Denn wenn ich das Wesen der Gerechtigkeit nicht erkenne, werde ich schwerlich herausbringen, ob es eine Tugend ist oder nicht, ob ihr Besitz glücklich macht oder nicht. Platon (428-347 v. Chr.), Staat
Denn wenn ich judizieren soll, Verlang ich auch das Maul recht voll. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust I, Auerbachs Keller (Frosch) Vs 2254
Denn wenn jemand sähe, wie sein Feind, durch ein gefährliches Fieber wahnsinnig geworden, dem Abgrunde zuliefe, würde er da nicht Böses mit Bösem vergelten, wenn er ihn so laufen ließe, statt ihn zurückzuhalten und binden zu lassen? Augustinus (354-430), Brief an Vincentius
Denn wenn man alles untereinanderwirft und vermengt, so muss die Gleichheit selbst zur größten Ungleichheit werden. Plinius (23-79), Briefe
Denn wenn man bedenkt, was das heißen will, bis nur die nächsten Bedürfnisse einer Bürgergemeine, die sich in trüben Zeiten zufällig zusammen findet, nach und nach befriedigt, bis für ihre Sicherheit gesorgt, und bis ihr nur das Leben, indem sie sich zusammen findet und vermehrt, möglich und leidlich gemacht wird, so sieht man, dass die Vorgesetzten zu tun genug haben, um nur von einem Tag zum andern mit Rat und Wirkung auszulangen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Reise in die Schweiz 1797 - Frankfurt, 18. August
Denn wenn man in einer stillen Geschäftigkeit fortlebt, und nur mit dem nächsten und alltäglichen zu tun hat, so verliert man die Empfindung des abwesenden, man kann sich kaum überreden, dass im Fernen unser Andenken noch fortwährt, und dass gewisse Töne voriger Zeit nachklingen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an Jenny v. Voigts, 21. Juni 1781
Denn wenn mans beim Lichte besieht, so hat jeder seine eigene Religion, und Gott muss mit unserem armseligen Dienste zufrieden sein, aus übergroßer Güte, denn das müsste mir ein rechter Mann sein, der Gott diente, wie sich gehört. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Brief des Pastors
Denn wenn uns eine falsche Spiegelung [in der Übersetzung] auch das Originalbild nicht richtig wiedergibt, so macht sie uns doch aufmerksam auf die Spiegelfläche selbst und auf deren mehr oder weniger bemerkliche mangelhafte Beschaffenheit. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Schriften zur Literatur - Don Juan von Byron
Denn wenn wir die Zweifel nicht hätten, Wo wäre denn frohe Gewissheit? Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Zahme Xenien
Denn wenn wir eben gesehen sein wollen, dann lasst uns in Büchern uns zeigen - in Briefen wollen wir Zwiesprache halten. Francesco Petrarca (1304-1374), an den Kardinal Colonna in Avignon
Denn wenn wir in früherer Zeit leidenschaftlich unsern eigenen Weg gehen und, um nicht irre zu werden, die Anforderungen anderer ungeduldig ablehnen, so ist es uns in spätem Tagen höchst erwünscht, wenn irgendeine Teilnahme uns aufregen und zu einer neuen Tätigkeit liebevoll bestimmen mag. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Dichtung und Wahrheit I, Vorwort
Denn wenn wir uns dem Altertum gegenüberstellen und es ernstlich in der Absicht anschauen, uns daran zu bilden, so gewinnen wir die Empfindung, als ob wir erst eigentlich zu Menschen würden. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Maximen und Reflexionen 660
Denn wenn wir uns selbst fragen und andere beobachten, so finden wir, dass wir selten durch uns selbst bewogen werden, diesem oder jenem Wunsche zu entsagen, meist sind es die äußeren Umstände, die uns dazu nötigen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten
Denn wer als Meister geboren, Der hat unter Meistern den schlimmsten Stand. Richard Wagner (1813-1883), Meistersinger, II, 1 (Hans Sachs (1494-1576))
Denn wer am Gelde hängt, der ist ein Narr, und wer's herausgibt, noch viel mehr. Titus Maccius Plautus (254-184 v. Chr.), Prolog zu 'Menaechmi'
Denn wer aufs Publikum wirken will, muss ihm gewisse Sachen wiederholen und verrückte Gesichtspunkte wieder zurechtstellen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an Jenny v. Voigts, 21.6.1781
Denn wer bei seinen Arbeiten nicht schon ganz seinen Lohn dahin hat, ehe das Werk öffentlich erscheint, der ist übel dran. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an Knebel, 15.3.1799
Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, da er hat. Matth.13. 12
Denn wer den Besten seiner Zeit genug Getan, der hat gelebt für alle Zeiten. Friedrich Schiller (1759-1805), Wallensteins Lager, Prolog
Denn wer den Schatz, das Schöne, heben will, Bedarf der höchsten Kunst: Magie der Weisen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust II A I, Hell erleuchtete Säle (Mephisto) Vs 6315
Denn wer der List sich wohl noch fügen will, Wird der Gewalt sich widersetzen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Epimenides Erwachen A I Sz 7 (Diplomat) Vs 236f.
Denn wer die Weiber hasst, wie kann der leben? Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Wilhelm Meisters Lehrjahre
Denn wer dir ohne deine Schuld zürnt, ist der Freundschaft nicht wert. Buch des Kabus (1058)
Denn wer ein Joch am Nacken dulden mag, der ist auch würdig immer, es zu tragen Sándor Petöfi (1823-1849), In Siebenbürgen
Denn wer einmal fremde Literaturen genießen, sich von der bewohnten Welt einen Begriff machen, über Nationen, ihren Ursprung und ihre Verhältnisse denken will, der tut wohl, manche Länder zu bereisen, uni. sich ein Anschauen zu verschaffen, das durch keine Lektur erregt werden kann. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an Wilhelm von Humboldt (1767-1835), 26.5.1799
Denn wer Gefahr und Tod nicht scheut, Ist Herr der Erde, Herr der Geister, Was auch sich gegensetzt und dräut, Er bleibt zuletzt allein der Meister. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Epimenides A I Sz 5 (Dämon des Krieges) Vs 142f.
Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben, wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Matthäus 13,12 (Jesus)
Denn wer in die Lage kommt und doch kein Unrecht tut, fremdes Gut nicht anrührt, der gilt allgemein für ganz jämmerlich und schwachsinnig. Vor der Welt lobt man ihn jedoch und belügt einander, weil man Furcht hat, Unrecht leiden zu müssen. Platon (428-347 v. Chr.), Staat
Denn wer irgend nur sinnt auf heimlichen Frevel im Innern, Macht sich schuldig der Tat: wie erst, vollbracht' er den Vorsatz! Unaufhörliche Angst weicht auch zur Stunde des Mahls nicht, Dürr, wie von Krankheit, ist ihm der Schlund, und zwischen den Zähnen Quillt die sich sträubende Kost. Juvenal (60-127), Satiren
Denn wer leugnet es wohl, dass hoch sich das Herz ihm erhoben, Ihm die freiere Brust mit reineren Pulsen geschlagen, Als sich der erste Glanz der neuen Sonne heranhob, Als man hörte vom Rechte der Menschen, das allen gemein sei, Von der begeisternden Freiheit und von der löblichen Gleichheit! Damals hoffte jeder sich selbst zu leben. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Hermann und Dorothea 6. Gesang Vs 6f.
Denn wer ließe sich nicht von so einer holden Pythonisse [Weissagerin] gern in jeden Irrtum führen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an Bettina Brentano, 3.11.1809
Denn wer mit Liebe treulich einem Gegenstand fünfzig Jahre anhängt, der hat das Recht zu reden, und wenn gar niemand seiner Meinung wäre. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Schriften zur Literatur. Nach Berlin
Denn wer nachts arbeitete, Genieße, wenn die anderen früh zur Mühe gehn. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Pandora (Prometheus) Vs 311
Denn wer nicht einmal ein vollkommenes Kind war, der wird schwerlich ein vollkommener Mann. Friedrich Hölderlin (1770-1843), Hyperion
Denn wer nur weniges ernst nimmt, ist nicht eilfertig, und wer nichts für wichtig hält, der strengt seine Stimme nicht an;denn daher kommt das Erheben der Stimme und das hastige Reden. Aristoteles (384-322 v. Chr.), Nikomachische Ethik
Denn wer reich wünschet zu werden, Will auch schleunig es sein; denn was für Scheu vor Gesetzen, Was für Bedenken und Scham ist je beim eiligen Geize? Juvenal (60-127), Satiren
Denn wer sein Heil in Blut getaucht, Der findet nur ein blutig, unecht Heil. en] For the that steeps his safety in true blood Shall find but look safety, and untrue. William Shakespeare (1564-1616), König Johann III, 4
Denn wer seinen Acker gut bestellt hat, der weiß doch nicht, wer ihn abernten wird, ein anderer baut ein schönes Haus und vermag doch nicht zu sagen, wer darin wohnen wird Xenophon (426-355 v. Chr.), Erinnerungen an Sokrates (469-399 v. Chr.)
Denn wer sich die Rosen, die blühenden, bricht, Den kitzeln fürwahr nur die Dornen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Gewohnt, getan
Denn wer sich einen Dienst erweisen lässt, steht unter dem, der ihn erweist. Aristoteles (384-322 v. Chr.), Nikomachische Ethik
Denn wer sich grün macht, den fressen die Ziegen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Parabolisch - Parabeln II
Denn wer so viele Handwerke und Wissenschaften beherrscht, der besitzt auch einen schöpferischen, allseitig befähigten Geist und ist daher im höchsten Grade zum Regieren geeignet. Tommaso Campanella (1568-1639), Der Sonnenstaat
Denn wer unendlich resigniert hat, ist sich selber genug. Søren Kierkegaard (1813-1855), Furcht und Zittern
Denn wer vermöchte wohl jetzt die Arbeitsleute zu zahlen? Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Hermann und Dorothea 3. Gesang Vs 106
Denn wer von dem irrigen Urteil der unerfahrenen Menge abhängt, der darf nicht unter die großen Männer gerechnet werden. Cicero (106-43 v. Chr.), Drei Bücher von den Pflichten, I, 19
Denn wer wäre imstande, von der Fülle der Kindheit würdig zu sprechen! Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Dichtung und Wahrheit I,2
Denn wer will mit einem Humoristen rechten oder mit ihm völlig übereinkommen! Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Schriften zur Literatur - Whims and Oddities
Denn wer wird wohl den Forderungen einer durchaus gesteigerten Gegenwart, und zwar in schnellster Bewegung genugtun können? Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Maximen und Reflexionen 474
Denn wer zuerst einen Felsen hinaufsteigt, geht immer sicherer, weil er sich die Gelegenheit aussucht, einer, der nachfolgt, sieht nur, wohin jener gelangt ist, aber nicht wie. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Wanderjahre I,3
Denn wie andere Anstrengungen den Leib ermüden, so verleiht ihm diese [das Schlittschuhlaufen] eine immer neue Schwungkraft. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Dichtung und Wahrheit III,12