Das Pferd ist geschaffen, um zu warten; die Frau, um zuzusehen.
Das Pferd ist gut, aber lahm. info] Von einem an sich guten Menschen, der aber für ein bestimmtes Geschäft unbrauchbar ist.
Das Pferd ist gut, die Peitsche sei noch besser.
Das Pferd ist ihm alle geworden. info] Er ist vom Pferde gefallen; auch: er ist in seiner Rede u.s.w. stecken geblieben. Mit seinem Vermögen, seinem Handel, Geschäft, seiner Klugheit u.s.w. ist's zu Ende gegangen. nl] He is gaar.
Das Pferd ist längst verhungert, ehe das Gras gewachsen ist. it] Cavallo, no morire, che l'erba dee venire. it] Mentre l'herbo cresce vien meno il cavallo.
Das Pferd ist nicht furchtsam, sagte der Felinger, es hat schon viel Nächte allein im Stalle gestanden, als man ihn fragte, ob es scheue.
Das Pferd ist oft gescheiter (o. klüger) als sein Reiter. info] Abweichend von der Ausdrucksweise über viele andere Haustiere, die meist aus Injurien besteht, spricht man vom Pferde fast immer nur in schmeichelhaften Wendungen. Darum achtet der Fuchs aber auch das Pferd so hoch, dass dies, als es alt und verlassen ist, an ihm noch einen Freund findet und erzählt: 'Und ist niemand, der nach mir frag oder Mitleiden mit mir trag ohn' dass Reinick den Fliegen wehrt, das ich doch nicht von ihm begehrt.' Wie ihm das Pferd so sehr imponiren konnte, erzählt Reineke selbst in seiner Beichte an Grimbart. Er traf nämlich einmal eine Stute nebst Fohlen. Der ihn begleitende hungrige Isegrimm bat ihn, der Mutter das Füllen abzukaufen. Reineke ließ sich sofort in Kaufunterhandlungen ein. Die Stute erklärte sich zum Verkauf bereit gegen die Summe, die an einen ihrer Hinterfüße angeschrieben sei. Reineke merkte, worauf es hinausging und sagte, er könne nur nothdürftig lesen, der Wolf verstehe das besser. Dieser erbot sich sofort dazu. Die Stute hob den mit sechs Nägeln beschlagenen Fuß empor und versetzte ihm einen Schlag an den Kopf, dass er betäubt zur Erde stürzte, indess sie mit dem Füllen davonging. Ähnlich dieser ist die Fabel Boner's Vom falschen Ruhme (1330). Dort erbietet sich der hungrige Löwe dem Pferde einen Dorn aus dem Fuße zu ziehen, aber es ergeht ihm ebenso wie dem Isegrimm. Selbst mit dem Teufel wird das Pferd fertig, wie dies aus einer niederösterreichischen Sage zu ersehen ist. Man vermisste die Müller in der Hölle, und schickte deshalb einen Teufel aus, einige zu holen. Unterwegs erkundigte er sich, wie sie aussähen. Man sagte ihm, sie seien weiß und fänden sich in der Nähe eines Bachs. Bald darauf bemerkte er einen weidenden Schimmel, hielt ihn für einen Müller und wollte ihn schnurstracks zur Hölle führen. Aber der Schimmel verstand keinen Spaß. Da ihm der Teufel von der falschen Seite ankam, schlug er aus und traf ihn so gewaltig an den Fuß, dass er zeitlebens hinken muss.
Das Pferd ist schon gut, aber das Eisen ist schlecht, sagte der Rosskamm. info] Von denen, die beim Einkauf an der Ware durchaus etwas tadeln wollen, um den Preis herabzudrücken. bm] Dobrý kůň, ale spatná podkova. bm] Kdyby nebylo na koni lysiny, nebylo by mu ani ceny.
Das pferd ist seines futters wert. la] Digna canis pabulo.
Das Pferd ist seines Herrn Brotgeber (o. Ernährer).
Das Pferd ist tot, wenn das Gras gewachsen ist. fr] Ne meurs, cheval, herbe te vient.
Das Pferd ist über die Jugendtorheiten hinaus, sagte ein Eckensteher zu einem Droschkenkutscher, der kaum von der Stelle kam. info] Spott auf ein altes Pferd, auch auf einen trägen Arbeiter angewandt.
Das Pferd ist zum Arbeiten geschaffen, aber nicht, um geplagt zu werden.
Das Pferd ist's Futter nicht wert. fr] Le cheval ne vaut pas l'avoine.
Das Pferd kann (oft) stürzen, ehe es in den Stall kommt.
Das Pferd kennt man an den Zähnen, die Kuh an den Hörnern.
Das Pferd kennt seine Stärke nicht. info] Wenn jemand nicht weiß, was er vermag, wenn er stärker ist als er glaubt.
Das Pferd kommt zur Krippe, aber die Krippe nicht zum Pferde.
Das Pferd läuft der Zügel wegen, springt des Hafersackes wegen.
Das Pferd läuft, soweit der Strick reicht.
Das Pferd leitet man an einer Leine (o. am Zügel), den Mann an einem Frauenhaar. nl] Het paard gengelt aan eene loße lijn gelijk de man aan het draadje van de vrouw.
Das Pferd lenkt man mit dem Zügel, das Weib mit dem Stock.
Das Pferd lernt man im Gehen, den Reiter im Wirtshaus kennen. fr] On connaît le cheval en chemin, et le cavalier à l'auberge.
Das Pferd liebt den Hafer mehr als den Sattel. Russland nl] Dat paard will wel eten, maar geen' zadel dragen.
Das Pferd liebt die Krippe mehr als das Kummt (den Sattel).
Das Pferd lobe nach einem Monat und das Weib nach einem Jahre. cz] Konĕ chval po mĕsici a zenu teprv po roce.
Das Pferd lobt den Sattel (Sattler). info] Wenn derselbe so ist, dass er dem Pferde nicht wehe tut, sondern wohl anpasst. nl] Een paard eet niet wel met zijn gareel aan.
Das Pferd merkt auf den Ruf des Herrn, aber nicht auf das Schelten des Fuhrmanns.
Das Pferd mit dem Zaume, ein bös Weib mit dem Stock. dk] Styr hest med bidsel og ond kone med kiep.
Das Pferd mit dem Zügel, den Menschen mit dem Worte. Türkei dk] Styr hest met bidsel, og kone med kiep.
Das Pferd mit Sattel und Zaum zum Schinder führen. la] Cave ne malum malo curare velis, et duplices mala.
Das Pferd möchte ein Joch und der Ochs den Sattel. info] Man ist nie zufrieden, mit dem, was man hat bm] Kůň zadá jho, a vůl sedlo.
Das Pferd muss fressen, wo es angebunden ist. nl] Waar het paard aangebonden is, moet het vreten.
Das Pferd muss man anders satteln. info] Das muss man in einer andern Weise anfassen; der Mann, die Sache muss anders behandelt werden.
Das Pferd muss schleppen, was der Unverständige ihm auflegt.
Das Pferd muss ziehen, weil es auch gezogen wird. hu] A fakónak muszáj húzni, mert a fakót is húzzák.
Das Pferd sammt dem Zaum (d.i. alles) verkaufen. Nürtingen
Das Pferd scheißt Gold, aber der Ochs scheißt Dreck.
Das Pferd schlägt aus, das Maultier schlägt aus, zwischen beiden stirbt der Esel. tr] At teper, katır teper, arada eşek ölür.
Das Pferd schlägt nicht nach hinten aus, wenn es allein im Stall ist.
Das pferd schlägt, gehe ihm nicht zu nahe. info] Warnung vor einem bösen Menschen.
Das Pferd schleppt eine Fuhre, der Weg zwei.
Das Pferd schleppt nicht, wenn der Weg nicht schleppt.
Das Pferd schüttelt die Ohren, wenn die Esel schreien. cz] Zle koni, kolem nĕhoz osli hýkají. kroat] Tezko konju, okol koga se osli ričeju.
Das Pferd sieht des Nachts so gut wie am Tage, sagte der Rosskamm, als er einen blinden Gaul verkaufte.
Das Pferd sieht immer nach der Krippe.
Das Pferd soll besorgt sein, es hat einen grossen Kopf. hu] Nagy a feje, búsuljon a ló.
Das Pferd soll die Krippe suchen (zur Krippe gehen), nicht die Krippe das Pferd (zum Pferde). dk] Hest skal gaae til krybben, ikke krybben til hest. la] Aequum est, a quo quid velis, ad eum currere. la] Non praesepe bovem, sed bos praesepe requirat.