Das Weib wird durch die Ehe frei, der Mann verliert dadurch seine Freiheit. Immanuel Kant (1724-1804), Anthropologie in pragmatischer Hinsicht
Das Weib wird nie so individuell als der Mann, es behält in seinen Unterschieden wenigstens im Schein mehr die großen allgemeinen Formen der Menschheit und Dichtung bei, nämlich von Gut, Böse, Jungfrau, Gattin usw. Jean Paul (1763-1825), Vorschule der Ästhetik
Das Weib wollte die Natur zu ihrem Meisterstücke machen. Aber sie vergriff sich im Tone, sie nahm ihn zu fein. Sonst ist alles besser an euch als an uns. Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), Emilia Galotti, V, 7 (Odoardo)
Das Weib zieht mit dem Kleid alle Scham aus. la] Mulier cum veste omnem deponit verecundiam.
Das Weib, als geborene Götzendienerin, verdirbt den Götzen - den Gatten. Friedrich Nietzsche (1844-1900), Unschuld des Werdens
Das Weib, auch wenn ein schlechter Gatt' ihr ward, es muss Sich schmiegen seinem Willen ohn' Kampf und Streit. Euripides (480-406 v. Chr.), Andromache, 213/14
Das Weib, das dahin erhoben ist, ihrem Kind im vollen Sinn des Wortes ganz zu leben, d. h. ihr Leben für dasselbe hinzugeben, dieses Weib opfert sich nicht bloß für ihr Kind, es opfert sich für das Menschengeschlecht auf. Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827), an die Unschuld, den Ernst und den Edelmut meines Zeltalters
Das Weib, das einen Mann erhört, ihm die Hand schenkt, - fällt. Sie verliert ihr Leben an einen Gatten, aber findet nicht ihren Mann. Emil Gött (1864-1908), Aphorismen
Das Weib, das Feuer und das Meer, das sind der Welt drei Übel.
Das Weib, das Gott der Herr erschuf, Schuf er zu mancherlei Beruf, Allein der süßeste von allen Ist der, den Männern zu gefallen. Wir danken Gott zu dieser Frist, Dass du ein Weib geworden bist. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an Personen - An Frau von Felgenhauer
Das Weib... nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann... auch davon, und er aß. 1. Mose 3,6 info] Der Baum der Erkenntnis ist der Apfelbaum. DAher = Adamsapfel, weil das Kerngehäuse des Apfels in Adams Hals steckengeblieben sei und so der Kehlkopf anschwoll. Eva ist die verführerische Frau = Evastochter
Das Weib Bedarf in Kriegsnöten des Beschützers. Friedrich Schiller (1759-1805), Die Jungfrau von Orleans (Thibault)
Das Weibchen der Gattung ist tödlicher als das Männchen. USA
Das Weibchen ist bei allen Tieren besser, außer beim Menschen.
Das weibliche Geschlecht hat allzeit geherrschet und herrschet noch, entweder durch List oder mit Gewalt oder doch heimlich. Abraham a Sancta Clara (1644-1709), Der Weibernarr
Das weibliche Geschlecht hegt ein eignes, inneres, unwandelbares Interesse, von dem sie nichts in der Welt abtrünnig macht, im äußern geselligen Verhältnis hingegen lassen sie sich gern und leicht durch den Mann bestimmen, der sie eben beschäftigt, und so durch Abweisen wie durch Empfänglichkeit, durch Beharren und Nachgiebigkeit führen sie eigentlich das Regiment, dem sich in der gesitteten Welt kein Mann zu entziehen wagt. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Wahlverwandtschaften II, 7
Das weibliche Geschlecht muß einmal lieben und tändeln, und wenn es nichts Solides haben kann, so tändelt und liebt es mit Schoßhündchen, Katzen, Vögeln, Tauben und Hühnern oder mit seinem Putze, endlich gar mit Geistern, mit dem lieben Gott oder Jesus, Maria und Joseph. Karl Julius Weber (1767-1832), Demokritos, II, 16
Das Weibliche ist das Dauernde, das Männliche das Schöpferische Oswald Spengler (1880-1936), Urfragen
Das Weibliche siegt durch seine Stille über das Männliche. Lao-Tse (6. Jh. v. Chr.)Tao te king
Das Weibliche steht dem Kosmischen näher. Es ist der Erde tiefer verbunden und unmittelbarer einbezogen in die großen Kreisläufe der Natur. Das Männliche ist freier, tierhafter, beweglicher, auch im Empfinden und Verstehen wacher und gespannter. Oswald Spengler (1880-1936), Untergang des Abendlandes
Das Weiche siegt über das Harte. Das Schwache siegt über das Starke. Lao-Tse (6. Jh. v. Chr.)Tao te king
Das Weichen hat ein Kluger erdacht, es hat viel aus Schand' und Not gebracht.
Das Weichste überwindet das Härteste. Taoistisch
Das weies ihm der Hund Dank. nl] Dat wete hem de hond dank.
Das Weihnachtsfest (25. XII) - ein Wurstfest, das Osterfest - ein Eierfest, Pfingsten - ein Butterfest.
Das Weihnachtsfest war nahe, wir konnten die Tage bis zum 24. Dezember schon an den Fingern abzählen, als sich etwas begab, das uns in die größte Aufregung versetzte. Vor unsern Nasen gleichsam verschwanden unsere Puppen. Auf einmal waren alle fort. Eine vollständige Puppenauswanderung hatte stattgefunden. Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), Meine Kinderjahre
Das Weihwasser weiter aussprengen. Zitat] Jedoch genug hiervon, denn ich muss das Weihwasser weiter aussprengen.
Das Weinen ist dem Menschen angeboren, aber das Lachen will gelernt sein. Max Pallenberg (1877-1934)
Das Weinen ist ihm näher als das Lachen.
Das weiß der Fuchs.
Das weiß der Himmel. nl] Dat weet de hemel.
Das weiß der Kuckuck. info] Einer der mehr weiß und wissen kann als ein gewöhnlicher Mensch.
Das weiß der Teufel (und seine Großmutter). info] Nicht immer wird der Teufel so offen und ehrlich wie hier angerufen; man wendet sich vielmehr an ihn unter den verschiedensten Namen, in den mannichfachsten Verkleidungen und Verhüllungen. sinnverwandt] Elsass: Der Dausi! (Dau, du ist die erste Silbe von Teufel). (Schmid, Schwäb. Wb., 79.) Der Düsigh! Potz Dausi! Potz Düsigh! Der Doisger Schieß! Doisig an de Wände! Der Deixel (Dei auch Deier = Teufel). Bîm Deixel! Zuem Deixel! Der Deixel soll dich holen! D'r Deichert! Bîm (zum) Deichert! D'r Deichert au! D'r Deichert hol dich! Potz Düxel (Dixel)! Potz Dixels (Düxels)! Zum Henker au! D'r Deihenker! 'S Deihenkers Dank! Potz Güxel (Kuckuck, welcher im Volksglauben der Teufel selbst ist). I wolt de wärsch bîm Güxel! Zuem Gügger! Bîm Güggük! Dass dich der un jine (dieser und jener) hole! Dass dich das Mäusle beiss! Man lässt einen kochersperger Bauern (im Unterelsass) sagen: Vn wéyss key Déyirr (Deier) war Féing (Feind) or Früng (oder Freund) ischt? sinnverwandt] Schweiz: Bi Drûtschel! Als verkappte Teufelsnamen: Tilder, Tüener, Tutschel, Tusig, Tüppeler, Drack. Dass dich der Valant reiten soll! Valendes Barn (Kind des Teufels). sinnverwandt] Niederdeutsch: Hâl em de Bûr! Dat du den Bûren krigst! Hâl die de D-odel! Dat dich de Drôst! Ha die de Drôst! Dat di de Drummel! Dat di de Drês hale! Hal di de Düker (eigentlich Taücher, als Fluch für Teufel)! Hal di de Dütscher! Ik wull, det em de un de hol! Hal me de de Dêren! Hal mi de Donnerstag! I de Hamer! Dat di de Hammer! Der Hammer oder der Henker mag sie alle kennen! Dat di de Doister! Auch Stöpke für Teufel. Das dig ditz und jens angang!
Das weiß der Teutschel. info] So viel wie der Teufel. Die Scheu des Volks, gewisse Wörter, wie Gott, Christus u.a. auszusprechen, erstreckt sich besonders auch auf den Teufel; es finden sich daher in allen Gegenden Ausdrücke, die entweder aus dem Namen Teufel entstellt sind, weil man auf diese Weise doch das unmittelbare nennen vermied, oder sie beziehen sich auf seine Gestalt, Farbe u.s.w. Zu den in Schlesien üblichen Verhüllungsformen gehört das obige Teutschel, auch Teuxel, Teucker. Je, der Toiker! Ferner: Tausend, Fuchs, Geier (in Geiers Küche kommen), Hund, Gottseibeiuns u.s.w.
Das weiß ein jeder deutsche Christ, dass Montag Sonntags Bruder ist.
Das weiß ein jeder, wer's auch sei, gesund und stärkend ist das Ei. Wilhelm Busch, Der Geburtstag
Das weiß er so wohl, wie seinen eigenen Namen.
Das weiß Gott allein. nl] Dat weet God alleen en de torenwachter.
Das weiß Gott und die (bunte) Kuh. Lobenstein info] Die Redensart soll auf folgende Weise entstanden sein. Ein Pfarrer musste eines Tags, da seine Wirtin krank war, seine Kuh melken. Da ihn der Schwanz der Kuh hinderte, band er sich denselben am Halse fest. Die Kuh riss sich los, lief fort und der Pfarrer musste notgedrungen hinterdrein. Als der Marsch bei der Schule vorbeiging, fragte der Lehrer: 'Herr Pfarrer, wozu?' worauf er vom Pfarrer die obige Antwort erhielt.
Das weiß jeder Primaner. info] In Deutschland müsste es heißen: Quintaner; aber in Österreich ist die Prima sachgemäss die unterste Gymnasialklasse. Man hört dafür auch in Deutschland sagen: Das weiß jeder A- b-c-Schütz.
Das weiß niemand außer jedermann. se] Det weet ingen utan gud ock hvar man.
Das weiß niemand, wo der Tod ist: Ob auf dem Weg oder auf dem Schlitten oder auf dem Sack in der Mühle. Estland
Das weiße erkennt man besser, wenn man schwarzes dagegen hält.
Das Weiße in den Augen ist nicht sicher vor ihm. Jüdisch-deutsch] Er känn Einen heraus gauwenen dus Weißel vün'm Aug. Von gefährlichen Menschen, vor welchen man sich in Acht nehmen muss, die das Weiße aus den Augen herausstehlen.
Das Weiße ist das Papier und das Schwarze sind die Buchstaben. info] Scherz- oder spottweis zu einem unbeholfenen Leser.
Das weiße Kleid allein macht keinen Müller.
Das weiße Papier braucht Pinsel und Tinte, der Gauner braucht Handfesseln und Ketten.