Der geschlachteten Schaf tut es nicht mehr weh, wenn man es abhäutet.
Der geschlagen ist, hat groß Elend, der obsiegt, stirbt auch behend. fr] L'abbatu veult tousjours luicter.
Der Geschlagene geht ungern bei einem Weidenstrauche vorüber. Russland
Der geschlagene Hund flieht, auch wenn er nur den Schatten eines Stockes sieht. it] Cane battuto teme l' ombra del bastone.
Der geschlagene Hund kläfft. info] Der sich getroffen fühlt, wehrt lautstark ab. so] Ten derjony pjas kjawcy. so] Trefjony pjas kjawcy.
Der Geschlagene ist der, der nach Weiterkämpfen schreit. Frankreich
Der geschlagene Soldat fürchtet sich vor einem Schilfrohr. Japan
Der Geschlagene trägt den Nichtgeschlagenen (o. Ungeschlagenen). so] Bity njebiteho njese. so] Bity njebitogo njaso. so] Bity njese njebiteho.
Der Geschlagene zahlt die Strafe. fr] Le battu paye l'amende.
Der Geschlechtsunterschied des Menschen von den Tieren bezeichnet sich schon lebhaft im Knochenbau. Wie unser Haupt auf Rückenmark und Lebenskraft aufsitzt! Wie die ganze Gestalt als Grundpfeiler des Gewölbes dasteht, in dem sich der Himmel bespiegeln soll! Wie unser Schädel sich wölbt, gleich dem Himmel über uns, damit das reine Bild der ewigen Sphären drinnen kreisen könne! Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Zur Physiognomik. Physiogn. Diagnosen. Eingang
Der Geschlechtsunterschied ist kein oberflächlicher oder nur auf gewisse Körperteile beschränkter, er ist ein wesentlicher, er durchdringt Mark und Bein. Ludwig Feuerbach (1804-1872), Das Wesen des Christentums
Der Geschmack an der Gelehrsamkeit kündigt bei einem Volke immer nur den Beginn der Verderbtheit an, welche er schnellstens beschleunigt. Denn dieser Geschmack kann bei einer ganzen Nation nur aus zwei üblen Quellen entspringen, welche ihrerseits die Studien erhalten und vermehren, nämlich aus dem Müßiggang und dem Verlangen, sich zu unterscheiden. Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Narcisse (Vorrede)
Der Geschmack ändert sich aller zehn Jahre. it] Si cambia di gusto ogni dieci anni.
Der Geschmack des Todes ist auf meiner Zunge, ich fühle etwas, das nicht von dieser Welt ist. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Letzte Worte vor seinem Tode
Der Geschmack einer Nation geht dem Genius nie voraus, sondern hinkt ihm beständig nach. Friedrich Hebbel (1813-1863), Tagebücher, 24.10.1835
Der Geschmack hängt nicht an unseren Bedürfnissen. Der Mann muss schon sehr gesittet sein, wenn er eine Frau nach Geschmack wählen soll. Immanuel Kant (1724-1804), Bruchstücke aus dem Nachlaß
Der Geschmack ist allen Menschen natürlich, sie haben ihn aber nicht alle in gleichem Maße. Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Emile
Der Geschmack ist das literarische Wissen der Seele. Joseph Joubert (1754-1824), Gedanken und Maximen
Der Geschmack ist die Kunst, sich auf Kleinigkeiten zu verstehen; da aber der Lebensgenuss von einem ganzen Gewebe solcher Kleinigkeiten abhängt, so ist die Sorge dafür doch nicht ganz unbedeutend. Durch diese Kleinigkeiten lernen wir das Leben mit Gütern bereichern, die uns zugänglich sind. Ich meine hier nicht moralische Güter, die von der rechten Charakterbildung abhängen, sondern Güter sinnlicher Art reinen Genusses. Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Emile
Der Geschmack ist gewissermaßen der Urteilskraft Vergrößerungsglas, er bringt kleine Gegenstände in ihre Reichweite, und seine Wirkungen fangen da an, wo die der Urteilskraft enden. Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Julie oder Die neue Héloïse (Saint-Preux)
Der Geschmack ist nur der zarteste Teil des Charakters. Er verhält sich zu ihm wie die Epiderm zur Schönheit. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Schriften zur Literatur - Entwurf zu einem Volksbuch historischen Inhalts - 8. Neuestes
Der Geschmack ist verschieden an allen Orten, der will Pasteten, der andere will Torten.
Der Geschmack ist verschieden geraten, der will's gesotten, und der will's gebraten.
Der Geschmack ist verschieden, dem einen gefällt die Mutter, dem anderen die Tochter, manchem gefallen beide.
Der Geschmack ist verschieden, der eine liebt die blauen, der andere die braunen.
Der Geschmack ist verschieden, sagte Burgheim, einer mag die Mutter und ein anderer die Tochter. Zitat] Chacun a son gout, dem einen gefällt der Ochs, dem anderen Wasischta's Kuh. Heinrich Heine (1797-1856), Reisebilder, Hamburg 1840
Der Geschmack ist verschieden, sagte die Magd, da aß sie den (Kaffee-)Grund und goss die Brühe weg. en] Tastes differ, said the man, when he kissed his cow.
Der Geschmack ist verschieden.
Der Geschmack mag sich ändern, der Trieb nicht. François de La Rochefoucauld (1613-1680), Reflexionen
Der Geschmack urteilt, wenn ihn die Philosophie erleuchtet hat, aus einem tiefen Gefühl über die Schönheit und Güte der Dinge Melchior Grimm (1723-1807), Über den Geschmack
Der Geschmähte ist immer anwesend. Uganda
Der Geschreite muss ziehen oder fliehen. (Rechtssprichwort) info] Dem Sprichwort liegt ein im Kanton Zürich bestehendes Rechtsverhältnis zu Grunde. Der Inhaber einer verpfändeten Sache hat als 'Geschreiter' die Wahl zu fliehen, d.h. sein Eigentum den Gläubigern zu überlassen, wodurch er von jeder weitern Verbindlichkeit frei wird, oder zu ziehen, d.h. die darauf haftende Schuld zu bezahlen.
Der geschriebene Buchstabe bleibt. la] Littera scripta manet.
Der geschworene Bruder ist oft der ärgste Verräter.
Der Gesell im Mad, die Jungfraw im Bad geben eine gute Heirat. info] Wenn die künftige Frau erst geboren wird, während der künftige Ehemann bereits ein junger Bursche ist bm] Kdyz nevesta se rodí, zenich na kuñ sedej.
Der Gesellschaft wegen muss man nicht in die Hölle gehen.
Der gesellschaftliche Trieb gehört demnach unter die Grundtriebe des Menschen. Der Mensch ist bestimmt, in der Gesellschaft zu leben; er soll in der Gesellschaft leben; er ist kein ganz vollendeter Mensch und widerspricht sich selbst, wenn er isoliert lebt. Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), Über die Bestimmung des Gelehrten
Der Gesetzgeber soll denken wie ein Philosoph, aber reden wie ein Bauer. Rudolf von Ihering (1818-1892)
Der Gestank des Knoblauchs überwältigt den Duft des Ambra.
Der Gestank verrät das Aas.
Der Gestank wird einen schon beerdigen.
Der gestern ein Ochsenjunge gewesen ist, will heut schon nicht Pferdeknecht sein. bm] Býval volem, a nyní nechce ostati ani konĕm.
Der gestohlene Hase trägt seine Ohren nach außen. Portugal
Der gestohlene Pfennig gilt so viel als ein anderer.
Der gestraft wird, ist nicht mehr der, welcher die Tat begangen hat. Friedrich Nietzsche (1844-1900)
Der gestrige Tag ist hin, und der morgende soll noch kommen; heute muss man leben.
Der gestrige Tag kommt nicht wieder. la] Non potest dies esse saepius, qui semel fuit.
Der gesund ist unwissend reich. dk] Sundhed er ubekiendt rigdom.
Der Gesunde braucht keinen Arzt. Estland
Der gesunde Fuß geht zum Frondienst, der kranke Fuß geht auf den Ofen. Estland