut müßig gehen, sie haben Donner und Blitz in der Hand.