Denn die Sehnsucht ist dem Menschen oft lieber als die Erfüllung. Julius Langbehn (1851-1907), Rembrandt als Erzieher; Deutsche Kunst: Winkelmann
Denn die Sklaven bedürfen noch mehr als die Kinder der Ermahnung. Aristoteles (384-322 v. Chr.), Politik
Denn die Sprache der Menschen ist ihrem Leben gleich. la] Talis hominibus fuit oratio qualis vita
Denn die Sprache des Geldes wird in allen Ländern verstanden. Russland nl] Als geld spreekt, zoo zwijgt elk. la] Regina mundi pecunia.
Denn die Unsterblichen lieben der Menschen Weit verbreitete gute Geschlechter, Und sie fristen das flüchtige Leben Gerne dem Sterblichen, wollen ihm gerne Ihres eigenen, ewigen Himmels Mitgenießendes fröhliches Anschaun Eine Weile gönnen und lassen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Iphigenie A I Sz 4 (Iphigenie) Vs 554f.
Denn die verwaiste Vernunft lügt häufig, das volle Leben nie: ein bloß Gedachtes kann ein luftiges Nichts, die Irrfahrt eines losgerissenen Individuums sein, dagegen wurzelt ein tief Gefühltes in Außer- und Überpersönlichem, und mag auch Vorurteil und Ignoranz die Deutung manchmal fehlgestalten, ein Kern lebendiger Wahrheit muss darin liegen. Arthur Chamberlain (1869-1940), Grundlagen des 19. Jahrhunderts
Denn die wahrste Poesie erdichtet am meisten, und Liebhaber sind der Poesie ergeben, und was sie in Poesie schwören, davon kann man sagen, sie erdichteten es als Liebhaber. en] For the truest poetry is the most feigning, and loves are given to poetry, and what they swear in poetry may be said as lovers they do feign. William Shakespeare (1564-1616), Wie es euch gefällt III,3
Denn die Weisheit, wandelt sie bescheiden Unter Menschen, lehrend, ratend, scheltend, Wenig achtet sie der Haufe, leider öfters Wird sie wohl verachtet und verstoßen! Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Vorspiel zur Eröffnung des Weimarischen Theaters - Majestät
Denn die Wissenschaften sind kein Hindernis für den, der sie besitzt, sie sind ihm vielmehr eine Stütze, wenn er von guter Art ist; sie fördern den Lauf des Lebens. Francesco Petrarca (1304-1374), an Giovanni Boccaccio in Florenz
Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Paulus (1 Timotheus 6, 10)
Denn die Zeit ist vorbei, da die Sibyllen unter der Erde weissagten, wir fordern Kritik und wollen urteilen, ehe wir etwas annehmen und auf uns anwenden. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Schriften zur Literatur - Plato als Mitgenosse einer christlichen Offenbarung
Denn die Zeit, wenn sie groß ist, geht auf dem Wege des Besseren fort, und das Geringere bleibt ohne Folge. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Eckermann, 1.5.1825
Denn diejenigen, die in gesunden Tagen ihren Körper durch Anstrengungen stählen, können in den meisten nicht sehr bösartigen Krankheiten durch bloße Diät und Pflege geheilt werden. Francis Bacon (1561-1626), Über die Pflege der Gesundheit
Denn dies Herrliche hat die Wahrheit, wo sie auch erscheine, dass sie uns Blick und Brust öffnet und uns ermutigt, auch in dem Felde, wo wir zu wirken haben, auf gleiche Weise umher zu schauen und zu erneutem Glauben frischen Atem zu schöpfen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an B. G. Niebuhr, 15.4.1827
Denn dies wird ja als der erste Schlüssel zur Weisheit bestimmt: das beständige und häufige Fragen. Petrus Abaelardus (1079-1142), Sic et non
Denn diese Armee, welche eins ist mit der Nation, ist ebensowenig zur Eroberung nach außen geeignet, als sie in der Verteidigung ihres heimischen Bodens besiegbar ist. Friedrich Engels (1820-1895), Brief an das Organisationskomitee des internationalen Festes in Paris, 13. 2. 1887
Denn diese [die Praxis] ist der Prüfstein des vom Geist Empfangenen, des von dem innern Sinn für wahr Gehaltenen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Schriften zur Literatur - Naturphilosophie
Denn dieser verhungerte Bettler sitzt da, nach Speise und Wein heißhungrig; aber zur Arbeit hat er nicht Lust noch Kraft, die verworfene Last der Erde. Homer (8. Jh. v. Chr.), Odyssee
Denn dieses scheint die Hauptaufgabe der Biographie zu sein, den Menschen in seinen Zeitverhältnissen darzustellen und zu zeigen, inwiefern ihm das Ganze widerstrebt, inwiefern es ihn begünstigt, wie er sich eine Welt- und Menschenansicht daraus gebildet und wie er sie, wenn er Künstler, Dichter, Schriftsteller ist, wieder nach außen abgespiegelt. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Dichtung und Wahrheit I, Vorwort
Denn don de Tähnen (o. Kusen) nich mihr weih = er ist gestorben.
Denn drücken de Liekdüürn nich mihr = er ist gestorben.
Denn drückt de Sädel nich mihr = er ist gestorben.
Denn du bestiegest kaum den Thron, So neigen schon, so beugen schon Verstand und Reichtum und Gewalt Sich vor der einzigen Gestalt. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust II A III, Innerer Burghof (Lynkeus) Vs 9321f.
Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden. 1. Mos. 3, 19
Denn du hast mit wenig Worten Ausgesprochen, was die Städte Bauet, was die Staaten gründet: Bürgersinn, wozu Natur uns Eingepflanzt so Lust als Kräfte. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Vorspiel zur Eröffnung des Weimarischen Theaters 19.9.1807, Königlicher Saal (Friede)
Denn dunkel ist des Glückes launenhafter Gang, Ein unbegreifbar, unergründlich Rätselspiel. Euripides (480-406 v. Chr.), Alkestis
Denn durch das Schaffen des Mannes kommt in der Regel Geld ins Haus, durch das Wirtschaften der Frau aber geht das meiste drauf. Xenophon (426-355 v. Chr.), Wirtschaftslehre
Denn durch einen Eid bei einem Gott, an den man nicht glaubt, und den man daher auch nicht fürchtet, wird niemand gebunden, da, wenn man auch durch sein natürliches Licht wissen kann, dass es einen Gott gibt, doch jeder meint, dass er nur nach der Formel oder mit den Worten schwören könne, welche seine, d. h. (wie der Schwörende glaubt) die wahre Religion vorschreibt. Thomas Hobbes (1588-1679), Vom Bürger
Denn eben so ist es in natürlichen Dingen: die Gipfel der Reiche der Natur sind entschieden von einander getrennt und aufs deutlichste zu unterscheiden. Ein Salz ist kein Baum, ein Baum kein Tier, hier können wir die Pfähle feststecken, wo uns die Natur den Platz selbst angewiesen hat. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Kristallisation und Vegetation
Denn eben wo Begriffe fehlen, Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein. Mit Worten lässt sich trefflich streiten, Mit Worten ein System bereiten, An Worte lässt sich trefflich glauben, Von einem Wort lässt sich kein Jota rauben. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust I (1808), Studierzimmer (Mephistopheles) Vs 1995f.
Denn eben, wenn man Probleme, die nur dynamisch erklärt werden können, beiseite schiebt, dann kommen mechanische Erklärungsarten wieder zur Tagesordnung. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Maximen und Reflexionen 1402
Denn edlen Seelen vorzufühlen Ist wünschenswertester Beruf. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Gott und Welt - Vermächtnis
Denn Ehrbarkeit mit Schönheit gepaart ist wie eine Honigbrühe über Zucker. en] For honesty coupled to beauty is to have honey a sauce to sugar. William Shakespeare (1564-1616), Wie es euch gefällt III, 3
Denn Ehre und Ruhm, die meisterstrebten Güter, bestehen ja aus unsagbarer Nichtigkeit; denn dem, der etwas von dem Ewigen erschaut, scheint es Torheit, sich um solche Dinge zu bemühen. Was ist denn lang und dauerhaft von den menschlichen Dingen? Aristoteles (384-322 v. Chr.), Proreptikos, bei Jamblichos
Denn eifersüchtig sind des Schicksals Mächte. Voreilig Jauchzen greift in ihre Rechte. Den Samen legen wir in ihre Hände, Ob Glück, ob Unglück aufgeht, lehrt das Ende. Friedrich Schiller (1759-1805), Wallensteins Tod
Denn eigentlich gedeiht doch das Wunderwürdige der Geschichte den Mitlebenden sowie den Nachkommen alsdann erst heilsam und ersprießlich, wenn man sie erkennen lässt, wie das Merkwürdigste und Größte von bedeutenden Menschen unter den sonderbarsten Zuständen und Zufälligkeiten geleistet worden. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an K. F. v. Reinhard, 18.6.1829
Denn eigentlich gibt es nur eine Dichtung, die echte, sie gehört weder dem Volke noch dem Adel, weder dem König noch dem Bauer, wer sich als wahrer Mensch fühlt, wird sie ausüben, sie tritt unter einem einfachen, ja rohen Volke unwiderstehlich hervor, ist aber auch gebildeten, ja hochgebildeten Nationen nicht versagt. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Schriften zur Literatur - Serbische Lieder übersetzt von Talvj
Denn eigentlich sind die verwickelten Fälle die interessantesten. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Die Wahlverwandtschaften
Denn eigentlich soll man nicht reden von dem, was man tun will, nicht von dem, was man tut, noch was man getan hat. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an Sulpiz Boisserée (1783-1854), 22.10.1826
Denn eigentlich spielen wir uns selber. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Triumph der Empfindsamkeit A V (Andrason)
Denn eigentlich unternehmen wir umsonst, das Wesen eines Dinges auszudrücken. Wirkungen werden wir gewahr, und eine vollständige Geschichte dieser Wirkungen umfaßte wohl allenfalls das Wesen jenes Dinges. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Zur Farbenlehre - Vorwort
Denn ein Arbeiter ist seines Lohns wert. Luk. 10, 7 u. 1. Tim. 5, 18
Denn ein äußerlich Zerstreuen, Das sich in sich selbst zerschellt, Fordert inneres Erneuen, Das den Sinn zusammenhält. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Inschriften, Denk- und Sendeblätter 5 - Der Prinzessin Maria von Sachsen-Weimar und Eisenach
Denn ein bedeutendes Individuum weiß uns immer für sich einzunehmen, und wenn wir seine Vorzüge anerkennen, so lassen wir das, was wir an ihm problematisch finden, auf sich beruhen, ja, was uns an Gesinnungen und Meinungen desselben nicht ganz gemäß ist, ist uns wenigstens nicht zuwider. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an K. F. v. Reinhard, 8.5.1811
Denn ein feines Gefühl lässt sich so wenig lernen wie ein echtes. Man hat es - oder hat es nicht. Theodor Fontane (1819-1898), Cecile
Denn ein gebrechlich Wesen ist das Weib. - 'Das Weib ist nicht schwach. Es gibt starke Seelen In dem Geschlecht - ich will in meinem Beisein Nichts von der Schwäche des Geschlechtes hören.' Friedrich Schiller (1759-1805), Maria Stuart, II, 3 (Talbot und Königin Elisabeth)
Denn ein geschäftiges Weib tut keine Schritte vergebens. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Hermann und Dorothea 4. Gesang Vs 15
Denn ein Geschöpf, das im Werden ist, hat mit den entwickelten, auch denen von eigner Art, wenig gemein. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Theatralische Sendung II,2
Denn ein Gott hat jedem seine Bahn Vorgezeichnet, Die der Glückliche Rasch zum freudigen Ziele rennt. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Harzreise im Winter
Denn ein großer Geist findet auch in seinem eigenen Hause Gelegenheit, sich zu entwickeln. Nicht nur der nützt dem Staate, welcher Ämtersuchende befördert, Beklagte in Schutz nimmt, über Krieg und Frieden urteilt, sondern auch wer die Jugend ermuntert, wer bei dem gegenwärtigen Mangel guter Lehrer die Gemüter mit Tugend ausrüstet, die dem Gelde oder der Verschwendung im vollen Lauf Nachstürzenden ergreift und zurückzieht, wo nicht, doch wenigstens aufhält, der verwaltet im eigenen Hause ein öffentliches Geschäft... Das beste Maß des Geldes ist das, ohne zur Armut herabzusinken, sich nicht weit davon entfernen. Dies Maß wird uns gefallen, wenn wir zuvor an der Sparsamkeit Gefallen finden, ohne welche keine Schätze zureichen, noch sich weit genug erstrecken, besonders da das Mittel in der Nähe ist, und die Armut selbst durch Hilfe der Häuslichkeit sich in Reichtum verwandeln lässt. Lucius Annaeus Seneca (1-65), Von der Gemütsruhe