Das Romantische grenzt ans Komische (Hüon und Amanda, Oberen), das Antike ans Ernste und Würdige. Das Romantische, wo es in der Großheit an das Antike grenzt, wie in den Nibelungen, hat wohl auch Stil, das heißt eine gewisse Großheit in der Behandlung, aber keinen Geschmack. Die sogenannte romantische Poesie zieht besonders unsere jungen Leute an, weil sie der Willkür, der Sinnlichkeit, dem Hange nach Ungebundenheit, kurz der Neigung der Jugend schmeichelt. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Riemer, 28.8.1808
Das Romantische ist kein Natürliches, Ursprüngliches, sondern ein Gemachtes, ein Gesuchtes, Gesteigertes, Übertriebenes, Bizarres, bis ins Fratzenhafte und Karikaturartige. Kommt vor wie ein Redoutenwesen, eine Maskerade, grelle Lichterbeleuchtung. Ist humoristisch (das heißt ironisch, vergleiche Ariost, Cervantes, daher ans Komische grenzend und selbst komisch) oder wird es augenblicklich, sobald der Verstand sich daran macht, sonst ist es absurd und phantastisch. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Riemer, 28.8.1808
Das Romantische ist schon in seinen Abgrund verlaufen, das Grässlichste der neuem Produktionen ist kaum noch gesunkener zu denken. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Maximen und Reflexionen 1033
Das römische Karneval ist ein Fest, das dem Volke eigentlich nicht gegeben wird, sondern das sich das Volk selbst gibt. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Italienische Reise III, Das römische Karneval
Das römische Karneval ist, wie wir bald bemerken können, eigentlich nur eine Fortsetzung oder vielmehr der Gipfel jener gewöhnlichen sonn- und festtägigen Freuden, es ist nichts Neues, nichts Fremdes, nichts Einziges, sondern es schließt sich nur an die römische Lebensweise ganz natürlich an. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Italienische Reise III, Das römische Karneval
Das römische Volk.
Das Röslein hat gar stolzen Brauch Und strebet immer nach oben, Doch wird ein liebes Liebchen auch Der Lilie Zierde loben. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Das Blümlein Wunderschön Lilie
Das Ross an einen Hag binden. Schweiz
Das Ross beim hindern aufzeumen.
Das Ross beim Schwanze aufzäumen.
Das Ross bewährt sich am Berge, der Freund in der Not.
Das Ross des Kaisers (o. Königs) wird auch nicht mit Rosinen gefüttert.
Das Ross gehört an den Wagen, der Ochs an den Pflug. info] Ämterverteilung.
Das Ross Gottes. Oberösterreich
Das Ross hasset den Zaum.
Das Ross ist nicht nach seiner Schabracke und seinem Stirnschmuck zu schätzen.
Das Ross lenkt (oft, hier) den Reiter. info] Es ist verkehrte Ordnung.
Das Ross muss gestriegelt werden. Zitat] Böser Pöfi braucht viel Ruthen und Hirten; der wild Vogl muss gerupfft, und der Frosch aufs Maul geschlagen werden, dass er alle viere von sich streckt, das Ross muss gestrieglet und das Tuch geklopfft werden, sonst kommen die Schaben drein.
Das Ross sagt: Auf der Ebne schon mi nett und auf Berg treib' mi nett, und im Stall vergiss mi nett.
Das Ross schätzet man nit aussm Sattel und den man nit aus kleidern.
Das Ross soll man nicht beym Arsch aufzäumen.
Das Ross wird nicht nach dem Sattel beurteilt.
Das Ross, das sich satteln läst, das reit man.
Das Ross, so nicht mehr ziehen kann, gehört dem Schinder.
Das Ross, welches einmal den Zaren trug, wiehert beständig. Russland
Das Rösslein machen laufen. info] Eine Sache, den Gang einer Angelegenheit durch Geschenke oder andere Mittel beschleunigen. Zitat] Dieß rösslin läuft gar leichnam weit, wann man gab und schencken geit; Kumpstu her mit lerer handt, so bringst dus nit von disem standt. Zitat] Wer yetzund in ein Closter bgert, on bringen ist er nimmer wert; ist es das er pfennig hett, so kumpt er oben an das brett.... On schencken läuft mein rösslin nit, und gieng on gab nit einen trit.
Das Rote. info] der rot geschriebene Urteilskopf la] Rubrum
Das Rubinglas zählt sich unter die Edelsteine. Hamburg
Das Ruder eines Steuermanns muss viel Augen haben. Russland nl] Man te roer, laat het je niet ontwaaijen. nl] Man te roer, wacht u voor de lij. nl] Schipper, houd je roer regt.
Das Ruder im Land ruht am besten in einer Hand. Zitat] Regierungsruder muss nur einer führen.
Das Ruder ist vom Schiffe fort. info] Der leitende Geist.
Das Ruder liegt danach. info] Es ist darauf angelegt.
Das Ruder muss führen, wer es zu führen gelernt hat.
Das Ruder nach dem Winde wenden. mhd] Ich will daz ruoder oueh nâch den winden wenden.
Das Rudern richtet sich nach dem Wasser. info] Die Lebensart nach dem Vorteil.
Das ruhige Schwein frisst sein Futter, das wilde stößt den Trog um. dk] De lumske sviin æde masken, de galne løbe uden om.
Das rührt nicht daran. info] Passt durchaus nicht hierher hebr] Loo poga weloo noga.
Das ruht im Schoße der Götter. Homer (8. Jh. v. Chr.), Ilias, XVII, 514 und Odyssee, I, 287 und 200
Das runzligste Gesicht wird glatt, wo 's Geld die Fülle hat.
Das russische Volk ist von anderm Schlag: mystische Exaltiertheit liegt ihm überhaupt nicht; dafür hat es zuviel gesunden Sinn, Klarheit und nüchternen Verstand im Kopf: und darauf beruht vielleicht auch die gewaltige Größe seines historischen Schicksals in der Zukunft. Wissarion Grigorjewitsch Belinski (1811-1848), an N. W. Gogol, 15. 7. 1847
Das Rüsten wird bezahlt, aber das Herunterfallen nicht. Niederlausitz Sprichwort von Baumeistern, womit sie zu gutem Rüsten aufordern.
Das Rutenaushauen ist die erste Weihe zum Strick.
Das Saargebiet - vom Rheinland nicht zu sprechen, Schleswig, unsere Nordmark, wie die Ostmark, alles das ist deutsches Land, für das wir uns einzusetzen haben. Gustav Stresemann (1878-1929), Reden und Schriften
Das Saarland ist kein ausländisches, sondern es ist deutsches Gebiet. An diesem einheitlichen deutschen Empfinden haben sich auch diejenigen die Zähne ausgebissen, die geglaubt haben, dass es möglich wäre, den Sinn des Saarlandes irgendwie nach einer anderen Front zu wenden. Ich verwahre mich weiter dagegen, dass die Menschen an der Saar als Anhängsel der Saargruben betrachtet werden. Gustav Stresemann (1878-1929), Reden und Schriften
Das Säcklein, das ist hier; denn Äpfel, Nuss und Mandelkern fressen fromme Kinder gern. Theodor Storm, Knecht Ruprecht
Das Säen unterlassen der Raben wegen. Russland dk] Man skal ei holde op at saae, for fuglene æde af kornet (sæden). fr] Il ne faut pas laisser de semer par crainte des pigeons. it] Non cessar per gli ucelli di seminar i piselli.
Das Säen will eine offene Hand. Emil Gött (1864-1908), Im Selbstgespräch
Das sage dem, der die Hosen mit der Beißzange hinaufzieht. Nürtingen Nämlich einem Dummen
Das sage ich kürzlich: einen fleißigen, frommen Schulmeister oder Magister oder wer es ist, der Knaben treulich zieht und lehrt, dem kann man nimmermehr genug lohnen und mit keinem Gelde bezahlen. Martin Luther (1483-1546), Deutsche Schriften